Eine Flut der Barmherzigkeit

von Astra und Loi

Meisterseelen werden von Zeit zu Zeit in diese Welt geboren, um menschliche Seelen zu befreien. Die Meisterseele, Deren Geburtstag wir heute feiern, kann nur von jenen voll verstanden werden, die auf der gleichen Spirituellen Ebene sind. Einzig und allein derjenige, der persönliche Erfahrung hat, kann euch mit sich nehmen und euch die wunderbare Welt Innen zeigen. Das erste, was die Meister uns erzählen ist, dass es Gott wirklich gibt, dass Er die Welt kontrolliert und in Gang hält. Die weltlichen Menschen wenden sich heutzutage von Gott ab und werden Atheisten. Guru Amar Das, der dritte Guru der Sikhs, hat bis zu seinem 70. oder 72. Lebensjahr nach der Wahrheit gesucht. Er praktizierte alle Arten Rituale und ging zum Ganges und zu anderen Pilgerstätten, aber erhielt nichts. Als er Guru Angad Sahib traf, sagte er, Gott zu preisen, ohne Ihn zu sehen, sei genauso, wie wenn ein (spirituell) Blinder Gott nur nach seiner eigenen Fantasie beschreibt. Wer wirklich Gott im Innern gesehen hat, ist ein Wahrer Mensch, einer, der die Wahrheit richtig darstellt. Der einzige Wunsch der Menschheit ist, Gott in Person zu sehen. Die reinen Seelen verlangen nach Gott und sind ewig auf der Suche nach Ihm. Wir haben Achtung für alle Meister, aber der eine Meister, Der Gott sieht und uns das Licht und den Ton zeigen kann – Er ist der Wahre Meister.

Es ist auch schwierig, ein Gurusikh zu sein. Man sollte den Lehren des Meisters unbedingt und voll Vertrauen folgen. Der Meister wird euch keine Verbindung geben, bevor euer Gemüt und eure Gedanken rein sind und ihr bereit seid, euch Ihm völlig zu ergeben. Der Meister sieht Innen und wird euch Gott im Innern zeigen. Der Prüfstein ist, dass ihr dem Meister nicht glaubt, bis Er euch das Licht Gottes Innen gezeigt hat.

Mein Meister gibt uns im Überfluss durch Seine Ausstrahlung. Er fühlte Sich jeder Gemeinschaft und jedem Menschen verbunden. Der Meister gewährt die Verbindung, wenn ihr bereit seid, sie aufzunehmen. Wer das Licht Gottes sieht, wird ein Vollkommener Mensch. In erster Linie sind wir Menschen und dann erst Hindus, Sikhs, Christen oder Mohammedaner. Wo immer ein aufrichtiges Verlangen, Gott zu treffen, besteht, wird es in Erfüllung gehen. Wo Bedarf ist, da ist auch Versorgung – lautet das Naturgesetz. Es gibt Nahrung für die Hungrigen und Wasser für die Durstigen. Wenn Meisterseelen in diese Welt kommen, gibt es eine Flut der Barmherzigkeit. Seid zunächst empfänglich, zeigt unbedingte Ergebenheit.

Ich habe nächtelang in der Suche nach Gott und einem Wahren Meister geweint. Ich sagte: 'Wenn Du den Ergebenen in der Vergangenheit erschienen bist, warum erscheinst Du nicht auch mir?' In meiner Meditation sah ich die Strahlende Form des Meisters Baba Sawan Singh sieben Jahre, bevor ich Ihn wirklich in Beas traf. Als ich nach Beas ging und Baba Sawan Singh sah und Ihm persönlich begegnete, erkannte ich, dass Er derselbe Heilige Mann war, Den ich Innen gesehen und für Guru Nanak gehalten hatte. Ich fragte den Meister: ‚Warum habt Ihr solange damit gewartet, mir zu begegnen?‘ Sofort sagte Er, dass dies die geeignete Zeit sei. Guru Nanak sagte Seinen Anhängern kurz vor Seinem Tode, dass Er wiederkommen und ihnen ein Freund sein werde.

Diese Wissenschaft ist sehr einfach. Kehrt euch nach Innen, schließt die äußeren Augen und dringt nach Innen, um das Licht Gottes zu sehen. Lernt zu sterben (während ihr noch im menschlichen Körper lebt), sodass ihr zu leben beginnen könnt. Ihr hattet sicher eine Erfahrung bei der Initiation, der eine mehr, der andere weniger, je nach eurem Hintergrund und eurem Karma.

Gott ist namenlos. Als Er Sich zum Ausdruck brachte, war Er als Naam oder der Name bekannt. Er hat zwei Erscheinungsformen: Licht und Ton.

