Ton und Licht

Zwei Dinge, nämlich Ton und Licht, dienen als Führer in der Welt. Sie werden auch Kalam (Ton) und Noor (Licht) genannt. Dies sind die beiden Pfade, auf denen man auf dem Pfad der Spiritualität voranschreitet. Beide sind fruchtbar. Sie sind mit der Praxis verbunden, auf den Inneren Ton zu hören und das Innere Licht zu sehen. Jede hat ihren eigenen Platz. Es gibt Licht in uns und Es enthält Ton in sich.

Wahre Hingabe entspringt aus der Verbindung mit diesem Licht und Ton:

Als das Gemüt auf das Shabd eingestimmt war, wurde es losgelöst und leidenschaftslos, es erschien Licht im Inneren und von Ihm ging der Himmlische Ton aus, welcher mich zu einem Ergebenen des Wahren Herrn machte.

Sorath M1, 634-12

Der Ton und das Licht sind in Wirklichkeit eins. Schwingungen erzeugen bis zu einem gewissen Grad Ton, aber wenn ihre Frequenz um ein Mehrfaches erhöht wird, verwandelt sie sich in Licht. Dieser Ton ist die wirkliche und grundlegende Lebenskraft, welche das gesamte Universum aufrechterhält. Er ist das Licht, welches unsere dunklen Häuser oder Körper erhellt. Es ist jedoch für die physischen Augen nicht wahrnehmbar.

Diese Sache liegt jenseits des Bereichs der Wahrnehmung.

Gauri M5, 205-3

Ohne den Ton herrscht im Inneren Dunkelheit. Man nimmt die Wirklichkeit nicht wahr. Man ist nicht befreit vom Kommen und Gehen.

Majh M3, 124-13

Es erleuchtet nicht nur uns, sondern die ganze Welt.

Ohne das Shabd ist die Welt dunkel. Die ganze Welt wird durch Es erhellt.

Sarang Var M4, 1250-4

Dieses Licht ist in jedem von uns. Christus erwähnt auch, dass dieses Licht alle erleuchtet. Es tut dies ohne jegliche Unterscheidung, sei man ein Hindu, ein Muslim oder ein Christ.

In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis – das war das Wahre Licht, das jeden Menschen, der in die Welt kommt, erleuchtet.

Auch der heilige Augustinus hat die Erscheinung dieses Lichts in seinem Inneren auf diese Weise beschrieben:

Ich trat geradewegs in mein Inneres Selbst. Du, Der Du mein Führer bist und befähigt wie ich war: denn Du wurdest zu meinem Helfer. Und ich trat ein und erblickte mit dem Auge meiner Seele – so wie es war – oberhalb desselben Auges meiner Seele, oberhalb meines Gemütes, das Unveränderbare Licht. Nicht dies gewöhnliche Licht, auf welches alles Fleischliche schauen mag, noch dass Es ein größeres gewesen wäre, der gleichen Art, so als ob die Helligkeit dessen mannigfach heller sein sollte und mit seiner Größe allen Raum einnähme. Nicht so war das Licht, doch anders, jawohl, ganz anders als all diese […] Er, der die Wahrheit kennt, weiß, was dieses Licht ist, und er, der Es kennt, kennt die Ewigkeit.

Augustinus

Kabir Sahib sagt, dass die Seele ohne das Shabd blind ist und den Weg nicht findet, also wandert sie hin und her.

Blind ist die Seele ohne das Shabd. O! wohin kann sie gehen? Sie findet die Tür des Shabd nicht. So wandert sie hin und her.

Auch Zarathustra erwähnt das Licht und selbst heute verehren die Parsen das äußere Feuer. All die großen Seelen, ob aus dem Osten oder dem Westen, welche nach Innen gingen und Zugang zu den Inneren Regionen hatten, haben den Ton und das Licht erwähnt. Die Seele ist im Käfig des Gemüts und des Körpers gefangen. Sowohl Licht als auch Ton sind in uns. Der Ton und das Licht sind mit den beiden Fähigkeiten der Seele verbunden, nämlich Surat (Hören) und Nirat (Sehen).

Surat hört und Nirat sieht. Beim Aufstieg durch die Spirituellen Regionen führt Nirat und Surat folgt.

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Fußnote: