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Teil II

Gleichnisse über Seele,
Suche, Süßigkeit, u. a.

Die Seele

Die Seele ist ein Tropfen aus dem Meer des Allbewusstseins, bedeckt durch zahllose Hüllen des Körpers, des Gemüts und der Sinne. Solange einer in die materielle Welt vertieft ist, wird er sich des Göttlichen Naam in seinem Innern nicht bewusst.

Das Wahre Sehen

Dieselben Menschen, die Christus eine Dornenkrone aufs Haupt setzten und Ihn an das Kreuz nagelten, haben Christus auch erkannt. Viele Menschen sahen Guru Nanak, aber Er wurde von einer Stadt mit Namen Kasur verfolgt und verbannt. Er war beschuldigt, die Menschen irregeführt und ihr Leben ruiniert zu haben. Einige Meister kamen an den Marterpfahl, anderen wurde die Haut abgezogen, oder Sie wurden lebendigen Leibes verbrannt, und zwar durch dieselben Menschen, die Sie erkannt hatten. Aber einen Meister zu erkennen, bedeutet etwas weit Tieferes, als nur zu sehen. Es heißt „erkennen“, und im Punjabi gibt es ein Wort „Bhetna“, das die Begegnung zweier Seelen bezeichnet durch die Augen. Die Augen sind die Fenster der Seele, und wenn man durch die Augen vertieft ist, hat die Kraft, die in der höheren Seele wirkt, eine Ausstrahlung, die einem hilft, sich ins Jenseits zu erheben. Das ist gemeint, wenn man einem Meister begegnet.

Die alles sehen

Verwirklichte Menschen, Deren Seele frei von Gemüt und Materie ist, Die sich über die grobe Umwelt erhoben haben, Deren Blick rein und ungetrübt ist und Die Gott im kleinsten Teilchen sehen können, sind äußerst selten. Wen gibt es also, der die Wahrheit versteht? Ob jemand ein Arbeiter oder ein Geschäftsmann ist, sein Ziel ist das Gleiche – Geld verdienen. Auch die meisten jener, die vorgeben, sich zur Spirituellen Aufgabe zu bekennen, die die Verantwortung auf sich nehmen, vollkommene Menschen heranzubilden und die Seelen für Gott zu gewinnen, haben das gleiche Ziel. Sie hätten das Wort lehren sollen, aber sie verloren sich selbst in der Welt.

Die Seifenblase

Bei einer Seifenblase ist die Luft von einem dünnen Schleier aus Wasser eingeschlossen. Wie lange kann sich das halten? Ein kleiner Lufthauch kann sie wegblasen. – So ist der Zustand des menschlichen Lebens. Es gleicht einem Pferd, das die Seele reitet. Ein kleiner Lufthauch oder etwas Wärme bringt die Seifenblase zum Verschwinden, so dass sie keine Spur hinterlässt; ebenso lebt der Mensch nur so lange, wie der Atem und die Seele im Körper sind. Wenn sich der Begleiter des Körpers von ihm trennt, fällt der Körper leblos um. Dann tragen sie ihn schnell fort zum Verbrennungsplatz. Dies geschieht täglich direkt vor unseren Augen, aber die Welt ist in der Täuschung verloren und weigert sich zu glauben, dass alle einen Tages gehen müssen. So sind wir gleich der Seifenblase nur für eine kurze Zeit hier, und die letzte Wandlung, die man Tod nennt, wird der Reihe nach zu jedem von uns kommen. An dem Tag, da die uns zugemessene Anzahl der Atemzüge zu Ende geht, wird dieser Körper vergehen wie eine Seifenblase. Und dieser Zeitpunkt kann jede Minute da sein, was sollten wir also tun? Wir sollten sofort diese Wissenschaft vom Verlassen des Körpers erlernen, damit die Furcht vor dem Tod ausgelöscht wird.

