Spiritueller Reichtum

von Ron Fries

Spiritueller Reichtum kann auf zwei Arten entwickelt werden. Die leichteste Art ist die durch Meditation. Die schwierigere ist durch vollkommene Unterwerfung unsererseits unter den Willen des Meisters. Das schließt unsere Gedanken, Worte und Taten ein. Der Angelpunkt oder der wesentliche Punkt dieses Heiligen Pfades der Gottverwirklichung ist der Meister. Ohne Ihn gibt es keinen Pfad. Darum wird man zustimmen, dass des Meisters (Kirpals) Korrespondenz und Briefe etwas Besonderes für uns alle geworden sind. Die Schönheit und das Geheimnis Seiner Heiligen Lehren werden im täglichen Leben und im Befolgen der Anweisungen Seiner Briefe erfahren.

Im Wiederlesen der vom Meister über eine Zeitperiode empfangenen Briefe habe ich einige Ausschnitte ausgewählt, in der Hoffnung, dass sie uns in unserem Spirituellen Fortschritt hilfreich sein mögen, da sie einige der häufigsten Fragen beantworten, die von Schülern gestellt werden.

Wenn wir überzeugt sind, dass es das Höchste Studium im menschlichen Leben ist, sich selbst zu erkennen und Gott zu erkennen, müssen wir dann alles übrige vergessen, einschließlich weltlicher Bemühungen?

In der Literatur wird oft angeführt:

Führe mich aus dem Unwirklichen zum Wirklichen.

Unter dem Unwirklichen wird das äußere Leben, unter der Wirklichkeit das Innere Leben verstanden. Von einigen wird verkündet, dass die Welt ein Traum sei und die Wahrheit nur Innen existiere. Andere suchen Schutz vor der Welt in einer Höhle, um das Wirkliche zu finden. Indessen wird im ‚Jap Ji‘ gesagt:

Bei den meisten von uns ist es eine Sache allgemeinen Glaubens, dass die Welt ein bloßes Trugbild ist, ein Traum, hinter dem keine Wirklichkeit steht. Dieser Glaube gründet sich auf der Vergänglichkeit aller irdischen Erscheinungen. Alle Dinge erscheinen wie ein Meteor, der für eine Weile aufleuchtet und wieder verschwindet. Hieraus wird argumentiert, dass des Menschen Aufenthalt hier nicht mehr als ein Traum sei.

Der Meister erklärt dies in Seiner Korrespondenz; Er stellt fest:

Die disziplinierten Ergebenen sehen einen besonderen Zauber im physischen Leben und finden Gefallen daran, ihren weltlichen legitimen Aufgaben mit Ernst, doch gleichzeitig innerlich gelöst und heiter, nachzukommen, in dem Gedanken, dass es nur ein zeitweiliger Aufenthalt ist. Sie schauen immer empor zu ihrer Ewigen Heimat als zu ihrem letzten Ziel und arbeiten eifrig dafür. Der Heilige Tonstrom ist der große Tröster, und immer, wenn ihr euch auf Ihn einstimmt, werdet ihr besondere Kraft und Ermutigung finden, den Versuchungen des Gemüts und der physischen Welt zu widerstehen, und zur gegebenen Zeit wird die Tugend die Leidenschaften beherrschen.

Welche Rolle spielt der Intellekt bei der Entwirrung des Geheimnisses des Lebens? Und was ist zu sagen über eine Tätigkeit, um den Lebensunterhalt zu verdienen?

