Gott und Mensch

II

Es ist nun Zeit, die existierenden, belanglosen Unterschiede – die unwesentlichen Dinge – beiseite zu schieben. Wir sollten nur auf den Zweck schauen, für welchen sie geschaffen wurden und unsere Augen für die Wirklichkeit öffnen, dass wir alle denselben Gott anbeten. Diese waren dazu gedacht, die existierende Wirklichkeit zu bezeichnen.

Ihr werdet jetzt vom Standpunkt aller Religionen finden, dass Gott, der Absolute, jenseits dessen ist, was bekannt und geoffenbart ist. Es ist etwas, das selbst jenseits von dem ist, das die ganze Schöpfung erhält und erschafft. Diese Wirklichkeit liegt allem zugrunde. Können wir Ihn erforschen oder Ihn finden? Nein, Er kann nicht erforscht werden, Er ist unerforschbar.

Kann man Gott durch Forschen finden? Kann man den Allmächtigen ausfindig machen?

Der Allmächtige ist unbeschreiblich und kann nicht in Worten zum Ausdruck gebracht werden.

Die Namen wurden einfach durch die Meister gegeben, um die Wirklichkeit zu bezeichnen, die in der Tat unbeschreiblich ist. Er ist der Unwandelbare Eine.

Ihr findet:

Für immer und ewig, o Herr, existierte Dein Wort im Himmel.

Für immer und ewig – das ist die andauernde Wirklichkeit und das ist der Unwandelbare Eine. Letztlich ist sie unbegrenzt und ungeteilt. Er ist der Namenlose Eine.

Alle Namen sind heilig. Wir haben für alle Namen Achtung, obwohl Gott der Namenlose Eine ist. Mit welchem Namen man Ihn auch immer mit Hingabe und Vertrauen anruft, Er wird in Erscheinung treten und ihr werdet in Verbindung mit Ihm kommen. Aber die Namen beziehen sich auf eine Wirklichkeit, die nicht in Worten ausgedrückt werden kann.

Alle Meister haben versucht, diese Wirklichkeit auszudrücken, jeder auf Seine eigene Art und Weise. Fast alle Definitionen von Gott lauten gleich. Sie alle sagen, dass Gott der Erste und der Letzte ist, von dem nichts weggenommen und dem nichts hinzugefügt werden kann. Gott ist allwissend, allgegenwärtig und die allererste Ursache – der grundlose Urgrund – der Sitz aller Dinge; das Sein in sich. Dieses kann nicht geschaffen werden. Es existiert bereits.

Im Koran sagt der Prophet Mohammed:

In Gott gibt es keine Veränderlichkeit, da Er ewig, unsterblich und unendlich ist.

Das ist die unwandelbare Dauer und die immerwährende Wirklichkeit. Diese Worte suchen lediglich, wie unvollkommen auch immer, die Große Wirklichkeit auszudrücken, die hinter allem liegt.

Seitdem die Meister erstmals kamen, haben Sie versucht, jene Wirklichkeit auszudrücken und Sie haben Lobpreisungen des Herrn gesungen – diese formten den Gegenstand unserer Heiligen Schriften. Dennoch sagen Sie, Er ist so unausgesprochen wie immer. Seit Tausenden von Jahren haben die Meister in Ihren eigenen Worten erklärt, was nur immer möglich war.

Wie kann der Unbeschreibliche in Worten beschrieben werden? Das ist eine Sache der Erfahrung, die ihr durch die Verbindung mit jener Wirklichkeit haben könnt. Wenn aber sogar unsere äußeren Empfindungen nicht in Worten beschrieben werden können, wie kann jene Wirklichkeit in Worten ausgedrückt werden? Das ist der Grund, weshalb immer gesagt wurde, dass Gott unbeschreiblich ist.

Die gleiche Wirklichkeit wirkt überall in der Schöpfung. Solange wir nicht eine Erfahrung von dieser Wirklichkeit haben, werden wir nicht wissen, was sie ist. Was wir jetzt wissen, ist nur das, was in den Büchern wiedergegeben ist; wir haben keine Ersthand-Erfahrung davon gehabt.

Alle Meister sagen:

Er ist der Anfang und das Ende.

In Jesaja steht geschrieben:

Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott.

Wieder finden wir:

Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende […] Der da ist und Der da war und Der da kommt, der Allmächtige.

Dies sind Definitionen, die gegeben wurden, um zu zeigen, dass die Wirklichkeit unwandelbare Dauer ist, welche keinen Anfang und kein Ende hat.

Gott hat weder Anfang noch Ende.

Aber solange wir keine Erfahrung der Wirklichkeit haben, können wir nicht überzeugt sein. Seitdem die Welt begann, sind Meister gekommen und haben nach Ihrem besten Vermögen den Menschen Erklärungen gegeben. Aber mit all dem sagten Sie immer, dass Er unausgesprochen ist, wie eh und je.

Guru Nanak hat es sehr treffend dargelegt:

Er ist Einer, Er ist der Erste. Er ist alles, was ist. Sein Name ist Wahrheit. Er ist der Schöpfer von allem, Der nichts fürchtet, Der die Furcht zunichte macht. Seine Form auf Land und Wasser ist Ewigkeit; der Eine aus Sich Selbst Seiende. Durch die Gnade Seines Wahren Dieners wiederhole ständig Seinen Namen. Er war am Anfang; Er ist durch alle Zeitalter hindurch, und Er wird der Eine sein, Der für immer lebt.

Ihr seht, dass Er das Gleiche sagt. Alle Meister hatten, wie Sie sagten, Erfahrung jener Wirklichkeit. Wenn Sie Ihre Beschreibungen gaben, so drückten Sie diese natürlich in Ihrer eigenen Sprache und auf Ihre eigene Weise aus. Aber ihr werdet finden, dass die hervorstehenden Grundzüge von allem, was Sie aussagten, die gleichen sind.

Guru Nanak sagt dann weiter:

Er ist jenseits des Gedankens. Kein Denken kann Ihn erfassen.

Die Frage ist nun: Können wir nach Ihm in den engen Grenzen unseres Intellekts suchen? Nein, Er ist jenseits des Gedankens, kein Denken kann Ihn erfassen; selbst nicht, wenn die Gemüter der Menschen durch Zeitalter und Zeitalter hindurch denken würden. Wie können wir dann Gott erkennen? Unsere Körper, die Gefühle und der Intellekt sollten zuerst beruhigt werden. Nur dann wird die Offenbarung aufdämmern. Ihr werdet dann wissen, wer ihr seid. Wenn ihr wisst, wer ihr seid, werdet ihr fähig sein, zu erkennen und zu sehen, was Gott ist.

Das ist der Grund, weshalb Guru Nanak sagte, dass Er nicht gesehen werden kann, wenn ihr Ihn innerhalb der Grenze eures begrenzten Intellekts erfassen wollt.