Die Wahre Lebensweise

III

Von der Spirituellen Gesundheit hängt das Leben des Gemüts und auch des Körpers ab – sowohl die Gesundheit des Körpers als auch die des Gemüts. Es wurde euch etwas für eure Spirituelle Gesundheit gegeben, nämlich das Brot des Lebens. Und dieses Brot des Lebens und Wasser des Lebens ist das Licht- und Tonprinzip Gottes. Das ist die Wahre tägliche Nahrung.

Ihr müsst eurem Körper etwas zu essen geben. Aber wir sind nicht geboren worden, um zu essen – die Nahrung wurde für uns geschaffen. Es heißt in einem Gleichnis, dass die Dinge, die wir essen und trinken, sich beim Gott der Nahrung beklagten, dass die Menschen uns zu sehr – ganz unerbittlich – verzehren. Und der Gott der Nahrung sagte: Gut, jene, die mehr essen, als es für sie erforderlich ist, sollt ihr aufessen. Seht ihr? Wenn ihr esst, was ihr verdauen könnt, wird euch das Kraft geben. Wenn ihr zu viel esst, wird das nicht verdaut und das lässt Krankheiten in uns entstehen. Wenn ihr ein reines, normales Leben führt, wie es die Schriften verlangen und von eurem schwer verdienten Geld lebt, dann werdet ihr sehen, dass auch euer Körper gesund sein wird. 

Die Natur hat eine Heilkraft. Unsere Seele hat eine Heilkraft. Die Ärzte helfen uns nur, den Weg zu ebnen – das ist alles. Wenn ihr es der Natur überlasst, hat die Seele die Kraft, alle Krankheiten von selbst zu heilen.

Das waren also die drei Anweisungen, die Gopi Chand von seiner Mutter für seine Lebensweise erhielt. 

Ihr werdet finden: 

Übertretet niemals die Gebote der Meister.

Wenn ihr nur das ausführt und innerhalb der vier Wände der Lehren der Meister lebt, werdet ihr euch von Tag zu Tag entwickeln.

Was sagen die Meister außerdem? 

Sie sagen: 

Schweigen ist Gold.

Sprecht so wenig wie möglich. Wenn ihr sprecht, dann sprecht nur auf freundlichste und höflichste Art und Weise. Verliert nicht wegen irgendetwas die Geduld. Haltet eure Zunge immer unter Kontrolle. Das ist das eine. Die von einem Schwert geschlagene Wunde heilt in etwa einem Monat, aber eine von der Zunge verursachte Wunde heilt nicht. Das ganze Leben lang wird sie wieder aufspringen, wenn ihr euch daran erinnert. 

Das sind also die Dinge, auf die wir Acht geben müssen. Die Meister sagen uns:

Füllt nur die Hälfte eures Magens mit Nahrung, ein Viertel mit Wasser und lasst ein Viertel leer.

Je mehr ihr den Magen leer lasst, desto mehr werdet ihr merken, dass sich dadurch das Licht Gottes entwickelt. Wir essen im Allgemeinen mehr als nötig. Wir essen zu viel. Wir sterben eher an zu vielem Essen als durch Hunger. Ja, bedenkt das; aus diesem Grunde sagen uns das die Meister. In einem meiner Rundschreiben schrieb ich: 

Werdet einfacher, einfacher und einfacher!

Führt ein einfaches Leben. Ihr werdet nicht mehr Geld verdienen müssen. Ihr werdet nicht zu Halsabschneidern. Auch von eurem schwer verdienten Geld könnt ihr mit anderen teilen, nachdem ihr das, was euch zusteht, beiseite gelegt habt. 

Gewöhnlich sagt ihr: 

Wir können von unserem Verdienst nicht leben.

Was tun wir damit? 

Wir verwenden ihn nur für Dinge, die wir nicht wirklich brauchen.

Der Mensch wird also zum Engel, indem er weniger isst, indem er nicht zu viel isst, und er wird zum Tier, wenn er zu viel isst. Zu viel Essen und Schlafen verdunkelt die Innere Schau; und wenn man zu viel gegessen hat, ist man immer schläfrig und träge. Je weniger wir schlafen, desto Größeren Spirituellen Fortschritt machen wir.

In Indien kam ein Mann zu einem Meister namens Shivbrat Lal, der vor langer Zeit auch nach Amerika kam – ich glaube, es war vor 50 oder 60 Jahren – ein Mann kam also zu Ihm und beklagte sich: 

Ich habe Kopfschmerzen.

Er sagte: 

Achte auf deinen Magen.

Ein anderer Mann kam und sagte: 

Wenn ich zur Meditation sitze, bin ich schläfrig und träge.

Er sprach:

Achte auf deinen Magen.

Ein dritter Mann erschien und sagte: 

Mein Gemüt ist nicht unter meiner Kontrolle.

Darauf erwiderte Er:

Achte auf deinen Magen.

Die Nahrung wurde also für uns geschaffen und nicht wir für die Nahrung. Das sind kleine Dinge, die ihr von großer Hilfe finden werdet, wenn ihr danach handelt.

Findet täglich eine Zeit der Stille; und dafür ist die Nacht der beste Teil des Tages. 

Der zehnte Guru der Sikhs sagte uns: 

Die Nacht ist für euch ein einsamer Ort.

Jene, Die Ihre Nächte genutzt haben, wurden Heilige, Sie sind zu Göttern geworden. Und Studenten wurden Gelehrte, indem sie den besten Gebrauch von der Nacht machten, den rechten Nutzen daraus zogen. Jene, die ihre Nächte verschwendet haben, vergeudeten ihr Leben. Auf welche Weise können wir fortschreiten, wenn wir nachts bis elf, zwölf, ein oder zwei Uhr Vergnügungsstätten besuchen, uns in Gesellschaft aufhalten und uns anderen Beschäftigungen hingeben? Ein Student, dessen Licht um Mitternacht brennt, wird zum Gelehrten. Ein Gottliebender, Der Seine Nächte in beständiger Erinnerung an Gott in völliger Einsamkeit verbracht hat, wird zu einem Heiligen.

Stille ist also das Beste. Daher müssen wir auch die Einsamkeit suchen. Versucht, so viel wie möglich alleine zu leben. Lasst von den Menschen ab, schaut nach oben.

Verbringt eure Zeit mit anderen nur, soweit es erforderlich ist. Manchmal verschwenden und vergeuden wir unsere Zeit nur um des Vergnügens willen. Und wir beklagen uns, dass wir keine Zeit haben. Von 24 Stunden, so werdet ihr feststellen, setzt ihr für euren täglichen Lebensunterhalt etwa acht, zehn oder zwölf Stunden ein – in keinem Fall mehr. Ihr habt dann noch zwölf Stunden zu eurer Verfügung. Gebt für den Schlaf, sagen wir fünf oder sechs Stunden – sechs Stunden sind genug; veranschlagt für Essen, Trinken, dies und jenes zwei weitere Stunden; selbst dann habt ihr noch vier Stunden zu eurer Verfügung. 

Wenn die Leute sagen:

Wir haben keine Zeit, 

dann müssen sie sich eben entsprechend einrichten. Die Zeit braucht nicht irgendwoher zu kommen, sie ist bereits da. Wir müssen uns ihr lediglich anpassen. 

Ihr werdet feststellen, dass wir umso glücklicher sind, je weniger Bedürfnisse wir haben. Also verringert eure Bedürfnisse, baut eure Wünsche ab. Welcher Sache ihr euch zuwendet, setzt mehr Zeit dafür ein. Ihr werdet ein guter Gelehrter, ein tüchtiger Wissenschaftler, ein großer Gottliebender werden oder auf jedem Gebiet, dem ihr euch zuwendet, Gutes leisten.

Dazu ist, wie ich euch sagte, ein reines, moralisches Leben erforderlich. Wie ich euch sagte, steht die Wahrheit über allem, und die Wahre Lebensweise steht noch über der Wahrheit. Ein Mensch ist nur durch das bekannt, wie ihn andere sehen. Wenn ihr wahr, hilfreich und gut seid, ein gutes Beispiel gebt, werden euch andere folgen. Sie werden es nicht euch zuschreiben, sondern der Schule, der ihr angehört – dem Meister, mit Dem ihr verbunden seid. 