Diese Frage wurde dem Meister gestellt. Er antwortete:

Jede Art ehrenhafte Arbeit ist gleich gut; aber alles hängt von deiner Anpassung an die Arbeit ab und hauptsächlich davon, wie viel Interesse du an der besonderen Art der Arbeit nimmst. Zu deiner Frage: ‚Welche Rolle spielt der Intellekt auf dem Pfad?‘ Eine geringe, soweit es die praktische Seite betrifft, da der Mensch dreifach gesegnet ist – er besitzt Körper, Intellekt und Seele, und da jede von ihnen eine bestimmte Funktion zu verrichten hat, sollte jede so vollkommen als möglich ausgeführt werden, und da die Seele die wichtigste der drei ist, sollten für die Vervollkommnung der Seele mehr Gedanken und Zeit aufgebracht werden., so dass, bevor die Gelegenheit verloren ist, sie so vollkommen gemacht werde wie ihr Vater.

Ein Studium der physikalischen Wissenschaften, Philosophie, Mathematik usw. ist sehr gut und ein hilfreicher Faktor in der Welt; aber das Studium der Wissenschaft des Jenseits kann nicht auf der physischen Ebene erreicht werden, außer durch einen Lebenden Meister. Er ist es, Der in der ersten Lektion dem Schüler zeigt, wie er sich vom Körper zurückziehen und sich selbst erkennen kann. Dies ist erst der Anfang dieser Wissenschaft, wenn ihr den Körper verlassen habt. Das Höchste Studium des Menschen ist, sich selbst zu erkennen. In dieser Wissenschaft kann der Intellekt eher hindern als helfen und kann besonders stören während der Meditation; denn gerade dann, wenn die Seele zurückgezogen ist und den Weg ins Jenseits offen sieht, kommt der Intellekt dazwischen mit vielem ‚Warum‘ und ‚Weshalb‘, und dies hemmt den Fortschritt.

Das heißt nicht, dass der Intellekt immer schädlich für die Spiritualität ist. Im Gegenteil, wenn ein intellektueller Mensch auf den Pfad kommt und sich aufrichtig dem Willen des Meisters ergibt und Seinen Geboten gehorsam ist, hat er einen bestimmten Vorteil, da er in einer für sie annehmbaren Art an andere die Wahrheit weitergeben kann. Wenn wir die Theorie verstehen, hat daraus die Praxis zu folgen. Bildung ist sehr notwendig und hilfreich in allen Lebensphasen dieser Welt.

In einem Brief wurde der Meister nach dem Unterschied in der Entwicklung Spiritueller und psychischer Fähigkeit gefragt. Seine Antwort war:

Spiritualität verbindet, wie du weißt, die Seele mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft des Heiligen Lichtes und Tones, die das Bindeglied sind, um die Seele schließlich zu der Wahren Heimat ihres Vaters zu bringen. Selber zu Sehen und gesegnete Innere Dinge zu erfahren, gibt Überzeugung und Glaubwürdigkeit. Psychische Fähigkeiten können solche Überzeugung nicht geben.

Immer und immer wieder betont der Meister in Seinen Briefen, dass Spiritualität die Verbindung der Seele mit dem Göttlichen Licht und Ton Innen ist.

Der Meister geht noch weiter und sagt:

Des Meisters Pfad gibt zu Beginn dem Initiierten Licht. Du wirst zugeben, dass äußere Schauung und Wunder auf geistiger Zerstreuung resultieren, während der disziplinierte Ergebene eines Vollkommenen Meisters sich der bezaubernden Seligkeit des strahlenden glänzenden Lichtes und der süßen himmlischen Melodien des Heiligen Tonstroms erfreut. Eine Welt liegt dazwischen.

Im ‚Jap Ji‘ finden wir folgende Stelle:

Nanak nimmt auch die Gefahren vorweg, die auf der Spirituellen Reise liegen.

Die Kräfte, die man durch Selbstdisziplin und teilweise Spirituelle Erfolge gewinnt, können selbst ein Hindernis auf dem Wege zur vollen Verwirklichung werden. Man beginnt, die okkulten Kräfte auszuüben, und indem man sich in sie verliert, neigt man dazu, das Wirkliche Ziel zu vergessen. Nanak warnt uns deswegen vor dieser Möglichkeit. Wir dürfen nicht, wenn wir einmal die Reise gottwärts begonnen haben, schwanken oder herumwandern auf dem Weg.

