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Gleichnisse über Unterschiede,
Ungehorsam, Unmöglichkeit, u. a.

Überantworten

Wenn in Indien ein Mädchen heiratete, wurde es sorgenfrei. Sie kümmerte sich nicht im geringsten darum, was sie anziehen sollte oder woher ihre Nahrung kam, denn sie hat sich vollständig ihrem Ehemann ausgeliefert, der all ihren Bedürfnissen entsprechen wird. Ähnlich werden wir keinen Grund zur Sorge haben, wenn wir uns unserem Satguru überantworten.

Das Umherziehen

Die Sinne ziehen uns beständig umher. Der Gesichtssinn zieht uns zu schönen Dingen, der Gehörsinn lockt uns zu melodischen Melodien und Tönen, der Geschmackssinn lenkt unsere Aufmerksamkeit auf köstliche Speisen, der Geruchssinn sucht wohlriechende Düfte und der Tastsinn führt einen zu sinnlichen Freuden. Ähnlich sind wir durch die Sinne der Leidenschaft, dem Ärger, der Habsucht, dem Verhaftetsein und dem Ego unterworfen, die uns immer weiter angreifen, bis wir uns über ihren Einfluss erheben.

Unberührt

Der Mensch, welcher unberührt bleibt vom äußeren Leid oder Glück, dem sind Gold und Staub eins.

Ungehorsam

Ein ungehorsamer Hund macht seinem Herrn Schande. Der Schmerz in meinem Herzen spricht, wenn ich euch bitte, irgendeinen Weg zu finden, durch den ihr die Gebote halten werdet. Was verlange ich sonst noch von euch? Nur, dass ihr euer Leben rein und gut haltet und die Schwächen ausmerzt.

Strafe bei Ungehorsam

Wenn ein Vater ein Kind hat, das ihm nicht gehorcht und es eine strafbare Handlung begeht, was würde der Vater tun? Würde er es der Polizei übergeben? Ich glaube nicht. Kein Vater würde es zulassen, dass sein Sohn der Polizei übergeben wird. Er mag ihn einmal oder zweimal schlagen, aber er würde ihn nicht der Polizei ausliefern. Wenn ihr zu einem Meister kommt – dem Gott in Ihm – seid ihr gleicherweise alle Seine Kinder. Er überlässt euch nicht dem üblichen Weg, um die Frucht dessen zu ertragen, was ihr gesät habt. Das ist ein Zugeständnis.

Unkrautbeseitigung

Wenn der Boden vom Unkraut befreit ist, ist er bereit für die Saat, dann kann das wahre Wachstum beginnen. Wenn die Kiesel und Felsen nicht entfernt werden, kann die Saat wohl aufgehen, sie wird aber keine Frucht bringen. (Beachte den Gebrauch des Tagebuchs.) Diese Saat von Naam kann nicht durch irgendeine Kraft beseitigt werden, wenn sie einmal gesät ist. Diese Saat wird früher oder später Frucht bringen. Wie kann man aber erwarten, dass sie ohne das Wasser des Satsang grün und frisch in all ihrer Schönheit sprießt? Wenn sie einmal gesät ist, wird sie nicht verderben, in unvorbereitetem Boden wird sie aber keine Frucht bringen. Wer seinen Meditationen nicht in diesem Leben nachkommt, muss wiederkommen. Niemand sollte der Meinung sein, dass er durch die Verbindung mit dem Heiligen Naam die Erlösung bekommen hat. Er wird die Erlösung bekommen, aber in wie vielen Leben?

Unmöglichkeit

Die Brihadaranyaka-Upanishade sagt: „Die Unendlichkeit mit dem begrenzten Verstand zu begreifen, ist ebenso unmöglich, wie den Durst mit Wein zu löschen oder Öl aus Sand zu gewinnen.“ Wie kann der begrenzte Verstand die alles durchdringende Wirklichkeit innerhalb seines engen Horizontes erfassen? Das ist eine glatte Unmöglichkeit.

Die Unterscheidung

Er kennt den wahren Zustand der Seelen, die sich, beeinflusst durch Gemüt und Sinne, mit der physischen Hülle identifiziert haben. Diese falsche Gleichsetzung ist so tief verwurzelt, dass die Seele nicht unterscheiden kann: „Bin ich dieser Körper, oder bin ich sein Gebieter? Bin ich das Haus oder bin ich der Bewohner des Hauses?“

Unterschiede

Spiritualismus bedeutet lediglich, in Verbindung zu kommen mit den Seelen, die den Körper verlassen haben. Spiritualismus ist nur ein Kontakt mit den erdgebundenen Seelen. Hypnotismus besteht darin, jemanden zu beeinflussen, in eine bestimmte Richtung zu lenken. Ebenso bringt uns der Mesmerismus unter den Einfluss eines anderen. Wir sind nicht unserem freien Willen überlassen. Dies sind somit alles Nebenrichtungen. Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis sind somit Spiritualität im eigentlichen Sinn. Wenn ich diesen Saal verlasse, bin ich derselbe, der ich hier drinnen war. Zur Zeit, wo wir den Körper verlassen, sind wir das, was wir im menschlichen Körper entwickelt haben. Durch das Verlassen des Körpers können wir keine Götter werden. Nun (bin ich hier): als ich in Indien war, konntet ihr keine Verbindung mit mir aufnehmen. Wenn ich hier bin, kann mich jedermann sehen. Auf gleiche Weise könnt ihr, wenn ihr euch erhebt, wo diese höheren Seelen weilen, diesen begegnen, so wie sie dort sind. Und dort gibt es Ebenen über Ebenen. Da sind die niedrigeren Ebenen, die höheren und die rein spirituellen Ebenen.

Unterschiede? Das Kleid

Ob wir Deutsche, Franzosen oder sonst jemand sind, wir sind im menschlichen Körper, Erdenbürger, verbannt von Gott, von unserer Heimat. Und wir möchten so bald wie möglich zurückkehren. Ihr seid nun hier, fern von Gott, und eine Sprache solltet ihr sprechen. Und was ist das für eine Sprache? Wisst ihr es? Die Liebe. Liebt einander. Wenn ihr diese Sprache sprecht und benutzt, werdet ihr alle zurück zu Gott gelangen, zu eurer Heimat, die die Heimat eures Vaters ist. Alle die das Kleid des menschlichen Körpers angezogen haben, haben es wieder abgelegt, ob sie nun Professoren oder Arme, Könige oder Heilige waren, alle haben den Körper verlassen. Und auch wir müssen einmal scheiden. So ist dies eine goldene Gelegenheit, die uns Gott gegeben hat, um unseren Weg zurück zu unserer Heimat zu finden. Wir leben vergesslich, wir haben unsere Heimat vergessen.