Erbitte vom Herrn den Herrn

Für die benötigte Hilfe rufe zum Herrn oder Seiner Verkörperung, dem Meister: „O Herr! Wir sind listig, hartherzig, durchtrieben und lüstern. Aber nimm uns trotz all dem hinüber. Du bist allmächtig, Du kannst uns Zuflucht gewähren. Rette uns durch Deine Gnade.“ Jap – Wiederholung von Namen –, Tap – Entbehrungen –, Regeln der Disziplin, Sauberkeit und Selbstdisziplin können uns nicht von unseren Fehlern befreien. „O Herr! Wir sind in völliger Dunkelheit. (Ich) bete, dass Du uns aus ihr herausholst. Segne uns mit einem gütigen und barmherzigen Blick.“

Guru Nanak sagt:

Hinterlistig, hartherzig, gerissen und lüstern bin ich; o Herr, nimm mich trotz meiner Fehler hinüber. Du bist mächtig und der Geber der Zuflucht. Erhalte mich durch Deinen Willen. Jap, Tap, Name, Sauberkeit, Selbstdisziplin werden mich nicht von meinen Schwächen befreien. O Herr! Nimm Nanak durch Deine Gnade aus dieser vollkommenen Dunkelheit heraus.

Kanra M5, 1301-18

Er betet wieder: „O Herr, rette uns. Wir können nichts alleine tun. Der einzige Weg, das Gemüt zu kontrollieren, ist, auf die Melodie des Namens zu hören. Bitte gib uns dies. (Siehe Kapitel über Kirtan und Name.) O Herr! rette uns.“

Wir können nichts aus uns selbst heraus tun. Durch Deine Gnade gib uns den Namen.

Dhanasri M5, 675

Denjenigen, die durch den Meister und heilige Männer zum Herrn beten und bei Ihm Zuflucht suchen, wird das Licht des Namens offenbart.

Gojri M4, 492

Yogis der Vergangenheit, gelehrte Männer, Asketen, Yatis – selbstdisziplinierte Männer – und Literaten wurden allesamt ihrer Bemühungen, den Wahren Weg zu finden, müde und scheiterten. Nichts, was sie taten, war von irgendeinem Nutzen gegenüber dem Gemüt. Keine ihrer Bemühungen hatte Erfolg darin, das Gemüt zu kontrollieren. Der einzige wirksame Weg ist die Praxis des Wahren Shabd oder des Namens, und dies kann nur von einem Meister erhalten werden.

Kontrolliere das Gemüt, indem du auf die Melodie hörst. Es wird durch keine andere Methode kontrolliert werden. Das Gemüt kann nur durch das Hören der Melodie kontrolliert werden; der Yogi praktiziert Yoga, während die Gelehrten ihr Wissen vermehren; die Asketen sind der Entbehrungen müde, und auch die Praxis der Selbstdisziplin hat sie enttäuscht; die Ergebenen betreiben mentale Kontemplation und werden getäuscht; die Pandits lesen die Veden und erweitern ihr Wissen, aber scheitern; Schärfe des Intellekts hilft nicht, und Untätigkeit führt zu Reue. Keine andere Praxis kann helfen, praktiziere das Hören auf den Shabd. Wenn der Shabd verwirklicht ist, ist der Meister gefunden, und der Schüler widmet sich Ihm mit Losgelöstheit; wenn die Praxis des Surat Shabd vervollkommnet ist, nur dann wird das Gemüt kontrolliert.

Sar Bachan, 216

Nachdem man den Reichtum von Naam empfangen hat, hört das Umherwandern des Gemütes auf. Es möchte dann nicht mehr vom Herrn fernbleiben, sondern will für immer bei Ihm leben.

O Mutter! Mir ist der Name des Herrn gegeben worden; mein Gemüt hat mit seinem Wanken aufgehört und ist jetzt still.

Basant M9, 1186

(Für weitere Details siehe Kapitel über das Gemüt.)

In diesem Zustand fühlt der Ergebene, dass der Herr immer bei ihm ist. Er überantwortet Ihm alle seine Leiden und Sorgen und ist weder von Schmerz noch von Vergnügen berührt. Er ist überzeugt, dass der Herr tausendmal intelligenter, weiser, stärker und barmherziger ist als er selbst und dass Er sich um Seinen Ergebenen kümmert und sein größter wohlwollender (Freund) ist. Er übergibt Ihm seine Sorgen und seinen Intellekt und verbleibt zufrieden in Seinem Willen. Sein Intellekt wird scharf, und seine Gebete werden vollkommen. Er übergibt alles dem Herrn und sagt: „O Herr! Du bist die Zuflucht aller Lebewesen. Du bist um aller willen hierher gekommen. Was immer Du willst, ist gut für mich. Dies ist mein einziges Gebet.“

Was immer Deine Zustimmung findet, ist rechtes Verhalten. Du bist der ewig existierende Formlose Eine.

Jap Ji, Stanza 4-2

Alle Lebewesen hängen von Dir ab, und Du sorgst für sie; was immer Du willst, ist gut für mich. Dies ist das Gebet von Nanak.

Belawal M1, 765-13

O Nanak! Gepriesen sei der Name. Mögest Du alle segnen.

Am Ende, nachdem er Freude daran gefunden hat, sich dem Willen des Herrn hinzugeben, gibt der Suchende das Beten auf. Er weiß, dass der Herr alles weiß. Er bleibt glücklich in dem vom Herrn bestimmten Zustand; er liebt alle Handlungen des Herrn.

Wohin ich auch schaue, Du bist dort. Dies ist meine feste Überzeugung. Zu wem sollte ich beten, wenn der Herr alles hört?

Gauri M5, 205-9

Wo immer Er wohnt, dort ist der Himmel.

Majh M5, 106-7

Deine Taten sind wie Nektar für mich. Nanak betet nur um die Gabe des Namens.

Asa M5, 394-4

Wenn der Allwissende alles weiß, zu wem können wir dann beten? Wenn Er in jedem Herzen gegenwärtig ist, an wen sollten wir dann unser Flehen richten?

Der Herr kennt alles und ist allwissend. Zu wem sollen wir dann beten?

Sorath M5, 625-1

Was kann der Bescheidene im Gebet sagen, wenn der Herr in allen Herzen gegenwärtig ist?

Kama M4, 1304-10

Die Sants haben diesen Zustand erreicht und es scheint Ihnen Treulosigkeit zu sein, zu beten und an Seiner Gnade zu zweifeln. Sants verbleiben immer im Einklang mit Seinem Willen. Sie sind in Ihm versunken. Der Ergebene und der Herr werden Eins. Der Herr hat die Kontrolle über den Ergebenen, und welcher Wunsch auch immer im Herzen des Ergebenen entsteht, wird sofort von Ihm gewährt. Wohin auch immer der Ergebene gehen mag, geht der Herr, und Er hilft ihm bei jedem Schritt, so wie eine Mutter ihrem kleinen Kind hilft.

Guru Arjan Sahib sagt:

Was auch immer erbeten wird, wird vom Herrn gegeben; o Nanak! Was immer von Ihm gesagt wird, erweist sich als wahr.

Dhanasri M5, 681-19

Was auch immer die Arbeit des Ergebenen sein mag, der Herr beeilt sich, sie zu tun, Er offenbart Sich immer, (um zu zeigen) dass Er mit dem Ergebenen ist. Was auch immer er vom Herrn erbittet, dasselbe wird sofort in Erfüllung gehen.

Asa M5, 403-15

Kabir Sahib sagt, dass sein Gemüt so rein wurde wie das Wasser des Ganges. Der Herr folgte ihm und sagte: „Kabir, Kabir.“ Er sagt weiter, dass der Herr immer darauf wartete, dass er Ihn um etwas bitten würde, damit Er es ihm geben konnte.

O Kabir! Das Gemüt ist rein geworden, wie das Wasser des Ganges. Der Herr folgt mir und sagt: „Kabir, Kabir.“

Kabir, Salok, 1367-8

Der Hunger des Ergebenen wird gestillt, wenn er dem Herrn begegnet, und er fühlt sich dann nicht mehr hungrig oder durstig. Er erhält vom Herrn den Schatz von Naam, und das gibt ihm alle neun Kräfte. Er erhält alles, was sein Herz begehrt. Seine Gebete bleiben niemals unbeantwortet.

Wenn Du sein Vater bist, o Herr, wie kann er dann hungrig sein? Er empfängt den Namen und die neun wunderbaren Kräfte von Dir, und er bekommt alles, was er sich wünscht.

Malar M5, 1266

Seine Bitten sind nie vergeblich.

Bilawal M5, 819-11

Er kennt nun die Wirklichkeit des Gebets. Zu beten bedeutet, dass man noch nicht vollkommen ist. Aber wenn der Herr einen Menschen vollkommen macht, fehlt es ihm an nichts.

Mein Herz erwidert Deinen Willen, da er vollkommen ist.

Ravidas, Dhanasri, 694-6

Um was kann ein Ergebener bitten, wenn der Herr immer bei ihm ist? Der Ergebene ist in die Form des Herrn vertieft. Beide werden Eins. Wer soll bitten und von wem?

Was für eine wunderbare Beschreibung dieses Zustandes wurde von Guru Arjan Dev Sahib gegeben:

Er ist unsterblich, also bin ich furchtlos; Er lässt mich nicht im Stich, und ich bin kein Gefangener; Er ist kein Bettler, und ich bin nicht hungrig; Er hat keine Sorgen, und ich habe keine Schwierigkeiten; Ihn kann niemand zerstören; Er ist der Eine, Welcher Leben gibt; Er ist frei von Gebundenheit, und wir sind nicht gebunden; Er muss Sich nicht abmühen, und wir sind keine Sklaven; Er ist nicht verhaftet, und wir sind nicht verhaftet; Er ist Glückseligkeit, und wir sind glücklich in Seinem Willen; Er ist nicht besorgt, und wir haben keine Sorgen; Er ist nicht befleckt, und auch wir sind nicht befleckt; Er ist nicht hungrig, und wir haben keinen Hunger; Er ist rein, und wir sind rein durch Ihn; wir sind nichts; Er ist der Einzige; Er ist sowohl vorne als auch hinten; o Nanak! der Guru beseitigt alle Täuschung(en) und Zweifel; ich bin Eins geworden, indem ich mich mit Ihm vereinigt habe.

Asa M5, 391-1

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Fußnote: