Gott und Mensch

VIII

Die Meister lehrten, wenn immer Sie kamen, zwei Dinge: Ethisches Leben einer reinen und keuschen Lebensweise mit Liebe für alle Menschen und die ganze Schöpfung. Seid rein, denkt nicht übel von anderen, weder in Gedanken, Worten oder Taten. Seid wahrhaftig und liebt die ganze Menschheit – niemandem gegenüber Hass und selbstloser Dienst für alle. Dies ist der erste Teil, den Sie für die ganze Menschheit beanspruchen, ungeachtet dessen, ob Sie zur einen oder anderen Religion gehören.

Keine Religion empfiehlt Hass gegen irgendjemanden.

Die Frage wurde vor Christus gebracht:

Wie sollen wir uns anderen gegenüber verhalten?

Er fragte:

Was sagte Moses zu euch?

Ihm wurde gesagt:

Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Er sagte:

Das war nur wegen eurer Hartherzigkeit.

Sie sagten:

Was sagst Du, Rabbi?

Christus antwortete:

Moses sagte auch, liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Sie fragten Ihn weiter:

Was ist mit jenen, die unsere Feinde sind?

Und was sagte Er? Er sagte:

Liebet eure Feinde.

Nun, wir sind alle verkörperte Seelen. Der Liebende Gottes hat Liebe für alle Seelen. Die Seele ist eine bewusste Wesenheit von der gleichen Essenz wie die von Gott. Wir bilden in der Tat eine Wahre Bruderschaft. Wir sind Eins mit Gott, Eins in Gott und jene, welche die Liebenden Gottes sind, werden natürlich Liebe für die ganze Menschheit haben. Äußere Dinge werden keine Rolle spielen. Wenn ihr euch selbst erkennt und Gott erkennt, kommt ihr in Verbindung mit Gott und dann werdet ihr Ihn jeder Form innewohnend finden und natürlich für alle Liebe haben. Das ist der beständige Felsen, würde ich sagen, auf dem die Menschheit stehen sollte, um nie zu fallen. Das äußere Selbst setzt sich manchmal durch und wir begehen den Fehler, dagegen zu predigen. Es hat erst zwei große Kriege gegeben. Zwischen wem? Zwischen denen, die dem Namen nach Anhänger desselben Erlösers waren und derselben Religion angehörten. Dazu kommt es dann, wenn sie nicht danach leben, was die Schriften der Meister sagen. Sie sagen einfach: ‚Ich bekenne mich zu dieser oder jener Religion.‘

Wenn wir nichts anderes tun, als nach dem leben, was die Schriften sagen, ungeachtet des Landes oder der Religion, werden wir bereit werden, Gott zu sehen. Nach alledem, Mensch ist Mensch. Alle Religionen bestehen aus den Menschen und die Menschen sind überall die gleichen. Es ist, als seien wir Studenten an irgendeiner Schule oder Universität. Warum studiert ihr? Um Wissen zu erlangen. Ihr mögt diese oder jene Schule besuchen, das spielt keine Rolle. Wenn ihr eure Graduierung erhalten habt, werdet ihr selten gefragt werden, von welcher Schule ihr sie bekamt. Man nennt euch einen Graduierten.

Gleichermaßen wurden alle Religionsgemeinschaften geschaffen, um vollkommene Menschen hervorzubringen, die an die Einheit Gottes glauben. Das Wort ‚Universität‘ bedeutet einfach, dass man ein Ziel vor sich hat. Und das Ziel, das man haben sollte, ist, den Menschen zu verstehen: wer er ist, was er ist und welches seine Beziehung zu Gott ist. Aber dieses Ziel wurde aus den Augen verloren. Die Mittel sind das Ein und Alles geworden und äußeres Wissen wird, anstatt uns zu dem Inneren Wissen zu führen, um seiner Selbst willen studiert.

Das Predigen, das durch bezahlte Menschen in allen Religionen erfolgte, hat die Lage verschlechtert. Andererseits sagen die Menschen der Verwirklichung:

Der Wahre Tempel, wenn es einen gibt, ist der menschliche Körper.

Alle Schriften führen das aus. Alles ist heilig, wo Hingabe weilt. Wo immer ihr Hingabe habt, setzt euch hin im liebevollen Gedenken des Herrn und sagt eure Gebete.

Mein Meister pflegte die Notwendigkeit für eine gemeinsame Grundlage zu betonen, wo Wahrheitssucher zusammenkommen könnten, ungeachtet ihres Glaubens. Dort sollte es keine sozialen Formen oder Rituale geben. Dort sollten keine Tempel oder irgendetwas dieser Art sein. Lasst sie in ihren eigenen Religionsgemeinschaften bleiben. Der Zweck des menschlichen Lebens und das letztliche Ziel der Religionsgemeinschaften ist, sich selbst zu erkennen und Gott zu erkennen. Wie man sich selbst vom Körper analysiert, das Innere Auge öffnet und das Reich Gottes betritt. Um solche Dinge sollte es dort gehen.

In Indien haben wir einen Ashram in Delhi; wir haben keinen Tempel dort. Die Leute kommen zu mir und fragen:

Nun, welchen besonderen Tempel habt Ihr errichtet?

Ich sage ihnen immer:

Der menschliche Körper ist der Wahre Tempel Gottes. Ich habe Liebe für alle Tempel der Religionsgemeinschaften, aber hier habe ich keinen.

Und was den anderen Tempel betrifft, die ganze Welt ist der Tempel Gottes, die Erde unten und der Himmel oben. Wir haben drüben einen mit Gras bewachsenen Platz, wo wir 25 000–30 000 Leute unterbringen können. Natürlich haben wir eine lange Überdachung, die uns Schutz vor Regen und Sonne gibt, falls notwendig. Wir haben dort aus dem Grund alle Schriften, weil sie von den gleichen wertvollen Erfahrungen sprechen, welche die Meister in Ihren Leben hatten.

Die Menschen kommen dorthin. Sie suchen nach der Wahrheit. Bestimmten äußeren Bräuchen nachzukommen, ist nicht das Ein und Alles. Sie sind nur die Mittel zum Zweck. Macht den besten Gebrauch von ihnen.

Aber solange ihr euch nicht über das Körperbewusstsein erhebt und euch selbst und Gott erkennt, gibt es keine Befreiung, keine Rückkehr in die Wahre Heimat des Vaters.