Gott und die Wege der Menschen

von James Forte

Wir wollen alle Karriere in der Welt machen, wo wir doch nach der Karriere im Himmel streben sollten, für die sich nur die Gemeinschaft mit Gott lohnt. Wir alle verlangen danach, dass wir von den Menschen geehrt werden; wer aber will, dass seine Seele von Gott gerufen wird, um nur Seine Gegenwart zu haben und zu teilen, die vor den Augen der Menschen – einschließlich anderer Initiierter – verborgen ist und mit dem Ansehen bei ihnen nichts zu tun hat?

Aber bis jetzt sind wir noch in der Welt bei den verschiedenen Verantwortlichkeiten und Pflichten, die auf uns lasten. Diese stellen den Rahmen unseres äußeren Lebens auf Erden dar. Unglücklicherweise wird unsere Situation gewöhnlich durch Wünsche, tief eingewurzelte Neigungen und starke Elemente vorherbestimmten Karmas kompliziert. Wenn wir nur den rechtmäßigen Pflichten unsere Aufmerksamkeit zollen und den positiven Aspekt des darin eingeschlossenen Laufes unseres Lebens annehmen und Gott und Seiner Schöpfung Achtung, Liebe und Freude entgegenbringen würden, dann würde kein extremes Verhalten wie asketische Selbstzucht in der Ernährung (Fasten und ungewöhnliche Diät usw.) und sonstige Verhaltensweisen wie Nachtwachen und Pilgerfahrten usw. aufkommen. Deshalb hat der Meister einen Prozess der Selbstverwirklichung und Gottverwirklichung aufgezeigt, einen Prozess, der die destruktiven und nach außen gehenden Neigungen kontrolliert und umformt, ohne das Gefäß unseres Lebens zu zerstören, welches die notwendige Plattform für unsere Spirituelle Disziplin ist. Nur Gott kann so gnädig sein, Leben zu retten, ohne irgendeinen Teil zu verletzen. Somit hat jeder Mensch seine positive Natur in der Welt und im Geiste zu erfüllen.

Nur Gott kann in so wenigen Worten einen Lebensweg beschreiben, der Ihm gefällig und von Nutzen für die Seele ist – einen Weg, der für alle Menschen gangbar ist, unabhängig von Kaste, Glaube, Nationalität und kulturellem oder ethischem Hintergrund, den sie haben.

Da Gott so viele verschiedene Arten von Geschöpfen schuf, wurden die äußerlichen Lebensunterschiede gemäß der Zeit, dem Ort, den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen unter den Menschen zugelassen, denn dies sind die Wege des Menschen. Doch indem jeder Initiierte zum Mittelpunkt seines Seins gebracht wird, werden alle zur gemeinsamen Wurzel geführt, während die Zweige, vom Schicksalskarma gezwungen, zu den verschiedenen weltlichen Zielen streben.

Da Gott Einer ist, ist der Weg zu Ihm auch nur einer. Und da er im Geiste liegt, gibt es dabei nichts Weltliches. Da er sich mit der grundlegenden Einheit des Lebens als einer Sache der tatsächlichen Erfahrung befasst, ist die Wahre Bruderschaft unter den Menschen möglich; denn sie haben einen Vater, Der die unteilbare Lebenskraft in ihnen allen ist, in der Tat in der ganzen Schöpfung.

Gott überlässt es den Menschen, sich zu kleiden, wie sie wollen, entsprechend dem Kulturkreis, in dem sie sich befinden, und wendet sich direkt dem Kern der Sache zu: des Menschen Gedanken, Worte und Taten, die die Wahre Realität im Leben des Menschen sind. Diesbezüglich verlangt Er nur:

Reinheit – Nehmt nichts, was nicht euch gehört.

Mitleid – Gebt, wo es nötig ist; verletzt nicht das Herz des anderen, und

Hingabe an Gott – Der Mensch geht dorthin, wohin er seine Aufmerksamkeit richtet.

So sanft, so gütig, so liebevoll berührt Gott unser Herz und belebt es, erweckt unser beschmutztes und umnebeltes Bewusstsein zu Seiner Wahren Natur. Der Weg öffnet sich so einfach.

Das Hauptproblem ist die völlige Schwachheit des Menschen, sich selbst zu helfen. Hätte er sich selbst helfen können, wäre die Geschichte anders verlaufen. Deswegen verleiht Gott Seine Gnade. Seine Liebe, ein süßer Strom, ein Wasserfall belebenden Lichts, strömt heraus und erreicht ihre Wahre Form im Wort – und auf Erden offenbart Es sich als der Gottmensch, dieses wunderbare Tor zur Ewigkeit der Göttlichen Liebe. Die Menschen helfen einander, und so kommt Gott als ein Erlöser-Fürst, um Gnade und Führung zu geben, nicht nur in diese dichte Welt der Materie, sondern in die ganze Schöpfung bis hin zur Wohnstatt Gottes, um von dort in die Ewigkeit projiziert zu werden.

So überschüttet der Gottmensch, unermesslich im Geiste, die Welt mit Barmherzigkeit und gibt allen, die danach verlangen, die Verbindung mit der Göttlichen Gnade selbst, welche durch die individuelle Seele als Shabd oder Ton oder das Wort erfahren werden kann.

Und wenn Sein Blick über die Welt hinweggeht, eilen große Wolken der Barmherzigkeit in die entferntesten Winkel, Sturzbäche der Liebe verströmen, und jede verlangende Seele erhält Trost, und jede suchende Seele erlangt Erlösung, Ewige Gemeinschaft mit Gott.

Der Mensch kann nicht durch seinen eigenen Willen zu Gott gelangen, denn wer ihn zu Gott bringen würde, wäre Gott gleich. Nur die Gnade Gottes kann den Menschen erretten; nur ein demütiger Mensch kann solche Gnade erhalten. Diese Gnade ist Gott Selbst. Wir finden Ihn als den Wahren Guru, und unsere Herzen werden für ewig glücklich, denn endlich gehen wir in unsere Heimat.

Alles Lob, alle Liebe und Hingabe dem Gottmenschen, dem Schatz des Universums.

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Heutzutage versucht jeder, die Schuld und Verantwortung für seine Leiden auf die Zeiten zu schieben; und diese Klage ist die größte aller Zeiten. Die gegenwärtige wie auch die zukünftige Zeit gehört uns genauso wenig wie die Vergangenheit. Diese Welt ist ein gewaltiges magnetisches Feld, und wir sind gefangen und in ihr Netzwerk verstrickt. Der Mensch tanzt darin herum und glaubt, dass ihn keiner sieht. Die Klugen empfinden das Netz wohl, wissen aber nicht, wo sie sich unbehindert niederlassen können. So dreht sich das gewaltige Schwungrad der karmischen Mühle, dieses gigantische Rad des Lebens, still und unablässig und zerstampft langsam, doch unfehlbar alles auf die gleiche Weise. Die Mühle der Natur mahlt langsam, aber sicher. Manche empfinden es und sagen:

Es scheint, dass die Natur den Menschen schuf und dann die Form zerbrach.

aus Karma – das Gesetz von Ursache und Wirkung
von Kirpal Singh