Kirpal Singh

Die Frucht und ihre Schale

Dieses Rundschreiben wurde von einem Tonband übertragen, das im Sawan Ashram entstand. Der Meister Kirpal Singh Ji hielt am 15.2.1966 an Frau Mildred Prendergast, des Meisters Repräsentantin in Boston, am Vorabend ihres Abfluges von Indien eine persönliche Ansprache. Da diese Botschaft der 'Liebe über Millie' an alle Satsangis gerichtet war, wurde sie unter Anleitung des Meisters zur allgemeinen Verbreitung vorbereitet und als Rundschreiben Nr. 49 durch Herrn Khanna veröffentlicht.

Liebe Millie,

du kehrst nun in deine Heimat, in deine irdische Heimat zurück. Ich möchte gerne, dass du diese Botschaft meinen Brüdern und Schwestern dort überbringst. Sage ihnen, dass die Gotteskraft oder Meisterkraft stets bei den Initiierten ist, und wenn diese Kraft einmal die Führung einer Seele übernommen hat, verlässt sie sie nie mehr bis zum Ende der Welt. Die Aufgabe des Meisters ist es, die Seele in den Schoß des Sat Purush zu bringen, und der Sat Purush geleitet die Seele von dort stufenweise zur absoluten Gottheit. Die Satsangis drüben sind begünstigt, unter der Führung solch einer Meisterkraft zu stehen.

Das Kennzeichen eines Meisters ist, dass Er fähig sein sollte, dem aufrichtigen Sucher eine Ersthand-Erfahrung des Erhebens über das Körperbewusstsein zu gewähren. Das ist das einzige äußere Kennzeichen, das ihr erhalten könnt. Wenn also jemand eine derartige persönliche Erfahrung vermitteln kann, so denke ich, sollte man ihn auch für befähigt halten, euch weiter zu führen. Sage ihnen allen in Amerika, dass sie alle in meinen Gedanken sind. Wenn sie an mich denken, so bewirkt dies, dass ich an sie denke. Der Meister liebt uns zuerst – unsere Liebe zu Ihm ist nur eine Erwiderung.

Ich wünsche Ihnen, dass sie ein sehr rechtschaffenes Leben führen, erfüllt von guten Gedanken, guten Worten und guten Taten. Diese Worte der Weisheit sollen sich in ihrem irdischen Leben widerspiegeln und nicht bloße Lippenbekenntnisse bleiben.

Die Initiierten sollten sich an den Meister erinnern und tatkräftig nach Seinen Worten leben. Zu diesem Zweck sind den Initiierten die Tagebuchblätter zur Selbstprüfung gegeben worden, die sie regelmäßig und gewissenhaft führen sollten. Mit ihrer Hilfe werden sie sich zumindest der Ratschläge des Meisters tagsüber erinnern. Wenn sie die Tagebuchblätter nicht führen, werden sie leicht vergessen, nach den Anweisungen zu handeln. Das ist ein Gutes der Tagebuchblätter. Und weiter: wenn der Meister jemanden initiiert, wohnt Er fortan in ihm: Er beobachtet all seine Handlungen und leitet ihn, wo es erforderlich ist, insbesondere jene, die sich Ihm zuwenden. Wenn ihr auch Ihn vergesst, so vergisst Er euch doch nicht.

Kürzlich hatte ich vor, nach Europa zu reisen, aber aus verschiedenen Gründen konnte ich es nicht. Wenn das Programm der Auslandsreise fertiggestellt ist, besteht die Hoffnung, so Gott es will, alle dort persönlich wieder zu sehen.

Eines soll allen gesagt sein: Die Bildung der ‚Körperschaft‘ dient nur den Verwaltungsaufgaben. (Dies bezieht sich auf die Neuordnung des Werkes des Meisters in den Vereinigten Staaten, die rund ein Jahr vor diesem Gespräch durchgeführt wurde. Die so gebildete Körperschaft ist jetzt als  ‚Ruhani Satsang‘ – die ‚Göttliche Wissenschaft der Seele‘ bekannt und hat ihren Hauptsitz in Anaheim, Kalifornien.) Spiritualität kann nicht verwaltet werden. So bezweckt die Bildung dieser Körperschaft nicht, Spirituelle Angelegenheiten zu verwalten. In Spiritueller Hinsicht sind alle mir direkt unterstellt. Jene, die mit der Leitung der Organisation betreut wurden, sind alle ohne Ausnahme nur dazu da, darauf zu achten, dass die Abwicklung aller Geschäfte geordnet vor sich geht. Was die Regeln und Anordnungen betrifft, die schon gegeben worden sind, leben manche unter dem Eindruck, dass dies nur eine weltliche Körperschaft ist, was aber nicht richtig ist. Zu Lebzeiten unseres Meisters gab es zunächst noch nicht sehr viele Initiierte, und auch als nur wenige Gruppen bestanden, gab es keine Notwendigkeit für eine Körperschaft. Daher gab es auch keine Anweisungen oder ‚Verwaltungsvorschriften‘. Inzwischen existieren viele Gruppen in aller Welt. Rund 72 Zentren arbeiten in den Vereinigten Staaten (im Osten, Westen und Süden) und in Kanada und Südamerika. Eine gewisse Organisation erscheint unbedingt erforderlich, um sie alle zu leiten und aufeinander abzustimmen. Es sei jedoch daran erinnert, dass es zu Lebzeiten von Hazur Maharaj Baba Sawan Singh einige Richtlinien gab, nach denen sowohl in Beas als auch an anderen Orten, wo Satsangs abgehalten wurden, verfahren wurde. Die Satsanggruppen waren jedoch nicht bei der Regierung registriert. Jetzt existiert in Beas eine ordnungsgemäß eingetragene Körperschaft, um die Arbeit fortzuführen.

Jenen, die der Meinung sind, dass diese Gesellschaft lediglich der Kontrolle und dem materiellen Gewinn dient, möchte ich ein deutliches Nein sagen. Ich denke, es gibt keine derartige Kontrolle und kein Geschäftemachen wie bei anderen Körperschaften. Diese Körperschaft soll nur sicherstellen, dass der persönliche Umgang und die weltlichen Angelegenheiten zwischen den Satsangs freundschaftlich erledigt werden. Bezüglich einiger anderer Fragen habe ich ihnen schon geschrieben. Wenn zum Beispiel irgendwelche Regeln und Anordnungen unausführbar und zu streng erscheinen, so sagte ich ihnen, sollen sie sich zusammensetzen und sie, so gut sie es können, vereinfachen, damit keine Schwierigkeiten bei ihrer Ausführung entstehen. Ich bin nicht an strengen und festen Regeln interessiert, sondern einfach daran, dass alle fähig sein sollten, als eine Gemeinschaft an einem Ort beisammen  zu  sitzen und zusammen zu arbeiten. Falls einige aus dem einen oder anderen Grund nicht mitarbeiten, sollten sie veranlasst werden, teilzunehmen und mitzuarbeiten. Wenn irgend etwas, zum Beispiel Rundschreiben, Bücher und dergleichen geliefert werden sollen, so ist die Körperschaft nützlich. Angenommen, ich möchte allen Brüdern und Schwestern in Amerika etwas übermitteln, so sende ich es an ein Zentrum, das die Unterlagen an alle Mitglieder, die den Satsang besuchen sowie auch an solche, die ihn nicht besuchen, weiterleitet. Es sei noch erwähnt, da sich alle Repräsentanten und andere, die sich während meiner letzten Amerikareise in Washington und Chicago trafen, für solch eine Körperschaft entschieden, die dann später ins Leben gerufen wurde. Die Körperschaft dient allein derartigen Zwecken.

Wenn wir eine Frucht haben, benötigen wir eine Schale, um den Kern zu schützen. Auch die Natur trägt dafür Vorsoge. Falls keine Schale vorhanden ist, verdirbt die Frucht. Gleicherweise bleibt die Innere Spirituelle Arbeit nur dann gesichert, wenn sie durch ein leichtes Gehäuse geschützt wird. Das Gehäuse wird nur benötigt, wenn man den wahren Kern in seinem natürlichen Zustand erhalten will. Ohne derartiges Gehäuse wird die Frucht in einem Tag verderben.

Einige bezogen sich auf meinen Meister, dass er einmal auf entsprechende Fragen hin antwortete, dass eine Organisation nicht erforderlich sei. Nun gut, zu jener Zeit gab es nur wenige Initiierte, und folgerichtig bestand damals kein Bedürfnis dafür. Wenn eine kleine Gruppe von Initiierten einen Anfang macht und nach einer Weile dieser bescheidene Anfang sich zu vielen Zentren in den ganzen Vereinigten Staaten und anderswo erweitert, dann muss es ein Gehäuse geben, um sicherzustellen, dass die Tätigkeiten ordnungsgemäß abgewickelt werden. Falls es dann zu Klagen kommen sollte, zum Beispiel über fehlende Lieferung von Büchern und dergleichen, kann die Angelegenheit rasch erledigt werden. Ich habe zum Beispiel vorgeschlagen, dass die Bücher in Indien gedruckt werden sollten und von dort aus in der nötigen Menge geliefert werden.

In den Zentren müssen die Menschen ihre Arbeit freilich geschäftsmäßig erledigen. Wenn diese Zentren innerhalb einer Organisation arbeiten, müssen sie sich an gewisse Vorschriften halten. Auch ich habe hier eine Art Organisation, die ordnungsgemäß bei den Regierungsbehörden eingetragen ist. Ich muss alle Rechnungen dem Rechnungsprüfer vorlegen, damit sie durch die bevollmächtigen Prüfer rechtmäßig geprüft werden. So müssen wir natürlich alle eine Buchführung einhalten. Hier beklagt man sich nicht, weil die laufenden Rechnungen kontrolliert werden und zum Beispiel geprüft wird, wieviel Bücher verkauft worden sind und wie der Verkauf der Bücher geregelt ist Solche Fragen sind nun einmal natürlich. Derartige Informationen betreffen nur die Geschäftsabwicklung.

Ich möchte ihnen deutlich sagen, dass ich sie vom Grunde meines Herzens liebe. Wie kann ein Vater – oder eine Mutter – seine Kinder je vergessen? Nein, niemals. Die Kinder können ihn vergessen und vielleicht in die Irre gehen, aber der Vater kann die Kinder nicht vergessen. Selbst ein verlorengegangenes Kind wird angenommen. So habe ich für alle Liebe.

Was ich ihnen besonderes ans Herz legen möchte, ist, dass das Leben von Gemüt und Körper auf der Spirituellen Gesundheit beruht. Wir entwickeln uns physisch und intellektuell. Trotz alledem sind wir nicht glücklich und können auch nicht glücklich sein. Wir geben dem physischen Körper Nahrung, sind körperlich stark – wir geben auch dem Verstand Nahrung. Welche Nahrung, wie das ‚Brot des Lebens‘, geben wir aber der Seele? Die Seele ist eine bewusste Wesenheit. Das Brot des Lebens und das Wasser des Lebens kann nur etwas Bewusstes sein, und das ist Gott. Wo ist nun Gott? Gott ist jene Kontrollierende Kraft, Die uns im Körper hält. Wir müssen mit Ihm in Verbindung treten.

Ich möchte euch an einem Beispiel aus den Hindu-Gleichnissen erklären, wie dies geschieht. Die Meister sprechen nämlich manchmal unmittelbar über die Dinge, und manchmal sprechen sie mit Hilfe von Gleichnissen. Gleichnisse sind manchmal wirkungsvoller. Die Hindus haben ein Gleichnis, das besagt, dass Lord Shiva auf einer Bergspitze wohnte. Es lebte damals ein Mädchen namens Parvati, das ihn heiraten wollte. Andere Leute fragten sie: Was begehrt dein Herz? Sie antwortete: Es ist mein einziger Wunsch, Shiva zu heiraten. Selbst wenn es Millionen von Wiedergeburten erfordert, ich muss ihm begegnen, denn er ist der Trost meines Herzens. Das ist ein Gleichnis, um einen bestimmten Punkt zu erläutern.

Was bedeutet dieses Gleichnis? Das Wort Parvati bedeutet: ‚Eine, die auf dem Berge wohnt.‘ Und wer ist diese ,Eine‘? Das ist unser eigenes Selbst, unsere Seele. Der Sitz der Seele ist auf der Spitze des Berges des Körpers, direkt hinter den Augen. Hier wohnt zugleich die Kontrollierende Kraft – Gott -, der Wahre Gemahl unserer Seele, Der auf sie wartet. Die Seele kann keine Ruhe finden, bis sie die Überseele findet. Seit jener Zeit, da die Seele herab zur Welt gesandt wurde, ist sie nicht mehr zu Ihm zurückgekehrt. Andernfalls würdet ihr euch in besseren Verhältnissen befinden.

Die Seele spricht:

Ich werde mein Äußerstes versuchen, jahraus, jahrein. Hunderte von Jahren, und will nicht ruhen, bis ich ihn finde.

Sie Seele ist vom gleichen Wesen wie Gott. Seit sie in die Welt geschickt wurde, ist sie nicht wieder zurückgekehrt. Die Seele kann daher keine Ruhe finden, bis sie die Überseele – Gott – findet. Diese Situation will das Gleichnis aufzeigen.

Wir sind alle verkörperte Seelen. Alle Religionen befassen sich mit unseren Körpern. Soziale und politische Angelegenheiten betreffen allein unsere Körper. Die Seele hingegen befasst sich allein mit Gott. Wir können in jeglicher Gemeinschaft und Religion verbleiben, alle äußeren Gebräuche und Rituale beachten oder all das, dem wir gewohnheitsmäßig gefolgt sind, und wir können dem auch weiterhin folgen. Die Seele hat sich aber bis jetzt so sehr mit dem Körper identifiziert, dass sie sich selbst vergessen hat. Sie kann das Überselbst nicht erkennen und kann keine Gotterkenntnis erlangen, es sei denn, dass sie losgelöst und vom Körper zurückgezogen wird. Sie gelangt dann zu ihrem Sitz hinter den Augen und erwirbt Selbstbewusstheit oder Selbsterkenntnis. Die Selbsterkenntnis geht der Gotterkenntnis voraus. Alle Meister, die in der Vergangenheit kamen, lehrten, es sei die Vorbedingung, dass wir unser eigenes Selbst erkennen. Wir sind bewusste Wesenheiten, keine Körper. Wir tragen nur diese Körper. Alle diese äußeren Religionen sind geistige Systeme, denen wir beigetreten sind, um unser Selbst und Gott zu erkennen.

Wir sind niemals ohne Ihn gewesen. Er war immer bei uns. Wir leben in Ihm, gleich wie ein Fisch im Wasser lebt. Das Wasser ist niemals vom Fisch getrennt, das Wasser ist das wahre Leben des Fisches. Desgleichen ist unser wahres Leben Gott – die Kontrollierende Kraft, die uns im Körper hält. Bevor wir aber nicht unser eigenes Selbst erkannt haben, können wir den Kern im Innern nicht kosten. Ihr könnt bleiben, in welcher Religion ihr wollt, denn Religionen befassen sich nur mit äußeren Bräuchen, sie sind sozusagen nur ein Gehäuse. Wir müssen tief in das Gehäuse eintauchen. Wir können den Kern nur durch eine Methode kosten: indem wir uns mit dem verbinden, in dem Gott sich offenbart hat.

Gott wohnt in jedem Herzen, aber Gott ist nicht in jedem menschlichen Körper offenbart. Derselbe Gott, Der in dem menschlichen Körper des Lebenden Meisters offenbart ist, wohnt auch in uns; da wir uns aber mit dem Körper identifiziert haben, können wir keinen Blick auf Ihn werfen, bis wir uns über das Körperbewusstsein erhoben haben. Einer, in dem sich Gott offenbart, hat aufgrund der ihm innewohnenden Gottheit die Kompetenz, unsere Seelen von äußeren Dingen zurückzuziehen. Die nach außen gehende Ausdrucksform der Seele ist die Aufmerksamkeit, genannt ,Surat‘. Als erstes wird der Surat vom Äußeren zurückgezogen.

Der menschliche Körper ist ein Tempel Gottes, in den wir zunächst einmal eintreten müssen. Wir leben im Körper, und Er, nach dem wir verlangen, lebt auch in diesem Körper, und Er ist die Kontrollierende Kraft, die uns im Körper hält. Wer die Kontrolle über seine Aufmerksamkeit erlangt, ist wahrlich in sich gefestigt, und die Körperfunktionen arbeiten auf Seinen Wink und Seine Weisung. Wenn man solch einer Persönlichkeit begegnet, hat sie die Kompetenz oder Kraft in sich, uns zu befähigen, dass wir uns von der Außenwelt zurückziehen, in das Innere des Menschenkörpers eintreten und uns ins Jenseits erheben. Diese Kraft wird Meisterkraft genannt.

Diese Kraft ist auch in uns. Ähnlich ist es mit den Sonnenstrahlen, die uns nicht verbrennen; aber wenn wir sie durch eine Konvexlinse hindurch fallen lassen, verbrennen sie alles, was im Brennpunkt auf der anderen Seite der Linse liegt. Gleicherweise ist die Meisterkraft ebenfalls in uns; unsere Aufmerksamkeit ist jedoch nach außen verstreut, indem sie sich mit dem Körper und äußerlichen Dingen identifiziert.

Wenn wir diese Aufmerksamkeit zurückziehen und sie nach innen zum Sitz der Seele im Körper erheben und das Sprachrohr der Kontrollierenden Kraft – Gottes – werden, können wir Wunder wirken. Die Seele, die Gott offenbart, besitzt dann eine große Kraft und ist zum Sprachrohr des Überselbst geworden. Was könnte eine solche Seele dann nicht bewirken? Gott schuf mit einem Wort die ganze Welt, und die Seele, die ein Tropfen aus dem Meer aller Bewusstheit ist, hat ebenfalls eine große Macht, da wir vom gleichen Wesen wie Gott sind. Jene Kraft wird aber vergeudet, indem sie sich nach außen richtet und sich mit den äußeren Dingen identifiziert.

Sage ihnen dort, dass sie mit der Gnade Gottes auf den Weg gestellt worden sind. Sie haben zum Zeitpunkt der Initiation eine Erfahrung erhalten, und sie müssen sich nun mit Hilfe regelmäßigere Übung spirituell entwickeln und indem sie mit Hilfe der Selbstprüfung sorgsam darauf achten, wie sie ihre Tage verbringen.

Betrachtet das Gleichnis vom Sämann, das von Christus gegeben wurde Die Saat wurde gesät. Etwas fiel auf die Straße, etwas unter die Dornen, etwas auf Felsboden; und etwas fiel auf gutes Land, das von allem Störenden befreit war. Die Saat, die auf den freien, festen Boden oder auf die Straße gefallen war, fraßen die Spatzen auf. Was auf den Felsboden geworfen wurde, wächst zwar, aber weil kein tiefer Erdboden unter solcher Saat liegt, verwelkt sie ganz allmählich; die Saat, die unter die Dornen fiel, wird natürlich wachsen, aber sie kann nicht ganz ausreifen, denn sie wird behindert. Alles, was auf gut vorbereiteten Boden fällt, wird in Fülle wachsen. Wenn ihr einen Samen von einer Art aussät, wird er euch Hunderte gleicher Samen erbringen. Wenn man zum Beispiel eine Mangofrucht in den Boden legt, so entsteht daraus ein Baum, der Hunderte von Mangofrüchten hervorbringt. So gibt es also eine Überfülle in der Natur. Was zeigt denn nun dieses Gleichnis. Die ‚Saat‘ ist die Verbindung mit dem Licht- und Tonprinzip, das ein Ausdruck des Wortes oder von ,Naam‘ im Herzen der Initiierten ist. Bei jenen, die es einfach aufnehmen, wird es
von der negativen Kraft verbraucht, weil sie niemals Zeit dafür einsetzen, obwohl ihnen die ‚Saat‘ gegeben worden ist – die Saat ist in sie gesät worden. Weil sie aber gar keine Zeit einsetzen und sich nicht darum kümmern, geht die Saat nach der Initiation verloren.

Die Saat, die auf Felsen fällt und unter der wenig oder gar kein Erdboden liegt, sollte nach der Initiation durch die Satsangs genährt werden. Wenn jene Saaten nicht durch Satsangs gewässert werden, verwelken sie natürlich, sie wachsen auch nicht; das heißt, sie kommen einige Tage und bleiben dann weg. Deswegen sage ich den Leuten:

Lasst hundert von dringenden Arbeiten und besucht die Satsangs.

Die Saat, die in die Dornenhecke fällt, wird nicht wachsen, da sie durch zerstreuende Gedanken und andere Arten von Hecken behindert wird; man kann sie mit jenen vergleichen, die zu viele Eisen zugleich im Feuer haben; sie haben keine Zeit, sich um diese Dinge zu kümmern. Sie sagen, sie haben keine Zeit. Solche Menschen entwickeln sich auch nicht. Nur jene Saat, die auf gänzlich vorbereiteten Boden fällt, bringt Frucht in Fülle. Du wirst bemerken, dass der Zweck des von mir ständig anempfohlenen Tagebuches darin besteht, alle Unvollkommenheiten aus dem Boden des Herzens auszujäten. Natürlicherweise schreiten jene voran, die das Tagebuch regelmäßig führen und die regelmäßig Zeit (für die Meditation) einsetzen. Wenn sie nicht fortschreiten, muss irgendwo ein Fehler liegen, der dir durch dieses von Christus gegebene Gleichnis erklärt worden ist.

Dennoch möchte ich dir sagen, dass alle dem Meister lieb und wert sind. In der Tat sind jene begünstigt, die die Saat eingepflanzt erhielten, denn dieser Samen kann nicht verbrannt werden. Diese Saat muss gedeihen. Wenn sie in diesem irdischen Leben im Menschenkörper keine Zeit aufwenden, müssen sie zurückkommen – das ist das einzige Zugeständnis, das sie erhalten können. Warum nicht jetzt Zeit aufwenden, jetzt wachsen und dieses Wiederkommen beenden? Ihr kommt mit dem Licht- und Tonprinzip im Innern in Verbindung und werdet durch allmählichen Fortschritt davon berauscht. Das bringt viel mehr Glückseligkeit mit sich. Wir erlangen mehr Entzücken und Freude im Inneren und werden so auf natürliche Weise von äußeren Dingen abgezogen. Solch eine Seele kann niemals zurückkehren und lebt und bleibt nach dem Tode des physischen Leibes im Jenseits. Solche Seelen müssen auch dort weiter fortschreiten, aber dies benötigt eine längere Zeit, verglichen mit der Zeit, die im physischen Körper nötig wäre. Daher ist es stets besser, sich hier zu entwickeln, soviel ihr nur könnt, so dass ihr unmittelbar zu jener höheren Ebene gehen könnt, zu der ihr euch im Diesseits entwickelt habt. So sage ihnen allen, dass es mein Wunsch ist, dass sie fortschreiten. Durch die Gnade Gottes haben sie zur Zeit der Initiation eine Ersthand-Erfahrung erlangt. Wenn etwas schief geht, ist es der Auswirkung der oben erklärten Dinge zuzuschreiben.

Es ist mein Wunsch, sie früher oder später wieder zu sehen – so Gott es will –, und ich wünsche ihnen auch, dass sie hier bei uns sind, wenn immer sie es sich leisten können. die Leute, die hier sind, haben große Liebe für euch drüben, denn ihr seid ja ihrer Brüder und Schwestern. Es herrscht eine liebevolle Verbundenheit unter den Initiierten eines Kompetenten Meisters. Es ist eine bleibende Verbundenheit, die niemals mit dem Zeitpunkt des Todes beendet ist. Die Initiierten treffen sich auch nach dem Tode.

Unser Meister pflegte zu sagen: 

Jene, die einen Fluss als erste überschreiten, treffen am anderen Ufer auch die später Kommenden. Alle anderen folgen ihnen früher oder später.

Zwischen den Initiierten besteht eine Wahre Verbundenheit und Verwandtschaft, die uns vom Meister gegeben wurde; und diese Verbundenheit endet niemals. Daher sind sie begünstigt.

Übermittle ihnen dort meine Liebe. Keine Worte können der Liebe Ausdruck verleihen. Liebe kann nicht mit Worten ausgedrückt werden. Die Liebe der Mutter ist allein dem Kinde bekannt, das innerlich ergeben ist. Selbst wenn das Kind bei seinem Tun und Spielen usw. sich nicht der Mutter zuwendet, so sorgt die Mutter auch dann für das Kind. Wofür sorgt sie? Das Kind muss gefüttert werden – so nimmt sie Nahrung und zwingt das Kind zu essen, da es ja das angeborene Bedürfnis dafür hat. Das entspricht meinen Empfehlungen an euch.

Bitte, setzt mehr Zeit ein.

Entwickelt euch körperlich und intellektuell, aber das ist nicht ausreichend – ihr müsst euch auch spirituell entwickeln. Zum Zweck der Spirituellen Entwicklung empfiehlt der Meister stets das, was sich als höchste Sorge für das Kind erweist. Daher überzeuge sie dort drüben von meiner Liebe für jeden einzelnen. Alle sind mir lieb und wert.

Auch wenn du eine bestimmte Position innehast, um das Werk des Meisters fortzuführen, und mir lieb und wert bist – die anderen Satsangis sind mir nicht weniger lieb.

Wie gesagt: diese Organisation hat meiner Meinung nach – und sage ihnen das nochmals – bei einigen Leuten drüben ein gewisses Missverständnis hervorgerufen.
Diese Organisation dient allein der geschäftlichen Leitung; sie soll keine physische Kontrolle oder Macht über die Menschen ausüben, da sie mir persönlich unterstellt sind.

Als ich zum Beispiel einmal nach Deutschland reiste, waren dort einige Satsangis, die sich beklagten, ihr Repräsentant würde ihnen nicht erlauben, unmittelbar mit mir zu sprechen. Sie klagten wie die kleinen Kinder. Daher ging ich hin und sagte ihnen:

Nein, schaut einmal, ihr seid doch bei mir. Ihr seid mir direkt unterstellt, und der Repräsentant wurde einzig und allein eingesetzt, um euch zu helfen.

Ihr beobachtet, wie man durch das Fernsehen über Tausende von Meilen gesehen und gehört werden kann. Die Gotteskraft gelangt gleicher weise überall hin. Und dies ist die Kontrollierende Kraft in unserem menschlichen Körper, Die uns im Körper hält. Sage ihnen dort, dass ein Kind sich nicht vorstellen kann, wie viel Liebe die Mutter für das Kind empfindet. Ich glaube jedenfalls nicht, dass es das vermag. Wenn sie also etwas von meiner übergroßen Liebe erfahren könnten, würden sie vielleicht vor Berauschung tanzen. Übermittle ihnen meine Liebe, wenn du dorthin zurückkehrst.
Sie alle sind mir lieb und wert. Sie sollten nach dem leben, was ihnen von Zeit zu Zeit gesagt wurde. Ich sende ihnen hin und wieder Botschaften, die einzig daran erinnern, danach zu leben. Unsere Lehre sollte sich in unseren Handlungen widerspiegeln. Wir müssen demütig und liebevoll sein. Ein liebevolles Wort kostet nichts. Wenn wir alle Arbeiter auf dem Acker des Meisters sind, wo bleibt dann das ‚Ich‘? Ein kleines ‚Ich‘ tritt manchmal dazwischen, und das verdirbt die ganze Angelegenheit. All dieses gelegentliche Murren und Nörgeln ist das Ergebnis des ‚Ich‘.

Liebet, und alle Dinge werden euch zufallen.

Daher übermittle ihnen meine Liebe, so gut du es kannst; auch wenn ich meine, dass man Liebe nicht mit Worten ausdrücken kann. Sie sollten sie auf sie einstellen, und ich hoffe, dass sie dann auch die Ausstrahlung aufnehmen werden.
 
Du warst nun hier und warst uns lieb. Aber wie ein Mensch letzten Endes wieder abreisen muss, so gehst du nun mit all meiner Liebe und mit meinem Segen nach Hause. Übermittle meine Liebe (wörtlich:  ‚love‘ =  ‚Liebe‘; man könnte dies hier an manchen Stellen auch mit ‚Grüße‘ übersetzen, Anm. d. Übersetzers) ebenfalls deinem lieben Mann, er ist so gut – weiterhin an Wava Sanderson und an die anderen Schüler, die dort arbeiten. Und an Khanna insbesondere, er ist drüben mit seiner Familie. Und an alle anderen. Emil ist dort. Übermittle auch all jenen, die nicht erwähnt sind, meine Liebe. Ich denke an sie und meine, dass sie nach dem leben sollten, was ihnen gesagt wurde, und sie werden ganz sicher fortschreiten. 
 
Ich danke dir.