Mit dem Meister bei Hazurs Geburtstag

Bruce Cowan berichtet über die Feierlichkeiten vom 26. bis 28. Juli 1972

Wir sollten sorgfältig über die Gründe nachdenken, deretwegen wir zu des Meisters Füßen reisen, sodass wir den besten Nutzen aus unserer Zeit dort ziehen. Zu Seinen Heiligen Füßen zu sein, gibt uns die Möglichkeit, aus dem Käfig weltlicher Verstrickungen, den wir uns gebaut haben, herauszutreten und uns für eine Zeitspanne der Liebe des Meisters hinzugeben. Durch Konzentration auf diese unendliche Liebe von Ihm können wir einen großen Fortschritt auf dem Pfad machen. Zudem erlaubt uns Seine physische Gegenwart, die Schranken des Getrenntseins und der Entfernung zu überwinden, die der Intellekt errichtet. Wenn wir bei Ihm sind, haben wir am meisten Vorteil, wenn wir uns selbst vergessen und ganz in Seiner Liebe aufgehen – wenn wir wie kleine Kinder werden, in allen Dingen von unserem Vater abhängig.

Wir – eine liebe Initiierte von 65 Jahren und ich – erreichten den Flughafen von Delhi in den frühen Morgenstunden – vom Winter in Australien in den Sommer in Indien; aus der Kälte weltlichen Verhaftetseins in die Wärme Seiner Fürsorge. Wir wurden sogar zu dieser Stunde von Lieben aus dem Sawan Ashram begrüßt. Wir mussten warten, um den Meister zu sehen, denn Er war im Manav Kendra, und das Gepäck meiner Begleiterin war auf dem Transport in Hongkong geblieben. Den ganzen Tag über waren wir besorgt und angespannt, da wir, so intensiv wir es auch versuchten, keine telegrafische Bestätigung erhalten konnte, dass das Gepäck sichergestellt worden war und nachgeschickt werden würde; und wir konnten nicht zum Meister nach Dehra Dun fahren, bevor das geregelt war. Doch in dem Moment, als wir uns entschlossen hatten, das Problem in des Meisters Hände zu legen, kam die Bestätigung! – So fuhren wir am nächsten Tag nach Dehra Dun.

Während meines letzten Besuches ließ der Meister uns auf dem Manav Kendra-Gelände, auf dem damals noch nicht viel gebaut war, meditieren. Doch als wir jetzt ankamen, sahen wir den wunderbaren Mansarovar, der friedvoll die Abendsonne widerspiegelte, des Meisters Haus inmitten der Bäume, das den See überblickt, und so manche andere Gebäude. Schon hat der Manav Kendra die Rolle des Dienstes am Menschen durch die medizinische Versorgung der Gemeinde vom Krankenhaus aus und durch eine Schule für die sozial schlechter gestellten Kinder des Distrikts übernommen. Gerade als wir ankamen, beendete der Meister eine Ansprache an eine kleine Gruppe von Schülern und kam herbei, um uns zu begrüßen. Die freudige Wiederbegegnung war vollkommen, als der Meister meine Hand ergriff, uns beide in die Vorhalle setzte und Sich nach unserem Wohlergehen erkundigte. Mein Herz konnte kaum das Glück noch die Liebe jener Minuten fassen.

Für uns alle war die Zeit im Manav Kendra persönlich entspannt, aber vor allem mit der Innenschau ausgefüllt. Die meiste Zeit wurde in wunderbaren Meditationen verbracht, die eine Morgen- und eine Abendmeditation einschlossen, entweder auf dem Vorplatz vor dem Haus des Meisters oder am Mansarovar. Die Vorträge des Meisters waren so persönlich und kraftvoll. Ihr seid nur für eine kurze Zeit hier. Vergesst die äußere Welt, euer Heim, eure Familie, eure Freunde … Lange, liebevolle Blicke der Gnade entzückten uns, sodass fast jeder Gedanke Ihm galt. So sehr strahlte die Liebe des Meisters aus, dass die Begnadeten Seine reine, weiße Aura sehen konnten, die sich von Seinem Haupt aus verbreitete und den Himmel rundumher erleuchtete …

Kurz vor den Feierlichkeiten zu Hazurs Geburtstag kehrten wir nach Delhi zurück. Der Meister war bereits liebevoll um Seine indischen Kinder besorgt, die aus weiter Entfernung gekommen waren, und man konnte das Glück eines Vaters auf Seinem Angesicht suchen. Er gab Meditationsanweisungen und Darshan für alle, die kamen. Sie kamen mit ihrem Problemen (Führt ihr euer Tagebuch?), ihren Kindern, mit ihren Gaben (die gesegnet und dem Geber zurückgereicht wurden) und ihrem Parshad (Nahrung oder Süßigkeiten zum Segnen und zum Verteilen). Er betonte die Notwendigkeit Spiritueller Entwicklung und wies darauf hin, dass ein Schüler so lange auf Probezeit sei, bis er den Meister im Innern sieht und mit Ihm spricht.

