Gott und Mensch

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Die Heiligen Schriften sind mit all ihren Aussagen über die verschiedenen Aspekte Gottes nicht imstande gewesen, genau zu sagen, was Gott ist. Eine Seite, einen Teil davon brachten sie aus liebender Hingabe zum Ausdruck. Aber davon können wir nur eine Vorstellung von Gott ableiten.

Des Menschen höchster Gedanke von Gott hat nie und kann nie das Ewige ermessen, aber er stellt eine Selbst-Offenbarung dar. Euer höchster Gedanke von Gott umfasst nicht das Ausmaß Gottes, sondern das Maß eurer eigenen, bisher unbekannten Neigungen.

Jeder Meister hat das Gleiche gesagt:

Wenn ich versuche, vom Höchsten zu sprechen, kann ich es nicht. Ich werde wie ein Stummer.

Wie können wir es dann ausdrücken? Selbst aus der Liebe und Berauschung, die Sie von der Wirklichkeit haben, sprechen Sie etwas aus, doch bleibt sie so unausgesprochen wie immer.

Das ist es, was die Schriften darlegen. Ich sagte euch, dies ist der äußere Aspekt der Religion – der sozialen Religionen. Wenn ihr denkt, dass Gott in jedem Herzen wohnt, werdet ihr niemanden töten. Ihr werdet jeden Menschen achten, wenn ihr bestimmt wisst, dass Gott in jedem Herzen wohnt.

Wenn wir danach leben, was die Schriften sagen, sollten wir alle Gott lieben. Natürlich werden wir für alle anderen Achtung haben, für alle lebenden Dinge.

Der menschliche Körper ist ein Wahrer Tempel Gottes, in welchem Gott wohnt. Der Körper ist der Wahre Tempel Gottes. Alle Meister sagen das. Wenn der Körper der Wahre Tempel Gottes ist, wie können wir ihn dann vernichten oder töten?

Von den Oberhäuptern der verschiedenen Religionen werden falsche Dinge gepredigt, anstatt die Wahrheiten zu verbreiten, die schon in unseren Schriften stehen. Sie verkündeten lediglich, dass ihre Religion, ihre Gemeinde, die höchste sei und alle anderen falsch seien. Das Ergebnis ist die Trennung zwischen Mensch und Mensch und natürlich Konflikte zwischen Klasse und Klasse. Sie werden bereit sein, entschuldigt, so viele Wahre Tempel Gottes – menschliche Körper – zu vernichten, um der äußeren Tempel willen, die wir mit unseren eigenen Händen errichten.

Gott wohnt in Tempeln, die nicht von Händen gemacht wurden. Er wohnt im Wahren Tempel des Körpers, den ihr tragt. Natürlich müssen wir unsere äußeren Tempel – die Körper – erhalten und sie sauber und rein halten. Diese Körper sind die Tempel Gottes. Wenn die rechten Lehren gegeben werden, werdet ihr Liebe unter den Menschen finden. Bezahlte Dienste haben, ich würde sagen, in fast allen Religionen dazu geführt, die Dinge schlimmer zu machen.

Manche Leute denken nun, dass sie besondere Vorrechte haben. Nun, Gott gab allen die gleichen Vorrechte. Ihr seht die äußere Form. Jeder hat zwei Augen, zwei Nasenlöcher, zwei Ohren, einen Mund, zwei Arme, zwei Beine und zwei Füße. Der äußere Bau ist der gleiche und der innere Bau ist ebenfalls der gleiche. Jeder Mensch hat Lunge, Magen, Gehirn. Gott hat allen die gleichen Vorrechte gegeben. Sie werden auf die gleiche Weise geboren; sie sterben auf die gleiche Weise.

Wenn Menschen unter Fieber leiden, leiden sie alle auf die gleiche Weise und es ist das gleiche Heilmittel, das ihr Fieber heilt, ob sie nun dieser oder jener Religion angehören oder diesem oder jenem Land. Wenn ihr zu einem Arzt geht, einem Adepten der Medizin, und ihm sagt, dass ihr Fieber habt, gibt er euch eine Medizin. Er wird die gleiche Behandlung für jeden anderen anwenden, der die gleichen Beschwerden hat.

Ich meine, dass der äußere Ausdruck, die äußeren Vorrechte, die gleichen für jeden Menschen sind, wie sie von Gott gegeben wurden. Die Inneren Vorrechte sind ebenfalls die gleichen. Wir sind Seelen. Gott ist ein grenzenloses Meer des Allbewusstseins. Wir sind bewusste Wesenheiten, Tropfen vom Meer des Lebens. Natürlich ist unser bewusstes Selbst durch Gemüt und Materie behindert. Es ist so sehr den Sinnesorganen verfallen und mit dem Körper identifiziert, dass wir unser Selbst jetzt nicht vom Körper unterscheiden können.

Das Innere Erkrankung ist ebenfalls die Gleiche. Die Meister sind Ärzte der Seelen, die den Einflüssen von Gemüt und Materie verfallen sind. Sie sagen uns, wie man die Seele von den nach außen gehenden Kräften, von den Sinnesorganen analysiert, und sich über das Körperbewusstsein erhebt, um sich selbst zu erkennen, das Reich Gottes zu betreten und Gott zu erkennen. Die ganze Menschheit leidet unter der gleichen Krankheit.

Nun, für Gott gibt es nicht Osten oder Westen, nicht Norden noch Süden. Die ganze Schöpfung ist Eins. Gott ist Eins.

Wo stehen wir jetzt? Wir sind alle Eins. Alle Meister, alle die Heiligen Schriften sagen, dass wir die Kinder Gottes sind. Der Prophet Mohammed sagt, dass wir Mitglieder derselben Familie Gottes sind. Die Sikh-Meister sagen ebenfalls, dass wir alle Brüder sind und dass Gott unser Vater ist. Die christlichen Schriften und alle anderen sagen das Gleiche.

Die Menschheit ist Eins und Gott ist Eins. Wir sind Verehrer desselben Gottes. Wenn wir Verehrer desselben Gottes sind – der Bogenschützen mögen viele sein, aber die Zielscheibe ist dieselbe –, dann sollten wir natürlicherweise Liebe füreinander haben. Ihr werdet finden, dass sich zwei Trinker umarmen, ganz gleich, ob sie vom Osten oder Westen sind oder der einen oder anderen Religion angehören. Aber findet ihr das unter Leuten, die erklären, Gott-Liebende zu sein – unter Anhängern der einen Religion und denen einer anderen? Sie sind Liebende, soweit es ihren eigenen Glauben betrifft. Wenn sie Gott-Liebende sind, sollten sie zusammensitzen und einander lieben.

Von den Häuptern der verschiedenen Religionen wird angenommen, dass sie eine Verbindung mit Gott haben. Ob sie Ihn erreichen oder nicht, ist eine ganz andere Frage. Aber ihre Anhänger glauben von ihnen, dass sie Gott gesehen haben und dass sie eins mit Gott sind. Sie erklären auch, dass sie selbst Gottmenschen sind. Wenn es so ist, warum sollten sie nicht einander lieben und sich umarmen? Es gibt Einen Gott über uns. Es ist alles eine Menschheit. Wir alle sind die gleiche Seele – ein bewusstes Wesen.

Der Mensch bildet Religionsgemeinschaften zur Erhebung des Menschen. Wir müssen den besten Gebrauch von ihnen machen. Das Beste, was wir von den Religionsgemeinschaften haben können, ist, uns selbst zu erkennen und Gott zu erkennen. Natürlich müssen wir ein ethisches Leben führen. Ein ethisches Leben ist ein Sprungbrett zur Spiritualität. Dies sind die Lehren aller Meister, Die in der Vergangenheit kamen.