Teil I: Kapitel II / II – (iv)
b) Pranayam: Grundlegende Übungen

Im Hatha Yoga Pradipka wird großer Nachdruck auf die Yoga-Atmung gelegt, denn alles Leben existiert nur von einem Atemzug zum anderen, und es heißt:

Wer halb atmet, der lebt nur halb.

Wir müssen darum einen Hunger nach Luft entwickeln. Denn die Lebensenergien sagt Hippokrates, sind die wirkliche Lebensnahrung.

Tiefes Atmen ist eine positive Hilfe bei der Selbstentwicklung und trägt zur Erhaltung von Gesundheit, Jugend und Langlebigkeit bei.

Die Gewohnheit, bewusst tief zu atmen, ist eine gute Übung für die Atmungsorgane und sichert eine freie Blutzirkulation. Die Atmung besteht in der abwechselnden Ausdehnung und Zusammenziehung, da die Luft durch die Lunge und wieder ausgestoßen wird, was man Einatmung oder Ausatmung nennt. Jedem Atemzug folgt innerlich eine kurze Pause. So unterscheidet Pranayam vier Phasen:

  1. Puraka oder Einatmung,

  2. Antar Kumbhak oder inneres Zurückhalten und

  3. Rechaka oder Ausatmung, dem wiederum

  4. Vahya Kumbhak oder Sunyaka, das heißt eine Atmungspause folgt.

Man kann es durch beide Nasenlöcher sehr, sehr langsam üben, und es soll zehn bis zwanzig Mal, jeweils morgens und abends, ungefähr drei Monate lang wiederholt werden. Man kann mit Puraka und Rechaka beginnen und nach einiger Zeit die anderen beiden Praktiken der Atempause (Antar und Vahya Kumbhaka) hinzufügen. Durch Übung und Ausdauer kann man im Yoga-Atmen Leistungsfähigkeit erwerben. Das Anhalten des Atems beim Ein- und Ausatmen nach Belieben wird Kevalya Kumbhaka genannt.