Übersetzung eines Briefes von Hazur Sawan Singh an Kirpal Singh vom 11. Juni 1939

Lieber Kirpal Singh Ji,

ich habe Deinen lieben Brief erhalten und sein Inhalt erfreute mich. Mein Lieber, Heilige übernehmen ein unbequemes Erbe.

Als die Krone der Liebe auf mein Haupt gesetzt wurde, wurden Seufzer als Barschaft gewährt und die Wüste als Eigentum.

Wir sind Marionetten in Gottes Hand und werden durch unser Schicksal geleitet. Wir gehen, wohin es uns vorgeschrieben ist. Nanak, wie wahr ist das!

Wir Menschen sind in die Welt gekommen, um dem Herrn zu dienen. Widme Dich beständig der Meditation und vollende den Weg der Spiritualität. Aber der Dienst an Seiner Schöpfung ist ebenso wichtig. Sieh auf mich. Ich stehe im Dienst an der Menschheit von morgens bis abends. Bisweilen habe ich nicht einmal genügend Zeit für die Meditation, aber Hazur Maharaj (Baba Jaimal Singh Ji) pflegte zu sagen, dass der Dienst an der Menschheit nicht weniger wichtig ist, als die Meditation. Und wenn Du das Gefühl hast, dass die Menschen unserer Liebe nicht so viel Aufmerksamkeit zollen wie sie sollten, erwarten wir dennoch keinen Lohn für unseren Dienst am Satsang. Alle möglichen Leute kommen zum Satsang; es gibt solche, deren Herz vor Liebe überfließt, und die bereit sind, alles zu opfern was sie haben, Körper, Gemüt und Geld. Einige ergehen sich in Geschwätz und Verleumdung, sie sind jederzeit zu übler Nachrede bereit. Aber unsere Pflicht ist, alle zu lieben. Wenn sie ihren sündhaften Weg nicht aufgeben, warum sollten wir auf unser edles Tun verzichten? Mein Rat für Dich ist, Satsang zu halten, während Du gleichzeitig Deine offiziellen Pflichten erfüllst und ebenso Bhajan und Simran nachkommst. Ich bin sehr erfreut über Dich. Du dienst dem Herrn mit allen Deinen Gaben – mit Körper, Gemüt und Geld.

Übermittle meinen Gruß Bibi Krishna und alles Liebe für die Kinder.

Dein
gez. Sawan Singh
11. 6. 1939