Der Wahre Meister und Seine Mission

VIII

Wenn Meister-Heilige auf die irdische Ebene kommen, werden die Menschen von der Göttlichen Glut Ihrer Augen und der beruhigenden Strahlung angezogen, die selbst von den Poren Ihres Körpers ausströmt. Auf den ersten Blick scheinen Sie nur würdevolle Herren zu sein. Doch sowie man Ihnen näher kommt, findet man an Ihnen etwas Überirdisches. Allmählich verwandelt sich dies in das Licht der jenseitigen Welt, das mit der Zeit einen Heiligenschein um Sie bildet, bis Sie um nichts weniger als Gott aussehen, denn man beginnt wahrzunehmen, dass die Gotteskraft in Ihnen wirkt. Sie sind sodann der Waltende Gott, Verkörperte Offenbarungen des Absoluten, Den niemand gesehen hat noch sehen kann.

In einem Zustand Göttlicher Trunkenheit sagt Bhai Nandlal, ein großer Dichter der Mystik:

Hier und in Zukunft opfere ich mich zu den Füßen meines Schönen Geliebten.

Er fährt fort zu erklären, warum Er das tut:

Keiner unter ihnen kann sich auch nur mit der Schönheit eines einzigen Haares von Ihm vergleichen.

Hafiz, ein persischer Mystiker, spricht in ganz ähnlicher Weise darüber: Sollte diese zauberhafte Schönheit von Shiraz (der Murshid) meiner Bitte entsprechen, würde ich allein für ein Mal auf Seiner Wange die Reiche von Smarkand (damit sind beide Welten, hier und danach, gemeint) als Gabe darbringen.

Wenn ich je eine Schönheit sah, die ich mir wünschte und bekam, war es ein Traum von Dir.

John Donne

Dies ist also die Gemütsverfassung, in welcher die Ergebenen über die wirklich Großen Heiligen sprechen, denn sie erlangen durch einen einzigen ihrer Blicke eine ekstatische Trunkenheit, welche selbst Tausende von Fässern reinsten Weines nicht hervorbringen. Sie kommen, um den Dürstenden Göttlichen Wein zu geben, indem Sie Ihren eigenen Lebensimpuls übertragen. Wie bedeutend die heiligen Bücher auch immer sein mögen, sind sie doch nur ein ganz blutleerer Ersatz für das Leben. Sie stellen ein wertvolles Schatzhaus der aufgezeichneten Erfahrungen ihrer Autoren dar, Erfahrungen, die sie auf der Suche nach ihrem Inneren Selbst und nach Gott machten. Sie inspirieren und ermutigen uns natürlich, den Weisen und Sehern der Vergangenheit nachzueifern, aber die Lebenserfahrung, welche einem durch die Gnade eines Kompetenten Lebenden Meisters zuteil wird, kann durch sie nicht gegeben werden. Spiritualität lässt sich nicht lehren, aber von einer Seele, Die von Gott durchdrungen ist, wie eine Infektion auffangen.

Ich sah die Kaaba (das Haus Gottes) sich immer im Kreis um einen Durchgang zu einer Straße drehen, in der ein Gottmensch lebte; o Gott, was für ein Mensch ist Er? Ist Er wirklich ein Mensch oder ein Zauberer, Der schwarze Magie betreibt?

Maulana Rumi

Man ist in der Tat erstaunt über solch ungewöhnliche Äußerungen. Aber sie beinhalten eine wunderbare Wahrheit. Ein Gottmensch ist das Sprachrohr Gottes:

Gott Selbst spricht durch einen Sadh (einen Erleuchteten).

Gurbani

Wenn euch ein solcher Meister annimmt, verlässt Er euch nie. Er ist immer bei euch, wo ihr euch auch befinden mögt. Er wird ein ständiger Freund und Gefährte sein, ein sicherer und unfehlbarer Führer in den unvorhergesehensten und verwirrendsten Situationen, auch nach dem viel gefürchteten physischen Tod, der alle weltlichen Verbindungen beendet. Selbst vor dem Richterstuhl Gottes erscheint Er als Fürsprecher und leitet die Seele bei ihrer Aufwärtsreise, indem Er alle bedrohlichen Fallgruben umgeht und Gefahren fernhält. Er verlässt die Seele nie auch nur für einen Augenblick, bis sie die Wohnstatt des Herrn erreicht und dort ihren Sitz sicher eingenommen hat. Er ist von Gott angewiesen, die verlorenen Schafe zu sammeln und in Seine Herde zu bringen.

Als Christus Seine Aufgabe zu einem Teil erfüllt hatte, machte Er eine weitere Bemerkung:

Und ich habe noch andere Schafe, und dieselben muss ich herführen.

Wie ein guter Hirte hat jeder Heilige viele Schafe zu hüten, hier, dort und überall. Er geht von einem Ort zum anderen durch die Welt, um den spirituellen Bedürfnissen der hungrigen Seelen nachzukommen, ohne Rücksicht auf persönliche Härten und Entbehrungen, öffentlichen Spott und Rivalitäten sowie offene Verfolgung und Herabwürdigung. All diese schweren Prüfungen und Drangsale erduldet Er, und aus welchem Grund? Nur, um den Hilflosen beizustehen, den gequälten Herzen Ruhe zu bringen und die Menschen auf dem Pfad zur Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis auf eigene Füße zu stellen.

Wir können nur gelegentlich und nebenbei einen flüchtigen Schimmer ihrer inneren Größe und Erhabenheit bekommen, wenn Sie, wie Kabir, da und dort einen Hinweis geben:

Kabir kennt die Göttlichen Mysterien sehr wohl; er kam mit einer Botschaft von Gott.

Andere Heilige haben ähnlich gesprochen. Auch Hazur gab solche Hinweise:

Wenn wir in die Welt kommen, bringen wir unseren Arbeitsstab mit. Sobald unsere Tätigkeit an einem Platz beendet ist, werden wir beauftragt, anderswo hinzugehen.

Es ist Sein Wille, dass Er Sich nun den Amerikanern offenbart.