III / (ii)

Pralabdh Karmas

Sie bilden das gegenwärtige Schicksal eines Menschen, seinen Bestand oder seine Bestimmung sozusagen. Ihre Früchte müssen ertragen werden, und es hat nichts zu sagen, wie bitter oder süß sie sind: es lässt sich nicht umgehen, zu ernten, was bereits gesät ist. Der Meister überlässt sie darum dem Menschen unberührt, damit er sie mit liebevoller Sanftmut erträgt und während seines gegenwärtigen Lebens zu Ende bringt. Würden diese Karmas ausgelöscht oder auf irgendeine Weise beeinflusst, hätte es zur Folge, dass sich der Körper auflöste.

Der Schüler wird jedoch nicht allein gelassen, wenn er sich mit ihnen auseinanderzusetzen hat. Sobald der Meister den Schüler initiiert, nimmt ihn die Meister-Kraft in Ihre Obhut und hilft ihm wesentlich auf Schritt und Tritt. Durch zunehmende Spirituelle Disziplin wird er mit dem Prozess der Selbstanalyse und des Zurückziehens vertraut und erstarkt im Geiste, so dass die sonst schmerzliche Auswirkung des Karmas nur wie eine sanfte Brise über ihn hinweggeht und ihn unversehrt lässt. Auch in ernsten und unheilbaren Fällen lässt die Meister-Kraft das Gesetz der Sympathie und Barmherzigkeit wirksam werden. Alle Beschwerlichkeiten der ergebenen Schüler werden bedeutend abgeschwächt und gemildert.

Manchmal wird die Intensität körperlicher oder geistiger Nöte etwas verstärkt, um die Dauer des damit zusammenhängenden Leidens abzukürzen, während sie in anderen Fällen sehr vermindert und die Dauer verlängert wird, so wie es jeweils als angemessen erscheint.

Aber das ist nicht alles. Die Leiden, Beschwerden und Krankheiten des physischen Körpers rühren von den Sinnesfreuden her. Körperliche Nöte müssen natürlich vom physischen Körper getragen werden. Der Meister als Personifiziertes Wort oder Polarisierte Gottheit weiß alles über Seine Schüler, wo sie sich auch befinden mögen, weit entfernt oder in der Nähe. Er kann sogar nach dem Gesetz der Sympathie das Karma der ergebenen Schüler auf Seine eigenen Schultern nehmen, um es Selbst zu tragen, denn das Gesetz der Natur muss in jedem Falle auf die eine oder andere Weise ausgeglichen werden. Dies geschieht jedoch nur in sehr seltenen Fällen, wenn es der Meister für angebracht hält.

Überdies würde wohl kaum ein Schüler damit einverstanden sein, dass der Heilige Meister für Seine Missetaten leidet.

Der Schüler muss im Gegenteil lernen, aufrichtig zu seinem Meister zu beten. Tut er das, so ist ihm jede nur mögliche Hilfe sicher, die ihm Erleichterung bringt oder die Lage mildert und das sich ergebende Leiden verringert. Die Seele selbst wird erstarken, indem sie sich vom Brot des Lebens nährt und durch das Wasser des Lebens erhält.

Es gibt jedoch Dinge, über die der Mensch keine merkliche Kontrolle hat:

  1. die Süße und Bitternis des Lebens mit den angenehmen und unangenehmen Dingen, die sowohl physisch als auch geistig sein können;

  2. Reichtum, Wohlstand und Macht – oder Not, Armut und Niedrigkeit;

  3. Name und Ruf, allgemeine Bekanntheit oder völliges Vergessensein.

All dies sind die natürlichen Begleiterscheinungen des Erdenlebens, die kommen und gehen, wie es vorherbestimmt ist. Alle menschlichen Bemühungen sind darauf ausgerichtet, eine oder mehrere Annehmlichkeiten des Lebens zu erlangen und das Bittere zu umgehen, ohne dass man erkennt, dass das Leben selbst vorüberzieht wie eine Wolke, ein Schatten ohne Substanz, eine Fata Morgana oder ein Irrlicht. Immer flüchtig, entzieht es sich dem achtlosen Pilger im brennenden Wüstensand der Zeit.

Die Meister-Heiligen machen der Jiva durch Unterweisung und Praxis die trügerische Natur der Welt und alles Irdischen deutlich und offenbaren in ihm die immer währende Quelle des Lebens, die, wenn sie gefunden ist, ihn bis ins Mark und die innersten Fasern seines Wesens durchsättigt und ihn fähig macht, das Leben selbst mit Freuden aufzugeben.