Erzählungen aus dem Leben von Hazur aus dem ‚Sakayan‘ von Bibi Lajo

Bibi Lajo verbrachte viele Jahre im Dienst von Hazur Baba Sawan Singh Ji, dem Meister des Lebenden Meisters Kirpal Singh, und schrieb ein Buch in Hindi über ihre Erfahrungen mit dem Großen Heiligen. Wir sind James Cluett dankbar für die Übersetzung der folgenden Auszüge.
Die Geschichte von dem Yogi

Eines Tages saß ein Yogi in den entlegenen Himalaya-Bergen, verrichtete seine Andacht und Hazur gab ihm Seinen Darshan. Nachdem Er ihm eine Kostprobe vom Tonstrom gegeben hatte, sagte Er:

Sieh, Yogi, wenn du den Pfad beschreiten willst, um Gott zu finden, dann komme zu mir nach Beas.

Der Yogi war sehr glücklich, nachdem er diesen Darshan erhalten hatte.

Da er so lange Zeit für seine religiösen Übungen einsetzte, waren die Beine des Yogi sehr schwach geworden und es war schwierig für ihn, sich auf den Weg zu machen.

Er dachte bei sich:

Was soll ich nur machen?

Aber seine Liebe war so groß, dass er nicht dort bleiben konnte, wo er war. Er ging nun sehr, sehr langsam und erreichte so nach sechs Monaten Beas.

Als er in Beas ankam, saß Hazur in all Seiner Größe gerade auf der Estrade und hielt Satsang. Nachdem der Yogi die Estrade erreicht und seine Ehrerbietung erwiesen hatte, griff er nach Hazurs Hand und sagte:

Baba Ji, Ihr habt mich emporgehoben. In Euren Füßen ist die Lotos-Linie. Als Ihr mir Euren Darshan gabt, sah ich das Lotoszeichen. Ihr gabt die Weisung, nach Beas zu kommen, um Euch wiederzuerkennen. Bitte zeigt mir nun Euren rechten Fuß.

Hazurs Füße waren verhüllt; Er zeigt sie nicht im Satsang.

Als Hazur nach dem Satsang ins Haus kam, beharrte der Yogi darauf. Er sah das deutliche Zeichen an Hazurs Fuß.

Der Yogi sagte:

Hazur Ji, während ich aus dieser Entfernung kam, wurde ich aus einem tödlichen Schlaf erweckt, jetzt vergeht die Blindheit., und er bat darum, dass ihm das kostbare Geschenk von Naam gewährt werden möge.

Auf diese Worte erwiderte Hazur:

Siehe, du bist ein Yogi, ich bin ein Hausvater.

Der Yogi sagte:

Ich bin nicht einmal ein König, aber Ihr seid der Allmächtige selbst.

Hazur sagte:

Es ist alles das Spiel Gottes, auch ich bin nichts.

(Eine solch große Wesenheit wie Satguru Ji, Der die Essenz des Lebens war, gab niemals Seine Bescheidenheit auf.)

Nachdem ihm das Geschenk von Naam gegeben worden war und er die zwei unabhängigen Inneren Praktiken verstand, blieb der Yogi für einen Monat in der Dera von Beas. Danach sagte Hazur zu ihm:

Gut, nun gehe und übe deinen Bhajan in der Einsamkeit.

Der Yogi erwiderte:

In Ordnung.

Und nachdem der Yogi eine Liebesgabe erhalten hatte, sagte ihm Hazur in großer Zuneigung Lebewohl.

Der Yogi war sehr glücklich über den Reichtum von Naam. Er sagte:

Der Herr hat für mich den Pfad zugänglich gemacht, der für so viele Jahre vergessen war. Ich bedanke mich für die großen Segnungen, die mir zuteil wurden.

Hazur sagte:

Sieh, alles war schon im Innern. Ich habe dir nichts gegeben. Ich habe dir nur das Wissen vom rechten Pfad dargelegt. Deine Zeit war gekommen, jetzt ist sie da. Schau nicht vor oder zurück. Jetzt bist du auf den rechten Weg gestellt. Naam ist mit dir und der Satguru ist mit dir. Dies ist es, was bleibt.

Der Yogi sagte:

Hazur, Eure Worte sind wahr, ich werde tun, was Ihr sagt.

Die Geschichte von Harnaam Singh

In Malaya wurde zu der Zeit gekämpft, in der diese Geschichte sich zuträgt. Hazur kam nach Dalhousie. Es war acht Uhr oder acht Uhr dreißig am Morgen, als ein ‚Phoji Dogra‘ (eine Art Soldat) auf der Veranda des Hauses stand, welches Hazur bewohnte. Mit großer Liebe im Herzen fragte er:

Ist dies das Haus des Großen Heiligen aus Beas?

– Ja,

antwortete ich.

Voller Ergebenheit und mit tränenerfüllten Augen fragte er:

Wo ist Hazur? Ich möchte den Darshan eines Wahren Heiligen haben.

Ich sagte:

Machen Sie sich keine Sorgen, Herr, er ist außer Haus und macht einen Spaziergang. Er wird in einer Stunde zurück sein.

Dann sagte der Mann:

Bibi Ji, selbstverständlich werde ich eine Stunde auf Hazur warten. Ich komme von weither.

Ich fragte:

Herr, wie ist Ihr Name und von woher kommen Sie?

Er sagte:

Bibi Ji, mein Haus steht im Kangdra Distrikt. Ich komme aus Malaya.

Nach einer Weile gab Hazur Din Dayal Seinen Darshan und der Mann, von Seligkeit erfüllt, umschlang Hazurs Füße. Hazur hielt seinen Kopf, Er kannte sein Herz und Er kannte die Wahre Liebe dieses Schülers.

Hazur sagte:

Oh, alle guten Wünsche, Harnaam Singh – hör auf – genug jetzt – setz dich und erzähle mir.

Hier ist seine Geschichte:

In Malaya tobte der Krieg mit aller Heftigkeit und kein Satsangi war zu sehen. Dann traf ich einen Soldaten, einen Satsangi. Nachdem wir beide schreckliche Zeiten erlebt hatten, waren wir ganz niedergeschlagen. Wie Kinder wussten wir nicht, was tun. Ist diese Pflichterfüllung notwendig? Sollten wir nicht irgendwo hingehen und Bhajan und Simran üben? Wir beide stellten unsere Gewehre ab, kletterten einen Hügel hinauf und saßen dort still im Bhajan. (In der Nähe waren feindliche Soldaten.) Dann erschien uns Hazur.

Hazur sagte nachdrücklich: ‚Geht, geht weiter! Nehmt eure Waffen! Wenn ihr so sitzen bleibt, werdet ihr sterben!‘ Wir stellten eine ernsthafte, inständige Bitte: ‚Wir würden gerne nach Hause gehen, führt uns.‘ Hazur sagte: ‚Gut, was ihr euch wünscht, werdet ihr bekommen.‘ Wir gingen ganz langsam zurück und fanden unsere Gewehre, wo wir sie stehengelassen hatten.

Es begab sich, dass ich am nächsten Tag durch einen Schuss im Auge getroffen wurde und meinen Freund traf ein Schuss am Daumen; so waren wir beide gerettet. Da wir nun beide untauglich waren, wurden wir vom Wehrdienst entlassen. Mein Auge wurde wieder gut und er konnte wieder mit beiden Händen arbeiten. Nachdem wir einen kurzen Aufenthalt im Krankenhaus verbracht hatten, kamen wir wieder nach Hause. Während wir auf dem Schiff in Meditation waren, erschien uns Hazur wieder. ‚Seht, was ihr euch gewünscht habt, hat Gott euch gegeben.‘

Diese Demütigen dankten aus vollem Herzen und Hazur erwiderte:

Dies alles ist das Spiel von Baba Ji. Ich bin bestimmt nichts. Alles Lob gebührt dem Satguru, welcher uns unwürdigen Wesen soviel Demut bezeigt.

Die Geschichte von Gupta Sahib

Gupta Sahib war aus Multan. Sein Sohn war ins Ausland gegangen. Gupta war ein großer Ergebener und Hazur weilte für acht Tage in seinem Haus. Es fand ein großer Satsang statt, bei welchem Hazur an 500 Menschen den Reichtum von Naam verteilte. Gupta Sahib schrieb an seinen Sohn:

Ich habe den Reichtum von Naam von einem Vollkommenen Sant Satguru aus Beas erhalten.

Daraufhin verließ der Sohn, der nicht den Darshan von Hazur erhalten hatte, das Ausland und kehrte nach Multan zurück. Er reiste per Schiff. Auf dem Heimweg sank das Schiff. Der Sohn erhielt den Darshan im Meer. Eine Hand zog ihn heraus und als er gerettet war, war niemand da. Er war ganz verwirrt. Er war ganz allein; all die anderen waren ertrunken.

Als er nach Multan kam, erzählte er seinem Vater die ganze Geschichte. Sein Vater nahm ihn mit zu Hazurs Haus in Sikandarpur, wo Sich Hazur zu diesem Zeitpunkt aufhielt. Als sein Sohn Hazur sah, erkannte er Ihn wieder und rief aus: Es ist Baba Ji! Hazur war ein Schatzhaus an Bescheidenheit. Er offenbarte Sich selten in der Rede.

Er sagte:

Nein, mein Sohn, du irrst. Es war unser Maharaj Ji, nicht ich.

Guptas Sohn sagte:

Nein, Hazur, Ihr seid es gewesen!

Hazur lächelte still und sagte dann:

Alles ist das Spiel von unserem Baba Ji.

Hazur rühmte immer den Satguru. Er stellte sich nie dazwischen. Für Sich war Er immer ein ganz alltäglicher Mensch, während Er doch von einem solch erhabenen Stand war.