Dazu muss man einem Prinzip folgen. Dieses Prinzip besagt, keine Tat im Verborgenen zu tun, abgesehen von Gebeten. Wenn etwas Heimlichkeit verlangt, nehmt sogleich Abstand davon. Taten der Finsternis werden immer im Dunkeln begangen. Tut nichts, was euch dazu führt, zu lügen, wenn ihr es getan habt. Und wünscht niemandem Schlechtes, welchem Glauben oder welcher Rasse er auch angehört, auch nicht in Gedanken, Worten und Taten, denn Gedanken sind noch mächtiger. Helft einem armen Menschen, da Er in allen ist, und schadet niemandem durch Wort oder Tat. Dies sind die Dinge, die uns helfen werden.

Denkt immer daran, dass die Gotteskraft in euch ist und jede eure Handlungen beobachtet. Das ist das Erste. Und das Zweite ist: Überschreitet nicht die Gebote, die euch von Ihm gegeben wurden, damit ihr nach ihnen lebt. Wenn ihr so handelt, sagt Kabir: 

... braucht ihr euch in den drei Welten, hier und im Jenseits, nicht zu fürchten.

Widmet neben all diesen Dingen euren Übungen morgens und abends regelmäßig Zeit, und tut es von ganzem Herzen, genauso wie ein Kind, das keine Weisheit besitzt: Geht einfach aus Liebe in den Schoß des Vaters oder der Mutter. Lasst von eurer ganzen Klugheit ab und schiebt alles beiseite – geht voller Liebe. Entfernt abends das Schlechte aus eurem täglichen Leben und versucht wie ein gestrenger Richter, all eure Unvollkommenheiten von Tag zu Tag auszumerzen. Selbst Räuber sind Heilige geworden, sage ich euch. Ich begegnete solchen Räubern, die Anführer von Banditen waren. Sie nahmen die Initiation und jetzt setzen sie täglich sechs Stunden für die Meditation ein. Sie brachten sogar andere Banditen und empfahlen sie für die Initiation. Ein Mensch kann sich ändern. Es besteht für jeden Hoffnung. Jeder Heilige hat seine Vergangenheit und jeder Sünder eine Zukunft.

Merkt euch: 

Seht nichts Schlechtes, hört nichts Schlechtes, sprecht nichts Schlechtes und denkt nichts Schlechtes. 

Wenn ihr euch danach richtet, werdet ihr von Tag zu Tag Fortschritte machen. Und besonders jene, die zu Gruppenbeauftragten ernannt wurden: Sie sollten anderen, die auf den Weg kommen, ein Beispiel geben. Sie sind noch nicht zu Meistern geworden, sage ich euch. Wir sind auf dem Weg. Wir mögen vielleicht als Meister erwählt werden; es liegt an Gott, meine ich, sich darum zu kümmern, wem Er den Auftrag geben soll, das Werk fortzuführen. Das ist nicht unsere Aufgabe, nicht wahr? Wir werden vielleicht als Meister erwählt. Aber wir sollten nach dem leben, was die Meister sagen. Jene, die danach leben, werden dazu erwählt. 

Ich wünsche, dass jeder von euch ein Botschafter der Wahrheit wird. Aber das könnt ihr nur werden, wenn ihr nach dem lebt, was ihr sagt. Und die Tagebücher sind zu einem sehr edlen Zweck gedacht – wenn ihr nach ihnen lebt, wie ich es euch gesagt habe. Schickt mir leere Blätter, ich werde sie akzeptieren – leere Blätter werde ich annehmen. Aber wie lange werdet ihr leere Tagebuchblätter einsenden? Ihr würdet es nicht wagen, sie jeden Monat leer einzuschicken. Ihr werdet moralisch empfinden, dass ihr nicht richtig handelt. Ihr werdet euch ändern. Ich sage euch, dass die Tagebuchblätter nicht zur Polizei gebracht oder im Rundfunk bekannt gegeben werden. Sie sind für euch selbst gedacht, damit ihr erkennt, welche Fehler in euch sind; und weiterhin, um einen nach dem anderen auszumerzen. Sie werden mir nur für den Zweck zugesandt, um Führung zu geben, wenn immer es notwendig ist, denn Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Der Zeitfaktor ist eine Notwendigkeit. 

