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Die Notwendigkeit des Gottmenschen

Da das Gebet an jemand gerichtet werden muss, ist es notwendig, dass wir zuerst einen festen Glauben an die Existenz des Wesens haben, an das wir uns wenden. Wir haben bis jetzt keine Erfahrung von Gott und können uns keine Vorstellung von Ihm und Seinen Kräften machen. Unsere Kenntnis von Ihm, wie gering sie auch ist, stammt aus zweiter Hand, aus Büchern oder von Menschen, die genauso wenig über Ihn wissen wie wir selbst. In dieser Lage können wir zu keiner inneren Betrachtung gelangen.

Doch es mag einen Menschen geben, Der eine direkte Kunde von Gott hat und innerlich im Einklang mit dem Unendlichen ist. In Seiner Gesellschaft liegt ein besonderer Reiz. Seine bedeutsamen Worte sinken sogleich tief ins Herz hinein. Was Er sagt, ist mit Seiner Kraft geladen und hat einen magnetischen Einfluss. In seiner heiligen Gegenwart empfindet man eine Art Heiterkeit und innere Ruhe. Er denkt nicht über Gott nach, sondern spricht über Ihn mit Autorität, weil Er eine Ersthand-Erfahrung von Ihm hat und jeden Augenblick Seines Lebens bewusst in Ihm lebt.

Ein solcher Mensch kann ein Prophet, ein Messias oder ein Gottmensch genannt werden. Die Evangelien berichten uns, dass Gott durch Seine Propheten oder Auserwählten spricht. Es ist eine ganz natürliche Sache. Nur ein Mensch kann Lehrer des Menschen sein, und für die Wissenschaft Gottes müssen wir einen Gottmenschen haben, Der sie uns lehrt. Ein Sant Satguru ist der Pol, von Dem das Licht Gottes reflektiert wird. Nur durch Ihn können wir von dem Pfad hören, der zu Gott führt; und Er kann ein sicherer Führer sein, auf Den man in Wohl und Weh, hier und im Jenseits bauen kann.

[…] Wer mich sieht, der sieht den Vater. […] Glaubst du nicht, dass ich im Vater und der Vater in mir ist […]?

Johannes 14:9,11

Nach dem, was oben gesagt wurde, ist es die natürliche Folge, dass der Gottmensch oder Sant Satguru die rechte Persönlichkeit ist, an Die man sich zuerst wenden muss und an Die all unsere Gebete gerichtet werden sollten. Der Glaube ist der Schlüssel zum Erfolg in allen unseren Bestrebungen. Somit müssen wir festen und vollen Glauben an die Zuständigkeit des Meisters haben. Wenn wir in der spirituellen Wissenschaft einen Anfang machen wollen, müssen wir uns Ihm in Liebe und Demut nähern. Wir müssen aufrichtig und aus der Tiefe unseres Herzens zu Ihm beten. Man sollte es wirklich als Glück ansehen, wenn Er uns in Seiner Gnade annimmt, um uns das Wissen von Para Vidya – der Wissenschaft der Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis – zu vermitteln, das in der Tat die Wissenschaft ist, von der jegliches Wissen ausgeht.