Kirpal Singh

Spiritualität – Die einzige Antwort

I

Es heißt:

Tausende haben Dich gesehen, o Satguru, aber sehr wenige konnten erkennen, was Du wirklich bist.

Wer waren jene, die die Wahrheit sahen? Alle, denen Er sie enthüllte.

Christus sagte:

Niemand kennt den Vater denn der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren.

Das Kind des Lichtes – der Meister – sieht, und auch andere, die Er auswählt, um ihnen die Wahrheit zu zeigen. Was ist ein Guru oder ein Meister? Alle Meister, Die gekommen sind, haben verschiedene Anhaltspunkte gegeben. Zuerst sollten wir uns daran erinnern, dass Gott in jedem Wesen ist und kein Herz ohne Ihn ist; aber Der, in dem Er Sich Selbst offenbart hat, ist jenseits allen Lobpreises. Daher ist ein Vollkommener Meister, obwohl Er eine physische Form hat, mehr als diese. Man sieht wohl, dass Er wie ein gewöhnlicher Mensch in der Welt lebt, aber Seine Seele ist das Sprachrohr Gottes geworden.

Wie auch immer Gottes Worte eintreffen, wird die Kunde davon euch direkt übermittelt.

Seine physische Form scheint in der Welt gefangen zu sein wie die aller anderen, aber in Wirklichkeit kann Er Sich willentlich über Brahmand – das aus den drei Hauptabteilungen der Schöpfung besteht – hinaus erheben.

Wer kann uns Kunde von Gott bringen, und wer kann mit Ihm zusammentreffen? Wer kann, wenn Er keinen Bruder, Vater oder sonstige Verwandte hat, eine Begegnung vereinbaren? Es ist eine ganz einfache Frage, die ohne Philosophieren beantwortet werden kann. Man muss jemanden kennen, Der uns von Gott erzählt und Der uns einen Kontakt mit Ihm geben kann. Die Meister sprechen davon auf verschiedene Art und Weise – einige in der dritten Person, wie Kabir:

Kabir sagt, wir kennen die weit entfernte Heimat und bringen Anweisungen vom Höchsten.

Er erklärt, dass die Meister das Geheimnis jener Wahren Heimat kennen, die sehr weit weg ist, und dass Sie Instruktionen von Gott Selbst bringen, um den Menschen zu helfen, die Wahrheit zu verstehen. Wenn die Menschen still auf das lauschen, was die Meister zu sagen haben, dann werden sie merken, dass die Meister durch kleine Erzählungen oder Hinweise Beschreibungen Ihrer eigenen Person geben, sodass die Menschen erkennen können, wer Sie wirklich sind.

Baba Sawan Singh Ji sagte einst:

Wenn wir in diese Welt kommen, bringen wir unseren eigenen Mitarbeiterstab mit. Wenn die Arbeit an einem Ort beendet ist, werden wir zu einem anderen gesandt.

Es ist ein Hinweis auf Ihr erhabenes Werk auf dieser Welt.

Der zehnte Guru der Sikhs sagte:

Ich war in Gott eingetaucht, als ob wir Eins wären – ungern wollte ich zur Erde kommen. Gott überredete mich, zur Erde zu gehen und das Werk auszuführen, indem Er sagte: ‚Ich sende dich als meinen Sohn.‘

Christus sagte auch:

Ich und der Vater sind Eins.

Guru Arjan Sahib sagte:

Der Vater und der Sohn sind in derselben Farbe gefärbt.

Shamas-i-Tabrez Sahib sagte:

O meine Brüder, beurteilt mich nicht nach meiner äußeren Erscheinung, sie ist alt und zerrissen; schaut nur in mich und seht, was für ein großer Herrscher ich bin.

Äußerlich scheint Er arm und gering zu sein – man sollte nicht dabei verweilen, dass Er kein Geld, keine Kleider und kein Haus hat, doch seht, Innen ist Er voll unschätzbarer Juwelen.

Einmal sagte Er:

Ich bin ein sehr großer Tabib

das ist ein Doktor oder Spezialist.

Die Leute fragten Ihn:

Fühlt Ihr den Puls oder schaut Ihr in die Augen wegen einer Krankheit?

Er antwortete:

Ich fühle weder den Puls noch schaue ich in die Augen, um die Krankheit zu erkennen – ich dringe in jede Pore, indem ich in die Augen schaue.

So fragten sie:

Welche Medizin gebt Ihr?

Er antwortete:

Wir von Sat Lok oder Sach Khand (Wahre Region) wenden ein Elixier an und geben dasselbe frei an alle. Wir geben dem Körper Leben.

Als ich in Amerika war, hielt ich am 25. Dezember 1963, dem Geburtstag von Christus, eine Rede. Ich sagte den Zuhörern, dass Christus schon vor Jesus gelebt habe. Es ist beinahe 2000 Jahre her, dass Christus hier war, aber Er war schon vorher hier.

Er wies darauf hin, indem Er sagte:

Ehe denn Abraham ward, bin ich.

Meister machen Andeutungen oder geben Hinweise auf Zeichen. Die Welt ist nie ohne einen Meister. Immer, wenn Gott Sich in einem bestimmten Menschlichen Pol manifestiert, sprechen wir von einem Meister. So ist ein Guru das, was Gott ist.

Aus dem Unendlichen geboren, offenbart Er, Der vom Anfang bis in die Ewigkeit derselbe ist, Sich in menschlicher Gestalt und wird ein Guru genannt. Der Satguru ist ewig – glaubt nicht, dass Er nur Mensch ist. Gottes Wahrer Diener ist wie Gott Selber; glaubt nicht, dass es da einen Unterschied gibt.

O Kinder des Lichts, ein Guru ist nicht ein Mensch, denn der Guru ist nicht der physische Körper, sondern in Ihm wohnt Gott, Der die unwandelbare Dauer ist. Der Guru kommt immer, wenn in der Welt die Sünde vorherrscht. Als Guru Nanak Sahib kam, bekämpften Hindus und Moslems gegenseitig ihre Religionen. Auch Kabir Sahib war zu jener Zeit hier. Beide lehrten, dass Gott einer ist und alle Seine Kinder sind – und alle verkörperte Seelen sind.

Der Rang der Seele ist der gleiche wie der von Gott. Die Religionen wurden erschaffen, um uns von allen Banden zu befreien, aber stattdessen wurden sie zu Fesseln.

Wir machten uns auf den Weg, um Gott zu begegnen, aber auf halbem Weg kam das Gemüt dazwischen.

Wir schlossen uns den Religionen an, um Gott zu verwirklichen – um Ihn zu erkennen, um Eins mit Ihm zu werden und um in Ihm zu erwachen; aber obwohl wir die verschiedenen Etiketten der Religionen tragen, sind wir ihre Gefangenen geworden. Derselbe alte Brauch untergräbt sich selbst – derselbe, der zum edlen Zweck der Gotterkenntnis geschaffen worden ist, stagnierte und verfiel. Wir haben in unserem Vorhaben versagt. Wir dachten, wir wären in der Armee Gottes, aber die Armeen vergaßen Gott und begannen sich gegenseitig zu bekämpfen, und auf diese Weise starben im Namen der sogenannten Religion Millionen von Menschen. Diese Kämpfe unter den Religionen dauerten noch an, als Baba Sawan Singh Ji kam.

Als Guru Nanak gefragt wurde:

Wer bist Du?

sagte Er:

Wenn ich sage, ich bin ein Hindu, dann werdet ihr mich töten – ein Moslem bin ich nicht; ich bin jene Puppe aus fünf Elementen, die die Macht hat, innerhalb weniger Sekunden zu vergehen.

Er versuchte ihnen zu erklären, dass Er, obwohl Er ein Hindu der äußeren Erscheinung nach sei, wegen der Engstirnigkeit der Menschen getötet werden würde, wenn Er es zugeben würde – und dass Er nicht ein solcher Moslem, der an den äußeren Riten und Formen zu erkennen sei, wäre. Als sie darauf bestanden zu wissen, was Er sei, beschrieb Er, dass Sein Körper aus fünf Elementen bestehe, aber Er Selber tatsächlich jene unsichtbare Kraft wäre, die den Körper kontrolliere. Das ist die große Lektion, die wir vergessen haben.

Die Meister kommen immer wieder, um diese Wahrheit wiederzubeleben; und was ist Ihre erste Aufgabe? Sie bringen alle Kinder Gottes zusammen, damit sie auf gleichem Boden stehen. Als mein Meister kam, musste Er die Christen, Sikhs, Hindus und Moslems zusammenbringen – und welche Art von Fundament konnte Er für sie errichten? Gefühle, Empfindungen und Schlussfolgerungen unterliegen alle dem Irrtum; sehen steht über allem. Jene, die sehen, haben ein und dieselbe Religion.

Inmitten des Wirrwarrs der schwierigen Bedingungen zu jener Zeit schlug Er vor, dass ein Ort für alle geschaffen werden solle, wo die Brüder aller Religionen zusammen sein könnten, ein keusches Leben führen und Gott erkennen sollten. Er sagte, er solle Ruhani (Spirituelle) Hochschule oder Ruhani Schule oder Ruhani Satsang genannt werden. Er war ein freier Mensch und kam, um allen Menschen Freiheit zu bringen. Als Ihm jemand vorschlug, Er solle eine neue Glaubensgemeinschaft gründen, antwortete Er:

Es gibt schon so viele Brunnen, warum sollen wir einen neuen graben?

Die Wahrheit ist schon hier, sie ist existent; alle, die sie erfahren haben, haben dasselbe darüber zu berichten, und jene, die sie nicht erfahren haben, disputieren weiter darüber. Mein Meister lehrte, dass alle Menschen zusammensitzen sollten, sie sollten lernen und verstehen, dass die ganze Menschheit Eins ist, auf die gleiche Weise geboren, äußerlich und innerlich gleich geschaffen. Der Mensch ist ein beseelter Körper. Die Seele ist vom selben Wesen wie Gott und dieselbe Gotteskraft kontrolliert die Seele im Körper wie auch die ganze Schöpfung.

In Amerika hielt ich eine Ansprache in der Unity Church in Chicago. Ich sagte, dass es immer Einheit gegeben habe seit Anbeginn der Welt, obwohl die Einheitskirche erst kürzlich gebaut worden sei. Vom Standpunkt des Menschen aus betrachtet, sind wir eins. Wir haben zwei Augen, eine Nase, zwei Hände, zwei Füße usw. Von der Sicht der Seele her sind wir bewusste Wesenheiten, und wie wir Gott auch anbeten, Er ist immer derselbe; Er ist nicht Hindu, nicht Christ und nicht Moslem. Dort, wo ihr momentan sitzt, wird kein ‚Ismus‘ aufrechterhalten. Ein Hindu sollte ein Hindu bleiben, ein Moslem sollte ein Moslem bleiben und so weiter. Welcher Religion ihr auch angehört, bleibt in ihr und haltet euch an die äußeren Regeln, aber die wichtigste Arbeit ist, euch selbst und Gott zu erkennen – das muss getan werden.

Die Wahrheit steht über allem und die Wahre Lebensweise, in Liebe eingetaucht und von Demut durchdrungen, steht noch höher als die Wahrheit. Eine elektrische Birne, die sauber und poliert ist, gibt mehr Licht als eine schmutzige Birne. Das war eine Lektion, die mein Meister zu geben pflegte; auf diese Weise half Er den einfachen Menschen dazu, die Wahrheit zu verstehen. Spiritualität ist die einzige Hoffnung, die der Welt geblieben ist. Als Premierminister Jawaharlal Nehru noch lebte, hatte ich einmal ein Privatgespräch mit ihm, das ungefähr fünfzig Minuten dauerte. Er hörte allem, was ich sagte, mit großer Aufmerksamkeit zu, und seitdem sagte er in allen seinen Reden, dass man nur auf dem Boden der Spiritualität zusammenkommen könne; für die Massen, für die sozialen Führer, für die politischen und religiösen Oberhäupter ist dies das einzige Heilmittel.

Wir alle sind Ergebene desselben Gottes – menschliche Wesen – Menschen. Falls es euer Brauch ist, weiß, blau oder schwarz zu tragen, dann tragt es – da gibt es keinen Unterschied – aber setzt euch zusammen.

Die Veden, die heiligen Schriften der Hindus, sagen:

Sitzt zu Tausenden und singt Gottes Lob und Preis.

Meinem Meister lag daran, die Lehren der Veden, die nicht neu, sondern nur vergessen worden sind, wiederzubeleben. Sie sind die ältesten aller Heiligen Schriften, sie enthalten die Worte vieler Rishis und Munis – gottesfürchtige Männer. Die späteste Sammlung ist der Guru Granth Sahib, dort sind so viele Worte der Meister enthalten, wie man finden und zusammentragen konnte. Wir sollten alle Meister, Die Gott verwirklicht haben, achten, ganz gleich, in welchem Zeitalter Sie kamen.

Im Koran steht geschrieben:

Wir haben Meister an verschiedene Orte gesandt. Wer ist ein Wahrer Moslem? Der, welcher vollen Glauben an alle Wahren Meister hat.

Und wer ist ein Wahrer Sikh? Der, welcher an alles, was im Guru Granth Sahib geschrieben steht – an die Worte der Meister – glaubt. Dieses Buch ist wie eine Festhalle der Spiritualität. Wenn diese Lektion in jeder Familie, in allen Religionen, in jedem Land und in allen Lebensphasen gelehrt würde, dann würde sich Frieden über der ganzen Menschheit ausbreiten.

Ich hatte die Gelegenheit, vielen politischen Führern im Westen während meiner Reise zu begegnen, und ich erinnerte sie daran, dass Kinder Gottes in ihre Obhut gegeben worden seien, um für sie zu sorgen und sie sollten das auf die bestmögliche Weise tun. Lebe und lasse andere leben; das ist Indiens bedeutendster Grundsatz. Wenn diejenigen, die ein Land regieren, nicht ausreichend für die Bedürfnisse jener sorgen können, die Gott in ihre Obhut gegeben hat, dann sollten ihnen andere Länder helfen. Was nützt es, das Blut von Millionen zu vergießen? Viele der politischen Führer verstanden das und stimmten zu: An zwei Stellen wurde ein Krieg abgewendet. Ich betone diese Punkte einfach deshalb, weil die einzige Antwort auf all die Schwierigkeiten in der Welt heute allein durch die Spirituelle Wissenschaft gegeben werden kann – nur auf diesem Boden können alle Menschen im Namen Gottes zusammensitzen.

Selbst wenn man zusammensitzt, erheben sich Probleme, denn jeder Mensch hat eine andere Betrachtungsweise. Guru Arjan gab einen ausgezeichneten Rat dafür:

Kommt zusammen, alle meine Brüder, und lasst uns alle Meinungsverschiedenheiten beseitigen.

Lernt, zusammenzusitzen; versucht, diese Zweistimmigkeiten zu ändern. Wir sind bereits Eins, aber auf welcher Art von Grundlage können wir sitzen?

Im Namen Gottes sitzt zusammen.

In der Erinnerung an Gott, denn wir alle beten denselben Herrn an.

Es gibt viele Liebende, aber der Geliebte ist derselbe. Kasten und Religionen sind unterschiedlich, aber das Ziel ist dasselbe.

Fühlen wir uns nicht schon Eins, wenn wir nur diese Worte hören? Guru Arjan Sahib hat noch etwas gesagt zu diesem Thema – dass es nötig ist, zu Füßen einer verwirklichten Seele zu sitzen, sonst würde man fehlgeleitet werden.

Er sagt auch:

Ein Wahrer Gurumukh breitet nur solch einen Gebetsteppich aus (auf dem Anhänger aller Religionen sitzen können).

Was ist ein Gurumukh? Einer, Der das Sprachrohr Gottes ist. Ich weise darauf hin, dass alle Meister das Gleiche gesagt haben, damit alle bestehenden Zweifel beseitigt werden.

Kabir Sahib sagt:

In dieser Welt gibt es keinen größeren Geber als den Guru.

Was der Guru gibt, kann kein anderer auf der ganzen Welt geben. Was gibt Er?

Der Guru gibt das Wissen, das nicht durch die Sinne erfahren werden kann, und Er zeigt den Wahren Pfad.

Er gibt das, was über den Sinnen und über dem Gemüt ist, und Er gibt es, weil Er es geben kann; Er gibt, weil Er etwas zu geben hat. Jene, die ein weltliches Wissen oder Buchwissen haben, geschickt in der Redekunst sind, Schlauheit besitzen und Theater spielen oder etwas zur Schau stellen, können auf diesem Gebiet nicht helfen. Wer kann dann etwas geben?

Indem Er Sein ganzes Leben in Hingabe zubrachte, wurde Er Eins mit Gott.

Wer ist Er? Er ist mit Gott Selbst Eins geworden.

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.

Gott wurde Eins mit dem Guru und verteilte Shabd.

Gott wird Eins mit dem Guru und verbindet Seine Kinder mit Sich Selbst durch den Guru.

Als der Absolute Gott Sich zum Ausdruck brachte, wurde Er zum wirkenden Gott, und falls ihr diesen nicht findet, werdet ihr nie den Absoluten Gott finden. Deswegen wurde der Guru höher geehrt als Gott Selber. Die wirkende Kraft Gottes ist dasselbe wie die absolute. Die Absolute Kraft kommt im Guru zum Ausdruck. Der Laie kann das jedoch besser verstehen durch die Frage eines Heiligen der Vergangenheit:

Der Guru und Gott stehen zusammen – zu wessen Füßen soll ich mich dann werfen?

Der eine ist der Absolute Gott, der andere ist der wirkende Gott, vor wem soll man sich also verbeugen? Der eine ist das Kraftwerk, der andere ist der Schalter. Wir haben niemals das Kraftwerk gesehen, aber die Äußerung desselben ist uns nahe und kann gesehen werden. Erst wenn man Kontakt mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft hat, kann man Gott verwirklichen.

Das ist also der Wahre Guru. Wir sollten auch große Achtung vor dem Menschlichen Pol haben, denn Gott hat Ihn mit Seinen eigenen Händen geschaffen und hat Sich in diesem Herzen offenbart. Wenn man das versteht und dennoch glaubt, der Guru wäre nur ein menschliches Wesen, dann heißt es:

Wer den Guru nur für einen Menschen hält, wird Generation auf Generation in niederen Formen leben.

Welchen Wert hat eine elektrische Birne, wenn sie kein Licht ausstrahlt? Die Birne sollte sauber sein und frei von Staub.

Kabir sagt:

Das Gemüt wurde rein, klar wie das Wasser des Ganges; Gott folgte ihm dann und rief: ‚Kabir, Kabir!‘

Es ist gut für das Gemüt, wenn es rein wird, damit das Licht erstrahlen kann wie durch eine klare Birne, aber nicht einmal das ist von Nutzen, wenn die Aufmerksamkeit nicht auf das Licht gerichtet ist, sondern auf die äußeren Dinge. In allen Religionen wird immer wieder auf das Licht hingewiesen. Wir alle verehren das lebendige Licht.

Wenn das volle, Strahlende Licht in der physischen Form entzündet ist, dann wird er der Khalsa genannt (der Reine).

Was ist ein Khalsa? Guru Gobind Singh Ji sagt:

Der Khalsa ist mein eigenes Bild, der Khalsa ist meine Wohnstätte; der Khalsa ist mein Vollkommener Wahrer Meister.

Er fügte auch hinzu:

Ich nehme Guru Nanak Sahib als Zeugen für das, was ich sage.

So betrachten alle Meister jeden aus der Sicht der Seele oder aus der Sicht der allgemeinen kontrollierenden Kraft in allen, die der Wahre Guru ist, in welchem Herzen Sie sich auch offenbart.

Ein Großer Guru zieht die Seele heraus.

