Kapitel XIII

Prem – Liebe

Es ist nicht leicht, die Liebe zu verstehen, da ihre Wahre Natur und Größe nicht mit Worten beschrieben werden können. Sie ist ein reines und zartes Gefühl oder eine Emotion, die nur von einem erlebt werden kann, der verliebt ist. Sie liegt jenseits der Leistungsfähigkeit der Zunge oder des Stiftes, um sie in irgendeiner menschlichen Sprache zu beschreiben. Eigentlich ist Liebe ein anderer Name für Gott. Und so wie es nicht möglich ist, die Größe Gottes auf irdische Dimensionen zu reduzieren, so ist es auch nicht möglich, die Herrlichkeit und Erhabenheit der Liebe in irgendwelchen dem Menschen bekannten Worten angemessen zu beschreiben.

Heutzutage missverstehen die Menschen die Bedeutung der Liebe. Der Geist und die Bedeutung der Liebe können nur von einem Wahren Liebenden herausgefunden werden, und ihr Leuchten oder ihr Funke kann nur auf seinem Antlitz gesehen werden. Wenn du sie beschrieben hören möchtest, solltest du Mansur oder Christus fragen, welche beide heiter und mit Freude erfüllt in den Tod gingen. Man könnte auch Mira Bai fragen, welche einen Giftbecher trank, als ob es Nektar war. Man könnte auch Arjan Sahib fragen. Er saß auf heißen Eisenplatten und rief:

Dein Wille ist süß!

Sein Leben dem Pfad der Liebe hinzugeben, gibt dem Leben einen einzigartigen und erlesenen Geschmack, dem sich nur ein Liebender oder einer, dessen Augen von intensiver Liebe zeugen, erfreuen kann.

Die Liebe ist eine schöne und erhabene Erfahrung des Herzens. Bücher sind voll von dem Wort ‚Liebe‘, aber in den Tränen der Liebe fließen brennende Ozeane. In den Seufzern der Liebe gibt es Tausende von Stürmen und in der Welt der Liebe gibt es kein Zeitgefühl. Ein Ort, wo Liebe ist, wird durch sie geheiligt. In dieser Umgebung gibt es einen starken Strom der Erhebung, aber sie kann nur von einem Herzen, das mit Liebe erfüllt ist, gespürt werden. Wenn wir unsere häuslichen und anderen weltlichen Pflichten mit Liebe ausüben, werden wir unser Leben in Behaglichkeit und ohne jegliche Sorgen genießen, denn in der Gegenwart der Liebe sind das Gemüt und der Intellekt machtlos, die Innere Ruhe zu stören. Liebe beeinflusst nicht nur Menschen. Selbst die Tiere und Vögel sind Gegenstand ihres erhebenden Einflusses. Die Liebe ist eine vollkommene Heilung für jede Art von Schwierigkeiten.

Maulana Rumi sagt:

O! der Rausch meiner Liebe, sei glückselig, gesund und stark; denn du bist der einzige Arzt und das einzige Heilmittel für alle meine Leiden.

Wenn wir Wahre Liebe erleben könnten, würden wir unsere eigenen Ärzte sein und könnten Frieden und Glückseligkeit zu uns selbst bringen. Dann würden all unser Schmerz und unsere Traurigkeit aufgrund unserer Trennung vom Herrn, welche durch unser Unverständnis über die Prinzipien der Liebe hervorgerufen werden, verschwinden und die strahlenden Ströme der Freude würden unsere Gemüter erfüllen und beleben.

Es ist die Liebe allein, die Frieden und Glückseligkeit geben kann. Ohne sie ist das Leben trocken und wertlos, und selbst die Freuden des Himmels sind von keinem Wert. Ein Palast wird einem Menschen, welcher der Liebe beraubt ist, so schrecklich, wie ein Friedhof erscheinen. Aber selbst die schlecht eingerichteten und verfallenen Hütten sind wunderschön, wenn sie mit dem Funken der Liebe erhellt werden. Durch die Liebe werden selbst Dschungel mit glückseligem Leben erfüllt und ohne Liebe können besiedelte Städte düster erscheinen.

Die Liebe ist der reichste aller Schätze. Ohne sie gibt es nichts, und mit ihr gibt es alles. Wer keine Liebe in seinem Herzen hat, ist nicht berechtigt, sich ein menschliches Wesen zu nennen.

