Tap – Entbehrungen

Die Bedeutung von Tap besteht darin, körperliche oder geistige Härte zu erdulden oder irgendeine Übung durchzuführen, die den Egoismus beseitigt. Es wird auf Persisch Riyazat genannt. Im Dschungel zu leben und sich von Wurzeln und Früchten zu ernähren, im Feuer zu sitzen, sich fünf Feuern auszusetzen (mit Feuer von allen Seiten zu sitzen und die Hitze der Sonne als fünftes Feuer von oben zu ertragen), auf Nägeln zu liegen, welche im Boden befestigt sind, mit einer erhobenen Hand zu stehen, im Wasser zu sitzen und andere körperliche und geistige Leiden zu ertragen, nennt man Tap (Entbehrungen).

Der Zweck der Durchführung dieser Entbehrungen besteht darin, dass das Gemüt  rein werden kann und dass Lust, Ärger, Verhaftung, Gier und Egoismus entfernt werden können, auf das die Erkenntnis des Herrn erlangt werden kann. Viele Menschen verlassen ihr Zuhause wegen häuslicher Schwierigkeiten und um der Verantwortung zu entgehen. Sie verlassen ihre Häuser und gehen an andere Orte und ziehen ockerfarbene Kleidung an; aber Lust, Zorn, Verhaftung, Gier und Egoismus begleiten sie.

Man zieht ockerfarbene Roben an und wärmt sich an der Seite des glimmenden Feuers auf, und von Sorgen geplagt, gibt man den Haushalt auf und sein Land verlassend, wandert man von Ort zu Ort. Aber, Herr, man bleibt innerhalb der fünf Dämonen, wohin auch immer man geht.

Prabhati M5, 1348

In der Religion der Sants werden Entbehrungen, die den Körper schmerzen, keine Bedeutung beigemessen, da dadurch, dass man den Körper (dem) Wasser und Feuer aussetzt, weder das innere Feuer gelöscht wird, noch durch das Hochhalten der Hand der Egoismus beseitigt wird.

Das innere Feuer wird nicht gelöscht ohne einen Meister, so sehr man sich auch dem äußeren Feuer aussetzen mag.

Maru M1, 1013-1

Dadurch, dass man Askese übt oder sich der Sonnenhitze aussetzt, wird das Ego nicht beseitigt.

Sri Rag M3, 33

Durch das Üben von Hatha Yoga wird der Körper schwach. Das Gemüt wird nicht durch Fasten und Entbehrungen beruhigt.

Ramkali M1, 905-4

Sheikh Farid sagt:

Ich würde den Körper wie einen Ofen erwärmen oder das Feuer mit meinen Knochen nähren und auf meinem Kopf gehen, wenn meine Füße müde werden, wenn ich nur meinen Geliebten treffen könnte.

Es ist nicht notwendig, den Körper wie einen Ofen zu erwärmen oder seine Knochen zu verbrennen. Der Kopf und die Füße haben dir nichts getan. Der Herr ist in dir. Wende dich nach Innen.

Erhitze den Körper nicht wie einen Ofen noch verbrenn deine Knochen wie Brennstoff. Der Kopf und die Füße haben nichts falsch gemacht. Sieh den Herrn im Innern.

Salok M1, außer Wars 1411

Wenn man sein Ziel erreichen kann, ohne Leid für den Körper zu verursachen, warum sollte man sich dann einem solches Leiden unterziehen?

Kabir Sahib sagt: ,Lege den Umhang des Wissens und der Kontemplation um. Mache den Körper zu Brennholz und entzünde es mit dem Feuer, das im Augenzentrum erzeugt wird. Trage die Liebe des Herrn im Herzen und erkenne alle vier Yugas (Zeitalter) in Trance: Der höchste Yoga, welcher Körper und Leben geschaffen hat, ist Ram Naam (der Name des Herrn). Nur wenn der Herr freundlich ist, erreicht man das Wahre Ideal.ʽ

Derjenige, welcher dem Pfad folgt, der vom Meister gelehrt wird, trägt den Mantel des Wissens der mit der Nadel der Meditation und dem Faden von Shabd genäht ist. Er benutzt Mitgefühl als Schüreisen und den Körper als Brennholz. Und entzündet das Feuer des Augenzentrums.

Er trägt Liebe zu Ihm in seinem Herzen und betrachtet in Trance alle vier Yugas (Zeitalter). Aller Yoga ist im Namen des Herrn enthalten, zu dem dieser Körper und dieses Leben gehören. O Kabir! Wenn Er Mitleid hat, führt Er ihn zum Wahren Ideal.

Kabir, Asa, 477-9

Gurus beschreiben die wirklichen Entbehrungen, durch welche der Zyklus von Geburt und Tod beendet wird und die Seele die Tür des Meisters erreicht. Die größte der Entbehrungen ist der Dienst am Meister, durch den der Herr im Herzen wohnt. Auf diese Weise erreicht man die Tür des Meisters.

Der Dienst am Meister ist die beste aller Entbehrungen. Der Herr wohnt im Herzen des Menschen, der einen solchen Dienst leistet und all seine Leiden beseitigt. Er sieht den Herrn als die Tür der Wahrheit.

Asa M3, 423

Die Gurus sagen, dass der wahre Asket derjenige ist, der die Gesellschaft der Heiligen erlangt hat.

Der ist der Wahre Asket, welcher in der Gesellschaft der Heiligen ist und im Farbton des Meisters gefärbt ist.

Basant M5, 1180

Derjenige, der sein Gemüt und seine Sinne von den Vergnügungen der Sinne zurückzieht und sie in den Dienst des Meisters stellt, ist ein echter Asket. Wenn er hingegen vom Gemüt her falsch ist, immer lügt, der Illusion (Maya) nachläuft, sich selbst als Asketen bezeichnet, jedoch unehrlich handelt, Pilgerfahrten zu allen heiligen Orten unternimmt, indes das Gemüt und die Sinne nicht kontrolliert hat, wird er keinen Spirituellen Fortschritt machen und keine Erlösung erlangen.

Der falschherzige Mensch erwirbt Falschheit. Er rennt Maya hinterher und nennt sich selbst einen Asketen. Durchdrungen von Unwissenheit besucht er alle heiligen Orte. Wie kann ein solcher Asket Erlösung erlangen?

Ramkali War M3, 948

Wenn natürlich ein solcher (Mensch) mit aufrichtigem Herzen, mit reinen Absichten und durch die Güte des Meisters in der Wahrheit verharrt, wird er sodann seine Wanderungen im Äußeren aufgeben und Innere Glückseligkeit und Erlösung erlangen. Diese Einschränkungen allein sollten praktiziert werden, weil sie allein zur Erlösung führen.

Mit der Gnade des Meisters erlange die Wahrheit. O Nanak, ein solcher Asket erlangt die Erlösung.

Ramkali War M3, 648-16

Ich habe es aufgegeben, im Äußeren zu suchen, denn der Meister hat mir den Herrn im Inneren gezeigt. Ich erkannte die wunderbare Form des Herrn, und mein Gemüt wandert nicht mehr.

Maru M5, 1002-3

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Fußnote: