Das Aufdämmern des Ruhani Satsang

von T.S. Khanna

Im Jahre 1928 in Amritsar (Indien) empfing ich, während ich im 8. Semester studierte, mein kostbarstes Geschenk, die Gabe der Initiation von dem erhabenen Meister Baba Sawan Singh Ji. Die Ersthand-Erfahrung des Sehens des großen Lichtes und des Hörens des Tones der Glocken, als meine Seele auf dem Ewigen Strom des Heiligen Naam über das Körperbewusstsein erhoben wurde, machte mir meine Spirituelle Geburt in das Ewige Leben bewusst.

Dass ich von Neuem geboren wurde, brachte mir auch das Glück, meine Spirituellen Studien mit Freuden unter der Führung des gegenwärtigen Großen Meisters Kirpal Singh, des Nachfolgers meines Meisters Baba Sawan Singh Ji, fortsetzen zu können. Seine Initiierten erfahren die gleichen starken Ergebnisse ihrer neuen Zeit. Ob sie es wissen oder nicht, ist diese neue Zeit mit ihnen, und das Leben, das man vor der Annahme durch einen Meister-Heiligen in Seine Herde kannte und erlebte, ist niemals mehr das gleiche.

Vierzig Jahre sind vergangen seit meiner Initiation. Eine lange Zeit! Aber ich besuchte weiterhin die Satangs, wo die Gnade des Meisters in Fülle wirkte. Es ist ein Wünsche-gewährender Baum. Der Satsang ist wie das Bewässern des Feldes, ohne das es austrocknet. Solange ein Stein im Wasser bleibt wird er davon benetzt. Meine Besuche in Beas waren häufig. Von Angesicht zu Angesicht mit dem Meister, Seiner bezaubernden und so schönen Gestalt gegenüber, durchdrangen Seine erleuchtenden Reden die Herzen der Ergebenen gleich dem Duft eines Parfüms.

Ich diente mehrere Jahre lang als Sekretär des Radha Soami Satsang in Montgomery (jetzt in Pakistan). Der gesegnete Meister besuchte Montgomery zwei- oder dreimal und zog große Menschenmengen an.

Der jetzige Meister Kirpal Singh hielt im Namen von Hazur regelmäßige Satangs in der Dera und im ganzen Land. Die Spirituellen Dinge wurden durch den Meister Sant Kirpal Singh zugeleitet. Es gibt mehrere historische Bilder schöner Szenen, die Kirpal Singh zeigen, wie Er zusammen mit Hazur Maharaj von der gleichen Stelle aus Satsang hält. Er war autorisiert, Initiationen zu geben, was eine seltene Sache ist. Viele Menschen, die von Sant Kirpal Singh initiiert wurden, wie von Hazur autorisiert, leben noch.

Der Meister widmete sich auch ausländischen Korrespondenzen und beriet Dr. Julian P. Johnson in vielen Angelegenheiten. Als das Buch 'Path of the Masters' von Dr. Johnson geschrieben wurde, wurden drei Manuskripte angefertigt und an Meister Kirpal Singh, S.H. Jagat Singh und Professor Jag Mohan Lall zur weiteren Bearbeitung übergeben. Es war zu kritisch und in einem missionierenden Stil geschrieben. Es zeigte auch die fehlenden Kenntnisse hinsichtlich anderer Religionen. Meister Kirpal Singh zeigte liebevoll die Unstimmigkeiten auf, denen Dr. Johnson und der große Meister Sawan Singh zustimmten und dadurch den Autor veranlassten, mehr von dem großen Wissen Meister Kirpal Singh´s erfahren zu wollen. Jedoch wurde der Rat, das Kapitel über einige Religionen, besonders des Christentums, nochmals zu schreiben, nicht beachtet. Meister Kirpal Singh wurden niemals die letzten Korrekturfahnen gezeigt. Das Buch wurde seinerzeit in Paris, in Frankreich veröffentlicht.

Während Hazurs Lebenszeit schrieb Meister Kirpal Singh zwei Bände des Gurumat Sidhant (die Lehren der  Meister-Heiligen) in Gurmukhi. Es wurde unter der Inneren Führung von Hazur geschrieben, und durch die wunderbare Kraft schrieb des Meisters Feder weiter. Es wurde Wort für Wort von Hazur gebilligt, der Meister Kirpal Singh´s Bitte, die Bände unter dem Namen Sawan Singh herauszugeben, gewährte. Es ist ein wunderbares Buch, das verschiedene Themen beschreibt und klares Ersthand-Wissen gibt.

Nun veröffentlichte der Ruhani Satsang `Gurumat Sidhant´ in Hindi und Urdu. Die englische Fassung wurde in Beas geschrieben. Eine weitere Überraschung kam, als bekannt wurde, dass Meister Kirpal Singh einen dritten Band geschrieben hatte und damit jeden Schatten eines Zweifels beseitigte, wer der Autor war. Nur ein Wahrer Meister kann solche Bücher schreiben. Intellektuelle Menschen sind von Staunen ergriffen, wenn sie dieses Meisterstück Heiliger Literatur in modernen Zeiten sehen.

Eine Notwendigkeit für alle Initiierten und neuen Aspiranten ist der Zugang zu Meisters anderen wundervollen Büchern, die durch die Gnade des Allmächtigen Gottes elektrisch geladen sind.

Spiritualität ist nicht an einen besonderen Menschen, Ort, ein Dokument oder an eine Familie gebunden. Sie geht zu einem Kompetenten Wesen ungeachtet der Situation. Sie ist auch nach dem Göttlichen Plan bestimmt und keinem physikalischen oder mentalen Gesetz unterworfen.

Es gab eine Menge liebe und dem Meister-Heiligen Baba Sawan Singh Ji nahe stehende Menschen, dem Heiligen Juwel unter den Großen Meistern. Nachstehend seien einige Namen erwähnt:

1. Mr. Radha Krishna Khanna, Anwalt 2. S.B. Jagat Singh (verstorben) 3. S. Bagga Singh 4. S. Bhagat Singh 5. Mr. Raja Ram, Juwelier 6. Dr. Julian Johnson, Arzt 7. Deputy Harnarain 8. S. Jodh Singh 9. L. Aror Chand 10. Baba Nizam-du-din 11. S. Gulab Singh 12. Mr. Bishen Das Puri 13. Bhai Mohan Singh und 14. Bhagat Kundan Lall.

Unter den Frauen waren es:

1. Bibi Lajo 2. Bibi Rakhi 3. Bibi Ralli 4. Bibi Hardevi 5. Bibi Dharam Devi

Der Mantel der Spiritualität jedoch fiel auf Sant Kirpal Singh Ji, den Ergebensten, der Kompetent und ein lebendes Beispiel von Hazur Maharaj Ji war. Bitte lest die neueste Veröffentlichung ‚Der Heilige und Sein Meister' von B.Sahai und Malik Radha Krishna, M.A., LL.B.

Nach der Teilung Indiens im Jahre 1947 blieb ich drei Monate lang während der Krankheit Hazurs in der Dera, arbeitete als Volontär bei der Post und half während der Zeit der Rationierung, Getreide und Zucker zu verteilen. Der Große Meister Kirpal Singh war auch da, um Hazur bei Seiner letzten Krankheit beizustehen.

Als das Volk in Pakistan und Indien eingeteilt wurde, fielen mindestens eine Million Menschen dem religiösen Fanatismus zum Opfer, und Tausende flüchteten. Während Meister Kirpal Singh bei Hazur in der Dera in Beas war, sprach Hazur über viele Innere Enthüllungen, aber die Verwandten konnten sie nicht verstehen. Nur Sant Kirpal Singh erfasste ihre Wahre Bedeutung. Hazur war sehr erfreut zu sehen, dass Sein Nachfolger wusste.  So sprach Hazur von einem ungeheuren Sturm (Massaker) und dass Er Seine Schüler beschützen würde. Indem Er sie durch eine Hülle verberge, was Er auch getan hat.

Als ich die Dera und meinen geliebten Meister verließ, wurde mir von Dr. Schmidt eine Flasche ausgehändigt, die Hazurs Blut enthielt; ich sollte es Meister Kirpal Singh in Delhi übergeben, damit es im Laboratorium untersucht würde. Ich musste mit einem Güterzug fahren, da das Eisenbahnsystem durch politische Unruhen und den Strom der Tausenden von Flüchtlingen in Unordnung geraten war. Zusammen mit meinen Familienmitgliedern erreichte ich Delhi sicher im Oktober 1947 (sicherlich durch Hazurs Gnade).

Wir blieben bei Mr. und Mrs. Jagjit Singh Sodhi, der Schwester und dem Schwiegersohn meiner Frau. Sie gaben uns Obdach und Nahrung und verhalfen mir später zu einer Stelle bei der indischen Regierung.

