Innerer Fortschritt und Verwirklichung durch Simran

Wenn die Wiederholung der Heiligen Namen in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Meisters und auf richtige Weise ausgeführt wird, erreicht der Ergebene wundersame Ergebnisse im Innern. Die Seelenströme, die jede Pore des Körpers durchdringen, ziehen sich von den neun Öffnungen zurück und sammeln sich am Zehnten Tor, welches zwischen den Augen liegt. Der Körper wird dann vollkommen taub. Aufgrund von nach dem Mittelpunkt strebenden Tendenzen, beginnt der Schüler, Szenen in den Spirituellen Regionen zu schauen und sieht Sterne und die Sonne und den Mond.

Guru Nanak sagt:

In den Himmel ist ein Meteor gestiegen; nur der Gesegnete kann mit der Gnade des Meisters seinen Glanz erblicken. Durch das Wort zeigt der Guru den Weg und der Suchende erlangt Erfüllung.

Hazrat Ibrahim bestätigt, den Meteor gesehen zu haben. Die Veden erwähnen ebenfalls diese Helligkeit.

Maulana Rumi sagt:

Du solltest die Region des Mondes und der Sonne in Dir selbst überqueren, und lege deine Seele zu den Füßen des Meisters.

Ein Verweis in einer der Upanishaden besagt, dass ein Sucher in seiner Spirituellen Überführung Nebel, Rauch, Sonne, Feuer, Luft, Glühwürmchen, Blitze und den Mond im Innern bezeugt.

Nachdem der Anhänger diese Phänomene überquert hat, erblickt er die Strahlende Form des Meisters, Der danach immer an der Seite des Schülers ist und die Seele zu den höheren Regionen führt, und sie letztlich mit an den Hof des Herrn nimmt. Es geschieht durch das Fokussieren unserer Aufmerksamkeit auf diese Strahlende Form, dass wir Sie dazu bringen, bei uns zu bleiben.

Maulana Rumi sagt:

Nur jene Methode der Wiederholung der Heiligen Namen ist richtig, durch welche der Innere Weg (für die Spirituelle Überführung) geöffnet wird. Nur jener Pfad ist richtig, welcher zur Strahlenden Form des Meisters, dem König der Könige, führt. Solch ein König, der nicht an Schätzen von Edelsteinen und Diamanten hängen muss, sondern welcher königlich in Seinem Innern ist.

Bezüglich Simran, sagt der Yog Shastra von Patanjali:

Simran führt zur Manifestation der Gottheit.

Vyas Rishi stellt fest:

Götter, Weise und Seher huldigen einem Menschen, welcher die Heiligen Namen wiederholt.

Solche Aussagen wie diese zeigen, dass alles, was Simran verspricht realisierbar ist.

In den frühen Stadien sind erhebliche Bemühungen nötig, um Simran durchzuführen, aber wenn Praxis erlangt wurde, geht der Simran automatisch. Die vielfältigen Phänomene der Spirituellen Ebenen kommen in Sicht, und auch die Strahlende Form des Meisters und die Herrscher der Inneren Bereiche. Sogar die Gegenwart Gottes wird als sehr nahe empfunden. Yogis und Sufis haben alle die unteren Zentren durch Simran durchquert. Diese Praxis ist sowohl natürlich als auch einfach.

Tulsi Das erwähnt die Wirksamkeit von Simran in Seinem Ramcharitar:

Das Mantra oder die Wiederholung scheinen unbedeutend zu sein; aber Brahma (Schöpfer), Vishnu (Erhalter) und Shiva (Zerstörer) sind in der gleichen Weise unter seiner Kontrolle wie der verrückte Elefant unter der Kontrolle eines kleinen Stachels ist, der vom Führer gehalten wird.

Guru Nanak erwähnt im Jap Ji:

Unaufhörlicher Simran ist die Leiter, um den Wohnsitz des Herrn zu erreichen. Könnte sich die Zunge in viele Zungen vermehren und könnte jede Seinen Namen wiederholen, wäre es immer noch unzureichend.

Dies ist die einzige Methode, durch welche die Seele ihren Herrn trifft und Eins mit Ihm wird.

Aber dieser Zustand wird nur mit der Gnade des Herrn realisiert. Unsere eigenen Bemühungen sind völlig zwecklos. Aber durch beständigen Simran erweckt man das Überbewusstsein und erreicht den Zustand immerwährender Ruhe und immerwährenden Friedens.

