Die Sphärenmusik

von Betty Shifflett

Ost ist Ost und West ist West, und niemals kommen die beiden zusammen, galt in früheren Zeiten für die Wissenschaft im Hinblick auf Religion ebenso für die östliche und westliche Hemisphäre; aber das ist Vergangenheit. Die großen Spirituellen Lehrer aller Zeitalter haben das Innere Geheimnis gewusst und uns in verschiedener Weise die grundlegenden Prinzipien des Lebens verkündet. Da wir aber nicht den Schlüssel hatten, konnten wir ihren Sinn nicht erfassen, und da die materielle Wissenschaft nur den Gemütsstoff benutzte, konnte sie nicht über das hinausgehen, was in den wissenschaftlichen Laboratorien prüfbar war.

Jetzt weiß die materielle Wissenschaft, dass das grundlegende schöpferische und zusammenhängende Prinzip allen Lebens Musik, Harmonie und Rhythmus ist, großartiger und schöner als es je ein menschliches Wesen hören oder erträumen kann; dass der menschliche Körper aus Oktillion-Atomen zusammengesetzt ist, dessen nukleares Wesen eine strahlende kleinste Sonne ist mit leuchtenden Körpern (Elektronen), die sich ständig um dieses Zentrum drehen, und wo im Vergleich ein ungeheurer Raum zwischen den Elektronen einsetzt, Gekräusel und Wellen sind und dass, wenn man mit besonderen Instrumenten lauscht, man ein Summen hört, welches durch die entsprechende Hörhilfe verstärkt zur überwältigenden Musik einer gewaltigen Symphonie wird.

Es scheint, dass die materielle Wissenschaft bis jetzt noch nicht die diesen Wellen innewohnende Natur versteht, außer, dass sie die Kraft und Intelligenz zu sein scheint, die bewirkt, dass die Elektronen sich in verschiedener Weise verbinden und so Myriaden Formen in der Schöpfung hervorbringen, von den niedrigsten des Mineralreichs bis zur höchsten, dem Menschen. Wahrlich, die Dinge sind nicht das, was sie für den endlichen Geist zu sein scheinen.

Im Sommer 1955 bereiste ein großer Heiliger und Christgleicher Mensch, Satguru Kirpal Singh Ji Maharaj, Europa und die Vereinigten Staaten von Amerika und brachte dem Westen die Botschaft Mensch, erkenne dich selbst, die durch alle Zeitalter von allen großen Lehrern gegeben wurde. Er sagt, das der Mensch, wenn er sich selbst und die Welt, in der er lebt, versteht, in das Laboratorium des menschlichen Körpers eintreten muss; dass der Mikrokosmos oder der menschliche Körper nach dem Makrokosmos entworfen ist, dass es eine Innere Musik gibt, Shabd oder das Wort, und dass sie mit dem feineren Ohr des Menschen ohne Instrument gehört werden kann; dass diese Musik unaussprechlich süß ist und in ihrer Schönheit in dem Maße zunimmt, als der Mensch sich in die aufsteigenden Bewusstseinsebenen einstimmt, da er sich dem großen schöpferischen Prinzip oder dem Schöpfer allen Lebens, Gott, nähert, und dass der Mensch ebenfalls auch Licht ist.

Der edle Lehrer Jesus von Nazareth sagte: Wenn dein Auge einfältig ist, wird dein ganzer Leib Licht sein. Diese Feststellung wurde, wie viele andere, nicht verstanden. Viele alte Heilige Schriften wie die Upanishaden, die Bhagavad Gita, als auch die großen Lehrer Kabir, Guru Nanak und andere stimmen darin überein, dass es einen Punkt im menschlichen Körper – hinter und zwischen den Augenbrauen – gibt, der als Einzelauge bezeichnet wird, und wenn der Mensch seine Aufmerksamkeit dorthin konzentriert und das Gemüt zur Ruhe bringt unter Führung eines Kompetenten Meisters, der schon den Inneren Pfad durchschritten hat, er das Licht sehen und die Musik hören wird. Er wird so befähigt,  Innen zu gehen auf dem geraden und engen Pfad, der zur Allwissenheit führt.

