Kirpal Singh

Der Abschied von der westlichen Welt

Diese schöne Botschaft war die letzte Ansprache des Meisters in der westlichen Hemisphäre; Er hielt sie am 27. Dezember 1972 in Cali, Kolumbien, bevor Er nach Indien abreiste.

Liebe Brüder und Schwestern!

Ich bin sehr erfreut, dass ich die letzten drei Tage mit euch verbringen durfte, um mit euch allen Weihnachten zu feiern. Dies ist meine letzte Station in Südamerika, und ich kann nur sagen, dass wir alle zusammenarbeiten sollten, um die Lehren Christi wahrlich zu verherrlichen. Er verkündete, dass Wasser für die Durstigen da ist. Dies ist die Wahre Spiritualität, in der es kein Ritual, keine Zeremonie gibt. Diese Lehren sind dieselben wie sie von Jesus in Seiner Zeit und von allen Meistern der Vergangenheit gelehrt wurden. Jenen, die zu Ihnen kamen, wurde eine direkte Erfahrung gegeben.

So haben auf dieser Reise Tausende aus der physischen Gegenwart des Meisters Nutzen gezogen. Ihr dürft den Wert der physischen Gegenwart des Meisters nicht unterschätzen. Ich freue mich, dass alle, Junge und Alte, Gewinn davon haben. Unser Meister Baba Sawan Singh pflegte zu sagen, dass es mehr Vorteil bringe, selbst nur eine Stunde in der Gegenwart eines Meisters zu sitzen, als hundert Jahre allein zu Hause zu meditieren.

Ich bin den Beauftragten und all jenen, die die Vorbereitungen getroffen haben, dass auf dieser Reise alles glatt ging, sowie jedem einzelnen, der seinen Teil dazu beigetragen hat, sehr dankbar. Sie sind alle gesegnet. Das einzige, was jetzt zu tun bleibt, ist zu Seinen Füßen zu sitzen und die Lehren aufzunehmen.

Wir sind alle Kinder Gottes. Wir waren einmal in unserer Heimat, aber seitdem wir von Gott getrennt sind, ist es uns nicht gelungen, zurückzukehren. Genaugenommen sind wir Heimatvertriebene. Dieser menschliche Körper nimmt den höchsten Rang in der Schöpfung ein, und er gewährt uns die goldene Gelegenheit, in unsere Heimat zurückzugelangen. Hier wurden alle durch die Rückwirkungen aus der Vergangenheit Verbundenen zusammengebracht, um die Schulden zu begleichen, um in die Heimat zurückgehen zu können. So seid ihr begünstigt, auf den Weg gestellt worden zu sein. Der direkte Weg zurück zu Gott ist das Licht- und Tonprinzip, der Surat Shabd Yoga, der Yoga der Aufmerksamkeit, der die höchste aller Yoga-Arten ist.

Denkt daran, dass ihr im Exil seid. Alles, was jetzt verbleibt, ist, dass ihr in eure Heimat zurückkehren möget, um euch nicht immer im Kreis zu drehen und immer wieder zurückzukommen; sät also keine neuen Saaten. Was auch immer schon gesät wurde, sollte geerntet und abbezahlt werden; und alsdann nehmt ihr alle euren Weg zurück zur Heimat, auf den ihr gestellt seid.

Das einzig Erforderliche ist nun Aufrichtigkeit. Wollt ihr nach Hause gehen oder nicht? Ob ihr in eure Heimat zurück wollt, das ist der springende Punkt.

Ihr habt ein Flugzeug, in dem euch ein Platz gegeben wurde. Nun fliegt auf den Schwingen des Licht- und Tonstroms, um direkt in eure Heimat zu gelangen. Tag und Nacht haben vierundzwanzig Stunden: Wendet soviel Zeit wie möglich auf, um euch über das Körperbewusstsein zu erheben, und kommt in Verbindung mit dem Licht- und Tonprinzip in euch.

Ihr seid begünstigt. So wie Christus sagte:

Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr sehet, und haben’s nicht gesehen, und hören, was ihr höret, und haben’s nicht gehört.

Kann es ein noch größeres Glück geben? Aber wenn wir dieses Vorrecht nicht jetzt nützen, wird es unser Unglück sein, würde ich sagen. Entschließt euch von heute an! Diese physische Anwesenheit ist euch nicht immer gegeben. Nur diejenigen können aus der Entfernung vollen Nutzen ableiten, die Empfänglichkeit entwickelt haben.

So sollte eure Ausrichtung genau wie bei einem Kompass sein. Die Nadel eurer Aufmerksamkeit sollte immer nach Norden zeigen – auf den Meister. Natürlich werdet ihr dann bei all eurem Tun nicht gebunden sein. Nun, dies sind meine letzten Worte. Ich verlasse euch physisch, aber nicht spirituell. Diese Kraft ist immer bei euch, ihr habt euch nur im Innern darauf auszurichten. Nehmt euch von den 24 Stunden Zeit.

