Kirpal Singh

Fragen und Antworten in Cincinnati

„Konzentriert euch, konzentriert euch und konzentriert euch! Setzt soviel Zeit ein, wie ihr nur könnt. Ganz allmählich wird diese Gewohnheit zur Konzentration werden.

Frage: Ich habe gehört, dass der Meister alles Karma bezüglich Geschenken unter Familienangehörigen und Initiierten überwacht.

Kirpal Singh: Das habe ich nie gesagt. Die Frage ist: Wie viel Freunde habt ihr? Das Geben und Nehmen kann mit einem, mit zwei oder drei Freunden erfolgen, aber mit der ganzen Welt? Wenn ihr irgendetwas von jemandem annehmt, so müsst ihr es zurückzahlen. Ein Mensch kann nur sehr wenige Freunde haben. Nehmt einmal an, ihr ladet jemanden ein, oder jemand lädt euch heute ein. Am folgenden Tag oder nach zwei oder drei Tagen erwartet er eine Gegeneinladung. Die Einladung wird also erwidert. Wenn einer dann nicht eingeladen wird, ist er verärgert. Daher sollte man sich nicht auf solche Dinge einlassen.

Frage: Wie steht es damit innerhalb einer Familie?

Kirpal Singh: Innerhalb einer Familie, unter Eltern und Kindern, erfolgt das Geben und Nehmen als Auswirkungen der Vergangenheit, die aufkommen.

Frage: Sind wir nicht Mitglieder einer einzigen Familie?

Kirpal Singh: Jemand hat zwei oder drei Kinder bzw. eine Familie, so muss er sich naturgemäß etwas nehmen. Das ist der Grund, warum er irgendwo geboren wurde. Im Verlaufe einiger Zeit wird man feststellen, dass der Vater und die Mutter auch Hilfe benötigen. ‚Wie man sät, so wird man ernten …‘

Frage: Lenkt es nicht von der Vorstellung ab, dass Gott der Vater von allen ist, wenn man im Sinne einer einzelnen Familie denkt?

Kirpal Singh: Wieso? Was hat das damit zu tun? Gott ist der Vater von einem jeden, nicht nur von einer Familie allein. Wir alle sind Seine Kinder. Der Mensch ist zur Hilfe für andere da. Die Tiere helfen ihren Artgenossen; der Mensch hilft seiner eigenen Familie, verdient seinen Lebensunterhalt und hilft auch anderen. Denn wir alle sind Kinder Gottes. Wir sind bewusste Wesen, Tropfen vom Meer allen Bewusstseins.

Infolge der Rückwirkungen aus der Vergangenheit werden die Menschen als Söhne, Väter, Mütter, Brüder und Schwestern zusammengebracht. Dies ist ein früheres Geben und Nehmen, für das wir jetzt zu zahlen haben. Jetzt sind wir in einer Familie verbunden. Von Natur aus hilft ein Mensch seinen Mitmenschen. Wenn wir durch die fließende Feder Gottes als Brüder und Schwestern, als Vater und Mutter miteinander verbunden sind, sollten wir einander helfen. Wenn ihr jemandem helft oder der Familie eines wohlhabenden Mannes, sollte dieser ebenfalls jedermann helfen. Innerhalb dieses Bereiches ist es nur natürlich, dass sich das Geben und Nehmen entwickelt. Aber die Wahre Liebe – wie viele Menschen haben sie? Unsere Liebe ist nur wechselseitig. Ihr helft einem anderen und er wird euch helfen, so ist es im Allgemeinen. Aber wenn ihr Gott liebt, so werdet ihr um Seinetwillen einen jeden lieben, denn Gott wohnt in jedem Herzen. In dem Falle seid ihr nicht gebunden. Normalerweise seid ihr aber gebunden.

Frage: Wenn ich irgendjemandem unserer großen menschlichen Familie etwas gebe, wie sieht es dann mit dem Geben und Nehmen aus?

Kirpal Singh: Wenn jemand alle Glieder der Familie Gottes liebt und ihnen hilft, da Gott in ihren Herzen wohnt, so ist er in seinem Tun selbstlos und es gibt keine Rückgabe. Wenn er Gott nicht verwirklicht hat und nicht in jedem Wesen Gott sieht und jemandem etwas gibt, so gilt natürlich das Gesetz: ‚Wie du säst, so wirst du ernten.‘

Frage: Welches waren die drei Fragen, die der Meister Seinem Meister stellte? Ich hörte sie früher einmal, aber vergaß sie wieder.

Kirpal Singh: Nun, welchen Nutzen hat es, all jene Dinge zu wiederholen? Das hilft keinem. Das ist meine Frage an meinen Meister und meinen Gott. Ihr stellt irgendeine Frage, die euch einfällt. Das ist genau, als ob ich über mich selbst spräche: Ich stehe sehr hoch.

Frage: Sollen wir Simran üben, während wir essen, und sollen wir schweigend essen?

Kirpal Singh: Lasst mich ein Beispiel geben. Ihr habt eine schmerzhafte Wunde und sie ist verbunden worden. Denkt ihr, wenn ihr esst, ständig an den Schmerz oder nicht? Der Schmerz ist natürlich da, aber ihr esst trotzdem.

Frage: Wenn ich versuche zu meditieren, habe ich Angst zu sterben.

Kirpal Singh: Wo wurden Sie initiiert?

Schüler: In Sant Bani.

Kirpal Singh: Nun, wir müssen den Körper eines Tages verlassen. Wenn das Atmen beteiligt ist, hat man Schwierigkeiten. Schenkt bitte dem Atemvorgang, der im Körper unten vor sich geht, keinerlei Aufmerksamkeit. Heftet eure ganze Aufmerksamkeit auf die Mitte der Dunkelheit, die genau vor euch liegt, außen. Dann werdet ihr nichts verspüren. Beachtet nicht den Atemvorgang, der im Körper weitergeht. Dann werdet ihr keine Schwierigkeiten und keine Furcht haben. Hatten Sie irgendeine Angst am Tage der Initiation?

Schüler: Nein.

Kirpal Singh: So war es recht. Da die karmische Bindung noch nicht gebrochen ist, müssen wir wiederkehren. Das Ziel ist, den Körper nach freiem Willen während des Lebens zu verlassen – dies haben alle Meister geraten. Denn wenn ihr versteht, wie ihr den Körper nach eigenem Willen verlassen könnt, werdet ihr zur Zeit des Todes freudig gehen, denn ihr seid daran gewöhnt. Paulus sagt: Ich sterbe täglich.

Frage: Helfen uns Engel auf der physischen Ebene?

Kirpal Singh: Engel? Wen verehren die Engel? Den, der sie zu Engeln ernannt hat: Gott. Was soll, wenn ihr Gott verehrt, die Ehrfurcht vor den Engeln? Ihr braucht keine Hilfe von den Engeln, wenn ihr auf den König schaut; Er ist euch eng verbunden durch Verwandtschaft des Blutes und der Seele.

Frage: Ein guter Mensch erzählte mir einst vom Teufel, der ein Engel sei, der gegen Gott rebelliert habe. Kann dies wahr sein?

Kirpal Singh: Dies ist bildlich gesprochen. Es gibt zwei Kräfte. Die eine ist die Höchste Kraft, der Schöpfer von allem. Auf einer niedereren Ebene wurde die Negative Kraft eingesetzt; diese bringt sich fortwährend zum Ausdruck, um die äußere Welt zu bilden. Man nennt diese Kraft Brahm, sie ist zu diesem Zweck geschaffen worden. Es gibt also nichts Teuflisches …

Kabir sagt:

Gott schuf zwei Kräfte, die Negative und die Positive Kraft. Die Positive Kraft hat ihre eigene Aufgabe und die Negative bringt sich zum Ausdruck.

Die eine Kraft strebt zu ihrer Quelle, die andere geht nach außen. So gibt es genau gesagt keinen Satan, nur jene geschaffenen Kräfte: Kal und Akal, die Negative und die Positive Kraft. Beide haben ihre eigenen Aufgaben. Diejenigen, die unter der Herrschaft der Negativen Kraft stehen, lieben es, stets nach außen zu streben. Und diejenigen, die zu ihrer Heimat zurückgelangen möchten, folgen naturgemäß dem positiven Weg. Durch die Heiligen ist verkündet worden: Verbinde dich mit dem geoffenbarten Gott, genannt Naam oder das Wort, das zwei Offenbarungen hat: Licht und Ton. Wenn man damit verbunden ist, wird es einen unmittelbar zu seiner Ursprungsquelle geleiten, der Wahren Heimat unseres Vaters. Daher gibt es keinen Gegensatz, sondern die Negative Kraft wurde zum Zwecke der Schöpfung geschaffen, denn Er musste die Schöpfung erschaffen.

Wenn man eine Kerze anzündet, wendet sich die Flamme nach oben, da die Quelle des Lichts die Sonne ist. Wenn man die Kerze umdreht, wird sich die Flamme dennoch nach oben wenden, da ihr Ursprung oben ist. Wenn man einen Erdklumpen noch so kraftvoll in die Luft schleudert, wird er zur Erde zurückkehren, da sein Ursprung die Erde unten ist. Gleicherweise ist die Auswirkung des Gemüts negativ. Es bemüht sich ständig, euch nach außen zu bringen. Aber die Seele ist die positive Seite. Sie will euch nach oben zu ihrem Ursprung bringen. Wenn die Seele vom Gemüt befreit ist, geht sie zu Gott. Das Gemüt wurde also geschaffen, um das weltliche Geschehen in Gang zu halten. Ohne das Gemüt könnte das weltliche Geschehen nicht weitergehen. Kal und Akal sind beide Ausdrucksformen des Absoluten. Das Absolute ist der Ursprung beider. Es ist natürlich eine verwickelte Frage, aber auf diese Art kann man sie vielleicht verstehen.

Frage: Ist das Wesen der Engel positiv oder negativ?

Kirpal Singh: Selbst die Avatare sind dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterworfen, ganz zu schweigen von den Engeln! Ja freilich, sie nehmen einen höheren Rang ein, sie haben einige gute Taten vollbracht; sie erleben die Glückseligkeit für einen längeren Zeitraum und auf höheren Ebenen, dann kommen sie wieder auf die Erde. In den Upanischaden heißt es, dass die Seelen der Rishis und bei ihrer Rückkehr, nachdem sie sich der Seligkeit höherer Ebenen erfreut hatten, den Menschenkörper erwählten, denn allein im menschlichen Körper kann die Seele zu Gott gelangen.

Frage: Kann sich ein Engel als ein Mensch wieder verkörpern oder nicht?

Kirpal Singh: Ja. Wenn sie zu Gott zurückgelangen wollen, müssen sie die menschliche Gestalt annehmen. Es gibt keinen anderen Weg zu Gott. Ich zitierte gerade aus den Upanischaden, wo es so gesagt wird.

Frage: Wie kann sich der Teufel als Mensch verkörpern?

Kirpal Singh: Es gibt keinen Teufel. Dies ist nur der Name, den die Negative Kraft, die Kraft, die nach außen geht, erhalten hat. Gäbe es diese Kraft nicht, würde auch die Welt nicht existieren.

Frage: Wie kann ein Engel, der sich gegen Gott auflehnte, eine menschliche Gestalt annehmen?

Kirpal Singh: Nehmt ein weltliches Beispiel. Es gibt verschiedene Amtsbezeichnungen: Offizier, Vizekönig, Oberbefehlshaber. Alle sind gleichermaßen dem Gesetz des Karmas unterworfen. Aber sie bekleiden unterschiedliche Ämter, um die Aufgaben weiterzuführen. Genauso ist es bei der Bezeichnung der Engel. Einige sind Bevollmächtigte oder Abgeordnete, anders sind Gouverneure, aber sie unterstehen dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Sie sind nicht davon befreit. Man ist nicht davon befreit, außer man erlangt eine unmittelbare Verbindung zu Gott in sich. So lautet das Gesetz. Ihr solltet euch an Gott wenden und Ihn bitten, euch diese Dinge zu erklären, denn Er hat alles so eingerichtet.

Frage: Wenn ein Engel niemals einen menschlichen Körper annähme, bliebe er dann noch dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterworfen? (Reno Sirrine antwortete: Ja.) Wie kann sich so ein Engel rehabilitieren?

Kirpal Singh: Dies sind alles Bezeichnungen, ebenso wie ein Mann vom einfachen Soldaten zum Unteroffizier, dann zum Feldwebel, Leutnant, Hauptmann, Major und General befördert werden kann. Sie alle sind dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterworfen. Wenn sie einen Fehler begehen, werden sie vor Gericht gestellt. Nur Gott Selbst oder diejenigen, die eine Verbindung mit Ihm haben, sind davon frei. Alle anderen sind dem Gesetz von Ursache und Wirkung untertan. Selbst die Verkörperungen – Avatare genannt oder Inkarnationen der Negativen Kraft – unterliegen dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Lord Rama schlug und tötete einen Menschen. In seiner nächsten Geburt wurde Rama Lord Krishna, die Verkörperung jenes Zeitalters. Der Mann, den er getötet hatte, wurde ein Jäger und tötete ihn. Sie – die Avatare – sind nicht frei davon. Auch wenn ein Offizier eine Stadt unter seiner Kontrolle hat, so wird er doch vor Gericht gestellt, wenn er ein Gesetz bricht.

Frage: Ich kenne einen Menschen, der wie eine Pflanze dahinvegetiert, er kann sich nicht bewegen, nicht selbstständig Nahrung zu sich nehmen oder auf sich achten, nur sein Herz schlägt weiter. Soll man ihn allein lassen, damit er sterben kann, oder soll er so auf der Erde weiterleben?

Kirpal Singh: Der Mensch sollte sein Bestes tun, alles tun, um das Leben zu verlängern. Wenn er nicht länger leben soll, kann er es auch nicht. ‚Unsere Tage sind gezählt.‘ Trotz aller Hilfe wird er dann nicht weiterleben.

Frage: Ist seine Seele noch im Körper, solange das Herz schlägt?

Kirpal Singh: Ja, sicher! Der physische Körper kann ohne die Seele nicht bestehen. Wenn sie zurückgezogen wird, kommt alles zum Stillstand.

Frage: Aber sein Verstand arbeitet nicht.

Kirpal Singh: Jede Fabrik arbeitet durch die Verbindung mit einem Kraftwerk. Nur die einzelnen Abteilungen der Fabrik, die mit dem Stromkabel des Kraftwerks verbunden sind, können arbeiten. Wenn die Hauptverbindung jedoch unterbrochen ist, kommt das ganze Werk zum Stillstand. Gleicherweise wird das Werk des Körpers von der Seele angetrieben; wenn sie zurückgezogen wird, kommt alles zum Stillstand, andernfalls arbeitet der Körper weiter.

Frage: Wann gelangt die Seele in den Körper? Bei der Geburt oder schon früher?

Kirpal Singh: Wenn die Schwangerschaft beginnt. Andernfalls würde die Zeugung nicht zur Schwangerschaft führen.

Frage: Wenn wir uns wieder verkörpern müssen, wird es zu solch einer Zeit geschehen, wo wir einen Lebenden Meister finden?

Kirpal Singh: Ja, sicher. So bleibt es alle Zeit, diese Kraft existiert in allen Zeitaltern, Sie stirbt niemals. Sie wirkt von einem Pol, bis ein anderer Pol Sie übernimmt, zu allen Zeitepochen. Es gibt Nahrung für die Hungrigen und Wasser für die Durstigen. Stellt die Natur nicht für jedes Kind, sei es vor 5000 Jahren, vor 500 Jahren oder jetzt geboren, Muttermilch vor der Geburt bereit? Das ist das natürliche Gesetz. Diese Kraft bleibt weiterhin bestehen.

Frage: Werden wir, wenn wir durch den gegenwärtig Lebenden Meister initiiert wurden und wiedergeboren werden, durch denselben Meister initiiert werden?

Kirpal Singh: Ja, diese Kraft wirkt weiter. Diese Kraft ist das fleischgewordene Wort, Sie bleibt unverändert. Ihr werdet mit Ihr in Verbindung gebracht und auf den Weg gestellt, und Er wird euch helfen.

Frage: Würde der Meister wohl kurz über das Großziehen und die Erziehung der Kinder sprechen?

Kirpal Singh: Seid ihr Eltern oder nicht. (Ja.) Was möchtet ihr erreichen, wenn ihr ein Kind großzieht? Ihr möchtet doch, dass es ein ideales Kind wird – aktiver, bewusster und weiser – ist es nicht so? Dann seid ihm ein Vorbild, das ist der erste Leitsatz.

Zweitens: Ihr versucht, es von seinem unrichtigen Tun, das es nicht versteht, abzubringen. Bringt es durch höfliche und freundliche Worte davon ab, nicht durch Schimpfen. Denn der Mensch muss erkennen. Der Mensch lernt und verlernt sein ganzes Leben hindurch. Wenn das Kind etwas Falsches getan hat, so macht ihm klar, was es falsch getan hat, einmal oder zweimal. Wenn ihr es einmal oder mehrmals schlagt, so weiß das arme Kerlchen gar nicht, was es falsch gemacht hat. Daher müssen wir das Kind liebevoll überzeugen, damit es das in Zukunft nicht mehr tut.

Unsere Pflicht ist es, die Kinder aufzuziehen und aus ihnen ideale Menschen zu bilden – bessere, als ihr es seid. Die Meister sagen, wenn ihr ein Kind aufzieht, so sollte es ein Heiliger werden oder ein tapferer Mensch oder einer, der anderen hilft. Kinder in die Welt zu setzen, die zu nichts nutze sind, bedeutet, eine große Last umsonst auf sich zu nehmen. Entweder sollte es ein Heiliger oder ein tapferer oder ein hilfreicher Mensch werden, das sind die drei Ziele.

Frage: Wie weit sollten die Eltern die Auflehnung eines Kindes ertragen?

Kirpal Singh: Es gibt zwei Gründe dafür. Ein Grund ist, ehrlich gesagt, dass wir für die Kinder verantwortlich sind. Das Kind im Mutterleib wird durch die Gedanken der Mutter beeinflusst. Wenn jemand sehr gottesfürchtig ist, so muss das Kind ebenfalls gottesfürchtig werden. Nur eine gottesfürchtige Seele wird dann Zutritt haben. Und das Kind entwickelt sich, wie es Eindrücke im Mutterleib empfängt. Auch physische Eindrücke empfängt es im Mutterleib, von Gedanken ganz zu schweigen.

Zweitens: Die Menschen werden als Auswirkung der Vergangenheit zusammengeführt, um ihre Schulden abzuzahlen. Dementsprechend müssen wir uns anpassen. Ihr müsst den Kindern ein Beispiel geben. Die Kinder ahmen ihre Eltern nach. Die Eltern merken es nicht, aber die Kinder ahmen sie nach. Wenn also die Auswirkungen der Vergangenheit abgezahlt werden müssen, so bildet sich eine natürliche Übereinstimmung. Erledigt eure Verpflichtungen liebevoll und schenkt den Kindern Liebe, anstatt sie, wie ihr es nennt, Vergeltung spüren zu lassen.

Frage: Meister, würdet Ihr bitte etwas über das Tagebuch sagen?

Kirpal Singh: Ich denke, ich habe schon gestern Abend darüber gesprochen. Was bedeutet das Tagebuch? Haltet jeden Tag ein wachsames Auge über all eure Handlungen. Alles, was nicht hilfreich auf dem Weg zurück zu Gott ist, muss vermieden werden. Es sind allgemeine Richtlinien zur Führung angegeben worden. Erstens: Wahrhaftigkeit. Zweitens: Reinheit; und drittens: Gott wohnt in jedem – wir sind Seelen, Kinder desselben Vaters –, darum liebt einen jeden. Und viertens: selbstloser Dienst. Der Mensch lebt für andere – nicht nur, um die eigenen Nachkommen aufzuziehen, wie es die Tiere tun. Das höchste aller Gebote ist das Nicht-Verletzen, das heißt, die Gefühle anderer nicht in Gedanken, Worten oder Taten zu verletzen. Das sind die allgemeinen Richtlinien. Alle Fehler unter diesen Hauptgruppen sollten aufgezeichnet werden. Ihr müsst euch selbst so kritisieren, wie ihr andere kritisiert. Schont euch nicht. Wenn ihr Fehler findet, und seien es auch hundert, das macht nichts, doch rottet sie aus. Nur zu sagen: ‚Ich bin ein Sünder, ich bin ein Sünder‘, hilft nichts. Rottet die Fehler aus.

