Unterschied zwischen Liebe und Hingabe

Die Hingabe sollte von solch einer Natur sein, dass ein Mensch, während er in dieser Welt lebt und seiner täglichen Arbeit nachkommt, alles dem Herrn übergeben und Ihn nicht einmal für einen Moment vergessen sollte; und wenn er es täte, würde er ruhelos werden.

Lord Krishna sagt:

Ich halte ihn für den höchsten Yogi, der Vertrauen in und Hingabe für mich hat, und der in diesem Zustand des Vertrauens und der Hingabe meinen Namen wiederholt.

Bhakti wird in der Krishna Leela beschrieben. Er wird auch kurz im Bhagwat beschrieben. Die Gopies, Kuhhirtenmädchen, haben alles – ihr physisches Selbst, ihr Gemüt, ihre Seelen und ihren Besitz – ihrem Herrn gewidmet. Ihre Gemüter waren immer in der Erinnerung an ihn versunken, und sie dachten immer an ihn, so sehr, dass sie ihren Herrn überall sehen würden. Zu diesen vor Liebe vergehenden Gopies sagte Krishna eines Tages:

O Gopies! Ihr habt die Eisen-gleichen starken Banden der weltlichen Verhaftungen aufgebrochen und seid in mir mit Hingabe und Liebe aufgegangen. Dieser Zustand eures Gemütes ist jenseits jeglichen Tadels, und ich bin nicht in der Lage, eine Liebe wie Eure zu erwidern. Daher solltet ihr mich gütigst von dieser Last befreien.

Krishna sandte einmal eine Botschaft an die Gopies durch Udhava, und während Er die Nachricht an Udhava gab, wurde seine Kehle zugeschnürt und seine Augen vergossen Tränen der Liebe.

Er sagte:

O Udhava! Diese Gopies haben mir ihre Gemüter und ihre Herzen hingegeben. Ich bin ihr Leben. Sie haben alle ihre weltlichen Pflichten meinetwegen vergessen, und alle ihre weltlichen Pflichten wurden zu meinen Füßen hingegeben. Ich denke daher immer an sie. Diese Frauen von Gokal betrachten mich als das höchste Objekt der Liebe, und sie sind ruhelos in meiner Abwesenheit. Wenn sie sich an mich erinnern, vergessen sie ihre eigenen Körper und Gemüter. Und nun leben sie nur von Tag zu Tag, in der Hoffnung, dass ich bald in ihr Dorf zurückkehren werde. Sie sind Eins mit mir und ich bin Eins mit ihnen.

Udhava ging in ihr Dorf und sprach mit den Gopies über Yoga. Er war überrascht, ihren Zustand zu sehen, denn sie hatten die Vision von Krishna sowohl im Innern als auch im Äußeren zu allen Zeiten des Tages und der Nacht.

Die Gopies selbst erzählten ihm von ihrem Geisteszustand in den folgenden Worten:

In unseren Herzen ist kein Raum mehr für etwas anderes als unseren Krishna. Dieser Herr ist in jeder Pore unseres Körpers. Wenn wir gehen oder sprechen, wenn wir wach sind oder schlafen, wir können nicht vergessen; noch können wir fernab von der Vision unseres Herrn auch nur für einen Moment sein. Udhava, du hast uns einen sehr erhebenden Diskurs gegeben und wir sind dir sehr dankbar; aber wir sind hilflos, da unsere Gemüter und Körper voller Hingabe an ihn sind. Ein Ozean kann nicht in einem Krug enthalten sein, und unsere Augen sind jetzt ruhelos, unseren Herrn Krishna zu sehen.

Sie fuhren dann fort:

O Udhava! Wir sind nicht dazu in der Lage, irgendeine Yoga-Übung auszuführen. Als Frauen können wir den Yoga des Wissens nicht verstehen. Wie sollten wir unsere Spirituelle Praxis ausführen? Du bittest uns, unsere Augen zu schließen, wobei das Bild unseres Herrn immer gegenwärtig ist. Guter Bruder! Du hast eine süße Stimme und eine süße Zunge, aber wir sind nicht bereit, auf deine betrügerischen Worte zu hören. Du bittest uns, unser Haar gebunden und unsere Ohren gerissen zu halten wie die eines Yogi. Wer ist bereit, sich diese Mühe zu machen? Du bittest uns, unseren Körper mit Asche (Babhut) zu beschmieren und die Verwendung von Sandelholz aufzugeben. Du weißt nicht, dass wir im Feuer der Trennung brennen. Der Herr, für den die Yogis solche Entbehrungen erbringen und von Ort zu Ort umherwandern, weil sie von ihm getrennt sind – dieser selbe Herr wird von uns im Innern gesehen. Er kann von uns nicht einmal für einen Moment getrennt werden, so wie unsere Schatten nicht von uns getrennt werden können.

Die Gopies erzählten dann Udhava:

O Udhava! Bitte geh und gib deine Yoga-Lehren an Menschen, die aufgrund der Trennung vom Herrn leiden. Hier ist er bei uns zu jeder Zeit, denn wir sind Eins geworden mit unserem lieben Herrn.

Hingabe, Liebe und intensive Liebe – Bhakti, Prem und Ishq – sind drei verschiedene Namen, aber sie haben dieselbe Bedeutung. Es gibt keinen Unterschied. Es gibt jedoch einen kleinen Unterschied in dem Grad ihrer Intensität.

Hingabe ist ein spontaner magnetischer Strom, welcher einen zu seinem Geliebten zieht. Und Liebe – Prem und Ishq – besteht darin, in seinem Geliebten aufzugehen. Es ist die ungeteilte Aufmerksamkeit und Bindung an den Herrn. In anderen Worten, es ist der Höhepunkt der Hingabe.

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Fußnote: