Wie wird diese Ehrfurcht geboren?

Derjenige, über den der Herr Seine Gnade ausschüttet, lebt in Ehrfurcht vor Ihm, Tag und Nacht. Derjenige, zu welchem Er barmherzig ist, erhält sie, indem er das Shabd des Meisters in seinem Geist wohnen macht. Er bleibt immer in Ehrfurcht vor Ihm. Er zerstört andere Ängste, und seine Zweifel werden beseitigt.

Majh M3, 113

Maya, die täuschende Illusion der Welt, ist sehr mächtig. Das Universum verändert sich in Wirklichkeit jeden Augenblick, und nichts darin ist ewig oder bleibt im selben Zustand, obwohl es uns als ewig und unvergänglich erscheint. Der Intellekt kann für einen Augenblick glauben, dass es illusorisch ist, aber das Herz gibt nicht zu, dass es so ist. Wenn ein Meister gefunden wird und man Seine Farbe annimmt, dann lockert sich der Vorhang der Maya ein wenig und man beginnt, die illusorische Natur der Welt zu sehen. Man beginnt, die Ursachen für den Fall der Seele, für die Schwierigkeiten in dieser Welt zu verstehen, und man fängt an, Schritte zu unternehmen, um sie aus seinem eigenen Leben zu entfernen. Man beginnt zu glauben, dass der Herr allmächtig ist. Man beginnt, Ihn zu lieben. Dann sieht man Seinen Willen wirken.

Diejenige, welche den Meister trifft, empfindet Ehrfurcht vor Ihm und ist eine Frau aus edler Familie; sie kennt den Willen des Herrn durch Seine Barmherzigkeit.

Gujri War M5, 516

Wir sehen den Herrn nicht, warum sollten wir dann vor Ihm Ehrfurcht haben? Er ist im Meister offenbart (siehe den Abschnitt über die Untrennbarkeit des Meisters und des Herrn). Über der Begegnung mit einem Meister kommt Ehrfurcht vor dem Herrn von selbst zu uns. Der Meister weiß alles in unserem Herzen. Wenn wir den Meister sehen, kennen wir Ihn. Er kennt uns in- und auswendig, und wir beginnen uns vor unseren eigenen Handlungen zu fürchten. Wir versuchen, uns von ihnen zu befreien und werden mit Leichtigkeit rein. Auf der einen Seite ist unsere Ehrfurcht vor Ihm; auf der anderen ist Seine Erinnerung und Seine Anziehungskraft nach oben. Ehrfurcht bildet sich im Geist und wird mit Zuneigung vermischt, und dies gibt uns eine Chance zur Selbst-Verbesserung.

Wenn man einem Meister begegnet, entwickelt sich Ehrfurcht in einem, und man wird mit Liebe und Gottesfurcht verschönert.

Adi Granth, 788-13

Wegen der Ehrfurcht (Furcht) vor dem Meister haben viele Menschen den Furchtlosen (Gott) erreicht und Spirituelle Emanzipation erlangt.

O Scheich, beruhige dein Ego und in der Furcht (des Herrn) verbleibend, lege deine Verrücktheit ab. Ja, durch die Ehrfurcht vor dem Guru erlangten viele Erlösung und in Ehrfurcht lebend, erreichten sie den Furchtlosen (Gott).

Adi Granth, 551-17

Die Furcht vor dem Herrn kann in uns Wurzeln schlagen durch die Gnade des Meisters, und wenn sie dort angesiedelt wird, gibt das Gemüt seine falschen Tendenzen auf und kommt unter Kontrolle.

Es ist durch die Gnade des Gurus, dass einer von der Furcht des Herrn erfüllt ist, und durch gutes Schicksal wohnt Gott in seinem Geist. Durch Gottesfurcht kontrolliert man das Gemüt und durch das Wort wird jemandes Sinn für das Ego zerstört.

Adi Granth, 645-1

Gott ist Shabd (Wort) und der Meister ist Seine Verkörperung. Er offenbart uns das Geheimnis der Praxis des Shabd. Satsang und die Praxis des Shabd etablieren die Ehrfurcht vor dem Herrn fest in unserem Sein.

Sie allein sind erfüllt von der Furcht vor dem Herrn, die das Wort des Gurus (Shabd) praktizieren. Sie leben immer in der Gesellschaft der Heiligen, und ihnen werden die Verdienste des Wahren Einen enthüllt.

Adi Granth, 35-13

Unzählige Vorteile, die sich aus der Ehrfurcht vor dem Herrn ergeben, werden im Gurbani (Schriften) ausführlich beschrieben. Niemand kann den Ozean der Angst (Welt) ohne Ehrfurcht überqueren. Die Hingabe des Herrn und Gemütsruhe werden aus Ehrfurcht geboren. Sie hilft auch bei der Offenbarung des Shabd im Innern. Wenn wir die ganze Zeit in Furcht verharren, gibt es ein ständiges Gedenken an den Herrn im Inneren, und das reinigt uns. Das Ego verlässt uns, die Angst vor dem Tod verschwindet und wir werden von der Unwissenheit befreit. Es führt zur Erlangung der Erlösung und unserer ursprünglichen Heimat - Sach Khand. Der Gurbani weist auch auf die vielen Übel hin, die sich aus dem Fehlen der Gottesfurcht ergeben. Menschen ohne solche Furcht verbleiben immer in der Finsternis, führen ein sinnloses Leben und erleiden zum Zeitpunkt ihres Todes unsagbares Elend. Sie verdienen es nicht, mit ihnen verbunden zu sein. In ihrer Gesellschaft erhalten wir keine Inspiration für die Hingabe an den Herrn, und das Gemüt bleibt unrein.

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Fußnote: