Gott und Mensch

II

Der menschliche Körper ist ein Wahrer Tempel Gottes, in welchem Gott wohnt. Der Körper ist der Wahre Tempel Gottes. Alle Meister sagen das. Wenn der Körper der Wahre Tempel Gottes ist, wie können wir ihn dann vernichten oder töten?

Von den Oberhäuptern der verschiedenen Religionen werden falsche Dinge gepredigt, anstatt die Wahrheiten zu verbreiten, die schon in unseren Schriften stehen. Sie verkündeten lediglich, dass ihre Religion, ihre Gemeinde, die höchste sei und alle anderen falsch seien. Das Ergebnis ist die Trennung zwischen Mensch und Mensch und natürlich Konflikte zwischen Klasse und Klasse. Sie werden bereit sein, entschuldigt, so viele Wahre Tempel Gottes – menschliche Körper – zu vernichten, um der äußeren Tempel willen, die wir mit unseren eigenen Händen errichten.

Gott wohnt in Tempeln, die nicht von Händen gemacht wurden. Er wohnt im Wahren Tempel des Körpers, den ihr tragt. Natürlich müssen wir unsere äußeren Tempel – die Körper – erhalten und sie sauber und rein halten. Diese Körper sind die Tempel Gottes. Wenn die rechten Lehren gegeben werden, werdet ihr Liebe unter den Menschen finden. Bezahlte Dienste haben, ich würde sagen, in fast allen Religionen dazu geführt, die Dinge schlimmer zu machen.

Manche Leute denken nun, dass sie besondere Vorrechte haben. Nun, Gott gab allen die gleichen Vorrechte. Ihr seht die äußere Form. Jeder hat zwei Augen, zwei Nasenlöcher, zwei Ohren, einen Mund, zwei Arme, zwei Beine und zwei Füße. Der äußere Bau ist der gleiche und der innere Bau ist ebenfalls der gleiche. Jeder Mensch hat Lunge, Magen, Gehirn. Gott hat allen die gleichen Vorrechte gegeben. Sie werden auf die gleiche Weise geboren; sie sterben auf die gleiche Weise.

Wenn Menschen unter Fieber leiden, leiden sie alle auf die gleiche Weise und es ist das gleiche Heilmittel, das ihr Fieber heilt, ob sie nun dieser oder jener Religion angehören oder diesem oder jenem Land. Wenn ihr zu einem Arzt geht, einem Adepten der Medizin, und ihm sagt, dass ihr Fieber habt, gibt er euch eine Medizin. Er wird die gleiche Behandlung für jeden anderen anwenden, der die gleichen Beschwerden hat.

Ich meine, dass der äußere Ausdruck, die äußeren Vorrechte, die gleichen für jeden Menschen sind, wie sie von Gott gegeben wurden. Die Inneren Vorrechte sind ebenfalls die gleichen. Wir sind Seelen. Gott ist ein grenzenloses Meer des Allbewusstseins. Wir sind bewusste Wesenheiten, Tropfen vom Meer des Lebens. Natürlich ist unser bewusstes Selbst durch Gemüt und Materie behindert. Es ist so sehr den Sinnesorganen verfallen und mit dem Körper identifiziert, dass wir unser Selbst jetzt nicht vom Körper unterscheiden können.

Das Innere Erkrankung ist ebenfalls die Gleiche. Die Meister sind Ärzte der Seelen, die den Einflüssen von Gemüt und Materie verfallen sind. Sie sagen uns, wie man die Seele von den nach außen gehenden Kräften, von den Sinnesorganen analysiert, und sich über das Körperbewusstsein erhebt, um sich selbst zu erkennen, das Reich Gottes zu betreten und Gott zu erkennen. Die ganze Menschheit leidet unter der gleichen Krankheit.

Nun, für Gott gibt es nicht Osten oder Westen, nicht Norden noch Süden. Die ganze Schöpfung ist Eins. Gott ist Eins.

Wo stehen wir jetzt? Wir sind alle Eins. Alle Meister, alle die Heiligen Schriften sagen, dass wir die Kinder Gottes sind. Der Prophet Mohammed sagt, dass wir Mitglieder derselben Familie Gottes sind. Die Sikh-Meister sagen ebenfalls, dass wir alle Brüder sind und dass Gott unser Vater ist. Die christlichen Schriften und alle anderen sagen das Gleiche.

Die Menschheit ist Eins und Gott ist Eins. Wir sind Verehrer desselben Gottes. Wenn wir Verehrer desselben Gottes sind – der Bogenschützen mögen viele sein, aber die Zielscheibe ist dieselbe –, dann sollten wir natürlicherweise Liebe füreinander haben. Ihr werdet finden, dass sich zwei Trinker umarmen, ganz gleich, ob sie vom Osten oder Westen sind oder der einen oder anderen Religion angehören. Aber findet ihr das unter Leuten, die erklären, Gott-Liebende zu sein – unter Anhängern der einen Religion und denen einer anderen? Sie sind Liebende, soweit es ihren eigenen Glauben betrifft. Wenn sie Gott-Liebende sind, sollten sie zusammensitzen und einander lieben.

Von den Häuptern der verschiedenen Religionen wird angenommen, dass sie eine Verbindung mit Gott haben. Ob sie Ihn erreichen oder nicht, ist eine ganz andere Frage. Aber ihre Anhänger glauben von ihnen, dass sie Gott gesehen haben und dass sie eins mit Gott sind. Sie erklären auch, dass sie selbst Gottmenschen sind. Wenn es so ist, warum sollten sie nicht einander lieben und sich umarmen? Es gibt Einen Gott über uns. Es ist alles eine Menschheit. Wir alle sind die gleiche Seele – ein bewusstes Wesen.

Der Mensch bildet Religionsgemeinschaften zur Erhebung des Menschen. Wir müssen den besten Gebrauch von ihnen machen. Das Beste, was wir von den Religionsgemeinschaften haben können, ist, uns selbst zu erkennen und Gott zu erkennen. Natürlich müssen wir ein ethisches Leben führen. Ein ethisches Leben ist ein Sprungbrett zur Spiritualität. Dies sind die Lehren aller Meister, Die in der Vergangenheit kamen.

Als Gott-Liebende sollten wir die ganze Menschheit lieben. Wenn man in irgendeine Religion hineingeboren wurde, ist es ein Segen, in ihr zu bleiben. Nichtsdestoweniger sollten wir uns darüber erheben, sodass wir Gott-Liebende werden und dann wird die ganze Menschheit eine Religion haben.

Guru Nanak wurde einmal gefragt:

Was ist Deiner Meinung nach die höchste Form der Religion?

Er antwortete:

Nun, seht her. Ich nehme die ganze Menschheit, alle Menschen so, als ob sie in derselben Klasse lesen würden und Gott suchen. Wir sind alle Klassenkameraden und ich betrachte die Menschen überall in der Welt als Klassenkameraden mit demselben endgültigen Ziel.

Wir sollten einander lieben.

Der zehnte Guru der Sikhs, Guru Gobind Singh, wurde gefragt:

Was denkt Ihr über den Menschen?

Er antwortete:

Die ganze Menschheit ist Eins – ich sage euch die ganze Wahrheit –, ob jemand einen Hut trägt oder einen Turban oder ein Einsiedler in einem gelben oder schwarzen Gewand ist.

Das macht keinen Unterschied. Dies sind die äußeren Formen.

Entschuldigt, wenn ich euch frage: Was ist die Religion Gottes? Er ist alles Bewusstsein. Er schuf alle Menschen gleich. Hat Er irgendeinen Körper abgestempelt, das und das zu sein? Nein.

Wenn ihr euch selbst erkennt, werdet ihr euch als vom Körper verschieden analysieren und entdecken, wer ihr seid. Wenn ihr euch über das Körperbewusstsein erhebt, dann werdet ihr es herausfinden. Die Religionen gehören nur zu den äußeren Formen unseres Lebens. Wir müssen den besten Gebrauch von ihnen machen.