Meister Kirpal Singh ging zur Dera zurück, um Hazur in seinen letzten Tagen zu dienen. In der Abwesenheit von Meister Kirpal Singh hielt ein Initiierter, S. Gurbuxsh Singh (jetzt gestorben) die Satsangs in Delhi.

Von der Dera aus schrieb Meister Kirpal Singh Seinem ergebenen Sohn Darshan Singh, Er möge kommen und Hazurs Darshan empfangen, ehe der Große Meister den physischen Plan verlassen würde. Sehr wenige glaubten, dass der Große Meister heimgehen würde. Dies wurde dem Sangat kundgetan.

Der Große Meister Sawan Singh Ji ging physisch am Morgen des 2. April 1948 um 8 Uhr. Eine Frau eilte zu den Verwandten und bat sie, den Körper nicht zu berühren, da Meister Sawan Singh wiederkommen und Seine letzte Botschaft geben würde, wie es auch Soami Shiv Dayal Singh Ji in Agra getan hatte. Aber der Plan war erfüllt, und so wurde ihr diese glühende Bitte versagt. Der Körper wurde am selben Nachmittag eingeäschert, und viele waren niedergeschlagen vor Kummer und Enttäuschung, dass sie des so geliebten Meisters physische Form nicht noch einmal sehen konnten. Die Szene ist zu traurig, um sie wiederzugeben.

Gramgebeugt verließ Kirpal Singh in derselben Nacht die Dera und ging in die Himalayas, ohne die Absicht, wieder zu kommen. Aber er trug die Spirituelle Fackel Meister Sawan Singh Ji's mit sich weit weg in die Wildnis, um 18 Stunden täglich in Gemeinschaft mit Seinem Meister im Innern allezeit zu meditieren.

Drei von Meister Sawan Singhs Schülern begleiteten gebrochenen Herzens den Lebenden Meister in die Himalayas. Die eine war Madame Hardevi, die von Hazur instruiert worden war, Meister Kirpal Singh zu folgen und über Ihn zu wachen, wenn Er nach Sach Khand ging. Sie ist die Witwe von Raja Ram, einem Juwelenhändler, der einen Tempel für Hazur im Werte von einer Million Dollar baute.

Bibi Hardevi arbeitete unaufhörlich, um dem Großen Meister zu helfen, Sein geistliches Amt unter Ruhani Satsang zu errichten. Sie handhabt noch die Angelegenheiten des Sawan Ashram und ist eine wertvolle Hilfe im Satsang. Sie ist unentbehrlich für die Heilige Sache der Meister.

Es ist Spirituelles Gesetz, dass der Meister, Der die Initiation gibt, der Eine ist, über den man meditieren soll. Man behält immer seinen eigenen Initiator, vorausgesetzt, dass es eine Wahre Initiation und ein Vollkommener Meister ist. Der Meister stirbt niemals. Er ist nicht der Körper. Er ist die Kraft, die den Körper kontrolliert. Er sieht darauf, dass die Initiierten die Heimat des Vaters erreichen, und wenn Er die Erde verlässt, folgt Sein Nachfolger dem gleichen Pfad.

Meister Sawan Singh wies Kirpal Singh an, nach Delhi zurückzukehren und einen neuen Satsang und einen neuen Ashram zu beginnen, in der Form, die Er lange vor Seinem Tode gebilligt hatte. Er hatte die Verwirrung und den Irrtum, die Schwierigkeiten und Verzweiflung vieler zarter Setzlinge vorausgesehen, und so kehrte Meister Kirpal Singh Ende 1948 nach Delhi zurück. Ich erinnere mich gut an Seinen ersten Satsang. Wir waren nur eine kleine Menge im Darya Ganj, Delhi.

Obwohl es keine Fanfaren und Ausschmückung gab, war der edle Lebende Meister mit himmlischer Licht-Musik und dem Duft der von Ihm ausströmenden Heiligkeit geschmückt und durchdrang die ganze Atmosphäre. Wir waren mit dem Nektar der Unsterblichkeit durchtränkt. Gleichzeitig waren Tränen in des Meisters Augen, wenn Er an die Größe Hazurs erinnerte. Er sprach darüber, wie wir Ihn nun im Innern treffen konnten, nachdem wir die so bezaubernde Persönlichkeit äußerlich verloren hatten. Und darüber, wie wir durch harte Arbeit der Meditation mit Reinheit in Gedanken, Worten und Taten mit der Strahlenden Form im Innern gesegnet werden könnten, und wie froh Er sein würde, allen zu helfen, die an Seine Tür kommen würden.