Tennyson, der Poeta Laureatus von England, liefert in seinen Memoiren einige Hinweise über den überbewussten Zustand, der aus Simran resultiert:

Ich habe oft eine Art Wach-Trance gehabt, von Kindheit an, wenn ich ganz alleine war. Dies kam in der Regel über mich, indem ich meinen eigenen Namen zwei oder drei Mal still wiederholte bis auf einmal gewissermaßen aus der Intensität des Bewusstseins der Individualität, sich die Individualität selbst zu lösen und im grenzenlosen Sein zu verschwinden schien, und dies ist kein verwirrter Zustand, sondern der klarste der klarsten, der sicherste der sichersten, der weiseste der weisesten, völlig jenseits von Worten, wo der Tod eine lächerliche Unmöglichkeit war, der Verlust der Persönlichkeit (wenn es so wäre), scheinbar aber das einzig Wahre Leben. Ich schäme mich für meine schwache Beschreibung. Habe ich nicht gesagt, der Zustand ist völlig jenseits von Worten?

Tennyson würde sich in diesen Zustand des Überbewusstseins einfach durch das Wiederholen seines eigenen Namens erheben.

Die Seele ist die Essenz des Herrn. Du erlangst die Form, über welche du nachdenkst und du musst zu ihr zurückkehren. Wie du denkst, so wirst du werden. Wenn die Essenz an ihre eigene Quelle denkt, die alles Bewusstsein ist, wird sie in der Quelle aufgehen und den Ewigen und Immerwährenden Zustand erreichen.

Ein Moslem-Heiliger hat sehr treffend die Größe des Simran beschrieben:

Die Seele ist die Essenz und der Herr ist die Quelle. Wenn sie sich des Herrn ungeteilt erinnert, wird sie zum Herrn.

Das Bhirangi – eine Art Wespe – hat die Fähigkeit, ein anderes Insekt in seine eigene Art zu wandeln, indem es ihm Aufmerksamkeit gibt.

Kabir sagt:

Du solltest auch Gottes Simran in solch einer Weise durchführen, wie in Ihm aufzugehen und zu Ihm zu werden.

Einer, der durch das Aufgehen im Licht des Herrn zum Licht wurde, bleibt nicht länger nur ein menschliches Wesen. Über wen auch immer wir kontemplieren, zu Ihm werden wir.

Einst war Hazrat Bayazeed Bustami so in die Erinnerung an Gott vertieft, dass Er Seine eigene getrennte Existenz vergaß, und wenn Er nach Innen spähte, sah Er nichts außer Gott. In diesem Zustand der Verzückung begann Er zu sagen, dass Er Gott war. Seine Schüler, die sehr überrascht waren, fragten Ihn später, als sie eine Gelegenheit bekamen, mit Ihm zu reden:

O Meister, Dir zufolge nimmt Gott nie die Form eines Menschen an, und doch sagtest Du vor kurzem, Du wärest Gott. Bist Du nicht ein Körper?

Hazrat Bustami bestritt es, so etwas gesagt zu haben und sagte ihnen, dass jemand anderes dies getan haben könnte.

Er sagte weiter:

Wenn ihr mich wieder so etwas sagen hört, bestraft mich nach islamischem Recht.

Nach ein paar Tagen war der Meister wieder in der gleichen Weise ergriffen und begann zu wiederholen, dass Er Gott sei. Die Jünger sprangen auf, zogen ihre Schwerter, und versuchten Ihn zu töten.

In Maulana Rumi´s Masnavi wird erwähnt, dass, wer auch immer sein Schwert auf des Meisters Kopf richtete, seinen eigenen Kopf abgeschnitten habe; wer versuchte, seine Hände abzuschneiden, seine eigenen Händen durchtrennt habe. Was auch immer für einen Teil von des Meisters Körper sie abzuschneiden versuchten, sie verloren den entsprechenden Teil an ihrem eigenen Körper.

In der Zwischenzeit fuhr der Meister fort zu rufen, Er sei Gott. Als Hazrat Bustami gebeten wurde, den Grund dafür zu erklären, sagte Er lächelnd:

Einer, der sich dem Herrn erinnert, wird zu Ihm. Er ist jenseits der Reichweite eines Schwertes oder von Schwertkämpfern.

Als Tulsi Sahib nach Hathras kam, sagte Er:

Ich lebe ohne einen Körper, obwohl ich in ihm gesehen werde.

Die Menschen versuchten, von Ihm Besitz zu ergreifen, aber sie konnten es nicht.

Die Erinnerung an Gott ist so erstaunlich berauschend, dass diejenigen, welche sie erreichen, nicht wünschen vom Herrn auch nur für einen Moment getrennt zu sein, wie der Schwan, der ohne ein Becken mit Wasser nicht sein kann.

Kabir sagt:

Erinnere Dich an den Namen des Herrn mit der gleichen Intensität der Liebe, die der Fisch für das Wasser hat. Er übersteht die Trennung vom Wasser nicht und stirbt.

Wenn uns Sein Name entzogen werden würde, wäre unser Leben nicht mehr lebenswert. Wenn sich ein Mensch beständig an Gott erinnern würde, würde er ins Überbewusstsein erwachen. Aber dies ist ein Zustand, der nur mit der Gnade und durch den Segen des Herrn erreicht werden kann.

Einer, welcher diesen Zustand auch nur für einen Moment erlangt, erhält das Immerwährende Leben.

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Fußnote: