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Gleichnisse über Pilgerorte,
Pflege, Perle, u. a.

 

Der Papagei

Wie kann ein Mensch Frieden erlangen, wenn er wie ein Papagei ein paar Worte wiederholt? Wenn man das Wort „Eis, Eis, Eis“ wiederholt, kann man dann dadurch seine Kälte erfahren? Das Wiederholen des Wortes Wasser wird den Durst nicht löschen. Wie kann dann der Spirituelle Durst durch die Wiederholung von Worten gelöscht werden oder indem man die verschiedenen Namen des Herrn aufsagt? Wo ist denn das Naam, die Naam-Kraft, Die der zum Ausdruck kommende Gott ist? Das Wasser des Lebens, das die neun Freuden von Amrit mit sich bringt, ist das Naam des Herrn; Es wohnt in diesem Körper. Wenn man mit Naam in Verbindung kommt, offenbart sich das Licht, das mit Millionen Sonnen wetteifert. Meister sind die überfließenden Becher von der berauschenden Farbe des Herrn, überfließende Gefäße der Liebe.

Parfüm

Wenn ihr in eine Parfümerie geht, könnt ihr euch am Duft des Parfüms erfreuen, selbst wenn ihr nichts kauft. Aber wenn euch der Parfümverkäufer ein kleines Fläschchen mitgibt, was dann? – Die Meister haben eine Ausstrahlung, und wenn man mit voller Aufmerksamkeit in Ihrer Gemeinschaft sitzt, ist man dadurch gesegnet. Was geschieht, wenn der Meister aus der Ihm eigenen Berauschung spricht?

Parvati

Es lebte ein Mädchen namens Parvati, das Lord Shiva (der auf einer Bergspitze wohnte) heiraten wollte. Andere Leute fragten sie: „Was begehrt dein Herz?“ Sie antwortete: „Es ist mein einziger Wunsch Shiva zu heiraten. Selbst wenn es Millionen von Wiedergeburten erfordert, ich muss ihm begegnen, denn er ist der Trost meines Herzens!“ Was bedeutet dieses Gleichnis? Das Wort Parvati bedeutet: „Eine, die auf dem Berge wohnt.“ Und was ist diese „Eine“? Das ist unser eigenes Selbst, unsere Seele. Der Sitz der Seele ist auf der Spitze des Berges des Körpers, direkt hinter den Augen. Hier wohnt zugleich die kontrollierende Kraft – Gott, der Wahre Gemahl unserer Seele, Der auf sie wartet. Die Seele kann keine Ruhe finden, bis sie die Überseele findet. Seit jener Zeit, seit der die Seele herab zur Welt gesandt wurde, ist sie nicht zu Ihm zurückgekehrt. Andernfalls würdet ihr euch in besseren Verhältnissen befinden. Die Seele spricht: „Ich werde mein Äußerstes versuchen, jahraus, jahrein, Hunderte von Jahren, und will nicht ruhen, bis ich Ihn finde.“ Die Seele ist vom gleichen Wesen wie Gott. Seit sie in die Welt geschickt wurde, ist sie noch nicht zurückgekehrt. Die Seele kann daher keine Ruhe finden, bis sie die Überseele (Gott) findet. Diese Situation will das Gleichnis aufzeigen. Wir sind niemals ohne Ihn gewesen. Er war immer bei uns. Wir leben in Ihm, gleich wie ein Fisch im Wasser lebt. Das Wasser ist niemals vom Fisch getrennt, das Wasser ist das Wahre Leben des Fisches. Desgleichen ist unser Wahres Leben Gott, die Kontrollierende Kraft, Die uns im Körper hält.

Die Perle

Was macht es aus, ob die Schale zerbrochen wird, wenn die Perle in der Muschel einmal gestaltet ist? Wenn auch nur ein einziger Tropfen Wasser in die Schale eindringt, bevor die Perle geformt ist, wird es keine Perle geben. – Nur in dieser Lage ist der Tod ein Schreckgespenst. Wenn der Schleier des Körpers entfernt ist, sind wir beim Herrn.

Personen von denen wir lernen können

Vielleicht kennt ihr den Namen von John Bunvan, der „die Pilgerreise“ schrieb. Sein Motto war, täglich etwas zu schreiben. Und es lebte ein gewisser Stanly, dessen Motto es war, täglich etwas zu Ende zu bringen. So lernte ich von Stanly, täglich etwas zu Ende zu bringen. Macht es fertig. Schiebt nichts auf Morgen auf, was ihr heute tun könnt. Diese Gewohnheit müsst ihr entwickeln. Tolstoi, der russische Schriftsteller, war ein großer Mann. Ehe ihn jemand besuchen durfte, wollte er zuerst sein Foto sehen. Das Gesicht ist der Spiegel des Menschen. Alle eure Gedanken, jede Art von Gedanken, bringen Runzeln und Falten mit sich. Ihr werdet finden, dass Kopf, Stirn und Augen von Menschen desselben Berufes sich gleichen. Gedanken sind sehr mächtig, überaus mächtig. Sie bringen sich offen zum Ausdruck. Wenn man keine Falten hat, hier oder da einige Runzeln, oder tiefe Falten, das alles kommt als Ergebnis der gedanklichen Tätigkeit. Daher forderte Tolstoi immer zuerst ein Foto an. Einmal wies er einen Mann zurück. Und der Mann schrieb ihm: „Ich bin nicht, was sie sehen.“ Menschen können sich zum Besseren verändern, nicht wahr? Deshalb heißt es, dass ihr der Schöpfer eures Schicksals seid. Sogar ein Räuber kann ein Heiliger werden. Es gibt entsprechende Beispiele. Wisst ihr, welche besondere Eigenschaft ein Räuber hat? Wenn sich ein Räuber für etwas entscheidet, dann tut er es unter Einsatz seines Lebens. Er wird es um jeden Preis tun.