Selbstmord

Wenn ein Mensch während des Lebens nicht im Himmel ist, wie kann er es dann nach dem Tod sein? Einer, der im Leben gelehrt ist, bleibt es auch nach dem Tod. Wenn ich aus diesem Raum hinausgehe, werde ich derselbe sein, der ich jetzt hier bin; ich ändere mich nicht, indem ich nur hinausgehe. Ich bleibe derselbe. Ähnlich ist es also, wenn wir den Körper verlassen, seht ihr; was wir jetzt sind, bleiben wir auch danach, wir ändern uns nicht, indem wir den Körper verlassen. Wir können keine Engel werden. Jene, die sehr den äußeren Freuden hingegeben sind, zählen zu den erdgebundenen Seelen. Und solche, die besser sind, die etwas höher kommen – und dies wird heutzutage von den Spiritualisten bestätigt –, treten mit anderen Seelen in Verbindung. Diejenigen, welche heilig oder spirituell rein geworden sind, gehen in den Schoß des Vaters. Unser Leben ist wertvoller als unser Körper; und unser Körper ist wertvoller als die äußeren Dinge. Wenn wir in einen Gemütszustand kommen, wo wir sogar unser Leben ablehnen und uns selbst töten, so ist das eine folgenschwere Handlung und wird eine entsprechende Rückwirkung haben. Die theosophische Gesellschaft sagt, dass ein Mensch, der Selbstmord begeht, danach mindestens hundert Geburten Selbstmord begeht. Jedes Mal wird die Rückwirkung wiederkommen. Manche Menschen begehen Selbstmord ohne einen Grund. Es ist ein furchtbares Verbrechen, sich selbst zu töten. Wie kann man je daran denken, sich selbst das Leben zu nehmen? Es ist eine sehr schwere Rückwirkung. Wenn eine kontrollierende Kraft, eine höhere Kraft, Gotteskraft oder Christuskraft, mögt ihr sagen, da ist, könnte die Rückwirkung abgemildert werden, das ist etwas anderes. Für gewöhnlich wollen wir nie unser Leben opfern; wir tun uns schwer damit. Wir wollen nicht sterben; lieber würden wir alles opfern, unseren ganzen Besitz, und selbst unseren Körper aufschneiden lassen, um ihn zu retten. Niemand will sterben. Doch wenn einer sterben will, heißt das, dass es eine folgenschwere Tat ist.

Die richtige Sicht

Wenn wir in einem Flugzeug aufsteigen, sehen die Berge usw. zuerst riesig aus. Sowie wir an Höhe gewinnen, sehen die gleichen Berge wie kleine Hügel aus und die großen Flüsse und Seen wie kleine Rinnsale und Pfützen. All die scheinbare Größe der Welt wird euer Herz also nicht eher verlassen, bevor ihr euch über den Körper und die Sinne erhoben habt.

Simran

Lord Krishna sagt in der Bhagavad Gita, dass die Großen in die Höhle eintreten, die von einer Stelle über der Nase ihren Ausgang nimmt. Man kann Simran auf verschiedene Weise ausüben, mit Hilfe des Rosenkranzes oder mit der Zunge, in der Kehle oder im Herzen. Die Heiligen raten jedoch von diesen Methoden ab, weil sie leicht mechanisch werden und dem Gemüt erlauben abzuschweifen. Eine Sammlung der Aufmerksamkeit scheint deshalb durch diese Methoden kaum möglich zu sein. Darum raten die Heiligen, Simran mit der Zunge des Gedankens zu üben.

Der Sklave

Die Meister sagen: „O Gott, mach mich zum Sklaven deines Sklaven.“ Mach mich zum Sklaven Dessen, Der ein Sklave des Herrn ist. Wir sind Sklaven der Welt, Sklaven des Lobs, der Anerkennung, der Familie und der Vergnügungen. Für wie lange? Solange wir in diesem Körper atmen.

Die vier Söhne

Wenn ein Mann vier Söhne hat und drei davon recht anspruchsvoll sind, der vierte aber sich damit begnügt, was immer der Vater ihm gibt, heißt das dann, dass der Vater ihn übergehen wird? Eher wird er diesen Sohn mehr lieben, und er wird, ohne darum zu bitten, seinen vollen Anteil erhalten. Dies zeigt, was Hingabe ist.

Solange es Tag ist

Wann Immer ihr eine Arbeit zu erledigen habt, wisst ihr, falls ihr das und das tut, dies oder jenes geschehen wird; ihr fahrt fort, dafür zu arbeiten. Gleicherweise wisst ihr, dass ihr gehen müsst. Ihr wisst es mit Sicherheit; ihr wisst, dass es ohne jede Frage eine selbstverständliche Wahrheit ist. Ihr müsst den Körper verlassen. Alle sind gegangen, ihr müsst gehen, ich muss gehen! Ihr könnt nur am Tag arbeiten, nicht wenn die Nacht hereinbricht. Was sagte Christus? „Ich muss tun das Werk Dessen, Der mich gesandt hat, solange es Tag ist (während ich lebe), die Nacht kommt, da niemand wirken kann. Dieweil: Ich bin in der Welt, ich bin das Licht der Welt.“

Die Sonne (I)

Wenn ihr einen Strahl der Sonne ergreifen könntet, wohin würde er euch bringen? Zur Sonne.

