Gott und Mensch

VII

Ich würde sagen, dass wir heute, im 20. Jahrhundert, eher begünstigt sind. Warum? Wir haben all die schönen Aufzeichnungen von den Erfahrungen der Meister, Die in der Vergangenheit kamen. Wären wir vor 500 Jahren gekommen, hätten wir die Heiligen Schriften der Sikhs nicht gehabt. Wären wir, sagen wir, 1500 Jahre früher gekommen, hätten wir den Heiligen Koran nicht gehabt. Und wenn wir vor 2000 Jahren gekommen wären, hätten wir die Bibel nicht gehabt. Wenn wir vor der Zeit von Zoroaster oder Buddha oder eines anderen gekommen wären, hätten wir Deren Schriften nicht gehabt.

Was ich meine ist, dass wir heutzutage begünstigt sind, diese wertvollen Berichte der Meister zu haben, Die in der Vergangenheit kamen. Sie erzählen uns, was Sie mit Ihrem Selbst und mit Gott erfahren haben. Das einzige, was jetzt gebraucht wird, ist, Jemanden zu haben, Der diese Erfahrung gehabt hat, welche in jenen Heiligen Schriften wiedergegeben sind. Er wird fähig sein, uns von der wahren Bedeutung der Dinge zu erzählen und uns eine Ersthand-Erfahrung dieser Dinge zu geben.

So lieben wir um der Liebe Gottes willen alle Gottmenschen. Um der Liebe Gottes willen lieben wir alle Heiligen Schriften. Es gibt so viele Seiten des Buches Gottes, die geschrieben wurden, um die irrende Menschheit zu führen. Viele mehr werden geschrieben werden, wenn immer ein Meister kommt.

Ferner lieben wir alle heiligen Orte der Verehrung. Warum? Weil sich dort Menschen versammeln, um das Lob ein und desselben Gottes zu singen – natürlich auf ihre eigene Weise. Wenn wir jemanden lieben und es geschieht, dass irgendjemand ihn lobpreist, stehen wir und hören zu, wie er ihn beschreibt. So haben wir Liebe für alle heiligen Orte der Verehrung um der Liebe Gottes willen. Ebenso lieben wir alle Pilgerorte, denn sie sind die Plätze, wo einmal ein Meister, ein Gottmensch, lebte, Der Eins mit Gott war, Der das Sprachrohr Gottes wurde. Um dessentwillen allein haben wir für alle Heiligen Plätze Achtung, wo solche Meister lebten.

Wir lieben zuerst Gott. Gott wohnt in jedem Herzen. Deshalb lieben wir die ganze Menschheit. Aus dem gleichen Grund lieben wir alle Gottmenschen, denn Sie haben Gott erkannt. Wir lieben alle Heiligen Schriften, weil sie von Ihm sprechen und wertvolle Berichte von den Erfahrungen der früheren Meister sind. Wieder, aus dem gleichen Grund lieben wir alle heiligen Orte der Verehrung, seien es Tempel oder Moscheen, Kirchen oder Synagogen. Sie sind für das Lobsingen des Herrn gedacht.

Ihr erinnert euch, als Christus kam, betrat Er den Tempel in Jerusalem und warf diejenigen hinaus, die ihn missbrauchten oder beschmutzten.

Er sprach zu ihnen:

Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus heißen; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.

Was wird solch ein Mensch, der ein Gott-Liebender ist, sagen? Er wird sagen, was die Veden sagen.

Die Yajur-Veda sagt:

Nun, o Leute, lasst uns alle zusammen sitzen und das Lob des Herrn singen und den gleichen Gott anbeten.

Aber es gibt falsche Arten des Predigens, die Mensch von Mensch trennen. Es gibt keinen gemeinsamen Ort, wo wir alle zusammen sitzen können, um den gleichen Gott anzubeten.

Wiederum sagt die Rig-Veda:

Nun versammelt euch zu Tausenden und betet Gott an und singt Sein Lob.

Wir sind alle Liebende derselben Wirklichkeit. Wir sind alle für die gleiche Wahrheit. Es gibt Tausende von Liebenden, aber der Geliebte ist nur Einer. Wir mögen Ihn mit Gott anrufen oder mit irgendeinem Namen, den wir gerne mögen. Wir sind Liebende der gleichen Wirklichkeit. Äußerlich gesprochen haben wir verschiedene Religionsgemeinschaften. Gesegnet seid ihr. Bleibt, wo ihr seid. In irgendeiner Religionsgemeinschaft zu leben, ist ein Segen. Es ist ein helfender Faktor. Wie eine Hebamme bei der Geburt eines Kindes hilft, so ist es mit den Religionsgemeinschaften, die uns auf diese Weise zur Spiritualität helfen, um uns selbst zu erkennen und Gott zu erkennen.

Wenn immer Meister kamen, berührten Sie nie die äußeren Formen, sondern sagten einfach:

Bleibt, wo ihr seid.

Durch Änderung eurer äußeren Formen, Rituale, diesem und jenem werdet ihr nicht fähig sein, eine Ersthand-Erfahrung von Gott zu haben. Diese sind nur helfende Faktoren auf dem Weg, welche die Straße zur Spiritualität pflastern. Macht den besten Gebrauch von ihnen.

Wahre Religion beginnt, wo weltliche Philosophien enden. Alle diese äußeren Formen der sozialen Religionen sind nur auf die materielle Existenz des Menschen begrenzt. Das Reich Gottes wird sich, wenn ihr euch selbst erkennt und Gott erkennt, von selbst öffnen, wenn ihr euch über das Körperbewusstsein erhebt. Dort beginnt das Alphabet der Lehren der Meister. Die Wahre Religion beginnt dort. Das ist übersinnlich. Das ist über den Sinnesorganen. Wenn ihr nach oben kommt, werdet ihr euch über die Sinne erheben. Es erfordert praktische Selbstanalyse, sich selbst zu erkennen und Gott zu erkennen.

Das ist das Ziel vor uns. Die subjektive Seite aller Religionen ist dieselbe. Auf der objektiven Seite werdet ihr einige kleine Unterschiede in Unwesentlichkeiten finden, aber ihr werdet feststellen, dass ihr Zweck der Gleiche ist.

Die Frage bleibt für die ganze Menschheit die Gleiche – unser Selbst zu erkennen und Gott zu erkennen. Wir haben so viel über die äußeren Dinge gesagt, die äußeren heiligen Orte der Verehrung. Gott schuf den Menschen nach Seinem Bilde und der Mensch schuf alle diese heiligen Orte der Verehrung nach dem Bilde des Menschen. Kirchen sind entweder nasenförmig oder Dom-förmig. Und so sind es auch die Tempel von anderen Religionen. In den Moscheen finden wir den Ort der Verehrung in der Gestalt von Halbkreisbögen, deren Form der menschlichen Stirn ähnlich ist.

Der Wahre Tempel Gottes ist der Körper des Menschen und den habt ihr. Wir müssen nur innen anklopfen. Wenn ihr den Körper übersteigt, beginnt dort das ABC der Wahren Religion. Das ist die eine Bestimmung für die ganze Menschheit. Es ist nie anders gewesen.