Die Geschichte von Bachan Singh

Bachan Singh ist ein Zimmermann – ein Satsangi – ein Schüler von Baba Sawan Singh Ji. Er arbeitet im Ashram, wann immer er gebraucht wird, und lehnt jede Bezahlung ab. Zuweilen spürt er einen starken Inneren Drang oder Ruck – mit seinen eigenen Worten, er wird hilflos – und begibt sich zum Ashram, um irgendeine Arbeit aufzunehmen, die dort getan werden muss. Es scheint, dass sein Sohn den Beruf des Kunsttischlers aufgenommen hat und genug verdient, um die Familie zu erhalten. So ist Bachan Singh glücklich, dem Ashram dienen zu können. Hier ist seine Geschichte – wie er zu den Füßen des Meisters kam und verschiedene Vorfälle seines Lebens, wie es dem Sat Sandesh-Stab erzählt wurde.

Von Kind an hatte ich den heißen Wunsch, Gott zu finden. Als kleiner Junge gelobte ich mir, eines Tages Gott zu begegnen; ich legte die Arme um Ihn, Er hielte mich auch fest, und ich würde sagen: Hallo, wer bist du? Das waren kindliche Gedanken; aber der Wunsch blieb in mir, noch als ich erwachsen wurde, suchte ich immer noch Gott. Als Hindu besuchte ich oft die Tempel und brachte mit unentwegtem, beständigem Glauben und aufrichtigem Herzen den verschiedenen Bildern, die dort hingen, meine Ergebung dar. Viele Jahre vergingen ohne eine Erfahrung Gottes, Der, wie es schien, nicht die Absicht hatte, Sich mir zu offenbaren. Schließlich dachte ich, dass Gott vielleicht nicht zu den Hindus komme; so trat ich in die Glaubensgemeinschaft der Sikhs ein und besuchte ihre Gurdawaras, um die Heiligen Worte der zehn Gurus in mich aufzunehmen, die in dem Heiligen Buch, dem Guru Granth Sahib, enthalten sind. Die Worte dieses großen Werkes dienten dazu, meine Hingabe zu verstärken, und ich lauschte hingerissen dem Gesang der heiligen Verse. Indessen, als die Zeit voranschritt und ich der Wahrheit oder einer wirklichen Erfahrung Gottes nicht näher gekommen war, begann ich anzuzweifeln, dass Gott in Bauwerken gefunden werden könne. Obgleich die Sikh-Religion mir weiteren Ansporn gegeben hatte, nach Gotterkenntnis zu verlangen und der Grund für verstärkte Hingabe war, die in meinem Herzen durch die schönen Worte der Großen Gurus wuchs, blieben es dennoch nur Worte, und ich war noch weit von Gott entfernt. Eines Tages war mein Herz wieder von verwirrten Gedanken erfüllt; so hörte ich auf, heilige Bauwerke zu besuchen, da ich aus meiner Erfahrung schloss, dass Gott nirgends zu finden war.

Das Leben ohne Gott war schrecklich. Ich fühlte mich allein und sehr verwirrt. Welchen Zweck hatte das Leben ohne Gott und ohne Wahrheit in der Welt? Diese Gedanken gingen mir tagelang durch den Kopf, bis ich schließlich zu der Ansicht kam, dass es das Beste sei, mein sinnloses Leben zu beenden. Ich nahm den Weg zu einem tiefen Brunnen außerhalb der Stadt. Bevor ich den Sprung tat, fiel mir plötzlich ein, dass ich irgendwo gelesen hatte, man solle sich still mit geschlossenen Augen hinsetzen und tief nachdenken, bevor man etwas Wichtiges unternehme; so setzte ich mich neben den Brunnen, in Gedanken versunken. In dieser Stellung sah ich einen dunstigen Nebel vor mir, aus dem eine Gestalt hervorkam – ein schmalgesichtiger Mann mit einem Turban und weißem Bart. Ich dachte, es müsse Guru Nanak sein (der erste Guru der Sikhs). Er lächelte mir zu und sagte, ich sollte mich nicht sorgen. Als ich die Augen öffnete, war niemand da, aber ich empfand einen seltsamen Frieden; so stand ich auf und ging zur Stadt zurück. Einige Tage verstrichen, ohne dass ich die schöne Gestalt nochmals sah, deren Gegenwart mir eine Woge der Hoffnung ins Herz gegeben hatte; so begann ich zu vermuten, dass es keine wirkliche Vision, sondern ein Traum gewesen war.

Wieder stieg in mir der Gedanke auf, mein Leben zu beenden, und ich beschloss, beim zweiten Mal den Sprung zu tun. Als ich wieder in die Nähe des Brunnens kam, sah ich mit offenen Augen den dunstigen Nebel kommen und dieselbe Gestalt des bärtigen Heiligen erschien. Dieses Mal tröstete Er mich erneut, ich solle mich nicht sorgen – Du wirst bekommen, was du ersehnst, sagte Er, und damit verließ Er mich. Ein solcher Beweis der Kraft vor mir, sogar ohne die Augen zu schließen und ruhig zu sitzen, beeindruckte mich sehr und ich spürte, dass Gott mir sagte, dass Er wirklich existiere. So wandte ich mich um und ging heim.

Einige Jahre vergingen ohne weitere Erfahrungen, und obgleich mein Glaube an Gott etwas erneuert war, hielt ich mich von religiösen Orten fern. Meine Arbeit als Zimmermann brachte mich einmal zu einem Gebäude in Daryaganj Delhi, wo ich im ersten Stock arbeitete. Es arbeitete auch ein Zimmermannskamerad dort und eines Tages sagte er zu mir: Mein Guru ist nach Delhi gekommen und er wird auf dem oberen Stock Satsang halten. Ich sagte ihm, dass ich keine Lust hätte zu gehen; aber durch den Lautsprecher konnte ich bei meiner Arbeit den Vortrag hören. Der Klang der Stimme des Sprechers und die Art seiner Reden waren sehr anziehend und schienen mich aus mir herauszuziehen. Mein Freund blieb vier bis fünf Tage von der Arbeit weg, und als er endlich wiederkam, war ich ein wenig ärgerlich und fragte ihn, warum er die Arbeit verlassen hatte, ohne etwas zu sagen. Er sagte mir, dass sein Guru mit dem Zug nach Beas zurückgefahren sei; da sei er plötzlich auf den Zug gesprungen, um noch einige Zeit bei ihm zu verbringen. Deshalb war er in Beas geblieben. Ich meinte, dass es sehr befremdend wirke, wenn jemand seine Arbeit im Stich lassen könne, um hinter einem Guru herzulaufen; aber mein Freund versicherte mir ganz überzeugt, dass sein Guru Gott selbst in menschlicher Gestalt sei. Wie kannst du so sicher sein? fragte ich. Weil er praktische Erfahrungen gibt und dir die Wahrheit in dir selbst zeigt, antwortete mein Freund. Ein eigentümliches Gefühl erfüllte mein Herz, und ich bat ihn schnell, seinen Guru zu beschreiben. Er beschrieb dann genau die selbe heilige Gestalt, die ich vor einigen Jahren gesehen hatte. Du musst mich zu ihm bringen! sagte ich voller Erregung. Mein armer Freund erklärte mir, dass er gerade von dort zurückgekehrt sei und sich nicht so schnell wieder eine neue Fahrt leisten könne. Aber als ich ihm anbot, all seine Ausgaben zu übernehmen, wollte er nichts davon wissen. Was, eines anderen Geld annehmen, um den Darshan meines Gurus zu haben? - Niemals! Er sagte, er würde mich gerne mitnehmen und seine Auslagen selbst bezahlen.

Als wir am Bahnhof in Beas ankamen, war es sehr heiß, und wir hatten einen ziemlichen Weg bis zur Dera (etwas wie ein Ashram), und nachdem wir wenige Minuten unterwegs waren, fühlte ich mich elend von der Hitze. Gerade da kam eine riesige Wolke und verdunkelte die Strahlen der Sonne und blieb über uns, bis wir die Dera erreichten. Es war gerade Satsang, und dort auf der Estrade saß der Mann, der mittlerweile für meine bangen Zukunftshoffnungen soviel bedeutete. Mein Wunsch, Ihm näherzukommen, war sehr stark. In diesem Augenblick begann es in großen Tropfen zu regnen. Der Meister stand auf und sagte, der Satsang würde auf später verlegt, damit die Menschen Schutz suchen könnten. Alle erhoben sich, und ich nahm die Gelegenheit wahr, mich durch die Menge zu drängen, bis ich ganz vorne war, unmittelbar vor des Meisters Füßen. Plötzlich hörte der Regen auf, und der Meister setzte Sich wieder. Alle, auch ich, nahmen wieder Platz, und der Satsang wurde von Neuem aufgenommen. Baba Sawan Singh Ji, der Große Meister, Der mir im schwersten Augenblick meines Lebens erschienen war, schaute mich direkt an und lächelte; in diesem Moment wusste ich, dass ich zu Ihm gehörte. So begegnete ich meinem Guru und wurde dort in der Dera Baba Jaimal Singh initiiert und kehrte später als ein viel glücklicherer Mensch zurück, da ich fand, was ich so lange gesucht hatte.