Als der Meister über die ‚Auferstehung der Toten‘, wie sie in den christlichen Schriften erwähnt wird, gefragt wurde, sagte Er:

Für einen Initiierten kommt das Ende der physischen Welt, wenn er das Körperbewusstsein und die astralen und kausalen Welten übersteigt und die Wahre Ewige Heimat erreicht. Das ist die vollkommene und wirkliche Auferstehung. Du musst die Dinge im Lichte deiner eigenen Erfahrungen und Überzeugung sehen, ohne Rücksicht auf das, was die Priesterschaft darüber gesagt haben mag.

In einem Brief waren Abschnitte aus dem Buch ‚Phelps Notes‘ zitiert. Ein Abschnitt stellte fest, dass wenigstens ein Jahr in Gemeinschaft mit dem Guru oder Spirituellen Führer nötig sei, um den Geist zu erheben. In diesem Buche ist auch folgendes festgestellt:

Schnelle Erfolge können nur erzielt werden durch Arbeit in Seiner Gegenwart und in Seinem Dienst. Der Wunsch nach Spirituellem Wachstum muss da sein und ebenso ein Sant Sat Guru, um diesen Wunsch zu befriedigen, indem Er ihm geistige Nahrung gewährt.

Darauf antwortete der Meister:

Die Wirkung der Gemeinschaft ist groß; schlechte Gesellschaft führt dazu, niedere und böse Gedanken zu erzeugen, und gute Gesellschaft gibt liebende und erhebende Gedanken ein. Wenn man nicht in der persönlichen Gemeinschaft mit dem Meister sein kann ‚die ihren eigenen Reiz hat‘, sollte man den Meister immer im Sinn haben, wenn er frei ist. Des Meisters liebende Gnade, die weit und breit für Seine Kinder ausgestrahlt wird, empfängt man und sie bringt schnellere Erfolge auf dem Pfad. Die phelpischen Notizen, auf die du dich beziehst, legen Nachdruck auf die Wichtigkeit und Notwendigkeit, die Gesellschaft des Meisters wenigstens manchmal im Jahr zu haben, um lebendige Impulse von Ihm zu erlangen. Dies wird besonders am Anfang eingeschärft, wenn der Same sozusagen zu einer kleinen Pflanze angewachsen ist, die in schlechter Gesellschaft leicht ernsthaft geschädigt werden kann. Schlechte Gesellschaft zu meiden ist sehr notwendig. Wenn die Pflanze zu einem Baum herangewachsen ist, wird sie stark allen Angriffen und rauer Witterung zu widerstehen. Diese phelpischen Notizen gründen sich auf Aussagen Kabirs. Der Wert des physischen Kontaktes mit dem Meister sollte nicht unterschätzt werden, es bedeutet, dass der Meister die Christuskraft ist, die durch Seinen physischen Pol wirkt. Wenn Er initiiert, verbindet Er Sich mit dem Initiierten und verlässt ihn nie mehr, bis die Seele die Wahre Heimat ihres Vaters, des Sat Purush, erreicht.

Sagte nicht auch Christus:

Ich werde euch nie verlassen noch versäumen bis zum Ende der Welt.

Kabir sagt euch:

Ob der Meister jenseits des Ozeans leben mag und der Initiierte diesseits, er sollte seine Aufmerksamkeit auf den Meister gerichtet halten, um den vollen Lebensimpuls des Meisters zu erhalten, indem er sich empfänglich macht.

Wenn ein Radio die Stimme aus tausend Meilen Entfernung auffangen kann, warum sollte ein empfänglicher Mensch nicht die Impulse des Meisters empfangen, so weit entfernt er auch sei. So brauchst du dich nicht zu beunruhigen, sondern deine Arbeit weiterführen.

