XVII

Das Gebet und die Sünde

Das bloße Bekenntnis der Sünden und Unzulänglichkeiten im Gebet nützt nichts. Wenn wir glauben, dass unsere Sünden weggewaschen werden, indem wir sie einsehen, und wir ihnen dann von neuem frönen können, sind wir auf dem falschen Weg. Eine solche Einstellung, die weit davon entfernt ist, eine erlösende Kraft zu sein, hält uns immer in den Sünden fest. Die Erlösung ist eine Gabe, die entweder von Gott oder dem Gottmenschen gewährt wird, Der besonders zum Vorteil der Sünder kommt. Unsere Arbeit ist es, Seine Gebote zu verstehen und sie gewissenhaft zu halten; alles andere können wir Ihm überlassen.

Wie kann man die Wahrheit erkennen und die Wolken des Falschen durchbrechen? Es gibt einen Weg, o Nanak: Seinen Willen zu dem unseren zu machen, Seinen Willen, der bereits in unser Dasein eingewirkt ist.

Jap Ji

Jede Tat hat eine Reaktion zur Folge. Jede Unterlassung oder Verübung einer Tat findet die ihr angemessene Strafe. Wir können der Sünde nicht entgehen, solange wir uns als aus dem Fleisch geboren betrachten, denn das Fleisch ist die Wurzel allen Übels auf der Welt. Solange der Geist nicht lernt, die Ebene der Sinne nach Belieben zu verlassen, gedeihen Sinnesfreuden und Zerstreuungen wie ein Lorbeerbaum.

Zu viel Genuss bringt Kummer, Sinnesfreuden führen letzten Endes zu Krankheit, Vergnügung kann das Leid nicht vertreiben; wenn Er uns nicht annimmt, wandern wir in der Wildnis.

Guru Nanak, Maru M1

Gott ist alle Liebe. Zu denken, dass Er unsere Verfehlungen verzeiht, weil wir vergeben, und Er es sonst nicht tun würde, heißt Ihn missverstehen und Missbrauch treiben mit Gebeten, um dann noch mehr Übles zu tun.

Der Gottmensch andererseits arbeitet nach einem doppelten Plan der Vorsehung. Während Er einerseits die Vergebung von Fehlern gewährt, macht Er jedoch strenge Einwendungen gegen eine Wiederholung derselben.

Bis hierher und nicht weiter,

ist Seine Mahnung.

Geh hin und sündige hinfort nicht mehr,

war eine bekannte Redewendung Christi, wenn Er den Sündern vergab. Auf diese Weise bewirkte Er einen Reinigungsprozess, um dem Geist Gestalt und Form zu geben, so dass er Gott wohlgefällig wurde.

Das Gebet an sich kann Sein Gesetz der Vorsehung nicht ändern noch dabei helfen, zu Ihm zu gelangen. Es ist nur das liebevolle und starke Verlangen nach Gott und das strikte Befolgen der Gebote des Gottmenschen, die das Gebet zu einem Mittel machen, das uns zu Gott leitet. Liebe – und nicht die lauten Gebete – ist der Grundstein von Gottes Erlösungsgesetz.

Wenn wir uns voller Liebe auf den starken Arm des Gottmenschen stützen, ergießt sich Seine Gnade unvermittelt aus der Liebesquelle, die in Ihm liegt. Die Gegenseitigkeit der Liebe ist in der Tat sprichwörtlich, und es gibt keine Grenzen für Seine erlösende Gnade. Selbst die Strafe, die Er auferlegt, ist von Strahlen der Liebe gefärbt und ohne eine Spur von Groll oder Erbitterung.