Die Sonne (II)

Die Seele ist ein Teil von Gott, geradeso wie die Strahlen, die von der Sonne kommen, ein Teil der Sonne sind. Die Strahlen sind der Ausdruck der Sonne in der Welt, aber sie sind nicht die Sonne selbst. So ist Gott Allbewusstheit, die immer bestehende Wesenheit, das erhaltende Sein, und unsere Seele ist ein Tropfen aus dem Meer der Allbewusstheit. Er macht alles, und doch tut Er nichts. Eine Luftblase im Wasser mag diesem eine andere Erscheinungsform geben, aber sobald die Luft herausgeht, bleibt nichts als Wasser. Das Feuer und seine Funken sind nicht zwei verschiedene Dinge, die Sonne und ihre Strahlen unterscheiden sich nicht. So sind wir nicht vom Herrn verschieden. Er ist in uns, wir sind in Ihm, aber solange wir denken, dass wir die Handelnden sind, werden wir weiter an das Rad von Ursache und Wirkung gebunden sein. Wenn wir erkennen, dass Er allein der Handelnde ist, wird unser Kommen und Gehen enden. Die Sonne steht an einer bestimmten Stelle, aber ihr Erkennungszeichen ist überall; in gleicher Weise ist Gott Einer, und doch ist Er überall. Man kann viele mit Wasser gefüllte Krüge zusammenstellen, und man wird in jedem den Widerschein der Sonne sehen; aber wisset, ein Strahl ist ein Strahl und die Sonne ist die Sonne.

Die Sonne (III)

Kein Wahrer Meister wird sagen: „Ich bin der Guru“, denn der Sonnenstrahl kommt von der Sonne, und indem man mit diesem Strahl verbunden wird, kann man die Sonne selbst erreichen. Durch einen einzigen Strahl des Herrn wurde die ganze Schöpfung erschaffen. Einer Quelle entsprangen Millionen Flüsse. Wer und was Gott genau ist, kann niemand wissen, denn der Mensch hat sich selbst die Kraft genommen im Versuch, Ihm Lob zu singen.

Der Spender und das Gift

Wenn der Lebensspender, Der im menschlichen Tempel wohnt, sieht, dass Sein Kind sich qualvoll nach einem Blick von Ihm sehnt, dann ermöglicht Er es dem Kind, zu dem menschlichen Pol zu gelangen, in Dem Er Sich Selbst offenbart hat. Täglich beten wir zu Gott um der Kinder willen, wegen der täglichen Bedürfnisse, gestorbener Verwandter, Prozessen usw., indem wir die Gunst dieser oder der nächsten Welt erflehen. Wie können wir, die Blinden, die wir in unserer Blindheit verloren sind, umwandeln wie es der Guru begehrt? Warum sind wir die Blindesten der Blinden? Weil das Gift der Täuschung uns in seinen Schmutz getaucht hat, und wer das Gift genommen hat, ist weder im Geist noch im Herzen rein. Wie kann so ein Mensch in die Fußstapfen des Gurus treten? So wie die Lotosblume im Wasser ist, aber nicht davon berührt wird, wie die Ente, die im Wasser trocken bleibt. Durch die Aufmerksamkeit und den Ton, könnt ihr über das Meer des Lebens schwimmen, Lob sei dem Naam, o Nanak. Wenn die Aufmerksamkeit von Innen auf Gott oder Naam gerichtet ist, wird sie nicht beeinflusst von der Welt und ihren Angelegenheiten. Die Wahren Schüler des Herrn leben in der Welt, aber sie nehmen ihren Einfluss nicht auf, – sie kontrollieren die Aufmerksamkeit. Nach ihrer Wahl gebrauchen sie ihre Sinne oder beachten sie nicht; sie leben in der Welt, bleiben aber uninteressiert an ihr.