Eine andere sehr hilfreiche Antwort kam vom Meister bezüglich unserer täglichen Tätigkeit; Sein Rat war:

Lasse nie dein Gemüt leer bleiben. Ein leeres Gemüt ist die Wohnung des Teufels. Wenn du bei der Arbeit bist, sei ganz und einzig in der Arbeit. Arbeit ist Anbetung. Wenn du frei bist von der Arbeit, musst du entweder die Heiligen Namen in dir tragen in liebendem Gedenken an den Meister oder, wenn der Ton zu allen Zeiten hörbar ist, widme Ihm Aufmerksamkeit und lausche auf Ihn. Dies, zusammen mit regelmäßiger Praxis, wird dir Erfolg geben, wie auch dich bewahren vor den Bindungen der Leidenschaften von außen.

Bezüglich des Versuches, die Gestalt des Meisters Innen zu sehen, schrieb der Meister:

Die Meisterkraft ist immer mit dir und gibt dir alle nur mögliche Hilfe und Schutz. Er kommt dir zu Hilfe und macht Sich sichtbar, wenn immer notwendig. Du brauchst nicht nach dem Meister Innen Ausschau zu halten, sondern völlig in Seiner Gnade ruhen, der dir nach Seinem Willen erscheint. Du solltest von dir aus nicht das eine oder andere zu erlangen suchen. Die Bemühung steht im Weg. Entwickle Liebe und Hingabe für den Meister. Wenn du die Wiederholung der Namen-Praxis beginnst, solltest du voll und aufmerksam und durchdringend in die Mitte dessen schauen, was immer du Innen siehst und dem Ton keine Aufmerksamkeit zollen, wenn Er zu dieser Zeit kommt. Wenn du auf den Tonstrom lauschst, der von der rechten Seite kommt, solltest du völlig ins Hören vertieft sein und währenddessen weder die Namen wiederholen, noch den Blick starr nach Innen richten. Jede Praxis muss mit voller Aufmerksamkeit einzeln für sich geübt werden. Jede Praxis hat ihren eigenen Zweck.

Bezüglich der Anwesenheit des Meisters unter uns, wenn Er vor uns diese Welt verlassen würde, schrieb Er:

Die Heiligen Bande zwischen dem Schülerkind und dem Meister sind einzigartig und untrennbar. Zeit und Raum machen keinen Unterschied, da es das aufnahmefähige Gemüt ist, das die Barmherzigkeit des Meisters einprägt und sie herabzieht. Der gnädige Meister sendet Seinen Kindern ständig Seinen liebenden Lebensimpuls und jene, die empfänglich sind, nehmen sie in dankbarer Freude in sich auf. Es gibt viele Beispiele, wo liebende Schüler das Vorrecht hatten, Zeugnis für diese seltene und geheiligte Wahrheit abzulegen. Die Mutter ist es, die das Kind zuerst liebt und letzteres erwidert ihre Liebe und läuft zu der Mutter Schoß. Die überwältigende Liebe und Güte des Meisters befähigt die lieben Initiierten, immer mit Seinen Impulsen ernährt zu bleiben. Immer, seit das Schülerkind auf den Heiligen Pfad gestellt und mit dem Heiligen Naam verbunden wurde, übernimmt die gnädige Meisterkraft das Schülerkind und wohnt in ihm und lenkt und überwacht sein Schicksal. Selbst wenn der Meister ‚Seine sterbliche Hülle‘ verlassen sollte, würde Seine Strahlende Form Innen den Schüler niemals verlassen noch versäumen und fortfahren, ihm alle erdenkliche Gnade und Schutz zu gewähren.

Der Meister verspricht jedem von uns:

Alle Initiierten sind dazu bestimmt, ihre Wahre Heimat zu erreichen. Jene, die sich an die Instruktionen des Meisters halten, in liebender und gläubiger Weise, werden ihr Ziel während dieser Lebenszeit erreichen.