Gleichzeitig wurde euch eine Verbindung mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft gegeben, dem Licht und dem Ton. Je mehr ihr damit in Verbindung kommt und je mehr ihr euer Leben reinigt, desto größer wird der Fortschritt auf dem Pfad sein. Ihr werdet so eure Heimat rascher erreichen. Die Tagebuchblätter sind für eure weitere Führung gedacht. Seid bitte regelmäßig. Deshalb lege ich euch ständig ans Herz: Selbst wenn ihr eure Tagebuchblätter leer einsendet, will ich sie annehmen. Wie viele Monate werdet ihr die Tagebuchblätter leer einsenden? Einen, zwei oder drei Monate? Ihr werdet empfinden, dass ihr moralisch nicht recht handelt und ihr werdet beginnen, sie zu führen. Wenn ihr dann anfangt, das Tagebuch zu führen, werden die Fehler allmählich ausgemerzt werden und somit seid ihr dann auf dem richtigen Weg.

Frage: Warum ist das so mit Vater und Mutter? Warum sind manche gut und andere nicht gut?

Kirpal Singh: Ich habe schon zwei Gründe angegeben, beachtet sie bitte: Der eine bezieht sich auf die Auswirkungen der Vergangenheit. Die andere Ursache liegt darin, dass sich das Verhalten der Eltern auf die Kinder auswirkt, sowohl im Mutterleib als auch nach der Geburt.

Frage: Ist es einem Menschen möglich, geboren zu werden, ohne Gott als Vater und Mutter zu haben?

Kirpal Singh: Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten. Nehmt eure eigene Familie und seht, was der Vater für seine Kinder wünscht. Ich sage euch, wenn ein Kind geboren wird, weiß es nicht, wer sein Vater ist. Erst später wird es ihm gesagt. Noch später fühlt es dies durch die Blutsverwandtschaft. Gleicherweise wissen wir nicht, ob wir Gott zum Vater haben oder nicht. Wenn ihr später einmal Harmonie erlangt habt, werdet ihr empfinden, dass es Gott gibt. Bezüglich derartiger Fragen – befasst euch einfach mit euch selbst innerlich und mit eurer Umgebung. Sie sind ein Familienvater, geben Sie ein Beispiel als ein guter Vater.

Frage: Wenn Gott unser Vater ist, ist Er auch unsere Mutter?

Kirpal Singh: Gott ist Gott. Diese Verwandtschaftsbezeichnungen werden gegeben, um zu zeigen, was möglich ist. Manchmal bezieht man sich auf Ihn als Bruder, als Diener, Meister und so weiter oder als Ehefrau, Ehemann, Mutter, Vater. Diese verschiedenen Verwandtschaftsbezeichnungen werden von den Meistern angegeben, um uns deutlich zu machen, dass wir mit Ihm wahrlich eng verwandt sind. Wir sind vom gleichen Wesen wie Gott.

Lord Rama stellte Hanuman, einem seiner ergebensten Schüler, folgende Frage:

Wer bist du?

Er antwortete:

Solange ich im Körper bin, bin ich Euer Diener, wenn ich mich im Innern erhebe, bin ich eins mit Euch.

Unsere Seele ist also vom gleichen Wesen wie Gott. Wir sind Tropfen vom Meer der Allbewusstheit, und wenn wir uns mit Ihm verbinden, werden wir Eins mit Ihm. Wir sind die Tropfen, Er ist das Meer. Und während wir im Körper sind, benützen wir natürlicherweise eine enge Verwandtschaftsbezeichnung, um zu verstehen, wie eng wir Gott verwandt sind … Gott ist ganz Licht und auch wir sind Licht. Gott ist alle Bewusstheit und wir sind Tropfen vom Meer der Allbewusstheit. In der Seele gibt es kein Geschlecht. Der entscheidende Punkt ist folgender: Haltet Ihn für einen Vater oder was ihr wollt, es ist recht, aber verhaltet euch entsprechend; dann habt ihr ein Recht, Ihn als Vater, als Herrn oder Ehemann anzusehen, wie es euch gefällt.