II / (ii)

Pralabdh

Dies ist genau der Teil des Sanchit Karmas, der eines Menschen Schicksal, die Bestimmung oder Fügung darstellt und die gegenwärtige Existenz auf Erden begründet. Der Mensch hat darüber keine Kontrolle. Die Auswirkung dieses Karmas, ob gut oder schlecht, muss nach bestem Vermögen – lachend oder weinend – ertragen werden. Das gegenwärtige Leben ist eine Enthüllung oder Offenbarung des vorherbestimmten Karmas, mit dem man vollbeladen in die Welt kommt. Man kann jedoch sein Inneres Selbst unter der Führung einer Meister-Seele so formen und entwickeln, dass man seinen bitteren und giftigen Stachel nicht spürt; so wie der Kern in einer reifen Mandel oder Walnuss den Stich einer Nadel nicht empfindet, weil er sich von der äußeren Schale gelöst hat, wodurch diese zusammenschrumpft, hart wird und nun als Schutzpanzer dient.

Auf diese Weise schmiedet jeder von uns, gewollt oder ungewollt, wissentlich oder unwissentlich, seine Ketten, und es hat nichts zu sagen, ob sie aus Gold oder Eisen sind. Doch Ketten sind Ketten, und sie sind gleichermaßen wirksam im Gebrauch, wenn es darum geht, einen Menschen in beständiger Knechtschaft zu halten. So wie eine arme Seidenraupe in ihrem Kokon eingekerkert ist, eine Spinne sich in ihrem eigenen Netz verfängt oder ein Vogel in seinem Nest gehalten wird, bleibt man an die Stahlringe eigenen Tuns gebunden, ohne davon loszukommen. Auf diese Weise wird der Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt unaufhörlich in Bewegung gesetzt.

Nur wenn man das Körperbewusstsein überschreitet und Neh Karma, das heißt im Tun tatenlos wird, gleich einem stillen Punkt im Zentrum des sich ewig drehenden Lebensrades, wird dem Lauf des gewaltigen karmischen Rades Einhalt geboten; denn dann wird man ein Bewusster Mitarbeiter des Göttlichen Plans.

Das ist der Grund, warum Buddha, der Prinz unter den Asketen, nachdrücklich sagte:

Seid wunschlos,

denn Wünsche sind die Grundursache menschlichen Leidens, weil sie Handlungen von den subtilen Vibrationen des Unterbewussten bis zum Denken im Bewussten auslösen, die dann zu der ungeheuren und grenzenlosen Ernte buntgestalteten Tuns verschiedener Färbung und Form führen, welche dem unausgeglichenen Gemüt entspringen.

Somit wird der in diesem Körperwagen sitzende Geist durch die fünf kraftvollen Sinnesrosse, welche von dem machtberauschten Wagenlenker – dem hilflosen und unsteten Gemüt mit den lose herabhängenden Zügeln des Verstandes – nicht kontrolliert werden, blindlings und kopfüber in den Bereich der Sinnesfreuden hineingezogen. Selbstdisziplin ist folglich von größter Wichtigkeit und Reinheit in Gedanken, Worten und Taten ein wesentliches Erfordernis, das einem Menschen auf dem Pfad der Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis hilft; denn ein ethisches Leben ist ein Sprungbrett zur Spiritualität.