Ein Großer Guru kann die Seele aus der menschlichen Form ziehen, hinweg von der Unterdrückung des Gemüts und der Sinne und kann sie zurück zur Quelle bringen. Kein Wesen, das weniger kompetent ist, kann diese Verbindung herstellen, denn das, was der Guru gibt, ist jenseits des Wissens der Sinne, und nur solch einen Guru sollten wir als unseren Meister annehmen. Wer sollte Ihn annehmen? Jeder – Mann oder Frau. Der Ehemann ist der Guru des physischen Körpers der Ehefrau, aber Gott ist der Guru der Seele, ob sie nun von einem Mann oder einer Frau ist. Gott hat Mann und Frau verbunden und Er wird ihnen helfen. Aber der Seele Guru – der Ehefrau oder des Mannes – ist Gott. Als Beispiel nehmt Parvati, Lord Shivas Ehefrau. Warum nahm sie Narad Muni als ihren Guru an, obwohl er nur ein Ergebener Lord Shivas war? Es steht so in den heiligen Schriften. In bestimmten religiösen Gemeinschaften besteht man darauf, dass die Frau keinen Guru oder Spirituellen Meister haben solle, aber, meine Freunde, der Begriff Mann oder Frau bezieht sich auf die physische Form – nicht auf die Seele. Der Guru der Seele ist Gott Selbst.

Mag die Seele im Körper eines Mannes oder einer Frau wirken, beide, Mann und Frau, müssen zusammenarbeiten, um Gott zu verwirklichen, denn die Wahre Bedeutung des Heiratens ist, einen Lebensgefährten zu nehmen. Gott Selbst hat sie miteinander verbunden und Gott allein sollte sie auch trennen. Während sie in der Welt leben, sollten sie sich gegenseitig helfen und beide sollten Gott in sich verwirklichen. Kinder zu zeugen ist nur eine Pflicht. Ich habe euch das alles schon oftmals gesagt. In der Vergangenheit gingen die Eltern, nachdem sie ein oder zwei Kinder bekommen und erzogen hatten, in die Wälder, um ihrer Meditation nachzukommen und Gott zu verwirklichen.

Swami Ram Tirath sagte unverhüllt:

Solange Mann und Frau nicht ein Leben der Reinheit führen wie Bruder und Schwester, gibt es keine Hoffnung für Indien.

Dasselbe gilt für alle Länder.

Es schadet nicht, verheiratet zu sein, Kinder zu haben, gemeinsam zu leben und das ganze Leben hindurch zusammenzuarbeiten, aber der Wahre Zweck ist letztlich, zusammen Gott zu verwirklichen. Unglücklicherweise ist das Eheleben in eine Einrichtung weltlicher Freuden und Laster verwandelt worden. Die Meister kommen und Sie haben auch Kinder. Die größte Lektion, die wir von meinem Meister lernen können, ist das Führen eines keuschen Lebens. Er lebte mit Seiner Frau während Seiner Ehe nur sechs Monate zusammen. In den meisten Fällen können Mann und Frau nicht so lange getrennt leben. Es ist eine wertvolle Lektion. In früheren Zeiten wurden den Brahmacharyas – Menschen, die ein keusches Leben führen – Grade erteilt. Der niedrigste Grad wurde für 25 Jahre gegeben, der nächste für 36 Jahre und der höchste Grad für 48 Jahre. Verzeiht, aber würden wir uns nicht bessern, wenn wir nur etwas aus Ihrem Leben lernen könnten? Aber auch wenn ihr es versuchen würdet, ihr würdet kaum einen Brahmacharya für die Dauer eines Jahres finden. Wir können viel von den Meistern lernen, denn Sie haben dieselben Eigenschaften wie Gott. Auch wir haben diese Tugenden, aber durch den Einfluss des Gemüts und der Sinne sind wir an die Welt verloren – unser Wahres Selbst und Gott sind vergessen. Wenn Wahre Meister kommen, zeigen Sie uns den rechten Weg, geben uns das rechte Verstehen und den geraden Pfad zu Gott.