Wie ich euch sagte, sind dies ein paar Worte, die aus meinem Herzen kommen und an euch alle gerichtet sind, die ihr mir sehr teuer seid. Ihr seid mir alle lieber als meine Söhne, als meine eigene Familie. Ich wünsche, dass ihr spirituell fortschreitet. Durch die Gnade Gottes besitzt ihr den menschlichen Körper und durch Gottes Gnade wurde euch eine Verbindung mit Gott gewährt. Diese Verbindung habt ihr mit gebührender Beachtung der Selbstumwandlung zu entwickeln, die durch das regelmäßige Führen der Tagebücher kommen wird, die mir in regelmäßigen Abständen, sagen wir vierteljährlich, zugeschickt werden. Wenn ihr danach lebt, wird alles gut werden, das sage ich euch ehrlich. 

Wenn ihr beim Feuer sitzt, wird alle Kälte vergehen; wenn ihr neben einem Eisblock sitzt, wird alle Hitze schwinden. Wenn eure Seele mit dem Licht- und Tonprinzip in Verbindung kommt, werden alle Zweifel weichen. Zweifel und andere Dinge entstehen nur, weil wir nicht nach dem leben, was wir sagen. 

Dies sind die wenigen Worte, die ich euch zu der Zeit sage, da ich physisch bei euch bin. Ich werde euch vielleicht nicht wiedersehen, oder ihr werdet mich vielleicht physisch nicht mehr sehen können, aber die Gotteskraft, Die der Wahre Meister ist, wohnt nun in euch und wird euch niemals verlassen noch versäumen bis ans Ende der Welt. Sie wird euch zum Wahren Vater bringen und der Wahre Vater wird euch zum Wortlosen Zustand Gottes führen. Meine besten Wünsche sind mit jedem von euch.

Ich wünsche, dass ihr fortschreitet. Das ist das Höchste, was ich durch die Gnade Gottes in meinem Leben bekommen habe; und durch die Gnade Gottes, Die durch meinen Meister wirkt, habe ich es mit Seiner Gnade an euch weitergegeben. 

Lebt danach und zieht den vollen Nutzen aus dieser Goldenen Gelegenheit, die euch Gott gegeben hat.

Mit den besten Wünschen für euch alle breche ich nun morgen nach Tustin auf. Die Leute, die gerne mitkommen möchten, sind herzlich willkommen. Und um den 20. herum werde ich nach Dallas und in andere Gebiete der Vereinigten Staaten reisen, dann nach Panama und Südamerika. Und danach, so Gott es will, werde ich nach Indien zurückkehren. Aber meine Lieben, ihr seid immer in meinen Gedanken. Bleibt durch eure Tagebücher in regelmäßiger Verbindung mit mir. Wenn sich irgendetwas ergibt, das sehr eilt – eine Sache von Leben und Tod – könnt ihr mir auch eher schreiben. Aber mein wirkliches Gefallen werdet ihr gewinnen, wenn ihr danach lebt. Ihr mögt stolz auf mich sein, aber ich werde nur dann stolz auf euch sein, wenn ihr zu dem werdet, was ich mir wünsche. 

Ich möchte, dass jeder so wird wie ich oder mehr als ich, würde ich sagen. Das ist die Wahrheit, die euch verkündet wurde. Nun, lebt danach. Lasst euch nicht irreführen. Alle Schriften sprechen von dem, was euch gegeben wurde – eine Erfahrung davon – durch die Gnade Gottes. 

Wenn ihr irgendetwas findet, das euch verwirrt, dann schreibt mir bitte. Wenn ich finde, dass jene Wahrheit größer ist als das, was euch gegeben wurde, werde ich euch auch folgen. Das pflegte mein Meister zu sagen. 

Er sagte: 

Euch wurde die Wahrheit gegeben. Wenn ihr eine größere Wahrheit findet, nehmt sie an und lasst es mich wissen.

Es geht uns um die Wahrheit, nicht wahr?

So danke ich euch allen. Ihr könnt mich heute oder morgen sehen, wenn ich abfahre. Und meine besten Wünsche werden immer bei euch sein.