Wenn ihr den Meister oder Gott in Ihm wirklich liebt, dann solltet ihr die Gebote befolgen. Welche sind das? Führt ein rechtschaffenes Leben; und nehmt euch während des Tages und der Nacht einige Zeit, um euch mit der Gotteskraft im Innern zu verbinden. Diese bedarf keiner Anstrengung, keiner Härte. Ruht einfach in euch selbst, indem ihr eure Aufmerksamkeit von allem Äußeren zurückzieht. Dies ist die Hauptsache, die vor uns liegt.

Ihr müsst euch jetzt darüber klar werden, dass ihr im Exil lebt! Und der menschliche Körper ist die goldene Gelegenheit, die euch gegeben wurde, um eure Heimat zu erreichen. Dies ist die Hauptaufgabe. Was die anderen Dinge angeht, bezahlt eure Schuld an jene, mit denen euch Gott durch die Rückwirkungen der Vergangenheit verbunden hat. Liebt sie; achtet sie; Gott ist auch in ihnen. Aber die Hauptsache für uns alle ist, dass wir in unsere Heimat zurückkehren. Das ist die Hauptaufgabe. Dafür müsst ihr ein Tagebuch führen; setzt eine Zeit ein, je mehr, desto besser; entwickelt Empfänglichkeit, und ihr werdet denselben Nutzen haben, den ihr von der physischen Gegenwart bekommen habt – wenn ihr empfänglich werdet.

Was ist Empfänglichkeit? Es sollte nichts geben, was zwischen euch und dem Meister steht – nicht euren Körper, nicht euer Gemüt, nicht euren Verstand. Er ist ganz allein, und Er will, dass jeder ganz allein zu Ihm kommt. Was heißt ganz allein? Heißt es, dass ihr euren Körper mitnehmen sollt oder eure Denkkraft? Nein! Seid still! Physisch still, intellektuell still. Das ist der Weg zurück zu Gott; das wird euch eine Grundlage geben, auf der ihr gedeihen könnt. Seid physisch still; seid intellektuell still; ruht. Wenn ihr etwas zurücktretet, wird Er euch nach oben ziehen.

So sind meine Wünsche mit euch. Ich würde sagen, ich fühlte mich wie zu Hause unter meinen Brüdern und Schwestern, meinen Kindern, könnte ich sagen. Wenn ihr Gott gefallen wollt und auch euch selbst, dann seid regelmäßig in euren Meditationen. Verwendet mehr Zeit darauf. Wenn ihr mit ihm Verbindung habt, werdet ihr in der Welt, doch nicht von der Welt sein. Euer Boot wird im Fluss sein, doch das Wasser des Flusses wird nicht im Boot sein. Kontrolliert eure Aufmerksamkeit; haltet sie immer beschäftigt – womit? Im liebevollen Gedenken an Gott. Ich denke, dies wird euch helfen, die Zeit eures Exils zu beenden und in die Heimat zurückzukehren; das ist alles.

So, Osten und Westen, Kolumbien oder die Vereinigten Staaten oder Kanada oder Indien oder Europa, das besagt nichts; wir alle sind Weltbürger. Wo immer wir sind, leben wir im Exil, versteht ihr? Die Gefangenen, die in der Verbannung oder im Gefängnis leben, lieben einander, ist es nicht so? So sollten wir einander lieben, solange wir hier sind, und sollten versuchen, jedem anderen zu helfen, in die Heimat zurückzukehren, das ist alles. Diese Kraft ist in euch; wenn ihr Ihm nur euer Gesicht zuwenden wolltet, würde Er kommen, euch zu empfangen – Er kommt euch hundert Schritte entgegen, wenn ihr nur einen Schritt tut.

So freue ich mich, dass ich hier gewesen bin und die ganze Reise machen konnte; auch werden wir einen Auftrieb bekommen haben durch die Liebe, die uns bereits angeboren ist; das hat uns ein wenig weitergebracht, und alle von euch wurden durchdrungen von der Flut der Liebe im Innern. So habt ihr alles durch die Gnade Gottes erhalten. Und wir können mehr erwarten – das heißt, jene, die nichts zwischen sich und Gott stehen haben.

Meine besten Wünsche sind mit allen, die geholfen haben, Vorbereitungen für die Reise zu treffen, hier oder dort – überall. Ich bin zufrieden mit ihren Bemühungen. Die Beauftragten sollten alle ein Beispiel geben; ein Beispiel ist besser als eine Vorschrift. So sind meine besten Wünsche mit euch allen mit der Gnade Gottes.