Spiegelungen

Die Seele ist wie ein Teilchen Gottes, ein Tropfen vom Meer allen Bewusstseins, und spiegelt auch diese Eigenschaften wider. Die Seele ist von unwandelbarer Dauer. Ein Mensch sieht oft andere Körper wie seinen eigenen, die zum Verbrennungsplatz gebracht und verbrannt werden. Manchmal entzündet er das Feuer mit eigenen Händen. Glaubt er nicht, dass sein Körper dasselbe Schicksal haben wird? Das Gefühl ewig und dem Tode nicht unterworfen zu sein, kommt aus der natürlichen Widerspiegelung der Wahrheit in uns, derer wir uns in gewisser Weise bewusst sind. Da wir (die Seele) ein Wesen des Allwissenden Herrn sind, ist die Widerspiegelung der Weisheit in uns, und ihr werdet merken, dass sogar ein kleines Kind denkt, niemand sei klüger als es selbst. Jeder hat dieses Bewusstsein und das Gefühl der Größe und des Wissens in unterschiedlichem Ausmaß.

Das Spiel

Kleine Mädchen lernen etwas über den Haushalt, die Ehe und viele andere Dinge, indem sie spielen. Doch wenn sie aufwachsen und heiraten, spielen sie dann immer noch mit Puppen? So sagen die Meister in klaren Worten, dass wir müde geworden sind, uns mit Spielzeug abzugeben. Wir wollen jetzt das Wahre Antlitz unseres Geliebten sehen.

Das Sprichwort:

Es gibt ein altes Punjabi Sprichwort: „Vor dem Guru und dem Arzt sollte man nichts verbergen.“

Der Sprössling

Ein freundlicher Gedanke wird alle Freundlichkeit im Universum anziehen und ein lasterhafter Gedanke wird andererseits einen lasterhaften Umkreis schaffen, indem man alles Laster des Universums aufnimmt. Ein Mangosprössling wird alle Süße aus der Erde an sich ziehen, wohingegen ein Pfefferkorn, wenn man es nicht weit davon sät, alle Bitterkeit aus der Erde aufnehmen wird. Die Pflanzen wachsen mit verschiedenen Elementen der Mutter Natur heran, obwohl sie im selben Boden wurzeln. Eine ist voller Süße, während die andere alles Bittere aufgenommen hat. Das ist ein unveränderliches Gesetz. Das menschliche Herz ist der Boden, indem die Saat der guten und schlechten Gedanken durch aufrichtige und genaue Pflege mit Sicherheit allmählich heranwachsen wird, nachdem sie behutsam gesät wurde.

Staub und Wasser

Kabir hat oft gesagt, dass ihr letztlich eben diesen Zustand (Vollkommenheit) erreichen müsst. Aber stattdessen seid ihr einfach wie ein Erdklumpen. Ihr baut lediglich ein Haus für die Vögel und werdet früher oder später zu Staub. Manchmal seid ihr wie Wasser. Das ist nicht gut, denn Wasser ist zuweilen heiß und dann wieder kalt. Nehmt an, ihr hättet zehn- oder zwanzigtausend Menschen zu leiten, und sie würden sich auflehnen. Ihr müsstet sie beschwichtigen und gewisse Regeln aufstellen, nach denen sie sich zu richten haben. Ist es da nicht besser zu bleiben, wo ihr seid? Und wenn Verfall einsetzt, dann zieht euch zurück und macht euch auf die Suche nach euch selbst und Gott.

Der Stein im Wasser

Wenn selbst ein Stein, der im Wasser liegt, durch dieses abgekühlt wird, warum sollte dann nicht jemand von der Gegenwart eines Göttlichen Wesens berauscht werden, wie unwissend er auch immer sein mag? Er wird sicherlich die erhebende Strahlung des Satgurus aufnehmen, vorausgesetzt, er ist offen dafür (frei von weltlicher Inanspruchnahme).

Der Stein der Weisen

Eine Verbindung mit dem Stein der Weisen verwandelt Eisen in Gold. Es ist notwendig für das Eisen, in Verbindung mit dem magischen Stein zu kommen, damit es in Gold verwandelt werden kann. Der große Unterschied zwischen dem Stein der Weisen und einem Guru ist, dass der Erstere Eisen in Gold verwandelt, man aber durch die Verbindung mit einem Wahren Guru selbst ein Guru werden kann.

