VI / vi – c

Enthaltung

*Während uns Reue und Vergebung helfen, der Auswirkung von Kriyaman oder der tagtäglichen Handlungen zu entkommen, müssen wir uns doch vor zukünftigen Wiederholungen hüten. Kein Reinigungsprozess kann uns helfen, wenn wir nicht dem unaufhörlichen Rundlauf des karmischen Rades, welches die Schwungkraft von jeder Handlung, die wir vollbringen, erhält, ein Ende setzen.

Hin und wieder kann ein Richter für ein Verbrechen eine geringere Strafe zuerkennen, aber das könnte nicht das Verbrecherische veredeln. In der Befreiung des Meisters liegt immer die strenge Ermahnung, die so sehr notwendigerweise ein Bestandteil ist, damit ein Mensch auf der Hut bleibt. Er muss einen Sünder reinwaschen, um ihn somit für die Reise heimwärts zu ziemen. Wie ein Meister-Bildhauer hat Er schwer zu meißeln, um einem formlosen Stück Stein Gestalt und Form zu geben.

Kurzum, es ist notwendig, dass wir als Erstes unser Leben den Anweisungen des Meisters entsprechend gestalten müssen und aufrichtige Freude empfinden, wenn wir an Ihn denken. Zum zweiten müssen wir Seinen Willen verstehen und um jene Dinge bitten, die Ihm gefallen; und drittens müssen wir lernen, Seine Entscheidungen lächelnd hinzunehmen, egal welche es sind.

Nicht zuletzt ist Liebe der Boden, auf dem das Leben am besten gedeiht. Ein Liebender gibt und nimmt nie Begünstigungen entgegen. Wenn einer versucht, ein Göttliches Leben zu führen, fließt all die Gunst Gottes automatisch auf ihn herab. Einer, der Gott liebt, braucht nicht um irgendeine Begünstigung zu bitten. Es genügt uns, Ihm unser ganzes Leben zu widmen und Sein verpflichteter Diener zu werden. Es ist Seine Sache, uns so zu behandeln, wie Er es wünscht. In Seiner Heiligen Gegenwart zu leben, ist Lohn genug und es kann keinen größeren und reicheren Lohn als diesen geben.

Es ist ausgesprochene Ketzerei zu beten, Gott zu bitten, die Kalamität zu entfernen.

Maulana Rumi

Deine finsteren Blicke sind viel schöner als es das Lächeln vieler Mädchen ist.

S.T. Coleridge

Selbst in Deinen finsteren Blicken, o Meister, liegt erheiternde Süße.

Guru Arjan, Suhi M5

* (Die Übersetzung dieses Abschnitts ist an die
englischsprachige Erstedition von 1959 angeglichen;
Anm. d. Redaktion 2011.)