Die tausendköpfige Schlange

II

Aus dem Leben von Lord Krishna lernen wir, wie er einmal in den Fluss Jamuna sprang, wo eine tausendköpfige, giftige Schlange lebte. Lord Krishna bezwang dieses Ungeheuer mit der Musik seiner Flöte, und das ist die Musik der Sphären. Das zeigt wieder auf, dass es für die Kontrolle der Schlange Gemüt kein anderes Mittel als das Tonprinzip gibt. Der Herr ist tonlos, aber als Er Sich Selbst zum Ausdruck brachte, ging dieser Gesang von Ihm aus und der Gesang wird niemals aufhören. Ansonsten, ihr könnt es wissen, bedeutet es das Ende der Welt, wenn Er aufhört.

Seid immer beim Satsang, Brüder; eure schlimme Lage wird wieder ins Gleichgewicht kommen.

Unsere Lage hat sich verschlechtert, weil die Freuden die Sinne anziehen und das Gemüt von den Sinnen angezogen wird. Das Gemüt beherrscht den Intellekt und die Seele wird mit Gewalt überall mitgenommen, weil sie im Wagen des menschlichen Körpers wohnt. Wenn ihr euch nach innen zurückzieht, werdet ihr die tatsächliche Situation sehen. Bedauerlicherweise schauen wir ungern auf uns selbst und ziehen es vor, andere zu kritisieren – ‚Er ist so, sie ist so‘ usw. Aber haben wir je innegehalten, um zu betrachten, wie wir selbst sind? Wer seinen Blick nach innen auf sich selbst gelenkt hat, wird sein Ziel erreichen. König Dara Shikoh sagte, dass es eine Zeit lang notwendig wäre, in Bezug auf sich selbst ein Bettler zu werden.

Damit ist gemeint, dass wir besser das Interesse an den unerwünschten Dingen, die andere abzulegen hätten, fallen lassen und beginnen sollten, von unseren eigenen unerwünschten Mängeln loszukommen. Schaut nach innen. Gott zu erkennen ist nicht schwierig; die Schwierigkeit liegt darin, das Gemüt aufzugeben.

Wenn die Barmherzigkeit Gottes geschenkt wurde und die Barmherzigkeit des Meisters über einem wirkt, warum geht es dann nicht vorwärts? Viele Menschen sind dadurch verwirrt. Der Grund ist, dass die Seele sich ihrer selbst nicht erbarmt. Die Barmherzigkeit Gottes gab uns diese menschliche Form und dadurch begann auch das Sehnen nach Ihm. Darüber hinaus brachte Er den Sucher zu den Füßen eines Gottmenschen, in Dem Er offenbart ist.

Die Barmherzigkeit des Gottmenschen wurde gewährt, als Er den Kontakt Innen gab. Wenn du, die Seele, dich deiner selbst nicht erbarmst, was kann dann getan werden?

Mein Meister pflegte zu sagen:

Der Arzt gab euch die Medizin, aber ihr nahmt sie nicht. Wie soll also geheilt werden?

Ohne das Erbarmen der Seele wird der Samen keine Frucht bringen. Es ist wahr, dass der Samen gepflanzt wurde und niemals zerstört werden wird, aber der Betroffene muss wieder auf die Welt kommen, wenngleich er sich nicht unter die menschliche Form zurückentwickeln mag. Macht den besten Gebrauch von der Großen Gelegenheit vor euch. Ein großer Teil eures Lebens ist schon vorüber.

Viel ist vergangen, wenig ist geblieben; tut eure Arbeit in der verbliebenen Zeit.

Leben um Leben seid ihr von Ihm getrennt gewesen, und der Vater ist besorgt, dass Seine Kinder jetzt in die Herde zurückkehren.

Wenn wir nur ganz verstehen könnten, was ein Guru ist, dann würde viel von der Täuschung vergehen. Guru Gobind Singh, der zehnte Guru der Sikhs, versuchte klarzumachen, wer Er war. Er erzählte ihnen von Seinen früheren Geburten und wo Er in Seinem vorigen Leben gelebt hatte. Jener Ort wurde gefunden und heute findet ihr dort einen Gurdawara – Sikh-Tempel.

Am Berge Hemkunt ist ein siebenfacher Glanz.

Dort sind sieben Hügel und es ist sehr still – doch der Frieden ertönt darin. Er erzählt uns, dass Er dort so viel meditierte, dass Er Eins wurde mit dem Herrn; Sie waren nicht getrennt. Und der Herr beauftragte Ihn, in die Welt zu gehen und zu wirken.

Guru Gobind Singh sagt:

Mein Herz stimmte nicht zu, hierher zu kommen, aber Er machte mich gefügig, zu kommen.

Als Er Gott fragte, was Er in der Welt tun solle, wurde Ihm sagt:

Wen ich auch sandte, sie sangen ihre eigenen Lobgesänge. Nun geh und veranlasse sie, meinen Namen zu wiederholen.

So fährt Guru Gobind Singh fort:

Ich bin der Ergebene des unvergänglichen Wesens und bin gekommen, um das Spiel der Welt zu sehen; erkennt mich als Seinen Ergebenen, aber seht keinen Unterschied zwischen uns.

Er sagt auch:

Wer an mich als Gott denkt, wird direkt zur Hölle gehen.

Er betont, dass sich der Wahre Guru als ein Diener des Herrn betrachtet; wenn ihr die Worte aller Großen Meister mit sorgfältiger Aufmerksamkeit lest, werdet ihr finden, dass keiner den Anspruch erhob, ein Guru zu sein.

Kabir Sahib wurde gefragt:

Wer seid Ihr?,

und Er sagte:

Kabir sagt, wir sind jene, die das Geheimnis der weit entfernten Heimat besitzen, die die Aufträge des Herrn oben bringen.

Christus sagte:

Denn ich habe nicht von mir selber geredet; sondern der Vater, Der mich gesandt hat, Der hat mir ein Gebot gegeben, was ich sage und reden soll.

Der Prophet Mohammed sagte:

Ich bin der, durch den ihr Ihn erreichen könnt.

Er sagte nicht: ‚Ich bin Gott.‘ Wie können Sie sagen: ‚Ich bin der Guru?‘, wenn Sie sehen, dass Er der Handelnde ist, Der alle Dinge kontrolliert, der Erhalter, die Allmächtige Kraft. Jene, die dies sagen, haben noch nicht das rechte Verstehen erlangt.

Wenn die Leute Guru Nanak fragten:

Wer ist Euer Guru?

antwortete Er:

Shabd ist mein Guru und der Schüler ist die Aufmerksamkeit.

‚Diese Welt, die wir sehen, ist das Abbild Gottes; wohin wir schauen, ist Er.‘ Es gibt keinen Ort ohne Ihn, der Kontrollierenden Kraft, die auch uns im Körper bewacht. In dieser menschlichen Form sind so viele Ausgänge, aber wir können nicht hinaus. Wir atmen ein und aus, aber der Atem bleibt nicht außen; eine Kraft zieht ihn in den Körper zurück. Wir sind der Begleiter der physischen Form, und solange wir in ihr bleiben, ist der Körper am Leben – aber leider sind wir eingesperrt. Eine Kraft hat uns an ihn gebunden.

Jenes wonnevolle Wasser des Lebens ist der Name des Herrn, Er wohnt in diesem Körper.

Wenn sich Naam zurückzieht, müssen wir den Körper verlassen. Es kontrolliert Millionen von Welten und wenn Es sich zurückzieht, erfolgt die Auflösung und die Große Auflösung. Wir nennen Es auch Shabd – Es ist in uns, und wir sind in Ihm.

Sie leben zusammen an einem Ort (Körper), sprechen jedoch nicht miteinander.

Die Seele hat ihre Aufmerksamkeit nach außen gerichtet, treibt von einer Sache zur anderen und unterhält sich unglücklicherweise nie mit dem Herrn, Der im selben Haus lebt. Wenn sie sich nur von den äußeren Dingen zurückziehen würde, würde sie Ihm begegnen.

Was ist ein Guru? Der Name Gottes ist der Guru und Er ist ewig. Wenn sich Dampf zu Wasser wandelt, sieht er anders aus. Selbst wenn er zu Eis wird, ist es noch Dampf. Gott, der in jedem Leben ist, erhält alle Dinge, aber der Pol, durch den Er Sich offenbart, wird Sant, Mahatma oder Meister usw. genannt. Der Meister sieht, dass Gott der Handelnde ist und nicht Er.

Guru Nanak sagt:

Alles, das die Stimme Gottes spricht, kommt aus meinem Munde.

Dies erklärt also, was ein Guru wirklich ist: Der Guru und Gott sind Eins – das Eine, das allem Leben innewohnt.

Wer sich zur gleichen Höhe erhoben hat, wird den Höchsten erkennen; diese Berauschung von Naam, o Nanak, bleibt Tag und Nacht; um Gott zu verwirklichen, ziehe dich von der einen Seite zurück und wende dich der anderen zu.

Alles ist ein Spiel der Aufmerksamkeit; so werdet ihr selbst zur Aufmerksamkeit. Unsere Aufmerksamkeit ist das Kind aller Aufmerksamkeit, und solange ein Mensch nicht weiß, wer er ist, wird er niemals Gott erkennen.

In den neun Häusern verloren, wird sie jene seltene Wahrheit nicht finden.

Im Koran Sharif steht geschrieben:

Ich bin der versteckte Schatz – der in dir verborgen ist.

Guru Nanak sagt dasselbe:

In uns ist das wertvolle Juwel, das der Guru offenbart.

Es sind unsagbare Schätze der Gottheit in uns und wenn wir nur die Lehren befolgen würden, würde Er das Licht innen anzünden, so wie es in Ihm ist.

Es ist Gott Selbst im Menschlichen Pol, Der gibt; nicht der Sohn des Menschen kann das tun. Dieses Missverständnis führt die meisten der Welt in die Irre. Ein Meister wird nicht so genannt, weil Er Kleider einer bestimmten Farbe trägt – wie gelb, rot, blau, schwarz usw.

Im Guru kam Er Selbst, um Sich zu geben.

Ein Sant ist jemand, der Gott sieht und in dessen Gemeinschaft Gott von anderen gesehen werden kann.

Der Meister vertraut uns eine Probe der Wahrheit an.

Wir sollten für diese Großen Persönlichkeiten Achtung haben, Deren Gemeinschaft Satsang genannt wird. Es ist keine Bezeichnung für Zusammenkünfte, die von Leuten veranstaltet werden, die weltklug in Bezug auf Schriften oder hinsichtlich intellektuellen Wissens sind, wofür wir immer Lob in Fülle haben. Wir sollten natürlich dankbar sein, den Namen Gottes irgendwo erwähnt zu hören, aber wer immer über die wahren Tatsachen von dem, was er wirklich gesehen hat, spricht, ist tatsächlich ein Wahrer Freund.

Die Geschichten und Erzählungen über Gott werden von unserem Freund, dem Guru, wiedergegeben.

Satguru, Guru Dev und Guru sind drei Bezeichnungen für dieselbe Kraft, wie im Beispiel von Dampf, Wasser und Eis. Avatare kommen in die Welt mit ihrer eigenen Aufgabe.

Lord Krishna sagte:

Immer, wenn es an Rechtschaffenheit mangelt, nehme ich die Form eines Avatars an, um die Übeltäter zu bestrafen, die Rechtschaffenen zu unterstützen und das Gleichgewicht der Welt zu erhalten.

Die Aufgabe der Heiligen ist es, die Seelen zurück zu Gott zu bringen – die Weltbevölkerung zu verringern. Heilige und Avatare achten einander, denn beide führen das Werk des Herrn auf verschiedene Weise aus.

Sowohl das Negative als auch das Positive sind von dem Einen Herrn erschaffen. Sie halten einen in der Täuschung gefangen.

Beide sind notwendig, um das Ziel der Welt zu erreichen. Wie die Kraft der Elektrizität Feuer oder Eis hervorbringen kann, so sind die positiven und negativen Aspekte verschiedene Lebensphasen.

Die Arbeit des Gurus ist es, die Seelen mit Gott zurückzuverbinden.

Die Sache ist an einem Ort, aber wir suchen woanders. Wie können wir sie erfassen?

Kabir sagt:

Nur wenn wir die Wissenden mit uns nehmen.

Er fährt fort:

Wir nahmen den Wissenden mit uns, Der uns das gab, was wir suchten; innerhalb von Sekunden vollendete Er die Arbeit von Millionen Geburten und nahm uns dorthin.

Wir waren einst im Schoße des Herrn, sind jedoch bis jetzt nicht dorthin zurückgekehrt. Hätten wir es getan, wäre unsere Lage ganz anders. Können wir, wenn Gott mit einem Gedanken Millionen von Brahmands erschuf, die alle die physischen, astralen und kausalen Bereiche enthalten, als Teil desselben Wesens nicht einmal eine Stadt erschaffen? Groß sind die Möglichkeiten, die im Menschen liegen, und nur in der Form des Menschen können wir Ihn, Der die Wahre Seele unserer Seele ist, erkennen. Tatsächlich sind wir nie von Ihm getrennt gewesen, aber unsere Aufmerksamkeit geht in andere Richtungen. Zieht sie zurück und erhebt euch über die Sinne.

Immer wenn Meister kamen, haben Sie die gleichen Dinge gesagt, aber in unterschiedlicher Ausdrucksweise und in verschiedenen Sprachen gemäß den Ländern, in denen Sie lebten, und dem Brauchtum der Zeit. Wenn die Meister gingen, wurden die Religionen gegründet, um Ihre Lehren, deren Kennzeichen uns anhaften, festzuhalten. Solange die Meister hier waren, war alles gut, aber wenn Sie gingen, verfiel der gute alte Brauch, weil Sie fehlten. Dies führte zu Stagnation und Verfall – nicht in einer Religion, sondern in allen, wie man selbst sehen kann. Seitdem das bezahlte Predigen in jeder Religion begann, brachte es Zerstörung. Die Blinden führen die Blinden.

Wir sollten Jemanden finden, Der uns etwas gibt, um beginnen zu können. Was hat es für einen Sinn, wenn ein Geschäftsmann eine eindrucksvolle Rede darüber gehalten hat, wie man sein Geld vermehrt, euch aber nichts gab, um anzufangen? Wer von Gott erzählt, aber keine Verbindung mit Ihm gibt, gehört in die gleiche Kategorie. Ein Wahrer Meister wird eine Erfahrung geben, sei es mehr oder weniger, was vom Hintergrund jeden Suchers abhängt. Die wahre Bedeutung des Wortes Religion ist, das re ‚zurück‘ und ligio ‚binden‘ bedeutet – zu Gott zurückzuverbinden. Obwohl die äußeren Merkmale verschiedene Glaubensgemeinschaften kennzeichnen, ist doch das Letzte Ziel dasselbe. Wenn man zwei schwarze Steine zusammenschlägt, sind die dadurch entstehenden Funken die gleichen, wie wenn man zwei weiße Steine zusammenschlägt. Religiöse Kennzeichen sind nur für den Körper, weil die Seele eine erwachte Wesenheit ist, ein Tropfen vom Meer aller Bewusstheit. Die Meister kommen, um die Seele mit der Überseele zu verbinden und der Welt rechtes Verstehen zu geben.

Keine andere Arbeit wird irgendeinen Nutzen bringen, außer das Festhalten an der Gemeinschaft mit einem Meister und das Wiederholen von Naam.

Vollkommene Meister kommen zu diesem Zweck. Sie müssen sich auch mit anderen Problemen befassen. Kommen Sie in einem bestimmten Zeitalter? Sie kommen zu einer besonders festgesetzten Zeit – wenn Täuschung, Selbstsucht, Gewalttätigkeit usw. auf dem Höhepunkt angelangt sind – Kapitel in der Menschheitsgeschichte, wo einer nicht ertragen kann, das Gesicht eines anderen zu sehen. Zu solchen Zeiten gibt es nur ein Heilmittel.

Der ist unser Wahrer Freund, der rechtes Verstehen bringt und Missverständnisse beseitigt; o Nanak, verlasse die Gesellschaft der Unreifen und suche die Vollendung in einem Vollkommenen Meister. Die Ersteren werden dich im Leben verlassen, der Letztere wird selbst nach dem Tode bleiben.

Der Wahre Meister bringt alle verstreuten Seelen zusammen. Es ist Seine Aufgabe, alle Kinder Gottes auf eine gemeinsame Plattform zu bringen. Heute fordert die Stimme der Menschen auf der ganzen Erde Vereinigung, Vereinigung. Die Meister verschaffen der menschlichen Rasse die Wahre Vereinigung. Gott schuf den Menschen und es war der Mensch selbst, der unterschiedliche Religionsgemeinschaften, Kasten usw. bildete. Wenn der Meister hier ist, schreitet die Vereinigung voran, aber wenn Er uns verlässt, erfolgt weitere Trennung und es verbleiben mehr äußere Kennzeichen. Ein Wahrer Sikh, ein Wahrer Hindu, ein Wahrer Christ, Buddhist, Moslem usw. ist, wer tatsächlich das Licht Gottes Innen sieht.

Der zehnte Guru der Sikhs sagt:

Wer ist denn ein Hindu und wer ist ein Moslem, wenn die Täuschung schwindet?

Habt ihr eine Ahnung, wer den Grundstein der heiligen Stadt der Sikhs – Amritsar – legte? Es war ein Moslem mit Namen Hazrat Mian Mir, und das zu tun, war ihm von Guru Arjan Sahib selbst geheißen worden. Hazrat Mian Mir, Guru Arjan Sahib und Chaju Bhagat waren sehr gute Freunde; es heißt, dass berauschte Menschen miteinander Umgang pflegten, und jene, die vom Herrn berauscht sind, werden zusammensitzen. Die Tatsache, dass die gleiche Wahrheit in allen Menschen ist, wurde vergessen. Ein persischer Prophet hat gesagt, dass aller Konflikt wegen Religion und Kaste aus tief verwurzeltem Aberglauben und Stammesdenken kommt, was einen vom anderen getrennt hat; aber jene, die die Berauschung Gottes gekostet haben, zeigen den anderen die gleiche Einheit Gottes in allen.