Regelmäßig besuchte ich Beas, um den Segen des Darshan meines Meisters zu haben. Sein privates Gut lag in Sarsai, und die Ergebenen waren begeistert, wenn sie dorthin kommen durften, um zu helfen, wo immer es nötig war. Wir pflegten jedes Jahr einen Monat Urlaub zu nehmen, um dort zu sein, wenn der Meister anwesend war. Dieser selbstlose Dienst wurde mit großer Liebe in unseren Herzen getan und mit einer überfließenden Freude, Ihm nahe zu sein. Während meines Besuches dort verbrachte ich meine Tage mit irgendeiner Zimmermannsarbeit, und in der Nacht half ich beim Bauen. In einer Nacht errichteten wir eine hohe Mauer; der Meister saß in einem Stuhl in der Nähe und überwachte die Arbeit. Plötzlich läutete die Küchenglocke, und der Meister riet uns, unsere Abendmahlzeit einzunehmen. Jeder ging, aber ich wollte gern den Abschnitt beenden, an dem ich arbeitete; so gedachte ich, in wenigen Minuten zu gehen. Jedoch fuhr ich fort, Ziegelsteine zu legen und vergaß darüber alles andere, bis ich bemerkte, dass es dunkel geworden war. Ich stand auf der Höhe einer drei Meter hohen Mauer, und es war keine Leiter da, um herunterzuklettern. Mir wirbelte der Kopf; wenn ich rutschte, würde ich auf die Steine fallen und mir wahrscheinlich den Hals brechen. Mehrere Meter weiter betrug die Höhe der Mauer nur ungefähr 1,80 Meter; wenn ich zu dieser Stelle kommen konnte, war es vielleicht möglich, von dort auf die Erde zu springen. Langsam und sehr furchtsam ging ich die Mauer entlang und sah dabei nur auf meine Füße, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ich war so sehr davon in Anspruch genommen, dass ich nicht bemerkt hatte, dass der Meister Selbst in einiger Entfernung stand und meine Bewegungen beobachtete. Als ich zu gehen begann, kam auch Er auf mich zu. Als ich schließlich von der 1,80 m hohen Mauer hinab sprang, sprang ich gerade in Seine Arme, die ausgebreitet waren, um mich aufzufangen. Er hielt mich und ich war sprachlos vor Überraschung. Er lächelte und sagte: Jetzt kannst du mich fragen, wer ich bin. Meine Gedanken gingen blitzartig in meine Kindheit zurück und ich wusste tief im Herzen, dass mein Meister immer bei mir gewesen war.

Ich erinnere mich, wie ich einmal, als ich über die Straße in Sarsai ging, des Meisters Wagen auf mich zufahren sah. Baba Sawan Singh saß darin und ich faltete die Hände in der Freude, Seinen Darshan zu haben. Der Wagen hielt an und der Meister streckte Seine Hand heraus, um irgendjemandem zu winken. Obgleich Er in meine Richtung sah, hätte ich nie gedacht, dass Er mich sprechen wollte; so blieb ich ruhig stehen. Wieder winkte Er, und neugierig, wem es wohl gelte, wandte ich mich um, aber es war niemand zu sehen. Da dämmerte die Erkenntnis in mir, dass der Meister mich meinte – mein Herz stockte, zitternd dachte ich: Was habe ich getan? Der Meister wartete, deshalb brachte ich es irgendwie fertig, zum Wagen zu gehen. Der Meister sagte: Bachan Singh, gehe nach Delhi und siedle dich dort an. Bleibe nicht länger in deinem Dorf. (Ich hatte mich einige Zeit in dem Dorf aufgehalten, in dem ich geboren war.) Ich werde in Delhi sein, da wird es Arbeit für dich geben.

Ich verließ mein Dorf und ging nach Delhi. Da ich niemanden kannte und kein Geld hatte, baute ich mir eine kleine Hütte aus Lehm als Wohnung, und mit meinem Zimmermannswerkzeug zog ich von Haus zu Haus Arbeit suchen. Meine Bemühungen hatten Erfolg, und mit meines Meisters Gnade fand ich viel Arbeit. Manche vertrauten mir sogar große Geldsummen an, um Holz zu kaufen. Ich fragte sie: Warum überlasst ihr mir soviel Geld, ihr kennt mich nicht, ich könnte es stehlen?, aber sie bestanden darauf, dass es sein sollte. So verdiente ich gut mit all dem Segen meines Meisters. Wir sollten für materielle Segnungen dankbar sein, aber sie haben, verglichen mit Spirituellen Dingen, wenig Wert. Großer Kummer überkam mich, als von Beas die Nachricht eintraf, dass mein Meister die Welt verlassen hatte. Es war ein Schlag, der mir alle Freude an der Arbeit und tatsächlich an allem sonst im Leben nahm. Es war etwas, das man nicht beschreiben kann.

Mehrere Monate später erfuhr ich, dass Sant Kirpal Singh Ji, meines Gurus ergebenster Schüler, nach Delhi gezogen war, um meines Meisters Werk fortzuführen. Ich besuchte die Radio Kolonie, wo Er lebte, um seinen Darshan zu haben. Natürlich waren Fragen in mir, als ich hinging – würde dieselbe Kraft in Ihm sein wie in meinem Meister? War Er wirklich der Berufene, um das große Werk fortzuführen, die Heilige Gabe von Naam den suchenden Seelen zu geben? Von der ersten Begegnung an wurde mir eine so starke Versicherung gegeben, die mich seitdem nie verließ. Als ich zu Seinen Füßen saß, verwandelte sich Sein Gesicht völlig und es schien das Gesicht meines eigenen Gurus Baba Sawan Singh Ji. Ich sah dies nicht einmal, sondern viele Male.

Obgleich ich viele Meilen von der Radio Kolonie entfernt wohnte, fuhr ich jeden Abend nach meinem Tagewerk dorthin, um ein oder zwei Stunden bei dem Meister zu sitzen. Eines Abends war der Meister aus irgendeinem Grund sehr ernst mit den Anwesenden und sagte, sie sollten an ihre Arbeit gehen und nicht zu viel Zeit dort verbringen. Über des Meisters Worte nachdenkend, ging ich langsam zum Tor, hörte dann aber meinen Namen rufen, und als ich mich umwandte, sah ich den Meister auf mich zukommen. Bachan Singh, komme morgen um sieben Uhr; denn da gibt es Arbeit für dich. Meine Stimmung wandelte sich in helle Freude, dass der Meister nicht böse auf mich war, sondern mich wirklich um einer Arbeit willen gerufen hatte. Am anderen Morgen war ich genau um sieben Uhr an Seinem Haus, wo der Meister mich erwartete. Er bestieg Sein Fahrrad, forderte mich auf, das gleiche zu tun, und ich folgte Ihm. Wir fuhren ungefähr vier bis fünf Meilen durch eine Wildnis, die heute völlig bebaut ist. Schließlich kamen wir zu einem Stück unbebauten Landes nahe der Eisenbahnlinie. Dort warteten ungefähr vier bis fünf Menschen, und wir gingen alle um das Land herum, um es zu inspizieren. Da war ein alter Brunnen in halbverfallenem Zustand in einer Ecke, daneben ein Eimer und ein Seil, die vermutlich gebraucht wurden, um Wasser zum Waschen von Kleider usw. hochzuziehen. Einer der Schüler nahm den Eimer, reinigte ihn mit Wasser und Sand und holte klares Wasser aus dem Brunnen. Nachdem er ihn an den Rand des Brunnens gestellt hatte, faltete er die Hände und bat den Meister, dass Er unseren Durst damit stillen möge. Direkt aus dem Eimer goss der Meister Wasser in unsere Hände, und man könnte sagen, dass dies der erste Segen über den Platz des zukünftigen Sawan Ashram war – der Ort, wo Er den Durst von Zeitaltern vieler tausend Seelen stillen würde.