Die Welt ist schön und wir werden natürlich zu ihr hingezogen, da der Schöpfer sowohl des Menschen als auch der Welt derselbe Gott ist, Welcher Liebe ist. Gott hat sowohl den Menschen als auch die Welt mit Strömen von Liebe erfüllt, und die Welt wird durch die Liebe getragen. Die magnetische Kraft der Liebe ist in der ganzen Welt am Werk. Die Sonne, der Mond, Erde, Sterne, Himmel – alle senden Ströme der Liebe zu anderen aus. Der Mensch ist nach dem Bilde Gottes geschaffen worden, und Gott ist Liebe. Daher überwiegt Seine Eigenschaft der Liebe in der Welt. Da der Mensch die Eigenschaft der Liebe in sich selbst besitzt, zieht das gesamte Universum, welches auch starke Strömungen der Liebe enthält, den Menschen ständig an.

Überall dort, wo Liebe ist, gibt es Leben. Wo es keine Liebe gibt, ist das Leben wertlos. Eigentlich ist ein Mensch kein Wahrer Mensch, wenn er nicht den Göttlichen Funken der Liebe in sich trägt. Gott, in der Form der Liebe, ist in jedem. Diejenigen, deren Augen offen sind, sehen alle Menschen als Offenbarungen Gottes, wie Strahlen der Sonne oder Wellen des Ozeans. Sie wissen, dass derselbe Funke der Liebe sie alle geschaffen hat. Wer kann daher niedrig oder hoch sein? Menschen in verschiedenen Positionen des Lebens und in verschiedenen Ländern – seien es Yogis, Sanyasis, Brahmacharyas, Hindus oder Türken – alle sind Eins in Seinen Augen; und Unterschiede von Kaste, Glauben oder Land können niemals von irgendeiner Bedeutung für jene sein, welche die Eigenschaft der Liebe besitzen. Es gibt einen Gott im Himmel und eine Familie auf Erden.

Maulana Rumi sagt:

Der Strom der Liebe von dem Einen Gott fließt durch das gesamte Universum. Was denkst du, wenn du in das Gesicht eines Menschen schaust? Schau ihn aufmerksam an. Er ist kein Mensch, sondern ein Strom von der Essenz Gottes (Liebe), welcher ihn durchdringt.

Lord Krishna sagt:

Wer in der Lage ist, meine Form in allem zu sehen, welcher erkennt, dass es keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Wesen gibt, ist in der Tat der Wahre Seher. Solch einen Menschen kann ich nie vergessen.

Gott schaut auf alle Wesen als dieselben. Niemand ist besser oder schlechter als andere. In Seinen Augen gibt es keine Nationalitäten, Rassen oder Glaubensrichtungen. Für Ihn sind alle Seine Geschöpfe. Ein Mensch, welcher diese Wahrheit versteht, ist nicht in der Lage, irgendjemanden zu hassen. Er ist ein Liebender Gottes, Dessen Licht in allen Menschen scheint. Er liebt alle. Menschen aller Glaubensrichtungen – Hindus, Mohammedaner, Sikhs und Christen – sind die Empfänger Seiner Liebe. Alle religiösen Schriften, Sants und Meister haben immer diese Wahrheit gepredigt: Wir sollten jedes erschaffene Wesen lieben.

Gemäß der Bibel sagte Christus:

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, welche euch beleidigen und verfolgen.

Matthäus 5:43,44

Ein Liebender zeigt durch sein eigenes Beispiel auf, dass der wirkliche Weg, Gott zu lieben nicht durch äußere Bräuche erfolgt. Zank und Streit unter den Menschen verschiedener Glaubensrichtungen sind bedingt durch engstirnige Intoleranz. Diejenigen, die ihre Liebe auf ihre eigenen Länder oder Nationen beschränken, unterliegen ebenfalls der gleichen Engstirnigkeit. Aber einer, der das Ideal der Liebe über alles andere in seinem täglichen Leben stellt, folgt wirklich dem Befehl seines Herrn. Er wird vom Herrn geliebt.

Ein Mensch, der dem Weg der Liebe nicht folgt, wird am Hofe des Herrn nicht geehrt. Ein solcher ist in das Elend der Welt verstrickt, und wer auch immer mit ihm in Kontakt kommt, ist auch elend.  Es ist der natürliche Wunsch aller Menschen, glücklich zu sein, und Glückseligkeit ist die Frucht der Konzentration des Gemütes. Dieser Schatz an Konzentration und Glückseligkeit des Gemütes kann leicht durch die Liebe gewonnen werden, denn diese Qualitäten sind die natürlichen Eigenschaften der Liebe. Ohne Liebe wird alles in dieser Welt zum Gegenstand von Elend und Missverständnissen, welche häusliche Auseinandersetzungen, religiöse Streitigkeiten, Blutvergießen und sogar Kriege unter den Nationen verursachen.