Über das Sterben!

Habt ihr schon einen Menschen sterben sehen? Was geschieht dann? Das Leben wird von unten her zurückgezogen; es steigt langsam aufwärts bis hinter die Augen, worauf sich diese nach oben drehen. Dann kommt die Schlussszene. Der Sitz der Seele liegt also hinter den Augen, dort kommt das Ende. Das ist der Grund, warum die Meister sagen: „Lernt zu sterben, so dass ihr zu leben beginnen könnt“, das heißt, zu welchem Punkt im Körper ihr zur Zeit des Todes auch immer geht, dorthin sollt ihr gehen, solange ihr lebt. Wenn die Meditationssitzung gegeben wird, kommt ihr hierher, ist es nicht so? Und hier verlässt auch die Seele den Körper. Das Herz hört nur auf, wenn ihr die Pranas, die Lebensenergien unter Kontrolle bringt. Bei diesem Weg fährt das Herz mit der Arbeit fort; nichts ist gestört. Das Herz hört nur in den Fällen jener auf, die eingegraben werden (siehe Atemzahl oben), die die Pranas unter Kontrolle haben. Das Herz hört sonst nicht auf, nicht im geringsten. Der Atem wird natürlich rhythmisch. Der Atem geht allmählich hinaus, hört dann auf und die Atemzüge werden lang. Auch wenn der Mechanismus zum Stehen kommt – die Maschine angehalten wird – arbeitet der untere Teil noch langsam weiter.

Stolz

Wenn eine Million Mark in einer Schatzkammer verwahrt werden, warum sollte der Schatzmeister dann so stolz sein? Der Schlüssel zum Schatz des unbegrenzten Wortes wurde dem Guru in Verwahrung gegeben.

Die zehnte Straße

Es gibt einen Eingang in der Stirn, durch den man die zehnte Straße, die oberhalb und jenseits des Körpers liegt, betreten kann, wenn man sich von den neun Öffnungen des Körpers zurückzieht. Aber niemand weiß, wo jener Ausgang liegt, wie man an ihn anklopft, geöffnet bekommt und durch ihn in die jenseitige Welt tritt.

Stromanschluss

Wenn das Licht Gottes in euch nicht offenbar wird, ist es eine Vergeudung der kostbaren menschlichen Geburt. Ohne nachzudenken gebt ihr dem Körper Nahrung, warum nährt ihr nicht auch die Seele? Naam ist die Nahrung der Seele. Naam ist der immerwährende Strom Gottes, der alles Licht, alle Vollkommenheit, unzerstörbar, unteilbar und vollendet ist, und dieser Strom ist ewig in seinem Lauf. Wenn sie an diesen Strom angeschlossen ist, wird die Seele ihre tägliche Nahrung erhalten. Dies ist die Arbeit des Meisters, die Seele wieder mit dieser immerströmenden Quelle zu vereinigen, darum gehorcht Ihm.

Ein Strahl der Großen Sonne

Ihr seid ein Strahl der Großen Sonne. Wenn ihr die auf einen Brennpunkt gerichtete Aufmerksamkeit werdet, habt ihr einen großen Kraftvorrat. Könnt ihr dann nicht eine kleine Stadt erschaffen? „Alles ist in diesem Körper.“ Wenn ihr dem Meister begegnet, werdet ihr mit eurem eigenen Augen sehen, dass alles Innen ist.

Strudel der Illusion

Das Positive und das Negative wurden durch den Herrn geschaffen, um dieses weltliche Spiel zu gestalten. Wenn ein König irgend jemanden zum Vizekönig und einen anderen zum Oberbefehlshaber ernennt, erhalten diese beiden Amtspersonen ihre Vollmacht vom König, doch sie sind für ihre Arbeit verantwortlich. Ähnlich steht dieser Strudel der Illusion unter der Autorität des Höchsten Herrn.

Der Student

Wenn für einen Studenten die Zeit für eine Prüfung kommt, so ist deren Zeitpunkt festgelegt. Wenn er noch einen Monat Zeit hat, hört er einfach auf, zur Arbeit zu gehen, damit er sich auf die Prüfung vorbereiten kann. Wenn er nur noch eine Woche Zeit hat, was tut er dann? Selbst wenn er ins Badezimmer geht, nimmt er seine Bücher mit, denn er weiß, dass die Zeit drängt.