Bald danach begann die Arbeit; das Terrain wurde gesäubert und unerwünschte Büsche und Bäume wurden gefällt. Die willigen Ergebenen trugen Körbe, die mit Erde gefüllt wurden, auf den Köpfen, um damit den Boden zu ebnen. Ich erinnere mich eines Vorfalls, als der Meister Selbst einen leeren Korb nahm und ihn vor die stellte, die sie füllten. Aber alle falteten die Hände im Protest und sagten: Nein, nein, Maharaj Ji, nicht Ihr. Der Meister fragte: Ist denn keiner da, der gehorchen und diesen Korb für mich voll machen will? Ich war da und ging hin: Ja, ich will gehorchen, und schüttete den Korb voll und drückte die Erde fest, bis sie überlief. Dann hob ich ihn mit Mühe auf und setzte ihn auf des Meisters Kopf. Mit gefalteten Händen sagte ich: Maharaj Ji, Ihr könnt jede Last tragen. Der Meister lachte und ging mit dem Korb weg.

Viele kamen zum Helfen; und der Meister sammelte sie um Sich mit den Worten: Ich möchte keine Leute zur Arbeit haben, die sich ihres Reichtums bewusst sind. Ich will nur die Armen und Demütigen. Jene, die arbeiten, müssen ihr Heim, ihre Kleider und ihr Geld vergessen und in Demut kommen – als Arme. Das ist die Art von Arbeit, die ich will. Es war so schön, Männer und Frauen zu sehen, die manchmal in Wagen und teurer Kleidung kamen, sich aber nicht darum kümmerten und den Rücken unter der schmutzigen Arbeit krümmten. Alle hatten lächelnde, verschmierte Gesichter, als sie mit fröhlichem Singen heiliger Hymnen ihre Arbeit taten. Das waren wundervolle, unvergessliche Tage. Ich arbeitete dort Tag und Nacht. Ich hatte hundert Rupien, als wir begannen, die ich nach und nach für mich selbst und andere ausgab; so borgte ich hundert mehr, die ebenfalls dahinschwanden. Ich erhielt die Nachricht, dass meine Hütte in einem Sturm umgeblasen worden war; so hatte ich kein Heim, wenig Kleidung und kein Geld, aber Innerlich ein tiefes Glücksgefühl und Wohlbehagen durch das Vorrecht, nahe dem Meister zu arbeiten.

In jenen Tagen gab es eine kleine Gruppe, die dagegen war, dass der Meister einen Ashram baute, und mit verschiedenen Mitteln versuchte, die Satsangis abtrünnig zu machen. Sie kamen oft zu mir und wiederholten viele Male, dass der Meister nicht Baba Sawan Singhs echter Nachfolger sei, sondern hier die negative Kraft am Werk sei. Nach vielen vergeblichen Versuchen hatten sie mich eines Tages beinahe überzeugt, und ich begann mich darüber zu wundern. Indessen dachte ich, ich sollte nochmals zum Meister gehen, bevor ich eine Entscheidung träfe. Als ich im Ashram ankam, dem Gebäude, dessen Fundament nun gelegt war, sah ich den Meister dort stehen, so als ob Er mich erwarte. Er blickte mich an, als ich mich Ihm näherte, und plötzlich konnte ich nicht weitergehen; denn da stand hinter Ihm mein Meister Baba Sawan Singh und hinter Ihm Baba Jaimal Singh. Baba Sawan Singh Ji sah mich bedeutungsvoll an, legte Seine Hand auf Kirpal Singhs Schulter und sagte zu Ihm: Dies ist alles dein; du musst dich um viele Seelen kümmern. Ich sah, wie Kirpal Singh die Hände faltete, Sich vor Seinem Meister verbeugte und erwiderte: Was immer Ihr wollt. Mit tiefer Trauer erkannte ich, wie töricht ich gewesen war, mich in meinem Denken und meinem Glauben an den Meister von Menschen beeinflussen zu lassen. Viele, viele Male hatte ich diese wundervolle Erfahrung, meinen Meister zusammen mit Kirpal Singh erscheinen zu sehen. Ich habe nie zu einem über diese Dinge gesprochen, aber heute denke ich, dass es Sinn hat, wenn ich es tue. Ich bete, dass ich immer meinem Meister und dem gegenwärtigen Meister für die Güte, Liebe und den Schutz, den Sie mir gewähren, dankbar sein werde.

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Das Schülerkind ist immer sicher unter dem liebenden Schutz des Meisters und dazu berufen, von Tag zu Tag stärker und stärker zu werden.

Kirpal Singh