Als sich die Neuigkeit verbreitete, dass Seine Heiligkeit wieder unter uns weilte, brachen viele auf und scharten sich um Ihn, um Spirituellen, mentalen und physischen Vorteil zu haben. Man hatte auf diese Weise lange nach Ihm gesucht. Hazur kannte Seine Spirituellen Gaben und beobachtete oft mit Freude die verlangenden, fast bettelnden Menschen um einen Platz nahe Seinem Hauptschüler. Er wurde von allen verehrt. Die Menge begann so groß zu werden, dass der Meister einen Platz am Kingsway Camp (eine Flüchtlingskolonie in New Delhi) mieten musste, wo regelmäßig Satsangs und Meditationen abgehalten wurden.

Es war üblich, dass die Familie täglich, vorzugsweise in den frühen Morgenstunden, in Meditation saß. Raghubir war der Jüngste aber eines Tages sah er in der Meditation eine Vision, die ihm offenbarte, dass ich eines Tages nach Amerika gesandt werden würde. Unnötig zu sagen, dass es so war.

Einen Tag danach bewarben sich einige meiner Freunde um eine Stellung im Auslandsdienst. Ich ging mit, um zu sehen, was das Glück mir bringen würde. Ich wurde ausgewählt und beordert, nach Kabul in Afghanistan und dann in die Tschechoslowakei zu gehen. Durch die Gnade des Meisters wurde ich statt dessen im November 1949 nach Toronto in Kanada geschickt.

Ehe wir Indien verließen, erwiesen Mrs. Khanna und ich Meister Kirpal Singh unsere Ehrerbietung. Er empfing uns gnädig und gab uns Seinen Segen mit kurzen Anweisungen, wie wir im Ausland leben und pünktlich in Bhajan und Simran sein sollten. Pushpa Ji, die Tochter von Bibi Hardevi, war zu der Zeit während dieser Audienz beim Meister bei uns. Als wir Abschied nahmen, kam der Meister mit uns aus Seinem Bungalow auf die Straße heraus, wo ein Pferdewagen wartete. Er legte Seine Hände auf unsere Köpfe und sagte uns, wir sollten nur gehen, die Meisterkraft oben würde uns alle notwendige Hilfe und Schutz gewähren.

Zu der Zeit verstand ich noch nicht, dass der Meister mir eine gewaltige Aufgabe in Seinem Weingarten bestimmt hatte – nämlich, Seine Mission im Westen zu beginnen – den Beginn des Ruhani Satsang. Jeder Meister bringt Seinen eigenen Mitarbeiterstab mit Sich.

Einige unserer Verwandten zweifelten daran, dass meine Frau mit dem Flugzeug reisen dürfte, da sie ein Kind erwartete, aber sie kam durch, ohne dass man davon Notiz nahm, oder sie aufhielt.

Bei der Ankunft in Toronto wurden wir von einem Beamten der Indischen Hohen Kommission empfangen und in einem Hotel untergebracht, bis wir drei Monate später ein Haus in Willowdale, Ontario, beziehen konnten. Es war dann Februar 1950 und Zeit für die Ankunft des Kindes. Wir kannten keinen Menschen in der Nachbarschaft. Ich klopfte irgendwo an eine Tür und fragte den Herrn, ob er telefonieren würde, damit ich meine Frau mit einem Wagen schnell zum Krankenhaus bringen könnte.

Mrs. Khanna war nervös und konnte weder Englisch noch Französisch sprechen. Sie fürchtete, dass sie nicht-vegetarische Nahrung bekommen und einen Zusammenbruch erleiden könnte. Wir alle beteten zum Meister um Hilfe.

Im Moment, da Mrs. Khanna das Krankenhaus des Women´s College in Toronto betrat, fand sie eine kanadische Schwester vor. Miss Buchannnan, in Indien geboren, die anfing, in ihrer Sprache mit ihr zu sprechen. Was für eine Erleichterung! Die Schwester wurde gebeten, ihr Milch und Butter zusammengekocht zu bringen. Am 2. Februar wurde ein Sohn geboren, dem der Meister den Namen Gurcharan Singh gab.

Ich fing an, über die Wichtigkeit des Lebenden Meisters und Sant Mat Vorträge zu halten. Dies erweckte manches Interesse. Ich schrieb an den Großen Meister, Der mich ermutigte. Er versicherte mir, dass die Meisterkraft für das übrige sorgen würde. Nachstehend gebe ich des Meisters ersten eigenhändig geschriebenen Brief wieder:

Nr. 1 Kingsway Road, Kingsway P.O. Old Delhi, India

den 26. Januar 1950

Lieber Trilochan Singh Ji,

Ich empfing Ihre beiden Briefe aus London und Toronto. Ich freue mich, dass Sie Ihren Bestimmungsort mit Hazurs Gnade sicher und gesund erreicht haben. Er ist immer über uns und beschützt Seine Anhänger, genau wie eine Henne die Küken unter ihren Flügeln beschützt. Ich hoffe, Sie sind inzwischen gut untergebracht und ihre Ernährung ist nun zufriedenstellend.

Sie atmen nun die Luft der Freiheit, und diese Reise nach Amerika wird sich als Verbesserung für Sie auswirken.

Des Kindes Vision meiner Reise nach Amerika mag sich als wahr herausstellen. Es ist nicht merkwürdig. Hazur Maharaj wirkt in der ganzen Welt.

Ich hoffe, Sie machen regelmäßig Ihren Bhajan und Simran, ebenso wie der lebende Mohan Kaur und die anderen Kinder.

Ich werde mich nach den Adressen gewisser Satsangis dort umhören und sie Sie im Laufe der Zeit wissen lassen.

Heute ist der erste Tag, da Indien eine Republik wurde, und Festlichkeiten sind überall im Gange.

Mit Liebe für Sie, den lieben Mohan Kaur und die Kinder.

Ihr Kirpal Singh

Ich möchte hier erwähnen, dass Hazur im Jahre 1911, als ich noch nicht einmal geboren war, Seinen Schüler Kehr Singh Sasmus in die USA gesendet hatte. Er gab Dr. und Mrs. H.M. Brock die Initiations-Instruktionen. Sie lebten in Port Angeles, Washington;  Dr. Brock war Zahnarzt.

In Amerika gab es zu der Zeit noch keine Gruppe, die in Sant Mat wirkte, aber es gab ein paar Initiierte des Großen Meisters Sawan Singh, die über verschiedene Teile des Landes verstreut waren, vor allem in Kalifornien. Wir nahmen Kontakt mit Dr. Dona Kelley in Kalifornien auf, und sie nahm unsere Einladung an, sich mit uns zu treffen, und als Gastsprecher an Hazurs Geburtstagsfeierlichkeiten in Toronto, dessen Jahrestag am 27. Juli 1960 gefeiert wurde, teilzunehmen. Die Theosophische Gesellschaft in Toronto lieh uns ihren Saal für diese Gelegenheit. Der Handelsbevollmächtigte der indischen Regierung S. Gurpal Singh kannte Meister Sawan Singh, so erschien er auf dem Podium, um zu sprechen. Es war eine gute Zuhörerschaft, und allen wurde ein indisches vegetarisches Dinner serviert. Wir wissen, dass die Feier ein Erfolg war, da wir die Gegenwart des Meisters spürten.

Das Büro in Toronto wurde geschlossen und ich wurde nach Indien zurückbeordert. Es war als ob der Blitz eingeschlagen hätte. Wo war die Erfüllung der Prophezeiung? Meister Kirpal Singh wurde informiert, und die ganze Situation änderte sich. Unsere schon gebuchte Überfahrt wurde gestrichen. Ich wurde am 15. Mai 1951 in Washington, D.C., bei der Indischen Missions-Vertretung
beauftragt.

Und hier sind wir in den Vereinigten Staaten von Amerika seit dem Tage, da wir die Grenze zwischen den beiden Nationen überschritten, und führen ein zweites und drittes zeitliches Leben, das dem unseren in Indien nicht zu ungleich ist. Zu dieser Zeit des Wechsels hatten wir vier gute und gehorsame Kinder (eine Tochter und drei Söhne), die auf jede redliche Weise versuchten, uns bei den neuen Bemühungen beizustehen. Wir haben eine Menge durch den Wechsel gelernt, und ich glaube, jeder von uns könnte eine interessante Geschichte darüber schreiben. In wenigen Tagen hielten wir Satsang in unserer Wohngegend. Es war schön, mit diesen wenigen Wahrheitssuchern zusammen zu sein, und bald verlegten wir die Gruppe zum Haus der Freundschaftstreffen, Florida Avenue 2111, N.W. Washington, D.C., einem schönen Platz in der „down town city“. Jeden ersten und dritten Sonntag das ganze Jahr hindurch und an den halbjährlichen Gedenktagsfeierlichkeiten hielten wir dort einen lebendigen Satsang. Es ist wirklich der Felsen, auf dem die Wahrheit des Lebenden Meisters in der westlichen Welt steht. Ich werde immer dankbar sein für diesen Vorzug. 

Der allererste angekündigte öffentliche Satsang wurde im örtlichen YMCA gehalten, um den Jahrestag der Geburt von Meister Sawan Singh am 27. Juli 1953 zu feiern. Die ersten Initiierten von Meister Kirpal Singh in Amerika, Ehrwürden Emil Christesen und seine Frau, arbeiteten großzügig mit, um ihn  zu einem Erfolg zu machen. Dr. Dona Kelley und ihr gesegneter Mann Charles wurden aus Kalifornien hergebracht, um die Gastsprecher zu sein. Sie hielten die Rede, die eine Biographie Meister Sawan Singhs war, vom Meister Kirpal Singh geschrieben. Die geladene Atmosphäre inspirierte viele, die an der Feier teilnahmen, nach weiterer Information zu suchen und um die Initiation zu bitten. Diese Anfangstage waren wahrhaft freudvoll. Das Opfer an Zeit, Geld und Arbeit wurde dank der Meisterkraft oben kaum empfunden.

Im Nu, so schien es, waren an der West- und Ostküste mehrere Zentren des Ruhani Satsang eröffnet. Diese ausgedehnte Tätigkeit rechtfertigte meine Reisen nach den verschiedenen Orten, um die Originalschriften zu übersetzen und die Ähnlichkeit mit früher aufgezeichneten Schriften zu erklären, ungeachtet der Unterschiede.

Die wichtigste Botschaft der Liebe ist die Notwendigkeit des Lebenden Meisters (mein Briefkopf enthielt den aufgedruckten Satz Der Lebende Meister ist ein großer Segen). Die ganze Menschheit wird von den Heiligen umfasst, ungeachtet ihrer Nationalität, Rasse, Glaubensbekenntnis oder Philosophie, und alle werden auf eine Weise berührt, viele Male, ohne zu wissen, dass sie etwas empfangen, oder ohne daran zu glauben. Die Weisheit und Gnade der Meister-Heiligen ist in der Tat esoterisches Christentum, Judentum, Hinduismus, Islam, Buddhismus, Sikhismus und deren Ausläufer.

Die Wahrheit ist Eine, nur die Menschen nennen Sie verschieden.

Die Großen Meister Sawan Singh und Kirpal Singh wurden in der Sikh-Religion geboren; die Erklärung für Sikh bedeutet Schüler (Sucher). Es bedeutet nicht, dass man in dem Halt machen soll, wo man geboren wurde. Sie machten nicht Halt. Sie wurden Pioniere und Forscher nach der Absoluten Wahrheit. Sie verwirklichten Gott und gaben das Geheimnis des Lebens, des Todes und der Unsterblichkeit an alle weiter, die es hören und Ihren Geboten folgen wollten, damit diese Sucher, die glauben, den Versuch im Laboratorium ihres eigenen Seins machen konnten. Das Wasser ist natürlich für die Durstigen, und so ist es auch mit der Erfahrung der Seele. Manchmal jedoch, wenn jemandes Entwicklung fortgeschritten oder jemandes Karma reif genug ist, kann eine bestimmte Meister-Seele, die für diesen ‚Schläfer’ verantwortlich ist, die `schlafende Schönheit´ im bildlichen Sinne küssen und tut es, und wirft sie (die Seele) ins Königreich des Friedensfürsten (die Meister-Seele), wo das Innere Auge das Licht sieht und das Innere Ohr den Ton hört – die herrlichen Erscheinungen des Großen Meisters Kirpal Singh. Einige, die mit Ihm gehen oder sitzen, sind fähig, den Glanz des himmlischen Lichts zu sehen und die himmlische Musik zu hören. Diese Kraft ist der waltende Gott, der auf- und absteigt als Naam, das Wort, der Heilige Geist oder der Lebensstrom.

Man braucht sich mit keinen Ritualen, Zeremonien oder Dogmen abzuquälen. Es gibt nur einen einfachen und alten Weg der Meditation ohne Körper-Übungen oder Atemtechniken. Es ist eine Bemühung ohne Anstrengung. Aber ohne die führende Hand des Lebenden Meisters gibt es keine fruchtbaren Ergebnisse. Darum kam Meister Kirpal Singh als erster Seiner Reihe persönlich in die westliche Welt, begleitet von Madame Hardevi und Prinzessin Narendra, um die Forderungen zu begründen und Ersthand-Erfahrungen zu geben.

Mrs. Khanna und ich reisten mit dem Großen Meister und Seinem Gefolge, während Er 1955 in Amerika und Kanada war, um für Sein Programm, Verabredungen (Interviews mit Zeitungen, Radio, Fernsehen und Würdenträgern), Nahrung und Unterkunft, außer Meisters persönlichem Erscheinen und Seinen Vorträgen auf Rednerbühnen während der Reise Sorge zu tragen. Der Meister lenkte Seine Tätigkeit, während Er bei uns in Washington blieb. Ein paar weitere Zentren wurden im Lande auf dieser Reise durch des Meisters persönliche Einwirkung errichtet.

Das zweite Kommen des Meisters im Jahre 1963 gab natürlich einen größeren Anstoß. Er war hier am Dankfest, Weihnachten und Neujahr 1964 und zur Feier Seines Geburtstages (71.) vor Seinem Abreisedatum im Jannuar. Wieder reisten Mrs. Khanna und ich mit dem Meister, wodurch es nötig wurde, dass ich meine Stelle bei der U.S. Verwaltung aufgab, aber ich war glücklich, dass ich dort in einer besseren Position wieder eingestellt wurde. Die Menschenmenge wurde größer, die Aufenthalte während der Reise wurden häufiger und die zurückzulegenden Entfernungen länger. Manchmal weinte ich wegen des Ungemachs und der Entbehrungen, die der edle Meister erleiden musste, Der Sich niemals über Unbequemlichkeiten oder Schwierigkeiten beklagte.

Durch die Gnade des Allmächtigen Gottes ist die Größe des Lebenden Meisters nun überall offenbar. Es gibt 110 Zentren in den USA, Kanada, Europa, Neuseeland, Australien, Afrika, Südamerika und viele mehr die im Entstehen begriffen sind. Tausende von Briefen werden empfangen und beantwortet, dazu Einlagen der freien Literatur. Viele der großen Bücher von Meister Kirpal Singh werden zum Selbstkostenpreis verkauft, um die Ausgaben der Veröffentlichung zu bestreiten. Besucher aus allen Ländern kommen zu unserem Wohnsitz, der als Heim und eine Art Ashram dient. Es ist ein Kommen und Gehen wie in einem Bienenstock.

Seine Heiligkeit ist der amtierende Präsident der Weltgemeinschaft der Religionen mit dem internationalen Hauptzentrum in Neu Delhi, Indien. Sie wird von dem Jain-Heiligen Muni Sushil Kumar gefördert. Drei erfolgreiche Konferenzen wurden abgehalten und durch die Teilnahme der letzten Premierminister von Indien, Mr. Nehru und Mr. Shastri, geehrt.

Unser gegenwärtiger Plan ist die dritte Weltreise des lebenden Meisters Kirpal Singh, für die viel gebetet wurde. Möge Er eine lange Zeit bei uns bleiben. Wir brauchen Ihn so.

Zum Schluss möchte ich noch der großen Rückkehr nach Indien nach einer Abwesenheit von 18 Jahren gedenken. Dies war eine besondere Gunst, die mir der Meister gewährte. Er half bei der Auswahl einer klugen und ausgezeichneten Schwiegertochter. Die Hochzeitsfeierlichkeiten wurden von Seiner Heiligkeit persönlich beaufsichtigt, und so viel Liebe und so freundliche Aufnahme für uns alle kann niemals übertroffen werden. Seine magnetischen Augen zogen so viele Seelen an. Es war so ein Segen, mit Ihm zu reisen und Tausende von Leuten zu treffen, die bei jedem Halten stehen blieben, um Ihn zu begrüßen und Seinen Segen zu empfangen. Das Geringste, was ich in Erinnerung daran sagen kann, ist:

Danke, lieber Meister, für all Eure Liebe und Euren Schutz.