Kirpal Singh

Satsang am 29. August 1971: Einführende Erläuterungen des Meisters

Durch Mitarbeiter des Sat Sandesh aus dem Hindi übersetzt

Durch die Gnade von Hazur Maharaj Ji sitze ich nach einem Zeitraum von drei Monaten wieder unter euch und habe euren Darshan. Diese Kraft ist ungeteilt und wirkt weiterhin durch eine menschliche Gestalt und übernimmt von dort aus noch Arbeit von anderen.

Das Wort Yoga kommt von der Sanskrit-Wurzel ‚yui‘ und bedeutet, die wieder Seele mit Gott zu verbinden, also Einssein. Es gibt viele verschiedene Stufen dieses Yoga, und da ein jedes Ding seinen eigenen Wert und Nutzen hat, finden wir verschiedene Arten des volkstümlichen Yoga, um den physischen Körper zu vervollkommnen und das Leben zu verlängern. Es gibt Prana Yoga, Hatha Yoga, Laya Yoga, Mantra Yoga und andere Arten. Dieser Ort – Sawan Ashram – repräsentiert den natürlichen Gipfel aller Yogastufen.

Swami Gitanand Ji ist in vielen Yogaarten bewandert. Er hat einen großen Ashram in Trijnapali, nebenher macht er noch weite Reisen und hält Kurse ab und lehrt die Asanas des Hatha Yoga und des Prana Yoga usw. Er arbeitet mit Liebe und Hingabe. Gott hat es so gefügt, dass dieser Satsang alle Stufen des Yoga verkörpert, und daher bereitet es uns große Freude, Swami Ji heute bei uns zu haben.

Der natürliche Yoga ist der Surat Yoga, der frei von strengen Einschränkungen ist und leicht von jung und alt geübt werden kann und bei dem religiöse Zugehörigkeit, finanzielle Verhältnisse oder das Heimatland keine Rolle spielen. Die Sonne und ein Sonnenstrahl sind ein und dasselbe. Surat oder die Aufmerksamkeit (die Seele) sind vom gleichen Wesen wie die größere Aufmerksamkeit (Gott). Daher beginnt die Übung des Surat Yoga, wenn die Aufmerksamkeit mit der größeren Aufmerksamkeit verbunden ist, die auch bekannt ist als das Wort oder die sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft oder Naam und sei es auch nur in ihrer niedersten Ausdrucksform. Dies geschieht, wenn eine kompetente Persönlichkeit das Spirituelle Werk vollbringt, die Aufmerksamkeit über das Körperbewusstsein zu heben und das innere Auge und das innere Ohr zu öffnen, damit man das Licht Gottes sehen und die Stimme Gottes hören kann. Dies ist tatsächlich die Grundlage aller religiösen Lehren: die Seele wieder mit Gott zu verbinden.

In den Upanischaden heißt es, dass im Innern des Menschen die Sonne von Maha Brahmand ist, aus der ein vibrierender Ton – oder Nad – hervorgeht. Die diesbezügliche geheime Lehre wurde an Krishna, den Sohn von Devki, von Rishi Ingris weitergegeben. In diesem Zusammenhang steht das Wort ‚guhyan‘ was geheim bedeutet. In alten Zeiten wurde dieses Wissen auch an Kinder von fünf, sieben oder neuen Jahren weitervermittelt anlässlich der heiligen Zeremonie des ‚dvij‘, was zweimal geboren werden bedeutet. Eine Geburt erfolgt in der physischen Gestalt und die andere ins Jenseits. Was ist die zweite Geburt? Sie benutzten die Sanskrit-Worte ‚Tat Savitur Varenyarn‘, das heißt eine Erfahrung der Lichtstrahlen der Sonne von Maha Brahmand, indem die Aufmerksamkeit von den äußeren Dingen zurückgezogen und der Weg ins Jenseits freigegeben wird.

Diese Spirituelle Erfahrung wurde kleinen Kindern zuteil, und noch heutzutage erhalten die Kinder, wenn ihnen eine Sitzung zum Zwecke der Meditation gegeben wird, genau die gleiche Erfahrung. Sie kann durch eine erleuchtete Seele, einen Vollkommenen Meister, vermittelt werden, Der in der Tat ein Guru der ganzen Welt ist, Der Sich in der menschlichen Gestalt offenbart und die Gnade Gottes an alle weitergibt. Auf dieses Prinzip der Guruschaft wird in allen Phasen der religiösen Geschichte und zur allen Zeiten hingewiesen. Durch die Gnade Gottes ist Er nun bei diesem Satsang vor euch – vollkommen in jeder Hinsicht.

Der Höchste Gott, der unter zahlreichen Namen bekannt ist, kann nicht wahrhaft erkannt werden, bevor Er sich nicht in einem Menschlichen Pol verkörpert und sich und Seinen Aufenthalt den suchenden Seelen bekannt macht. Daher sind zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gegenden Spirituell erfahrene Meister gekommen, um die in den Kinderschuhen steckende Menschheit zu leiten. Gott trägt Sorge für all Seine Kinder und trifft immer Vorbereitungen für ihren Fortschritt. Dies ist keine neue Lehre, sondern eine, die schon existierte, bevor die Welt ins Dasein trat. Der Mensch hat diese Wissenschaft vergessen, und daher sind die Meister gekommen, um sie wieder zu beleben.

Swami Gitanand ist durch praktische Erfahrung mit verschiedenen Yogaformen vertraut, die einige unter euch vielleicht in meinem Buch ‚Krone des Lebens‘ studiert haben. Er wird liebenswürdigerweise einen Vortrag über das Thema halten und etwas nach seiner Wahl besprechen. Wie ich schon erwähnte, kann der Surat Shabd Yoga von Leuten jeglichen Alters geübt werden, aber was kann man schon mit wenigen Worten von einem praktischen Weg zurück zu Gott sagen, der von Heiligen und Mahatmas beschritten wird? Man kann ihn durch ein sehr günstiges Schicksal und durch die Gnade Gottes beschreiten. Wo ist Er? Ihr mögt angemessener fragen: Wo ist Er nicht? Aber bevor Er sich nicht in einem Menschlichen Pol offenbart, der Sein Sprachrohr ist, kann man Seinen Aufenthalt nicht erkennen. Er ist im Hause unseres Körpers, aber wir suchen Ihn außerhalb. Um Ihn zu finden, muss der Boden vorbereitet sein, und in dieser Hinsicht hat jede Methode des Yoga ihren eigenen Nutzen, aber das endgültige Ziel ist ein und dasselbe. Nun möchte ich Swami Gitanand Ji bitten, uns etwas über das Thema zu sagen.