Viele Schüler kamen am Tage vor dem Geburtstag an. Meditation, gefolgt von Satsang, wurde am Morgen abgehalten und ein weiterer Satsang fand am Abend statt. Während dieser Ansprachen erwähnte der Meister neben vielem anderen, dass er einst kurz nach seiner Initiation Hazur gefragt habe, wie viel Zeit am Tag er mit Meditation verbringen solle. Hazur erwiderte: Vier, fünf oder sechs Stunden mindestens; als Höchstgrenze soviel du kannst. Er erwähnte weiterhin Seinen ergebenen Moslem-Freund, einen Professor, dem Er in Lahore begegnet war. Er verrichtete seine Gebete nicht nur fünf Mal am Tag, wie es vom islamischen Glauben gefordert wird, sondern weit öfter. Als der Meister ihn nach dem Grund fragte, sagte er, dass fünf Mal seine Pflicht seien, doch ob man nicht bestrebt sein sollte, Sein Wohlgefallen zu suchen? So sagte der Meister, dass jede Meditation über die zwei von ihm festgelegten Stunden hinaus eine Quelle der Freude für Ihn sei.

Umgeben von so vielen Seiner lieben Kinder, widmete der Meister Seinen westlichen Schülern und ihrem Problemen dennoch reichlich Zeit; Er ließ den Kranken unter ihnen sorgsame Fürsorge zuteil werden, gab ihnen besondere Darshans in ihren Räumen usw. Einige jedoch fühlten, dass ihre Kraft und ihr Appetit zurückkehrten, wenn sie hörten, dass Er kam, um sie zu besuchen.

An Hazurs Geburtstag waren ungefähr 20 000 Menschen beim Morgensatsang zugegen. Der Meister sprach in Seiner Bescheidenheit kurz und überließ dann das Wort bekannten Gästen und Initiierten von Baba Sawan Singh. Er sprach dann ganz zum Schluss noch einmal. Obwohl wir einen Übersetzer hatten, konzentrierte ich mich auf die Blicke der Liebe und die Ausstrahlung, die von Seinen Augen ausging. (Der Meister sagt, dass der Schüler zwei Drittel durch Ausstrahlung erhält und ein Drittel durch Worte.) Der Meister fügte auch Redewendungen in Englisch in Seine Hindi-Ansprachen ein, über die ich dann nachsinnen konnte.

Neben den Ansprachen der verschiedenen Redner wurden auch Gedichte verlesen (eins davon in Englisch durch einen westlichen Schüler) und Bhajans, andachtsvolle Lieder, gesungen, eines von einer Gruppe von Jain-Nonnen, die Ehrengäste waren und sehr schön sangen. Eine Ansprache wurde in Englisch von Sharleene Sherwin aus Long Island als Beitrag der westlichen Schüler gehalten.

Nach dem Satsang wurde jedem der 20 000 Menschen, der es wollte, eine Mahlzeit gereicht. Der Ashram schien ganz voll zu sein, als den Menschen die einfache Nahrung von Mitarbeitern, die die farbenfrohen Reihen auf und ab schritten, auf Blättern gereicht wurde. Der Abendsatsang verlief ähnlich wie der Morgensatsang, wobei der Meister wieder allen Gastrednern gestattete, zuerst zu sprechen und Er dann mit einer Ansprache über die Wichtigkeit der Initiation schloss.

Der Morgen nach Hazurs Geburtstag war als Zeit für die Initiation festgelegt. Als wir den mit Segeltuch bedeckten Platz betraten, trafen wir den Meister an, wie Er unter den Bewerbern hin- und herging und diejenigen aussonderte, die noch nicht reif waren. Was für ein Erlebnis, zu sehen, wie 690 Menschen an diesem Morgen initiiert wurden! Und davon sahen 300 des Meisters Strahlende Form im Innern. Wahrlich, es gibt keine Grenze Seiner Kraft.

Während des Morgensatsangs an Hazurs Geburtstag wurde den indischen Schülern zum ersten Mal des Meisters Reise in den Westen angekündigt. Dies wird eine Zeit der freudigen Erregung für alle westlichen Initiierten sein, und wenn man die kurze Zeit bedenkt, die der Meister an jedem Ort verbringt, so ist es von äußerster Wichtigkeit, dass jeder Schüler den besten Gebrauch von dieser Zeit macht, indem er die äußere Welt vergisst und nur Gedanken für Ihn hat. Dann werden die Segnungen beim Darshan und bei der Meditation kommen.

Der Meister gab uns einst ein Gleichnis:

Die Liebe und der Intellekt machen einen Spaziergang. Der Intellekt sagte: Lasst uns gehen und zurückkehren. Die Liebe sagte: Lasst uns gehen und dann weitersehen, wohin wir von dort aus gehen. Die Liebe kennt nur die Richtung zu dem Geliebten.

Mögen unsere liebenden Gedanken immer bei Ihm sein, während wir uns Seiner physischen Gegenwart erfreuen.