Teil I: Kapitel II / II – (iv)
a) Plexus oder Chakras

*Wo immer sich mehrere Nerven, Arterien oder Adern kreuzen, dieser Punkt oder dieses Zentrum wird ein Plexus genannt. Auf ähnliche Weise gibt es Plexus oder Zentren im Suksham oder den subtilen Nadis, und diese werden Chakras oder Padmas genannt. Die Nadis sind astrale Kanäle, die aus Astralstoff bestehen, und dienen als Verbindungsgänge für die feinstofflichen Pranas, durch die sie im feinstofflichen Körper wirksam sind, so wie die Nerven, Arterien und Adern im grobstofflichen Körper. 

* (Die Übersetzung dieses Abschnitts ist an die
englischsprachige Erstedition von 1961 angeglichen;
Anm. d. Redaktion 2014.)

Alle diese subtilen Kanäle oder Nadis entstehen aus Kanda oder dem Zentrum, wo am untersten Ende des Rückgrats Sushmana Nadi auf das Muladhara Chakra stößt. Von diesen Nadis sind Ida, Pingala  und Sushmana die bedeutendsten. Alle drei befinden sich im Rückgrat. Ida und Pingala liegen rechts und links von Sushmana oder Sukhman.

Ida (Chandra-Kanal) läuft durch das linke Nasenloch und Pingla (Surya-Kanal) durch das rechte. Der Atem fließt gewöhnlich durch jedes abwechselnd etwa zwei Stunden lang. Doch wenn er durch Sushmana (Agni Kanal) fließt, wird das Gemüt stetig. Diese Stetigkeit oder Unmani Avastha, wie sie genannt wird, ist der höchste Zustand im Raja Yoga, denn in ihm hat man eine wunderbare Meditation. Zur Reinigung der Nadis ist die Pranayam-Übung notwendig, da der Atem, wenn diese nicht rein genug sind, den mittleren Kanal nicht passieren kann.

Das grobe Prana bewegt sich in den Nervensträngen des physischen Körpers, aber das feinstoffliche oder psychische in den astralen Kanälen (Nadis). Der Atem ist die äußere Wirkung des groben Pranas.

Zwischen dem groben und dem feinstofflichen Prana besteht eine sehr enge und nahe Verbindung. Wenn Gemüt und Prana zu vibrieren aufhören, erheben sich keine Gedankenwellen mehr.

Das Gemüt wird durch 'Prana' in Bewegung gesetzt und von 'Prana' (Leben) geht alles aus.

Chandogya Upanishade,
Kapitel V, Shalokas 14-15

Wenn sich die Pranas vom Körper trennen, hören alle Organe zu wirken auf; denn es gibt im Körper keine größere Kraft als die Bioenergie (Prana).