Der Studierte

Wer während seines Lebens studiert und einen akademischen Grad erlangt hat, wird ihn auch nach dem Tode behalten. Aber wer während seines Lebens ungebildet blieb, kann nicht hoffen, nach dem Tode einen akademischen Grad zu erhalten.

Die Suche (I)

Erinnert ihr euch an die Geschichte von Moses, der in die Berge ging, um Gott zu finden? Und wie ein Dichter gesagt hat: „Wusstest du nicht, dass Gott auf der Suche nach einem Menschen ist? Warum bist du in die Berge gegangen, um Ihn zu finden?“ Verdaut also das, was ihr lest. Wenn wir einfach lesen, dass jener Mann da geboren und dort gestorben ist und bestimmte Orte besucht hat, so ist das nicht die Wahre Bedeutung eines Lebens. „Er baute dort ein Haus oder einen Speicher“ – nein, das nicht. Gehen wir nur zu einem Meister, um zu sehen, was Er isst, wo Er sitzt, welche Kleidung Er trägt, ob Er ein Reitpferd hat usw.? Das kann jeder haben. Euer Leben sollte Einfachheit und hohes Denken widerspiegeln, und die äußeren Gebäude, die ihr errichtet habt, sollten euch nichts bedeuten.

Die Suche (II)

Iqbal sagt: Wusste Hazrat Mussa (Moses), als er den Berg erklomm, um mit Gott zu sprechen und Ihn zu schauen, nicht, dass Gott Selbst auf der Suche nach einem Menschen war, der nur nach Ihm Verlangen hatte? Baba Jaimal Singh verließ den Punjab und begab Sich auf die Suche nach Hazur in die Murree Berge. – Gab es im ganzen Punjab keinen Menschen, der geeignet gewesen wäre? Worauf ich Gewicht lege, ist, dass ihr Seinen Befehlen gehorchen müsst. Wenn ihr euer Gemüt nicht dazu überredet, diese Dinge anzunehmen, werden Bedenken aufkommen wie: „Bin ich weniger als er? Ich bin ebenso bedeutend wie er!“ und viele andere täuschende Vorstellungen, durch welche die Dualität gestärkt wird.

Die Suche (III)

Ich traf in Kanpur einmal einen Mann, der mir erzählte, dass er auf seiner Suche nach der Wahrheit das heilige Wasser von Gangotri zu Fuß nach Kanyakumari gebracht und auf dem Rückweg das Wasser von Kanyakumari nach Gangotri getragen habe – eine Gesamtentfernung von vielen hundert Kilometern – und dennoch nicht erkannt habe, wonach er suchte. Wie kann man die Wahrheit auf diese Weise erkennen? Die Sache liegt an dem einen Ort, und du suchst sie an einem anderen.

Die Suche am falschen Ort

Das was wir suchen liegt in uns, – es ist wahrlich die Seele unserer Seele, aber mit einer entzündeten Lampe in der Hand suchen wir draußen danach. Was im Haus liegt, scheint niemals nahe zu sein, wie ein Blinder suchen wir draußen, manchmal in heiligen Büchern, manchmal an Flussufern, zuweilen auf den Gipfeln der Berge und gelegentlich in äußeren Übungen. Und die ganze Zeit über bleiben wir gegenüber der Wahrheit unwissend. Das Gemüt wird von den Rössern der Sinne in den Bereich der Vergnügungen gezogen. – Der Mensch hat keine Zeit, sich nach Innen zu wenden und zu schauen, was in seinem tiefsten Wesen, ihm näher als das Leben selbst, verborgen liegt.

Suche nach Worten

Eine Geschichte wurde von einem Studenten erzählt, der noch ziemlich jung war und der gebeten wurde, wegen eines Wortes, das er nicht wusste, in einem Wörterbuch nachzuschlagen. Er bekam das Wörterbuch. Eines Tages verlor er seine Schuhe und begann, das Wörterbuch zu suchen, um herauszufinden, wo die Schuhe waren.

