Teil I: Kapitel II / II – (iii)

Asanas

Das Wort Asana hat zwei Bedeutungen: Sitz wie auch Haltung oder Stellung bei der Yoga-Übung. Es ist eine weitere äußere Hilfe in der Yoga-Praxis. Ein Asana muss stetig, fest, angenehm und bequem sein, um den Körper während der Übung ruhig und zugleich wach zu halten.

In der Svetasvatara Upanishade heißt es:

Halte den Oberkörper: die Brust, den Nacken und den Kopf aufgerichtet, und bändige im Herzen die Sinne zusammen mit dem Gemüt. Der Weise überquert mit dem Floß Brahmans all die machtvollen Ströme der Welt.

Kapitel II, Shalok 8

Ähnlich heißt es in der Gita, Kapitel VI, Shalokas 11-14:

An einem reinen Ort sollte er für sich selbst einen Platz bereiten, nicht übermäßig hoch, noch übermäßig tief, und darüber sollte er ein Tuch haben, eine Rehhaut und Kusha-Grass. Auf diese Liegestatt sollte er sich selbst niedersetzen – mit festem Entschluss und die Tätigkeiten des Gemütes und der Sinnesorgane gezügelt – und sollte für die Reinigung des Geistes an den Regeln arbeiten. Fest, den Körper haltend, Kopf und Nacken in unbeweglichem Gleichgewicht, unentwegt auf das Ende seiner Nase schauend und seine Umgebung nicht beachtend, ruhig im Geiste, ohne Angst, verweilend im Gelöbnis der Enthaltsamkeit, mit beherrschtem Gemüt und die Gedanken auf mich gerichtet, so soll er sitzen, derjenige, der unter der Herrschaft steht und mir übergeben wurde.

Der Begriff Asana bedeutet dem Wortsinn nach leicht und bequem. Patanjali legte eine Haltung nahe, die zugleich einfach und angenehm ist (Yoga Darshana II:46). Diese Haltung ist die beste, die dem Yogaschüler erlaubt eine längere Zeit zwei bis drei Stunden hintereinander mit Leichtigkeit bewegungslos zu bleiben. Es wird damit beabsichtigt, die körperlichen Reaktionen aufzuheben und das Gemüt in der Meditation aufzulösen. Stetigkeit in der Haltung verleiht dem Körper Stetigkeit und somit auch dem Gemüt. Nach der Überlieferung gibt es theoretisch so viele Asanas wie Gattungen in der Welt, und demnach belaufen sie sich auf 8 400 000; aber aus all diesen wurden nur 84 als bedeutsam und vier allgemein als grundlegend und von großem Wert anerkannt.

  1. Sukh Asana: Es bedeutet leicht und bequem, da er einfach auszuführen ist. Er besteht darin, dass man mit gekreuzten Beinen sitzt, indem man den linken Fuß unter dem Oberschenkel des rechten Beines legt; die offenen Handflächen ruhen auf den Knien, während man mit Daumenspitze und Zeigefinger einen Ring bildet.

  2. Sidh Asana: Das Wort deutet eine geschulte oder vollendete Haltung an. Auch hier sitzt man mit gekreuzten Beinen, wobei man jedoch im Unterschied zu der oben genannten Übung den rechten Fuß auf das linke Vorderbein legt, wodurch die Fersen auf dem Schambein ruhen, ohne irgendeinen Druck auf die Geschlechtsteile auszuüben; die Handflächen liegen aufeinander.

    Dieser Asana ist sehr nützlich, um Siddhis oder Yogakräfte zu erlangen, und daher der Name Sidh Asana. Er reinigt die Adern und Arterien, indem er sie mit frischem Blut versorgt. Er kräftigt Herz und Lungen, macht den Atem tief und langsam, reguliert das Verdauungssystem und heilt Erkältungen sowie Fieber und Herzkrankheiten.

  3. Padam Asana: Dies ist eine Lotos-Stellung, wie der Name bereits andeutet. Bei dieser Haltung bilden die beiden überkreuzten Füße mit nach innen gerichteten Fußsohlen die Lotosblätter. Er ist schwierig für Menschen mit steifen Gelenken, aber er ist sehr wichtig für den Hatha Yoga. Man kennt ihn auch als Anand Asana, da er einen Vorgeschmack von Friede und Glück gibt und den Übenden der Meditation zugeneigt macht. Er bringt Heilung von allerlei Krankheiten und Leiden und befreit das System von Vergiftungen und Giftstoffen. Er hilft auch gegen Trägheit, Müdigkeit und mentale Schwäche.

  4. Swastika Asana: die glückliche und günstige Stellung. Sie hat alle Vorzüge, die ihr Name andeutet.

Für den Spirituellen Fortschritt sind Sukh und Sidh Asana gut geeignet.

Außer diesen sind einige der bekannten Asanas: Gaoo Asana (die Kuh-Stellung), Simha Asana (Löwensitz), Vajra Asana (Diamantensitz), Hal Asana (Pflug), Sheersh Asana (Kopfstand), Sarwang Asana (Kerze), Dhanur Asana (Bogensitz), Shava Asana (Totenstellung), Markat Asana (Affenpose), Mayur Asana (Pfau-Stellung), Kakuta Asana (Hahn-Stellung), Garud Asana (Adler-Stellung), Ushtr Asana (Kamelstellung), Vatyan Asana (Pferdstellung), Bhujang Asana (Kobra-Stellung), Salabh Asana (Heuschreckensitz), Pada-hast-asana (Rumpfbeuge), Trikon Asana (das Dreieck) und Vriksh Asana (Baumstellung) usw. Dies zeigt die Aufnahmebereitschaft des menschlichen Gemütes, auch von Tieren und anderen Dingen zu lernen.