Das Leben aus dem Geiste

von Bhadra Sena

Jede gute Gabe und jede vollkommene Gabe kommt von oben, von dem Vater des Lebens.

Lebe, um zu lernen und lerne zu sterben,

ist ein ganz einfaches Sprichwort, aber nur wenige von uns sind sich seiner tiefen Bedeutung bewusst. Es kann erst verwirklicht werdet, wenn wir es in unserem eigenen Leben praktizieren.

Nur ein Vollendeter Meister – vollendet in der Wissenschaft und Kunst des Lebens – kann uns deutlich machen, was Vollkommenheit ist und die Vollkommenheit erlernt und im Leben gelebt werden kann. Daher kann die Notwendigkeit eines Vollkommenen Meisters nicht genug betont werden, wenigstens für diejenigen von uns, die um Vollkommenheit flehen in dem unvollkommenen und dunklen Leben der Sinne, das wir an der Peripherie unseres Seins, weit entfernt vom Mittelpunkt des Lebens und des Daseins, führen.

Der Mensch muss der Lehrer des Menschen sein auf allen Ebenen des Daseins. Wir brauchen einen Lehrer von der Wiege bis zum Grabe, oder dem Krematorium, wie der Fall gerade liegt. Mit all unserer Ausbildung, die wir von der Kindheit bis zum Alter erhalten, bekommen wir selten eine Gelegenheit, die Wissenschaft des Wahren Lebens, oder gar wie es als eine Kunst zu praktizieren ist, zu lernen. Bevor wir nicht nach den Wurzeln des Lebens graben, können wir nicht die Quelle finden, von welcher gesagt ist:

Ich gebe dir lebendiges Wasser, wer aber das Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das Ewige Leben quillt.

Niemand kann bei all seinem Lernen und Wissen aus sich selbst der Wahrheit nahe kommen, der Lebenden Wahrheit, durch die, wenn man sie kennt, alles andere bekannt wird und nichts unbekannt lässt, wie die Schriften sagen. Es ist eine Wissenschaft der Seele oder Para Vidya – die Wissenschaft des Jenseits, unabhängig von den Sinnen – und eine Erfahrung davon kann man nur durch einen praktischen Prozess der Selbstanalyse haben, durch den der Geist von Körper und Gemüt getrennt wird, womit er jetzt durch die über Äonen andauernde Gemeinschaft identifiziert ist.

Nur wenn der Geist zu sich kommt und vom körperlichen und mentalen Bereich frei wird, ist er fähig, das Licht der Stille zu sehen und die Stimme der Stille zu hören. Es ist eine Erfahrung, welche die Priester, Pandits und Pathis – die die Heiligen Schriften vortragen –, Maulvi Maulanas und Mujahids – die Bußübungen verrichten – kaum gewähren können bei all ihrer heiligen Erkenntnis. Ein wirklich erwachter Mensch kann in Seiner Gnade das Alles Sehende Auge und das Alles Hörende Ohr öffnen und Ewiges Leben gewähren, sodass man nicht den Schmerz des zweiten Todes empfindet.

Die esoterische Wissenschaft ist ganz abstrakt und schwer verständlich. Daher die Wichtigkeit und Notwendigkeit eines Lebenden Meisters. Er ist das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, das Erste und Letzte auf dem Wege zu Gott. Er lädt alle ein und sagt:

Mögen die Durstigen und wer immer es will, frei das Wasser des Lebens trinken.

Das bedeutet wahrhaftig, das Leben des Geistes zu leben, das im Leben gelernt und geübt werden muss.