Der Mensch wünscht sich natürlich Gemütsruhe. Er möchte frei von Sorgen und Ängsten sein. All dies kann nur durch Liebe erreicht werden. Diejenigen, welche dem Weg der Liebe nicht folgen, können kein ruhiges Gemüt haben, und diese Leute schaffen auch Schwierigkeiten für andere. Ohne ein heiteres Gemüt sind auch die Freuden dieser Welt voller Schmerz. Glückseligkeit kann nicht ohne Liebe erreicht werden.

Die Liebe ist nicht abhängig von irgendetwas anderem. Sie ist ein Ozean des Vertrauens und der Tapferkeit. Sie ist ein Ozean von Kraft und Glauben. Sie gewährt dem Gemüt und dem Leben Frieden und Heiterkeit. Sie ist von tatsächlichem und nachhaltigen Wert. All die Dinge dieser Welt erscheinen schön, wenn da Liebe ist. Durch die Ströme der Liebe wird die gesamte Atmosphäre mit Freude geladen und der Funke von Gottes Licht ist sichtbar in Liebe. Einer, der von Liebe durchtränkt ist, ist bereit, sogar sein Leben freiwillig zu opfern, und er folgt nicht dem Weg der intellektuellen Wortklaubereien. Es gibt kein Lied, das süßer ist als das Lied der Liebe, noch gibt es eine Geschichte, die noch bezaubernder ist; in der Tat ist die Form Gottes Liebe.

Es gibt viele wertvolle Geschenke Gottes in dieser Welt, wie Reichtum, Schönheit, Stärke, Kraft, Wohlbefinden, Wissen, Sprachgewandtheit und Anbetung. Der Mensch mag diese Dinge von Natur aus, aber ihnen allen fehlt etwas. Reichtum macht einen Menschen stolz. Schönheit macht ihn blind. Kraft und Wohlbefinden sind die Ursache von Grausamkeit und Arroganz. Wissen bringt egoistische Ideen ein. Intelligenz ist eine Täuschung, und in klugem Reden zu schwelgen führt zu Falschheit und geschwätzigem Gespräch. Äußere religiöse Bräuche und Anbetung sind die Ursache von Engstirnigkeit und Bigotterie. Besser als all diese Geschenke Gottes ist das Geschenk der Liebe. Und solche Geschenke sind von Vorteil, wenn sie mit der Süße der Liebe verbunden werden.

Gott ist Liebe. Er ist der Gewährer und verlangt nichts als Gegenleistung für Seine Geschenke. Ebenso verlangt Liebe nichts im Gegenzug. Sie weiß nur zu geben; daher ist sie frei von aller Selbstsucht. Ein Wahrer Ehemann gibt seiner Gattin alles, was er hat. Wahre Eltern sind diejenigen, welche ihre Kinder mit Liebe aufziehen und nichts im Gegenzug von ihnen erwarten.

Liebe inspiriert zur Großzügigkeit und löscht den Egoismus aus, weil sie keine Hintergedanken hat. Wenn jeder in der Welt im Geiste der Liebe lebte, wären keine weltlichen Gesetze notwendig. Wir brauchen diese Gesetze, da alle nicht gelernt haben, in Liebe zu leben, und als Ergebnis ist die Welt in ein Netz von tierischen Neigungen verstrickt. Wenn wir lernen würden, uns selbst, unsere Nachbarn, unser Land und die ganze Menschheit, und Gott Selbst zu lieben, bräuchten wir nicht länger weltliche Gesetze, denn Liebe erzeugt Liebe. Dann gäbe es keinen Mangel an Harmonie und Vertrauen unter den Nationen, und die einzige herrschende Kraft wäre die der Liebe.

Christus sagt:

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Matthäus 6:10

Das Königreich ist in unseren Herzen. Dort – im Reich der Liebe – ist kein Gesetz notwendig.