Sagte nicht Johannes:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.

Hier ist enthüllt, dass, als Gott, der Absolute, Sich zum Ausdruck brachte, die Schöpfung durch Ton und Licht hervorgebracht wurde, und das ist das wundervolle, leuchtende symphonische Meer, in welchem wir leben, uns bewegen und unser sein haben.

Wenn man die verschiedenen Religionen mit dem Verständnis des Schlüssels vergleicht, kann man sehen, wie sich dieselbe vereinigende Wahrheit durch alle hindurchzieht. Satguru Kirpal Singh Ji spricht von der Religion als der Wissenschaft der Seele, einer praktischen Wissenschaft, welche von jedem erfahren werden kann, der sich Zeit dazu nimmt und den Vorschriften folgt, und legt dar, dass diese Wissenschaft so genau ist, wie jede materielle Wissenschaft.

Es gibt viele, welche diese Erklärung über die Wissenschaft der Seele hören und sie als Wahrheit annehmen, da sie ihnen persönlich wahr erscheint, aber viele, wie Thomas in der christlichen Bibel, brauchen eine Unterstützung durch die materielle Wissenschaft. Und jetzt, wo letztere so weit gekommen ist, finden wir völlige Übereinstimmung mit der Wissenschaft der Seele, als dem schöpferischen Prinzip oder der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft, die alles Leben erhält. Die Musik wurde lange als eine Sprache der Seele angesehen. Es wird gesagt, sie habe die Zauberkraft wilde Tiere zu bändigen. Wie erhebend ist es nun zu wissen, dass nicht nur der Mensch Musik ist, sondern die ganze Schöpfung eine große Symphonie.

Für diejenigen, die begierig sind, schnell und tief in die Geheimnisse der Schöpfung einzudringen, ohne die langwierigen Versuche und die dem Irrtum unterworfenen Methoden der begrenzten materiellen Wissenschaft, werden jetzt diese geheim gehaltenen und wenig verstandenen Lehren der Meister enthüllt. Diese Wissenschaft der Seele befähigt den Menschen, unter Führung eines Gottmenschen die körperliche Hülle zu überschreiten und selbst die wundervolle Substanz zu hören, aus welcher er gemacht ist, wie auch alles was gemacht ist, sodass für diese nicht länger das Licht in der Finsternis scheint, und die Finsternis es nicht begreift.

Wirklich, der Mensch muss sein Denken modernisieren und die Tatsache annehmen, dass in ihm selbst Musik ist, die ihn befähigt, das Körperbewusstsein zu überschreiten, indem er sich darauf abstimmt und diese erhabene Symphonie als das lebendige Wasser des Lebens begreift, wonach, wenn er es sich zu eigen macht, ihn nie mehr dursten wird.

Wissenschaft und Religion haben jetzt eine Brücke gefunden, die das Rauchen der Friedenspfeife ermöglicht und das Schwinden aller Differenzen im Rhythmus und hörbaren Lebensstrom. Schauen und Lauschen im wissenschaftlichen Laboratorium und im Laboratorium des menschlichen Körpers wird für die Menschheit in diesem Atomzeitalter solche prächtigen Ausblicke eröffnen, die alle Vorstellung übertreffen und dem verlorenen Sohn zurufen, heimwärts zu eilen und sein Geburtsrecht über das Gebiet zurückzufordern, das er so unwissentlich für das Linsengericht von Gemüt und Maya verkaufte.

So wird der Mensch, der schließlich sich selbst und alle Schöpfung versteht, in Ehrfurcht und Demut suchen, sich mit der Quelle zu verschmelzen, aus welcher diese unaufhörliche Melodie der Schöpfung, die Sphärenmusik, ihren Anfang nahm.