Ich habe Liebe für alle Religionsgemeinschaften. Das ist gut. Aber die Sache ist, dass diese Religionsgemeinschaften uns auf dem Weg helfen sollten, Gott und die ganze Menschheit zu lieben. Dies ist unser letztliches Ziel. Und weiter, uns selbst zu erkennen und Gott zu erkennen und eine Ersthand-Erfahrung jener Wirklichkeit zu erhalten. Obwohl diese Wirklichkeit nicht in Worten ausgedrückt werden kann, kann sie doch erfahren werden.

Wahre Religion ist die Ersthand-Erfahrung von sich selbst, mit seinem eigenen Selbst und mit Gott. Das ist die einzig Wahre Religion, die ihr vor euch habt. Es gibt die äußere Religion und hier ist die Innere Religion. Wenn ihr denkt, dass alle gleich sind, dann werdet ihr Liebe für alle haben.

Unser Höchstes Ziel ist es, Liebe für Gott zu haben. Solche Personen oder Menschen, deren Seelen mit Gott in Verbindung kamen, wurden das Sprachrohr Gottes. Sie sprachen von Gott inspiriert. Sie werden Meister oder Gottmenschen genannt. Wir lieben Sie auch um unserer Liebe für Gott willen.

Was sagt Christus? Er sagte:

Niemand kennet den Sohn denn nur der Vater; niemand kennet den Vater denn der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren.

Das ist der Grund, weshalb eure Liebe besonders zu Ihnen hingeht. Sie hatten eine Ersthand-Erfahrung und Sie sind kompetent, uns eine Ersthand-Erfahrung jener Wirklichkeit im Innern zu geben. Sie sagen uns, wie man sich über das Körperbewusstsein erhebt, um sich selbst und Gott zu erkennen.

Dann sehen wir mit unseren Augen; keine Bestätigung ist erforderlich. Das ist der Grund, warum wir alle Meister lieben, Die in der Vergangenheit kamen – ob Sie hierher gekommen sind oder anderswohin. Ihr müsst Gott lieben mit eurem ganzen Herzen, mit eurer ganzen Seele, mit eurem ganzen Gemüt. Jene, die Gott auf diese Weise liebten, ließen Ihren Willen im Göttlichen Willen aufgehen. Sie werden das Sprachrohr oder der Bewusste Mitarbeiter des Göttlichen Plans. Deshalb lieben wir alle Meister, Die in der Vergangenheit kamen.

Ferner achten wir alle Schriften. Was sind diese Schriften nach allem und was ist ihr Wert für uns? Sie sind die niedergelegten Erfahrungen der früheren Meister, die Erfahrungen, die Sie von Ihrem Selbst und die Sie von Gott in Sich hatten. Sie offenbarten uns auch die Dinge, die Ihnen auf dem Weg halfen und die Dinge, die Ihren Fortschritt verzögerten. Kurz, Sie geben uns eine Darstellung Ihrer Reise zu Gott. Eine Beschreibung all dessen bildete das Thema aller Heiligen Schriften. Alle Heiligen befassen Sich mit Ihrer Pilgerreise zu Gott. Sie erzählen uns vom Gottesweg, den Aufenthaltsorten, den verschiedenen Regionen, die Sie durchquert haben und was Sie dort vorfanden; Ihre Pilgerreise auf dem Weg und Ihre Ersthand-Erfahrungen an jedem Ort. Sie haben somit für uns einen schönen Bericht zu unserer Führung hinterlassen.

Alle Heiligen Bücher der vergangenen Zeiten sind nichts als Fußspuren im Sand der Zeit für die von Liebe getragenen Sucher nach Gott. Jene, die Gott-Liebende sind, haben natürlicherweise Liebe für alle Schriften.

Kabir, der Große Heilige des Ostens, sagt uns:

Sage nicht, dass die Schriften falsch sind, denn wer die Wahrheit in ihnen nicht sieht, ist im Irrtum.

Es ist schade, dass, obwohl wir die Schriften lesen können, wir ihre wahre Bedeutung solange nicht erfassen können, bis wir selbst sehen, was jene Meister in Sich selbst erfuhren oder bis sie uns durch Einen erklärt werden, Der mit Sich Selbst und mit Gott jene Ersthand-Erfahrung hatte, wie sie jene Meister hatten. Nur dann werden wir die wahre Bedeutung der Heiligen Schriften verstehen. Ansonsten wird uns das Lesen der Schriften von morgens bis in die Nacht, ohne dem zu folgen, was die Schriften sagen, nirgendwo hinbringen.

Damit ist nicht gemeint, dass ihr die Heiligen Schriften nicht lesen sollt. Lest sie unter allen Umständen, aber versucht, sie recht zu verstehen. Wenn ihr sie verstanden habt, versucht, jene Erfahrungen in eurem eigenen Selbst zu haben. Nur dann werdet ihr ganz überzeugt sein von dem, was sie sagen. Sie können mit Berichten von verschiedenen Personen verglichen werden, die dieselben Orte besuchten – sagen wir Washington oder Philadelphia – und die sie in ihrer eigenen Sprache und auf ihre eigene, besondere Weise beschreiben.

Wir können alle diese Heiligen Schriften lesen, aber wir können ihrer wahren Bedeutung nicht folgen, solange wir nicht die Hilfe von Jemandem suchen, Der die beschriebenen Erfahrungen gesehen und gemacht hat.

Ich würde sagen, dass wir heute, im 20. Jahrhundert, eher begünstigt sind. Warum? Wir haben all die schönen Aufzeichnungen von den Erfahrungen der Meister, Die in der Vergangenheit kamen. Wären wir vor 500 Jahren gekommen, hätten wir die Heiligen Schriften der Sikhs nicht gehabt. Wären wir, sagen wir, 1500 Jahre früher gekommen, hätten wir den Heiligen Koran nicht gehabt. Und wenn wir vor 2000 Jahren gekommen wären, hätten wir die Bibel nicht gehabt. Wenn wir vor der Zeit von Zoroaster oder Buddha oder eines anderen gekommen wären, hätten wir Deren Schriften nicht gehabt.

Was ich meine ist, dass wir heutzutage begünstigt sind, diese wertvollen Berichte der Meister zu haben, Die in der Vergangenheit kamen. Sie erzählen uns, was Sie mit Ihrem Selbst und mit Gott erfahren haben. Das einzige, was jetzt gebraucht wird, ist, Jemanden zu haben, Der diese Erfahrung gehabt hat, welche in jenen Heiligen Schriften wiedergegeben sind. Er wird fähig sein, uns von der wahren Bedeutung der Dinge zu erzählen und uns eine Ersthand-Erfahrung dieser Dinge zu geben.

So lieben wir um der Liebe Gottes willen alle Gottmenschen. Um der Liebe Gottes willen lieben wir alle Heiligen Schriften. Es gibt so viele Seiten des Buches Gottes, die geschrieben wurden, um die irrende Menschheit zu führen. Viele mehr werden geschrieben werden, wenn immer ein Meister kommt.

Ferner lieben wir alle heiligen Orte der Verehrung. Warum? Weil sich dort Menschen versammeln, um das Lob ein und desselben Gottes zu singen – natürlich auf ihre eigene Weise. Wenn wir jemanden lieben und es geschieht, dass irgendjemand ihn lobpreist, stehen wir und hören zu, wie er ihn beschreibt. So haben wir Liebe für alle heiligen Orte der Verehrung um der Liebe Gottes willen. Ebenso lieben wir alle Pilgerorte, denn sie sind die Plätze, wo einmal ein Meister, ein Gottmensch, lebte, Der Eins mit Gott war, Der das Sprachrohr Gottes wurde. Um dessentwillen allein haben wir für alle Heiligen Plätze Achtung, wo solche Meister lebten.

Wir lieben zuerst Gott. Gott wohnt in jedem Herzen. Deshalb lieben wir die ganze Menschheit. Aus dem gleichen Grund lieben wir alle Gottmenschen, denn Sie haben Gott erkannt. Wir lieben alle Heiligen Schriften, weil sie von Ihm sprechen und wertvolle Berichte von den Erfahrungen der früheren Meister sind. Wieder, aus dem gleichen Grund lieben wir alle heiligen Orte der Verehrung, seien es Tempel oder Moscheen, Kirchen oder Synagogen. Sie sind für das Lobsingen des Herrn gedacht.

Ihr erinnert euch, als Christus kam, betrat Er den Tempel in Jerusalem und warf diejenigen hinaus, die ihn missbrauchten oder beschmutzten.

Er sprach zu ihnen:

Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus heißen; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.

Was wird solch ein Mensch, der ein Gott-Liebender ist, sagen? Er wird sagen, was die Veden sagen.

Die Yajur-Veda sagt:

Nun, o Leute, lasst uns alle zusammen sitzen und das Lob des Herrn singen und den gleichen Gott anbeten.

Aber es gibt falsche Arten des Predigens, die Mensch von Mensch trennen. Es gibt keinen gemeinsamen Ort, wo wir alle zusammen sitzen können, um den gleichen Gott anzubeten.

Wiederum sagt die Rig-Veda:

Nun versammelt euch zu Tausenden und betet Gott an und singt Sein Lob.

Wir sind alle Liebende derselben Wirklichkeit. Wir sind alle für die gleiche Wahrheit. Es gibt Tausende von Liebenden, aber der Geliebte ist nur Einer. Wir mögen Ihn mit Gott anrufen oder mit irgendeinem Namen, den wir gerne mögen. Wir sind Liebende der gleichen Wirklichkeit. Äußerlich gesprochen haben wir verschiedene Religionsgemeinschaften. Gesegnet seid ihr. Bleibt, wo ihr seid. In irgendeiner Religionsgemeinschaft zu leben, ist ein Segen. Es ist ein helfender Faktor. Wie eine Hebamme bei der Geburt eines Kindes hilft, so ist es mit den Religionsgemeinschaften, die uns auf diese Weise zur Spiritualität helfen, um uns selbst zu erkennen und Gott zu erkennen.

Wenn immer Meister kamen, berührten Sie nie die äußeren Formen, sondern sagten einfach:

Bleibt, wo ihr seid.

Durch Änderung eurer äußeren Formen, Rituale, diesem und jenem werdet ihr nicht fähig sein, eine Ersthand-Erfahrung von Gott zu haben. Diese sind nur helfende Faktoren auf dem Weg, welche die Straße zur Spiritualität pflastern. Macht den besten Gebrauch von ihnen.

Wahre Religion beginnt, wo weltliche Philosophien enden. Alle diese äußeren Formen der sozialen Religionen sind nur auf die materielle Existenz des Menschen begrenzt. Das Reich Gottes wird sich, wenn ihr euch selbst erkennt und Gott erkennt, von selbst öffnen, wenn ihr euch über das Körperbewusstsein erhebt. Dort beginnt das Alphabet der Lehren der Meister. Die Wahre Religion beginnt dort. Das ist übersinnlich. Das ist über den Sinnesorganen. Wenn ihr nach oben kommt, werdet ihr euch über die Sinne erheben. Es erfordert praktische Selbstanalyse, sich selbst zu erkennen und Gott zu erkennen.

Das ist das Ziel vor uns. Die subjektive Seite aller Religionen ist dieselbe. Auf der objektiven Seite werdet ihr einige kleine Unterschiede in Unwesentlichkeiten finden, aber ihr werdet feststellen, dass ihr Zweck der Gleiche ist.

Die Frage bleibt für die ganze Menschheit die Gleiche – unser Selbst zu erkennen und Gott zu erkennen. Wir haben so viel über die äußeren Dinge gesagt, die äußeren heiligen Orte der Verehrung. Gott schuf den Menschen nach Seinem Bilde und der Mensch schuf alle diese heiligen Orte der Verehrung nach dem Bilde des Menschen. Kirchen sind entweder nasenförmig oder Dom-förmig. Und so sind es auch die Tempel von anderen Religionen. In den Moscheen finden wir den Ort der Verehrung in der Gestalt von Halbkreisbögen, deren Form der menschlichen Stirn ähnlich ist.

Der Wahre Tempel Gottes ist der Körper des Menschen und den habt ihr. Wir müssen nur innen anklopfen. Wenn ihr den Körper übersteigt, beginnt dort das ABC der Wahren Religion. Das ist die eine Bestimmung für die ganze Menschheit. Es ist nie anders gewesen.

Die Meister lehrten, wenn immer Sie kamen, zwei Dinge: Ethisches Leben einer reinen und keuschen Lebensweise mit Liebe für alle Menschen und die ganze Schöpfung. Seid rein, denkt nicht übel von anderen, weder in Gedanken, Worten oder Taten. Seid wahrhaftig und liebt die ganze Menschheit – niemandem gegenüber Hass und selbstloser Dienst für alle. Dies ist der erste Teil, den Sie für die ganze Menschheit beanspruchen, ungeachtet dessen, ob Sie zur einen oder anderen Religion gehören.

Keine Religion empfiehlt Hass gegen irgendjemanden.

Die Frage wurde vor Christus gebracht:

Wie sollen wir uns anderen gegenüber verhalten?

Er fragte:

Was sagte Moses zu euch?

Ihm wurde gesagt:

Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Er sagte:

Das war nur wegen eurer Hartherzigkeit.

Sie sagten:

Was sagst Du, Rabbi?

Christus antwortete:

Moses sagte auch, liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Sie fragten Ihn weiter:

Was ist mit jenen, die unsere Feinde sind?

Und was sagte Er? Er sagte:

Liebet eure Feinde.

Nun, wir sind alle verkörperte Seelen. Der Liebende Gottes hat Liebe für alle Seelen. Die Seele ist eine bewusste Wesenheit von der gleichen Essenz wie die von Gott. Wir bilden in der Tat eine Wahre Bruderschaft. Wir sind Eins mit Gott, Eins in Gott und jene, welche die Liebenden Gottes sind, werden natürlich Liebe für die ganze Menschheit haben. Äußere Dinge werden keine Rolle spielen. Wenn ihr euch selbst erkennt und Gott erkennt, kommt ihr in Verbindung mit Gott und dann werdet ihr Ihn jeder Form innewohnend finden und natürlich für alle Liebe haben. Das ist der beständige Felsen, würde ich sagen, auf dem die Menschheit stehen sollte, um nie zu fallen. Das äußere Selbst setzt sich manchmal durch und wir begehen den Fehler, dagegen zu predigen. Es hat erst zwei große Kriege gegeben. Zwischen wem? Zwischen denen, die dem Namen nach Anhänger desselben Erlösers waren und derselben Religion angehörten. Dazu kommt es dann, wenn sie nicht danach leben, was die Schriften der Meister sagen. Sie sagen einfach: ‚Ich bekenne mich zu dieser oder jener Religion.‘

Wenn wir nichts anderes tun, als nach dem leben, was die Schriften sagen, ungeachtet des Landes oder der Religion, werden wir bereit werden, Gott zu sehen. Nach alledem, Mensch ist Mensch. Alle Religionen bestehen aus den Menschen und die Menschen sind überall die gleichen. Es ist, als seien wir Studenten an irgendeiner Schule oder Universität. Warum studiert ihr? Um Wissen zu erlangen. Ihr mögt diese oder jene Schule besuchen, das spielt keine Rolle. Wenn ihr eure Graduierung erhalten habt, werdet ihr selten gefragt werden, von welcher Schule ihr sie bekamt. Man nennt euch einen Graduierten.

Gleichermaßen wurden alle Religionsgemeinschaften geschaffen, um vollkommene Menschen hervorzubringen, die an die Einheit Gottes glauben. Das Wort ‚Universität‘ bedeutet einfach, dass man ein Ziel vor sich hat. Und das Ziel, das man haben sollte, ist, den Menschen zu verstehen: wer er ist, was er ist und welches seine Beziehung zu Gott ist. Aber dieses Ziel wurde aus den Augen verloren. Die Mittel sind das Ein und Alles geworden und äußeres Wissen wird, anstatt uns zu dem Inneren Wissen zu führen, um seiner Selbst willen studiert.

Das Predigen, das durch bezahlte Menschen in allen Religionen erfolgte, hat die Lage verschlechtert. Andererseits sagen die Menschen der Verwirklichung:

Der Wahre Tempel, wenn es einen gibt, ist der menschliche Körper.

Alle Schriften führen das aus. Alles ist heilig, wo Hingabe weilt. Wo immer ihr Hingabe habt, setzt euch hin im liebevollen Gedenken des Herrn und sagt eure Gebete.

Mein Meister pflegte die Notwendigkeit für eine gemeinsame Grundlage zu betonen, wo Wahrheitssucher zusammenkommen könnten, ungeachtet ihres Glaubens. Dort sollte es keine sozialen Formen oder Rituale geben. Dort sollten keine Tempel oder irgendetwas dieser Art sein. Lasst sie in ihren eigenen Religionsgemeinschaften bleiben. Der Zweck des menschlichen Lebens und das letztliche Ziel der Religionsgemeinschaften ist, sich selbst zu erkennen und Gott zu erkennen. Wie man sich selbst vom Körper analysiert, das Innere Auge öffnet und das Reich Gottes betritt. Um solche Dinge sollte es dort gehen.

In Indien haben wir einen Ashram in Delhi; wir haben keinen Tempel dort. Die Leute kommen zu mir und fragen:

Nun, welchen besonderen Tempel habt Ihr errichtet?

Ich sage ihnen immer:

Der menschliche Körper ist der Wahre Tempel Gottes. Ich habe Liebe für alle Tempel der Religionsgemeinschaften, aber hier habe ich keinen.

Und was den anderen Tempel betrifft, die ganze Welt ist der Tempel Gottes, die Erde unten und der Himmel oben. Wir haben drüben einen mit Gras bewachsenen Platz, wo wir 25 000–30 000 Leute unterbringen können. Natürlich haben wir eine lange Überdachung, die uns Schutz vor Regen und Sonne gibt, falls notwendig. Wir haben dort aus dem Grund alle Schriften, weil sie von den gleichen wertvollen Erfahrungen sprechen, welche die Meister in Ihren Leben hatten.

Die Menschen kommen dorthin. Sie suchen nach der Wahrheit. Bestimmten äußeren Bräuchen nachzukommen, ist nicht das Ein und Alles. Sie sind nur die Mittel zum Zweck. Macht den besten Gebrauch von ihnen.

Aber solange ihr euch nicht über das Körperbewusstsein erhebt und euch selbst und Gott erkennt, gibt es keine Befreiung, keine Rückkehr in die Wahre Heimat des Vaters.

Dies sind die ersten Schritte, die wir machen. Das ist in Ordnung. Aber geht einen Schritt weiter von da, wo ihr seid. Erhebt euch über das Körperbewusstsein, öffnet das Innere Auge und seht das Licht Gottes innen und betretet das Reich Gottes, erreicht eure Wahre Heimat, die Heimat eures Vaters. Dies ist das Letzte Ziel aller Religionen.

Aber es gibt falsche Arten des Predigens, möchte ich euch sagen. Anstatt Mensch mit Mensch zu vereinen, trennen sie Mensch von Mensch. Seitdem die Oberhäupter selbst keine Ersthand-Erfahrung von jener Wirklichkeit haben, müssen sie ihren Leuten sagen, dass Mensch Mensch und Gott Gott ist.

Alle Menschen sind vor Gott gleich und derselbe Gott wird von uns allen angebetet. Natürlich haben wir Liebe füreinander. Aber wir finden, dass Religionsgemeinschaften wie eine goldene Uhr sind, mit Edelsteinen und Juwelen besetzt, die uns aber keinerlei Zeit oder was auch immer angibt. Wir haben unsere Religionsgemeinschaften. Jede Religionsgemeinschaft hat die Arbeit vor sich, vollkommene Menschen hervorzubringen.

Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Aber anstatt vollkommene Menschen zu formen, versuchen sie einfach, ihre eigenen Gemeinschaften zu vergrößern. Wenn man natürlich sagt, diese Gemeinschaft sei höher als die andere, gibt es eine Kluft zwischen Klasse und Klasse und wir sehen keinen Wahren Fortschritt.

Mein Standpunkt ist, wir haben einen Gott, denselben Gott. Es hat nicht jede Religion ihren eigenen Gott. Derselbe Gott wird von uns allen angebetet. Lasst uns einander umarmen und in Freundschaft, Liebe und Harmonie zusammensitzen, um das Lob des Herrn wie eine Familie zu singen. Da wir Liebende Gottes sind, müssen wir alle Gottmenschen lieben, die Meister, Die in der Vergangenheit kamen oder Die in der Zukunft kommen mögen. Unsere Achtung geht zu Ihnen allen. Wir haben Liebe für alle Schriften, weil sie vom selben Gott sprechen und von den Erfahrungen berichten, welche die Meister mit Sich Selbst und mit Gott hatten. Und wir haben Liebe für alle heiligen Orte der Verehrung, weil sie zum Lobpreis des Herrn gedacht sind.

So ist die ganze Menschheit Eins und wir sind Verehrer desselben Gottes. Wir haben verschiedene Formen, äußere Formen, wir gehören äußerlich zu verschiedenen Religionen, aber unser Geliebter ist derselbe. Wenn wir nur das im Auge behalten, werden wir in Frieden leben, wir werden Frieden auf Erden haben und guten Willen unter den Menschen. Es wird keine Kriegsgefahr oder etwas ähnliches dieser Art geben.

Das heutige Thema war ‚Gott und der Mensch‘. Ich habe es euch in Kurzem dargelegt. Als nächstes werden wir sehen, dass wir letztendlich Gott erkennen müssen. Aber solange wir uns nicht selbst erkennen, wie können wir Gott erkennen?

Es ist die Seele, die Gott erfahren muss, weil Gott Allbewusstheit ist und unsere Seelen auch bewusste Wesenheiten sind. Es ist die Seele, die Gott erfahren muss und zu diesem Zweck werden wir den Inneren Menschen erkennen müssen, wer wir sind, was wir sind.

Erkenne dich selbst,

war der Leitspruch, der von allen Weisen gegeben wurde. Sie sagten niemals ‚Erkenne andere‘. Erst wenn ihr euch selbst erkennt, dann nur werdet ihr fähig sein, das Überselbst zu erkennen.

Das wird das nächste Thema sein und damit werden wir die höheren Werte des Lebens vergleichen – physisch, intellektuell und spirituell. Als nächstes werden wir uns mit dem Reich Gottes beschäftigen: wo es ist, wie wir dieses Reich erreichen können und wie wir das Innere Auge öffnen, um zu sehen. Die Weisen sagen, dass Gott Licht ist. Wie können wir Gott sehen, das Licht Gottes sehen? Das wird das Thema unseres dritten Gespräches sein. Danach werden wir entscheiden, welches der natürlichste Weg ist, diese Erfahrung zu haben. Was andere Gottmenschen sagten, wie die Schriften von den Gottmenschen sprechen, das wird das Thema unseres letzten Gespräches sein.