Der Pfeil

Es gibt eine bestimmte Art Pfeil mit gekrümmter, hakenförmiger Spitze, der, wenn er sein Ziel durchbohrt hat, nicht mehr entfernt werden kann. Der Meister erklärt, dass seine Sehnsucht nach dem Herrn zu einem verzehrenden Verlangen geworden ist, zu einem qualvollen Sehnen voll Hingabe und Liebe, das sich im Herzen entfaltet hat und wie der hakenförmige Pfeil dort verbleiben muss. Wenn dieser Pfeil trifft, dann kann man ihn nicht mehr entfernen, selbst wenn man es möchte.

Das Pferd

Ihr könnt das Pferd zum Wasser führen, aber ihr könnt es nicht zwingen, zu trinken.

Ein kräftiges Pferd

Die Menschen, deren Seele stark ist, haben in allem, was sie unternehmen, Erfolg, weil die Seele dem Gemüt, den Sinnen und dem Verstand Kraft gibt. Ein sehr kräftiges Pferd kann selbst einen völlig zusammengebrochenen Wagen ziehen.

Pflege und Versorgung

Ein Kind mit einer Mutter braucht sich nicht zu fürchten, sich nicht um Kleidung, Essen oder sein Wohlergehen zu sorgen. Wir müssen danach leben. Emerson sagte: „Jene Gedanken, die ohne Überlegen entstehen, sind immer vollkommen.“

Pilgerorte

Shri Guru Nanaks Geburtsort in Talwindi und der Seidenrindenbaum, unter dem Er saß, wurden Pilgerorte. Alle anderen geweihten Orte wurden auf dieselbe Weise heilig; sie waren die Wohnorte, oder sie sind von einem Propheten Gottes besucht worden, der eine Erfahrung vom Herrn hatte und ein Erwachter gewesen ist. Ansonsten sind Millionen geboren und gestorben, und niemand kümmert sich darum. Mekka, Medina und Jerusalem wurden wegen Hazrat Mohammed und Jesus Christus heilig. Es ist nicht wegen der Tausenden von anderen Leuten, die dort lebten, dass diese Orte geheiligt wurden. Ein wirkliches Pilgerzentrum ist ein Ort, an dem ein Gottmensch lebt und Ziel einer Pilgerfahrt ist, zu Füßen einer verwirklichten Seele zu sitzen, um Deretwillen diese Gegend zu Ehren gelangte. Der Pilger sollte die Lehren befolgen, die dort vermitteln werden, und zu Füßen eines Gottmenschen sitzen, nachdem er die Zerstreuungen und Sorgen hinsichtlich seiner Familie und anderer weltlicher Dinge aufgegeben hat. Eine erwachte Seele wird euch lehren, wie ihr euren Schlaf abschütteln könnt. Einzig in die heiligen Wasser einzutauchen und dann wieder nach Hause zu gehen, bringt nichts ein. Die Schuld liegt nicht an den Wallfahrtsorten; es liegt an uns, die wir sie zu Stätten der Unterhaltung herabgewürdigt haben. Auf meinem Weg nach Hardwar hielt ich einmal eine Ansprache, bei der ich sagte, dass dies ein Ort sei, an dem sich Guru Nanak aufgehalten und den Guru Amar Das Jahr für Jahr besucht habe. Wenn ihr heute aber zur Bahnstation geht, werdet ihr dort zwei Kinos vorfinden; und ich hörte, dass es inzwischen schon drei geworden sind. Es scheint, dass sich die Menschen nur Essen, Trinken und weltlichen Vergnügungen zuwenden und sie an nichts anderes mehr denken. Das ist nicht der Zweck einer Pilgerreise. Es bringt keine Erlösung, solange man, nur um der Form zu genügen, eine Pilgerfahrt unternimmt, aber nicht den eigentlichen Zweck erfüllt. Es gibt eine Vielzahl heiliger Stätten im Norden und Süden. Hazur Maharaj pflegte zu sagen, dass die Pilger vom Süden nach dem Norden eilen und jene vom Norden nach dem Süden. Gleicherweise gehen die vom Osten und Westen in die jeweils entgegengesetzte Richtung, genau wie das Weberschiffchen. Aber das Ziel ihres Wunsches verfehlen sie. Ich begegnete einem Sadhu, der vierzehnmal zu Fuß von Ararnath im Himalaja nach Rameshwaram an der Küste des indischen Ozeans gelaufen ist. Ich fragte ihn: „In welchem Zustand befindet sich ihr Gemüt, Herr?“ Und er erwiderte: „In keinem besseren; es ist dasselbe wie vorher.“ Die Schuld liegt am Gemüt; es erwacht nicht dadurch, dass man zwischen den heiligen Orten hin und her wandert. Es wird eher noch mehr zerstreut und sammelt tausend weitere Sinneseindrücke an. Wenn man an einem Ort bleibt, nimmt man Millionen Eindrücke auf; und kommt ihr durch Hunderte von Städten, wird diesen Eindrücken das Millionenfache hinzugefügt

Der Befehl des Priesters

Maharaj Ranjit Singh wurde von seinem Priester Akali Phula Singh im heiligen Tempel befohlen: „Gehe zurück, du hast eine Sünde begangen, du bist nicht geeignet, einzutreten.“ Er war ein König, aber er gehorchte stillschweigend. Kann ein Priester heutzutage Irgendeinem etwas befehlen und auf Gehorsam hoffen? Nein, denn jeder befasst sich mit seinen eigenen selbstischen Motiven.