Solange wir einander nicht lieben, kann es keinen Frieden auf dieser Welt geben. Kriegsschiffe, Armeen, Munition, U-Boote, Kanonen, Panzer und Atombomben können keinen Frieden und keine Harmonie in der Welt schaffen. Wenn wir in diese Dinge vertieft sind, denken wir an Dinge, die der Menschheit Zerstörung bringen werden, und sind dadurch für das Durchschneiden unserer eigenen Kehlen verantwortlich. Die heutigen Kriege geben ein klares Bild von dieser Situation. Wenn wir auf der anderen Seite uns lieben und einander verstehen würden, wäre das Ergebnis, dass wir in Frieden leben würden, denn in der Liebe gibt es keine Kriegsführung. Wenn wir an den Krieg denken und Vorbereitungen für ihn treffen, darüber sprechen und auch auf ihn hoffen, dann werden wir den Krieg über uns selbst bringen. Aber wenn wir an Liebe denken, mit Herzen voller Liebe planen und leben und über die Segnungen der Liebe sprechen, dann werden wir nichts als Liebe erhalten. Wenn unsere Umwelt und das gesamte Universum nichts als Strahlen der Liebe – von jedem in der Welt – empfangen würde, dann gäbe es keine Notwendigkeit für irgendwelche weltlichen Gesetze. Überall dort, wo Liebe ist, gibt es keine (Notwendigkeit für) Gesetze.

Als der Heilige Johannes so alt war, dass er nicht in der Lage war zu gehen und nur mit großen Schwierigkeiten reden konnte, nahm ihn ein anderer Nachfolger Christi mit zu einer Versammlung von Kindern, um eine Predigt zu halten.

Er hob den Kopf und sagte:

Meine lieben Kinder, liebt einander.

Er sagte dies noch einmal und dann wiederholte er es ein drittes Mal, woraufhin er schwieg.

Als die Menschen, die ihm am nächsten waren, sagten:

Guter Mann, hast du diesen Kindern nichts Wichtigeres zu sagen?,

antwortete er diesen:

Ich gebe diesen Rat immer und immer wieder, denn von allen Eigenschaften ist die Liebe das größte Bedürfnis der Menschheit. Wenn ihr einander lieben würdet und der Strom der Liebe eure Gemüter erfüllen würde, würdet ihr alle anderen guten Eigenschaften besitzen. Liebt, und alle Dinge werden euch hinzugefügt werden.

Wenn du liebst, wirst du ein weiser Mensch sein. Und wenn du ein weiser Mensch wirst, wirst du definitiv lieben. Wenn ein Mensch nicht gut ist, kann er keine liebende Seele sein.

Guru Ram Das sagt:

Jene in dieser Welt, welche Liebe für den Herrn haben, besitzen wirkliches Wissen, und wenn sie durch Zufall irgendein barsches Wort äußern, verletzen sie niemanden, weil sie den Geist der Liebe nicht vergessen und daher jeden lieben. Sie sind die Auserwählten Gottes.

Guru Nanak sagt: 

O Gott, wenn es Dir gefällt, nur dann versucht man wirklich und wahrhaftig zu lieben und die Liebe Deiner Ergebenen ist ständig auf Dich gerichtet. In solch einem Zustand der Liebe achten sie nicht auf den Schlaf. Sie sind nicht hochmütig, da ihre Gemüter völlig auf Deine Erinnerung ausgerichtet sind.

In der Liebe werden all die schlechten Eigenschaften des Gemüts und des Intellekts, wie Zorn, Trägheit, schlechtes Reden über andere, Hass, und so weiter, entfernt, und wir sind in der Lage, unser Gemüt durch Liebe zu kontrollieren. Liebe herrscht über allem. Sie ist so wunderschön, dass überall dort, wo sie ihren Wohnsitz hat, Zorn, Hass, und andere ähnliche Emotionen nicht existieren können.

Das Gemüt ist wie eine Krähe, die keinen anderen Wunsch hat, als Menschen zu ärgern. Aber sobald sie von Liebe durchdrungen ist, wird sie ein Schwan und beeinträchtigt niemanden.

Die Liebe ist eine Eigenschaft der Seele und ist jedem von uns angeboren, aber nicht jeder kann  davon Gebrauch machen. Dieser Ozean aller Freuden ist in uns, und wir brauchen keinen Cent zu bezahlen, um ihn zu erreichen. Sobald die Seele vom Schmutz und den Verhaftungen der Welt befreit ist, erscheint automatisch die Wahre Liebe.