Sünde (I)

Selbst zu atmen ist Sünde, denn wir töten dabei viele Bakterien. Über die Erde zu gehen ist ebenfalls Sünde, wir zertreten so viele Insekten auf dem Boden unter unseren Füßen; auch Pflanzen zu essen ist Sünde. Das ließe sich beliebig fortsetzten. Aber jede Sünde hat ihr eigenes relatives Gewicht. Ich sagte euch, dass es auch Sünde ist, Pflanzen zu essen, atmen ist Sünde. Ich gehe noch weiter. Weshalb? Habt die Geduld zuzuhören. Ich sagte euch, Sünde ist das, was im Weg steht, Gotterkenntnis zu erlangen. Das ist also eine Sünde. Es gibt geringere Sünden, und es gibt größere Sünden. Wenn ihr zum Beispiel einen Menschen tötet, werdet ihr gehängt. Tötet ihr ein Tier, werdet ihr lediglich mit einer Geldstrafe belegt – keiner wird deswegen gehängt. Wenn ihr Vögel und Insekten tötet, kümmert sich niemand darum. Ihr werdet herausfinden, dass es Elemente gibt; in der untersten Kategorie, den Pflanzen, ist ein Element voll entfaltet und vier sind verborgen. In den Insekten sind zwei Elemente entwickelt und die anderen latent. In den Vögeln sind drei Elemente völlig entwickelt und zwei sind latent; in den Vierfüßlern sind vier Elemente voll entwickelt, und eines ist latent; und im Menschen sind alle Elemente vollends entwickelt. Es ist also relativ, seht ihr. Was sagen die Meister? Lebt so, dass ihr am wenigsten sündigt – von Pflanzen und Körnern – und werdet ein Bewusster Mitarbeiter des Göttlichen Plans. Nur dann könnt ihr freigesprochen werden.

Sünde (II)

Ärzte praktizieren die Anatomie an toten Körpern, aus denen die Seele gegangen ist, dadurch lernen sie das anatomische Sezieren und üben Chirurgie. So hält man es im Krankenhaus. Und darüber hinaus müssen sie manchmal kleine Insekten töten und Frösche und dieses und jenes. Das ist eine Sünde. Und diese Sünde wird begangen, um höheres Leben zu retten: einen Menschen. Es ist also Sünde, es gibt keinen Freispruch davon, es sei denn, man wird ein Bewusster Mitarbeiter des Göttlichen Plans, wie ich es euch sagte. Somit wird dies getan, weil, um etwas Höheres zu retten, etwas getan werden muss. Dies geschieht aber nicht aus einem selbstischen Beweggrund, sondern um der übrigen Menschheit zu helfen, körperlich auf der Höhe zu sein. Der Menschenkörper, der als der Höchste in der ganzen Schöpfung angesehen wird, sollte erhalten werden, und aus diesem Grund sollten wir wissen, wie man Gott erkennt.

Die Sünde / Die fünf Elemente

Selbst Gemüse zu essen ist Sünde, sage ich euch. Auch in Steinen ist Leben, wie es in Pflanzen, Insekten, Reptilien, Vögeln, anderen Tieren und im Menschen ist. Aber die Sache ist die, dass es sich mehr in Insekten entwickelt, noch mehr in Vögeln und anderen Tieren; am meisten ersichtlich oder offenbar ist es im Menschen. Die ganze Schöpfung besteht aus fünf Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. In Pflanzen sind am wenigsten, nämlich nur ein Element, das Wasser. Wenn ihr einige Pflanzen zum Trocknen in die Sonne legt, werden zehn Kilo nach und nach zu einem halben Kilo. Der Hauptteil besteht also aus Wasser. Aber es ist Leben darin. In den Reptilien ist es mehr. So ist es eine große Sünde, wenn man ein Reptil tötet. Eine noch größere ist es, einen Vogel zu töten; eine noch viel größere, wenn man ein anderes Tier tötet. Wenn man einen Mensch tötet, in dem Leben voll offenbar ist, werdet ihr gehängt. Tötet ihr einen Vierfüßler oder ein ähnliches Tier, werdet ihr nicht gehängt, doch ihr müsst den Preis dafür bezahlen. Wenn ihr einen Vogel tötet, wer kümmert sich darum? Versteht ihr mich? Das Bewusstsein ist im Menschen am meisten offenbar. So sind im Menschen fünf Elemente voll entwickelt, in den Tieren nur vier von ihnen, in Vögeln nur drei, in Reptilien nur zwei und in Pflanzen nur eines. Ein Element zu töten (Pflanzen), ermöglicht es den Menschen zu leben; dennoch ist es auch Sünde. Dieser Sünde kann man also nicht entgehen, bis man ein Bewusster Mitarbeiter des Göttlichen Plans wird.

Sünder

Ihr sollt nicht negativ denken: „Ich bin ein Sünder. Ich bin ein Sünder. Ich habe dieses oder jenes getan. Das hilft nichts. Ihr müsst versuchen, es einzudämmen. Ich bin ein Sünder – nun, lass mich nicht weiterhin ein Sünder sein. Wenn man immer grübelt: „Ich bin ein Sünder, ich bin ein Sünder“ wird das nicht helfen. Ihr seid keine Sünder, ihr habt eine Sünde begangen. Ihr habt euch mit Schmutz beschmiert – wascht ihn ab! Ihr seid Golderz, das aus den Minen kommt. Ihr seid reines Gold, wenn ihr den Schmutz abwascht. Darum sage ich euch, dass Gott plus Wünsche der Mensch ist. Der Mensch minus Wünsche ist Gott. Ihr sagt: „Gift ist Gift, das wird mich umbringen.“ Ihr werdet eurem Magen und euren Adern Schwierigkeiten bereiten. „Gift! Ich nehme Gift zu mir!“ Nun, hört auf, weiter Gift zu nehmen. Welches Gift ihr auch in der Vergangenheit genommen habt, es kann ausgeschwemmt werden. Tut es nicht mehr. Wenn Jemand zu unserem Meister kam: „Meister, ich habe diese Sünde begangen, werdet Ihr mir vergeben?“ hat Er immer gesagt: „Ist jemand hier, der diese Sündenlast auf sich nehmen kann? Wer? Niemand? Dann tut es nicht wieder, tut es nicht mehr. Übt Bhajan.“ Tut es also nicht mehr, bitte! Das ist alles, was ich sagen kann.

Süßigkeit

Wenn ihr einen Teelöffel voll Zucker in einem Glas Wasser auflöst, wird diese Flüssigkeit süß schmecken. Wenn ihr in einem anderen Glas Wasser eine Tasse voll Zucker auflöst, wird diese Flüssigkeit so süß wie Sirup sein. Wenn ihr dann die erste Flüssigkeit noch einmal kostet, wird es scheinen, als wäre sie überhaupt nicht süß. So hat Naam den Nektar des Herrn in sich, der das Gemüt befriedigt und die geringeren Genüsse schal werden lässt.

Surat Shabd Yoga

Der Surat Shabd Yoga ist der direkte Kontakt mit der Sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft, welches die grundlegende Lehre aller Weltreligionen ist. Einmal erzählte ein Mann Swami Sivananda davon, es war auch eine Anzahl Ausländer anwesend, und der Swami erwiderte, dass die grundlegenden Lehren, auf die sich der Mann bezog, die gleichen seien, doch dass man Stufe um Stufe dorthin gehen müsse. Dies sei die Vorstufe, es gäbe aber auch eine Mittelstufe und eine höhere, die zum Universitätslehrstoff führe usw. Ich weiß, dass ich während meiner Krankheit nicht sitzen konnte, dann begann ich, mich aufzurichten, dann zu stehen, und dann begann ich mit der Hilfe eines Stuhles zu laufen. Genauso gibt es auf dem Weg zur Vollkommenheit Stadien, und alle diese verschiedenen Phasen sind in den Schriften niedergelegt, aber das letzte Ziel ist unsere Vereinigung mit Gott.

Das Symbol

Konzentriert euch auf den unsichtbaren Punkt, über den Shiva meditiert. Gewisse Hindus machen sich ein Zeichen auf die Stirn, der diesen Punkt versinnbildlicht, und nennen es Shiv Netra, das Auge Shivas. Wenn das Innere Auge geöffnet ist, wird das Licht sichtbar, und mit dieser einfachen Darlegung hat man die Grundlagen für die Lehren des Meisters.

Das System

Vielleicht habt ihr schon etwas über das Pullmansche Gedächtnissystem gelesen. Dieses System beruht darauf, sich an alles zu erinnern, was man den ganzen Tag über getan hat. Am Anfang sagt ihr vielleicht: „Ich stand auf, nahm ein Bad, ich aß, dann ging ich zur Arbeit oder in das Geschäft.“ Aber wenn ihr dem auf den Grund geht: Als ihr gerade gebadet habt – wo waren da eure Gedanken? (Bezieht sich auf die Anwendung des Tagebuchs)