Meisterseelen segnen Millionen. Sie fordern uns auf, ein reines Leben zu führen und jeden Tag zu meditieren. Wenn wir vor den Guru hintreten, sollten wir uns Ihm völlig ergeben. Wer Gemüt, Körper und alles übergibt, wird erfolgreich sein. Er wird ein Kapital – eine Erfahrung – gleich am ersten Tag bekommen. Mit den Segnungen meines Meisters schreiten Tausende auf dem Heiligen Pfad von Naam voran. Wenn ihr den Ton hört und das Licht seht, werdet ihr direkt zum Ursprung vordringen, von dem diese Dinge ausgehen. Ihr werdet direkt zu Gott gehen. Ihr werdet all dieses mit eurem Dritten Auge sehen. In früheren Zeiten war dies eine verborgene Wissenschaft, aber heutzutage wird sie öffentlich gelehrt. Gott oder die Gotteskraft wirkt durch den Meister. Ihr müsst ein reines Leben führen, eure Tagebuchführung einhalten und alle Sünden und Unzulänglichkeiten beharrlich ausmerzen. Die Meister verheimlichen nie, was Sie erreicht haben. Der Meister oder die Gotteskraft wirkt, um jedem Wahrheitssucher zu helfen.

Mein Meister war in jeder Hinsicht vollkommen. Er sagte uns, wir sollten unsere Augen schließen, und zeigte uns die neue Welt von Licht und Ton im Innern. Verlangt nicht nach Wundern! Sie hindern euch auf dem Weg zum Heiligen Naam. Wenn ihr täglich und aufrichtig meditiert, wird euch die gesamte Natur auf einen Wink zur Verfügung stehen. Die Wahrheit ist eine – nicht zweierlei. Wer kann euch die Verbindung mit Gott geben? Nur derjenige, in Dem die Gotteskraft wirkt. Die Meisterkraft stirbt niemals. Wenn eine Birne ausgebrannt ist, erscheint das Licht in einer anderen. Das geht immer so weiter.

Wir waren nun schon vier Stunden lang hier. Der Satsang ist geladener als je. Der Meister blickte über die Versammlung und sagte, dass die hundert Frauen, die die Mahlzeiten kochen sollten, sich bitte in die Küche begeben mögen. Das Kichern und Lachen ging über die gesamte Versammlung. Der Meister sprach nochmals und sagte: Alle Religionen und alle Länder sind mein; ich liebe sie alle gleich.

Jetzt steigt Tai Ji auf das Podium, schaut auf den Meister und beginnt den wunderbaren Gurbani zu singen, der von unserem Geliebten an Seinen geliebten Hazur Sawan Singh Ji Maharaj geschrieben wurde. Ihre Stimme klingt laut und klar, vibrierend auf Wellen Wahrer Liebe.

Der Geliebte sagte:

Dichter sind halbe Heilige. Sie sagen, was kommt. Sie sprechen immer in einer Heiligen Absicht.

Es sind etwa 50 000 Menschen anwesend. Man kann sie nicht zählen, aber sie sehen aus wie ein Meer von Seelen, miteinander verknüpft zu einer Decke von Liebe. Es ist das erste Mal, dass diese günstige Gelegenheit in diesem Park, Gemeinschaftszentrum genannt, wahrgenommen wurde; er liegt gerade jenseits der Brücke zum Sawan Ashram. Wenn man den Satsang von hinten aus überblickt, sehen der Geliebte und die Gastredner wie Miniaturen aus. Dies gibt eine Vorstellung von der Größe des Platzes und der ungeheuren Menschenmenge. Der Geliebte sieht aus wie der bärtige Astrallöwe des Lichts. Er spricht mit Seiner sanften Stimme, die die Seelen der Gottergebenen beruhigt. Sie sehen zu Ihm auf wie zu ihrem unbezahlten Ratgeber – dem Licht, das sie führt.

Andere namhafte Redner sprachen nach dem Meister, und der Satsang endete um 21 Uhr. Wir waren dankbar, für volle fünf Stunden hier zu sitzen und Seinen liebevollen Darshan zu empfangen. Wir haben heute insgesamt zehn Stunden wunderbaren Satsang gehabt.

Ein Strom von Menschen folgte dem Meister zurück zum Ashram, wo sie in endlosen Reihen Platz nahmen und ihr Essen erwarteten. Es scheint, als seien die Mauern aus Gummi gemacht und würden immer weiter weichen, um die später Ankommenden aufzunehmen. Das ganze Gelände ist bis zum äußersten Fassungsvermögen besetzt. Niemals haben wir solch eine Aktivität wie in einem Bienenkorb gesehen. Noch um 23 Uhr waren Maurer dabei, Räume fertigzustellen. Bemerkenswert ist die Gnade des Großen Satguru Dev.