Arjuna Sahib sagt: 

Ein Mann kann sehr ansehnlich, klug, gelehrt und wohlhabend sein und mag in sich viele andere gute Eigenschaften haben, aber wenn er nicht die Liebe Gottes in sich entwickelt hat, sollte er wie ein Leichnam betrachtet werden.

Liebe ist die Creme des Lebens. Sie ist die Schönheit der Seele. Durch die Liebe wird die Seele erhellt und ihr Schein spiegelt sich auf dem Gesicht des Liebenden wider.

Farid sagt: 

Ich fürchte mich nicht, meine Jugend zu verlieren, vorausgesetzt, meine Liebe zu Gott verringert sich nicht, für viele ist eine Jugend aus Mangel an Liebe zu Gott verblüht.

Das Königreich der Liebe ist in jedem Zeitalter das höchste aller Reiche gewesen, und jeder Sant hat gesagt:  

Liebe Gott und liebe Seine Schöpfung. 

Wenn wir Ihn wirklich lieben, dann lieben wir automatisch Seine Geschöpfe. Jeden zu lieben heißt, sich selbst zu helfen. Wenn einer im Geschäft oder in einem Beruf tätig ist und seine Arbeit mit Liebe ausführt, wird er nie irgendeinen betrügen noch andere Menschen ihres rechtmäßigen Anteils berauben. Die Welt ist immer bereit, auf die Botschaft der Liebe zu hören, da sie jedem von uns innewohnt; und wenn wir sie täglich praktizieren, wird sie in uns offenbart.

Ein Sant mag keine Schriften verfassen, keinen Tempel bauen, oder keine Almosen verteilen, aber Er liebt jeden; Er wird von allen geliebt. Das Wohlbefinden dieser Welt hängt davon ab, dass wir alle lieben, oder vielmehr, dass alle einander lieben. Um dies zu lernen, müssen wir Zorn, Trägheit, schlechtes Reden über andere, Hass, und alle anderen ähnlichen schlechten Gewohnheiten aufgeben. Ein Wahrer Liebender ist nicht auf irgendeine Sprache oder auf irgendeinen Glauben beschränkt. Er überquert all solche Grenzen und liebt jeden. Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. Wenn Du liebst, dann vollbringst du nicht nur eine einzelne Handlung, sondern viele mehr ohne es zu realisieren. Indem du liebst, sendest du die Ströme der Liebe weit und breit in deine Umgebung und begünstigst so die ganze Welt.

Liebe ist der größte und schönste Bestandteil der Güte. Ein wirklich liebevoller Mensch ist eigentlich der König der Könige. Wie kann jemand Gott preisen ohne Liebe? Oder wie kann irgendeiner seinem Land dienen? Wer den Funken der Liebe in seinem Herzen nicht entwickelt hat, mag lebendig erscheinen, aber er ist in sich tot. Das ganze Universum wird durch die Glorie der Liebe geschmückt.

Diejenigen, die vorgeben, die Liebenden Gottes und Seiner Sants zu sein, aber einander hassen und bereit sind, aufgrund ihres engstirnigen Glaubens zu kämpfen und miteinander zu streiten, können nicht einmal Menschen genannt werden, noch viel weniger Ergebene Gottes. Liebe ist die größte aller Gaben, da sie Leben einflößt in tote Herzen. Sie ist Berauschung, und in ihrer Ekstase wird man mit Glückseligkeit erfüllt und das Ego wird vernichtet.

Die Leute sagen, dass Liebe blind und verrückt ist, weil ein Liebender auf niemanden hört. Aber der Liebende Gottes ist nicht blind. Er hat Augen, welche die Wahrheit sehen. Er sieht nur den Einen, den er zu sehen wünscht. Er akzeptiert nur den Einen und glaubt an Ihn. Er ist nicht verrückt. Er gibt sein Herz nur Einem allein, und ist frei von Dualität. 

Liebe ist das Göttliche Gesetz. Sie wird triumphieren, wo die Vernunft versagt.

Es ist nicht möglich, die Süße der Qualitäten der Liebe zu beschreiben. Ihr Geschmack ist so hinreißend, dass niemand aufhören möchte, sie zu kosten. Ihr Duft erfrischt das Gemüt und erfreut den Intellekt, und ein Liebender ist immer in hoher guter Stimmung. Liebe hat die Kraft der magnetischen Anziehung, und zieht alle Wesen in die Sphäre ihrer Göttlichen Macht.

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Fußnote: