Sinn und Zweck des Satsangs

von Bhadra Sena

Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen, und werdet es nicht vernehmen.

Matthäus 13:14

Das einzige Ziel und der Zweck des Satsangs ist die Umwandlung, ein Wechsel von einer Form in die andere. Denn gegenwärtig sind wir alle von der Welt und für die Welt. Wir sind weltklug bis zum äußersten. Wir haben die Welt und alles, was von der Welt ist, als das Ein und Alles der menschlichen Existenz angenommen. Wir leben und sterben für die Welt. Wir denken immer in Begriffen der Welt, und das so sehr, dass die Welt einen bevorzugten Platz in unserem Herzen einnimmt.

‚Wie wir denken so werden wir‘, ist ein bekanntes Sprichwort. Jemand, der immer an die Welt denkt, kann nicht anders als weltlich sein. Obwohl wir weltlich sind, hatten wir nie eine Gelegenheit innezuhalten und darüber nachzudenken, was die Welt ist. Die Welt ist nicht immer gleich. Sie ist immer im Fluss. Sind nicht auch Himmel und Erde in dauernder Bewegung? Die Dinge verändern sich von einem Augenblick zum andern und ebenso alle materiellen Dinge. Inmitten dieses veränderlichen Panoramas des materiellen Lebens leben wir jedoch noch unverändert wie von jeher. Die Lebensflamme leuchtet weiter in uns durch alle Wechselfälle, die kommen und gehen, denn nichts auf Erden ist von Dauer.

Das Licht des Lebens ist die ewige Achse, um die sich alles andere dreht. Es ist die Achse des Rades. Die Speichen und Scheiben, die das Rad ausmachen, bleiben in Form und funktionieren gut, wenn die Achse gut ist. Die ganze rhythmische Bewegung des Rades ist abhängig von der Unversehrtheit der bewegungslosen Mitte, die der Ursprung aller Bewegungen ist. Ein erfahrener Radmacher lenkt seine ganze Aufmerksamkeit darauf, die Mitte intakt zu erhalten, um sicher zu gehen, dass das Rad gut funktioniert trotz der unebenen Oberfläche der Straße, auf welcher es fahren muss.

Das Leben in der Welt ist kein Bett aus Rosen. Es ist besät mit Dornen und Disteln, die man trotz seiner Klugheit nicht vermeiden kann. Man kann jedoch starke und derbe Stiefel anziehen, um den Stacheln zu entgehen, wenn man will.

Der Satsang versieht uns mit einem Sicherheitsventil, so dass wir ungehindert über die Höhen und Tiefen des Lebens auf dem Erdenplan gehen können. ‚Sat’ ist ewig dasselbe. Es ist der Mittelpunkt unseres Seins und die Seele unserer Seele. Wenn man dem Mittelpunkt näher kommen könnte, könnte man sich immer in dem herrlichen Sonnenschein Gottes wärmen.

Wir haben für lange Zeit Vorträge besucht. Es würde sich gewiss für uns lohnen, wenn wir gelegentlich anhalten und überschauen würden, welche Strecke wir auf dem Wege zu Gott zurückgelegt haben und in welchem Ausmaß wir dabei gewonnen haben. Wenn wir keine merkliche Veränderung in uns feststellen können, dann liegt es an uns und nicht am Satsang, weil wir nicht versucht haben, das zu tun, was wir hörten und es noch weniger wirklich praktiziert haben. Wir müssen daher Täter des Wortes sein und nicht Hörer allein, denn nur dann werden wir uns völlig ändern und uns umwandeln vom fleischlichen Leben zum geistigen Leben und nicht im Dunkeln sondern im Licht Gottes gehen.