Kapitel XV

Jap Tap – Wiederholung von Namen und selbstauferlegte Strenge

Die menschliche Geburt wird nur durch sehr gute Fügung erreicht. Wenn wir sie erlangen, sollten wir dem Spirituellen Pfad und den Lehren folgen, die von den Heiligen gepredigt werden. Die menschliche Geburt ist selten. Sie ist nicht immer wieder zu haben. Wenn wir diese Gelegenheit verpassen, würden wir es später sehr bereuen.

Kabir sagt:

O Kabir, die menschliche Geburt ist selten und ist nicht immer wieder zu haben; so wie die Frucht, die reift, zu Boden fällt und nicht wieder an den Ast zurückgeführt werden kann.

Kabir, Salok, 1366

Die Sprosse der Leiter, von der die Hand geglitten ist, kann nicht mehr ergriffen werden; genauso ist das menschliche Leben verschwendet.

Belawal M3, 796

Wer die Sprosse verfehlt, muss die Folter des Kommens und Gehens ertragen.

Mam M5, 1075

Shamas-i-Tabrez sagt auch zum gleichen Effekt:

Tausende von Äonen vergehen, bevor dieser Reichtum (menschlicher Körper) erlangt wird. Wie kann ich ihn wieder bekommen, wenn ich ihn diesmal loslasse?

Der Mensch ist mit Leib und Seele in diese Welt vertieft. Er denkt nicht an diesen anderen Wohnsitz, wo er eines Tages hingehen und leben wird.

An die Wohnstätte, die er verlässt, ist er gebunden; um die Wohnstätte, in die er gehen und für immer leben muss, kümmert er sich nicht.

Sri Rag M5, 43

Es ist daher notwendig, dass der Mensch, bevor er diese Welt verlässt, eine gewisse Vorsorge für das Jenseits treffen sollte.

Eine Reise in ein fremdes Land liegt vor allen; o Unwissender, hüte dich, denn der Tod ist nahe!

Die menschliche Geburt ist die Spitze der Schöpfung. Sie wird nur durch sehr gute Fügung erreicht. Die menschliche Geburt stellt uns die Möglichkeit bereit, dem Herrn zu begegnen.

Guru Arjan Sahib sagt:

Für viele Geburten war ich eine Motte oder ein Insekt, für viele Geburten war ich ein Elefant, ein Fisch oder ein Reh, für viele Geburten war ich eine Schlange oder ein Vogel, für viele Geburten war ich Gras und Bäume. Nun gibt es eine Gelegenheit, den Herrn zu treffen, dieser Körper der Herrlichkeit wurde nach langen Zeitaltern erlangt.

Gauri M5, 176

Der menschliche Körper wurde als Mittel zur Begegnung mit dem Herrn erlangt.

Asa M5, 379

Nichts wird umsonst erhalten auf dieser Welt. Natürlich brauchen diejenigen, in deren Herzen das Feuer der Liebe wütet, nichts zu tun. Bis man diesen Reichtum erhält, sollte man sich anstrengen und seine Handflächen ausstrecken, um zu empfangen.

Shamas-i-Tabrez sagt, dass, wenn du keine Sehnsucht nach dem Herrn entwickelt hast, du damit beschäftigt sein solltest, dich an Ihn zu erinnern, denn der Herr enthält dem Arbeiter keinen Lohn vor.

Da Du keine Liebe hast, bete Ihn an, denn Er würde die Löhne der Arbeiter nicht zurückhalten. Der Herr weiß, wie Er Seine Geschöpfe erhalten und unterstützen kann. Am Hof des Herrn gibt es keinen Mangel an irgendetwas. Wenn irgendetwas fehlt, ist es unser eigener Dienst. Das ist es, warum wir Seine Gnade nicht erhalten.

Kabir Sahib

Am Hof des Herrn fehlt es an nichts; der Mensch erhält keine Gnade aufgrund seines Mangels an Gottesdienst.

Kabir Sahib

Shamas-i-Tabrez sagt, dass das Gärmittel erst dann zu Wein wird, wenn es lange Zeit im Bottich gereift ist. Wenn du mit Göttlicher Liebe berauscht sein möchtest, solltest du dich mit Spiritueller Praxis beschäftigen.

Das Gärmittel wird nicht zu Wein bevor es im Bottich reift für eine lange Zeit. Wenn du möchtest, dass dein Herz erleuchtet wird, solltest du üben für eine lange Zeit.

Opfere dein Gemüt auf dem Altar Seiner Schönheit und werde wunschlos. Der Herr Selbst wird dann die Mittel finden, um dich zu erlösen. Um ihr Gemüt anzubieten, führen die Menschen viele Wiederholungen von Namen (Japs) und Entbehrungen (Tap) durch, üben Selbstdisziplin, Fasten, Pilgerreisen usw. aus, um Liebe für den Herrn zu erzeugen. Wenn man sein Herz dem Herrn aufrichtig opfert, wird Er, Der die Quelle der Barmherzigkeit ist, freundlich und schafft Mittel, um das Opfer auszugleichen.

Die Art der Wiederholung von Namen und selbstauferlegter Strenge wird nachstehend ausführlich beschrieben.

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Fußnote: