Der höchste Zustand

Ansprache von Dr. V.V. Giri, Präsident von Indien

Liebe Freunde, meine Damen und Herren!

Ich bin in der Tat sehr erfreut, an diesem Nachmittag hier sein zu dürfen. Kirpal Singh Ji hat mir die Ziele dieser großartigen Einrichtung erläutert ­– und Er hat ein wunderbares Werk auf zutiefst demütige Weise geschaffen, ohne lautes Tamtam oder Werbung in der Welt, und Er bemüht sich, Einrichtungen gleicher Art in allen Gegenden Indiens aufzubauen. Ich habe großes Vertrauen in dieses großartige Unternehmen; die Menschen müssten nur den Geist der Dinge, die Er erklärt hat, begreifen, und wenn sie es tun, werden sie wahren Frieden des Herzens haben. Sie mögen ganz reich oder arm oder sonst etwas sein, aber wenn jemand versteht, sich den Frieden des Herzens zu bewahren, so ist er einer der glücklichsten Menschen. Nicht der Reichtum gibt den Menschen das Glück. Wir sehen, dass viele reiche Menschen unter den verschiedensten Schwächen leiden und dass sie äußerst unglücklich sind. Darum wollen wir uns klarmachen, dass es nicht der Reichtum ist, der den Menschen glücklich macht, wichtig ist, ob er sich den Frieden des Herzens bewahren kann, der größer ist als alle Reichtümer, die die Welt einem Menschen möglicherweise geben kann. Wir sind nackt in die Welt gekommen, und wenn wir sterben, gehen wir nackt aus dieser Welt. Nur in der Zwischenzeit denken wir an verschiedene Dinge wie Besitztum und dergleichen. Solange wir uns darüber klar sind, dass alle Menschen gleich sind, sowohl aus der Sicht Gottes als auch aus der der Menschen, können wir die Ziele und Grundsätze, die uns Param Sant Kirpal Singh vor Augen gestellt hat, richtig verstehen.

Ich habe stets große Achtung für alle Religionen: Ich achte das Christentum, den Islam, den Sikhismus, den Jainismus und den Hinduismus. Aber ich kann jene nicht achten, die diesen Religionen anhängen, da sie den hohen Idealen, die mit diesen Religionen verknüpft sind, nicht folgen. Wenn die Menschen, die zu den verschiedenen Religionen gehören, auch den Prinzipien der jeweiligen Religion folgten, so gäbe es nichts als Glück, und kein Leid wäre in der Welt. Aber die Menschen folgen im allgemeinen nicht dem, was sie sprechen oder was sie lesen. Sie setzen diese großartigen Grundsätze, die allen Religionen zugrunde liegen, nicht in die Tat um. Wenn die Menschen ihre eigene Religion verstehen könnten, gäbe es keine kriegerischen Auseinandersetzungen. Der Hindu trachtet dem Moslem oder dem Christen nach dem Leben usw. Während also die Religionen voller Wahrheit sind, sind die Menschen unwahrhaftig, denn sie folgen den Glaubenssätzen ihrer eigenen Religion nicht. Daher sage ich, ich bin weder ein Hindu noch ein Moslem, noch ein Christ, noch ein Parse. Ich glaube an die Menschlichkeit. Menschlichkeit ist größer als alle Religionen zusammen genommen. Wenn jemand human, gütig, wohltätig und menschlich ist, dann folgt er in der Tat den Grundsätzen aller Religionen, alle Religionen stellen das dar, was wir den Geist der Menschlichkeit nennen.

Das Gleiche scheint das Ziel dieses großen Menschen hier zu sein, und ich freue mich sehr, dass Er versucht, diese Prinzipien den Menschen unseres Landes einzuprägen; daher glaube ich auch an einen Weltstaat. ich glaube nicht an Indien, an Russland usw., sondern wir Menschen sind alle auf der Erdoberfläche geboren, und daher sollten wir in der Lage sein, jedes Stück Boden unserer Erde als uns gehörig zu beanspruchen. Eine Zeit muss kommen, wo es einen Weltstaat geben sollte, in dem jeder dem anderen gleich ist, wo jeder sich der Früchte der ganzen Erde erfreuen kann. Ein Engländer sollte dann nicht mehr sagen: Dies hier ist England, was hier produziert wird, gehört mir, und ebenso sollten die Russen und Inder nicht so sprechen; dieser Zeitpunkt wird kommen, wenn nur die Grundsätze, die unser guter Freund Kirpal Singh lehrt, in vollem Ausmaß verwirklicht werden; dann muss ein Weltstaat entstehen, in dem jeder ein jedes Stück Boden für sich beanspruchen kann. Aber dies kann nur geschehen und den Menschen Glück bringen, wenn sie ihre Selbstsucht aufgeben; wenn sie gut, liebevoll und gütig zu allen Mitmenschen sind. Dann wird eine Welt entstehen, in der der Friede des Herzens vorherrscht. Dies ist der größte Reichtum, den wir erstreben können. Jedenfalls habe ich danach großes Verlangen, und nach nichts anderem.

Ich danke Ihnen, ich danke Kirpal Ji, dass Er mich hierher eingeladen hat und mir erklärt hat, was Er in einer zutiefst demütigen Art tut, ohne Reklame, ohne öffentliche Werbung, und ich wünsche Ihm vollen Erfolg. Er tut Gottes Werk. Ich danke ihnen allen, dass sie mir geduldig zugehört haben.