Es heißt:

Hunderte von Liebenden, aber der Geliebte ist Einer; Kasten und Religionen sind verschieden, aber das Ziel ist das gleiche.

und

Es gibt eine Zielscheibe, aber viele Schützen.

Zweierlei Auffassungen, unterschiedliches Denken, falsches Denken, Missverständnisse usw. sollten klargestellt werden.

Sitzt zusammen in Einheit und werft eure Differenzen in Liebe von euch ab.

Wir können nur im Namen des Herrn zusammensitzen – oder im Namen der Menschheit, da die ganze Menschheit Eins ist; oder wir können auf der Ebene der Seele zusammensitzen.

Vereinigt euch im Namen des Herrn, wo der Gurumukh auf Seinem Gebetsteppich sitzt.

Aber wir brauchen die Gemeinschaft Dessen, Der rechtes Verstehen hat und der das Rätsel des Lebens gelöst hat; Der uns zum Wissen, dass die ganze Menschheit Eins ist, führen wird; dass jeder auf die gleiche Weise geboren wird, sich der gleichen Vorrechte erfreut und den gleichen inneren und äußeren Aufbau hat. Weiterhin ist der Eine, Der von allen angebetet wird, ein und dasselbe Wesen, das der Schöpfer von allem ist und das in jedem Herzen wohnt. Wir sind alle Brüder und Schwestern in dem Einen Gott. Wenn alle Menschen dieses rechte Verstehen erlangen, wird es zu rechten Gedanken, rechter Rede und rechtem Handeln führen – das fertige Rezept für Wahren Frieden auf Erden.

Doch es beginnt ein Erwachen; es macht einem Freude, das wahrzunehmen. 1957 wurde eine Konferenz der Weltgemeinschaft der Religionen abgehalten und ich stehe seitdem in enger Verbindung mit dieser Organisation. Es ist anerkennenswert, dass die Weltgemeinschaft der Religionen erreicht hat, dass die Religionsführer, die vorher nicht zusammenkommen wollten, nun zusammensitzen und Gedanken austauschen. Dennoch haben sie sich nicht sehr geändert, sie sind noch politisch gesinnt. Auf diese Weise wird Wahre Vereinigung nie zustande kommen. Warum? Weil die Hindus nur sagen, dass alle Hindus, wo immer sie sein mögen, eins werden sollten. Gleicherweise haben die Moslems, Christen und andere ähnliche Ansichten. Sie errichten starke Pfeiler. Wie lange wird die Toleranz währen?

Wahre Meister kümmern Sich nicht um die äußeren Merkmale von Kasten und Glaubensgemeinschaften; Sie sehen den Herrn in allem und jedem. Sie haben Wahres Verstehen und lehren, was Sie gesehen haben und nicht, wovon Sie gehört oder gelesen haben. In den alten Tagen war es Brauch der Könige, die Unterstützung eines Spirituellen Ratgebers zu haben. Alle Gesetze und Entscheidungen wurden aufgrund seines Rates getroffen und er konnte die Wirkung, die sie auf die Öffentlichkeit haben würden, voraussehen. Sein Wort war deshalb für alle wie ein Gebot. Heutzutage nutzen wir diese Führungseigenschaft nicht. Kabir Sahibs Worte waren ein einsames Schiedsgericht in der Hindu-Moslem-Kontroverse; als sie einander nicht anschauen konnten ohne Hass in ihren Herzen.

Guru Nanak offenbart dies, als Er auf die Frage: Wer bist Du? antwortet:

Wenn ich sage, ich bin ein Hindu, werdet ihr mich töten; ein Moslem bin ich nicht. Ich bin jene Marionette, aus fünf Elementen geschaffen, mit der unsichtbaren Kraft in mir.

Kabir Sahib legte es auf diese Weise dar:

Wir sind weder Hindu noch sind wir Moslem; betrachtet uns beide als Eins.

Wahre Vereinigung wird auf der individuellen Ebene erreicht, auf der Ebene des Menschenkörpers oder auf der Ebene der Seele. Einheit besteht bereits als Mensch, Seele und Verehrer der Großen Kraft – Gott –, die mit verschiedenen Namen benannt wird.

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Und das ist die Botschaft, die wir von Ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und in Ihm ist keine Finsternis. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie Er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander […]

1 St John 1:5-7