27. Juli 1973, der Haupttag der Geburtstagsfeierlichkeiten. Der Geliebte setzte viele Tausende gegen 8 Uhr 30 in Meditation; Er kehrte um 9 Uhr 40 zurück und fragte, wer des Meisters Form im Innern gesehen habe – Hände hoch, bitte. Der Geliebte zählte auch diejenigen, die Licht in verschiedenen Formen gesehen hatten und sagte: Meister kommen, um jene sehend zu machen, die nicht sehen (um ihr Drittes Auge zu öffnen). Christus bezog Sich ebenfalls darauf. Meister kommen, um solche hörend zu machen, die nicht hören (um ihr Inneres Ohr zu öffnen, damit sie das Wort oder den Tonstrom hören). Christus sagte: Sehet den Herrn. Nanak sagte: Es sind nicht die Augen aus Fleisch und Blut, sondern das Innere Auge, das euch sehend machen wird. Es ist besser, nur mit einem Auge in die Welt zu kommen, denn mit zweien. (Es ist besser, wenn das Spirituelle Auge geöffnet ist, als die zwei physischen Augen, die spirituell blind sind.) Satguru Nanak sagte: Dies ist ein Mietshaus. Wir müssen eines Tages unseren Körper verlassen. Es ist ein wunderbares Haus, in dem wir leben, kontrolliert durch die Gotteskraft. Sie ist eine große Gnade – diese menschliche Geburt. Dank dem Lebenden Meister, Der diesen Funken der Wahrheit und des Lebens aktiviert und uns so eine Verbindung mit Gott gibt, können wir in diesem physischen Körper den Herrn durch das Licht und den Ton finden.

Andere Redner sprachen zu Ehren der zwei Großen Meister. Es war 2 Uhr nachmittags und der Meister schickte Seine auswärtigen Gäste so freundlich voraus, damit sie vor der übrigen Menschenmenge ihr Essen bekämen.

Der Satsang begann erneut am Abend gegen 18 Uhr 30. Es war ein historischer Augenblick, da wir durch die Anwesenheit des Verteidigungsministers von Indien, Shri Jagjivan Ram, geehrt wurden. Als er auf das Podium kam, verbeugte er sich liebevoll vor dem Meister und beide Händepaare fanden sich in einem herzlichen Händedruck. Jagjivan Ram sagte, dass er als gewöhnlicher Mann zum Satsang gekommen sei und er sei sehr beeindruckt von der kurzen Rede des Meisters. Er sagte, wenn ein Licht brenne, könne man Tausende an ihm entzünden. Als Verteidigungsminister wünsche er, dass Verteidigung nicht aggressiv sein möge, aber ein Schutz, sodass wir alle zusammen als Brüder in Freiheit Innerhalb des Gesetzes leben können.

Unser Geliebter spricht nochmals. Er sagt: Der ist ein großer Mensch, in dem ein Vorbild der Liebe ist. Er ist es, der uns zuerst liebt. Schaut in Seine Augen. Sie sind die Fenster der Seele. Ihr solltet alles dem Meister übergeben. Tut eure Arbeit; der Rest ist Sache des Meisters. Dankt Gott, dass Er in euch ist, um euch nie zu verlassen. Das ist die Gotteskraft, Gurukraft, Meisterkraft.

Nun singt Tai Ji: Die Sonne ist gekommen. Ein weiterer wundervoller Satsangtag endet.

Initiationstag, der 28. Juli 1973. Die große Sonne der Spiritualität, Seine Heiligkeit Sant Kirpal Singh Ji Maharaj, wird heute in vielen die Sonne aufgehen lassen. Es sind 398 Frauen und 417 Männer, die dieses Kronjuwel erhalten sollen. Einige Lippen beten noch zu den Göttern und Göttinnen, denen sie bisher gefolgt sind, und bitten darum, von dem Lebenden Gottmenschen angenommen zu werden. Nachdem sie von Seiner Kraft aufgeladen sind, werden sie ihre alte Gewohnheit ablegen und die neue Gewohnheit von Naam übernehmen. Dies ist das Heranbilden zum Menschen. Heute bereitete der große Töpfer die Form für die Zukunft. Es ist der Anfang ihres neuen Lebens, die Vergangenheit ist tot und begraben. Es ist der Beginn ihrer Reise zu ihrer Wahren Heimat.

Heimgekehrt ist das verlorene Kind zu guter Letzt. Heimgekehrt von den öden Höhlen. Heimgekehrt von den Meeren und entlegenen Orten, heimgekehrt an Dein Herz, Großer Vater.