Psychologie und der Initiierte

von Richard N. Shulik

In der westlichen Welt und insbesondere in Amerika erfreut sich die Psychologie wachsender Beliebtheit. Obgleich die Psychologie in keiner Weise ein Spiritueller Weg oder eine Spirituelle Lehre ist, ist sie nichtsdestoweniger ein intellektueller Versuch zum Selbstverständnis, zur Selbsterforschung und Charakterbildung. In dieser Sicht ‚überschneidet‘ sich die Psychologie in Bezug auf ihre Ziele in gewissem Grade mit den Lehren der Großen Meister.

Weil es dieses Überschneiden zwischen den Lehren der Großen Meister und den Zielen der modernen Psychologie gibt, kommen einige interessante Fragen auf. Kann der Spirituell Ergebene in Bezug auf das Selbstverständnis aus dem Studium der Psychologie Nutzen ziehen? Sollte ein Initiierter eines Meisters Psychotherapie zu Hilfe nehmen, um persönliche Probleme zu lösen? Dies sind einige der interessierenden Fragen, die wir hier vom Standpunkt der Lehre Sant Kirpal Singhs aus erörtern wollen. Bei dieser Erwägung werden wir feststellen, dass Psychologie (als eine westliche Wissenschaft) und die Lehren der Meister (als eine universale, Spirituelle Wissenschaft) in vielen Punkten übereinstimmen und in vielen auseinandergehen. Ein Überblick über diese Übereinstimmungen und die Abweichungen kann uns erheblich helfen.

Zunächst einmal stellen wir fest, dass es in der modernen Psychologie drei vorherrschende Betrachtungsweisen des menschlichen Individuums gibt. Jede dieser Betrachtungsweisen hat zwei Aspekte: Theorie und Praxis. Hinsichtlich der Theorie greifen wir auf ein reiches Material an philosophischen Schriften zurück, die sich mit der Natur des Menschen und dem Gang seiner Entwicklung befassen. Was die Praxis anbelangt, beziehen wir uns in erster Linie auf die Psychotherapie, obgleich die Psychologie viele weitere praktische Anwendungsmöglichkeiten in der Erziehung, Industrie und auf anderen Gebieten hat. Außerdem wollen wir uns auf den Teil der westlichen Psychologie beschränken, der sich dem Studium des menschlichen Individuums widmet.

I. Drei vorherrschende Betrachtungsweisen der modernen westlichen Psychologie

Die drei Hauptrichtungen sind zur Zeit Psychoanalyse, Verhaltensforschung und humanistische Psychologie. Wir wollen damit beginnen, jede einzelne kurz zu beschreiben.

a) Die Psychoanalyse war die erste Theorie über das menschliche Individuum, die weit verbreitete Anerkennung in der modernen westlichen Welt fand. Sie wurde durch das Werk von Sigmund Freud und seinen engsten Mitarbeitern entwickelt hauptsächlich in den Jahren zwischen 1890 und 1940.

Der leichteste Weg, die Psychoanalyse zu beschreiben, ist, sie als eine Methode des Selbstverständnisses durch Selbstbeobachtung zu charakterisieren. Nach der psychoanalytischen Theorie haben nur sehr wenige von uns einen Begriff von der Tiefe und Weite der eigenen mentalen Vorgänge – von unseren Motiven, Wünschen und Inneren Trieben. Deshalb können wir unser Selbstverständnis vertiefen durch sorgfältigen Rückblick auf unsere früheren Lebenserfahrungen unter Führung eines kompetenten Analytikers, der selbst, einen selbst-analytischen Prozess durchgemacht hat. Diese Selbstprüfung ist lang und verwickelt, häufig schwierig, extrem kostspielig und manchmal mit Gefahren beladen. Angesichts dieser vielen Fallgruben muss der Sucher einem höchst kompetenten Analytiker vollkommen vertrauen.

Das Vertrauen, das zwischen dem Analytiker und dem Patienten erforderlich ist, ähnelt sehr der Art der Liebe und Ergebenheit, die die Beziehung zwischen dem Meister und seinem Initiierten kennzeichnet. Erik Erikson, ein zeitgenössischer Vertreter der Psychoanalyse, hat auf diese Ähnlichkeit hingewiesen und beschreibt die westliche Psychiatrie entsprechend als die Antwort unserer Kultur auf die Meister-Schüler-Beziehung der östlichen Kulturen.

Trotz dieser Ähnlichkeiten sollte man sich immer darüber klar sein, dass Psychoanalyse keineswegs eine Spirituelle Lehre ist und dass der Psychiater seinem Patienten nur auf der Ebene des Gemüts oder des Verstandes helfen oder ihn hindern kann.

b) Die Verhaltensforschung entstand im Laboratorium des russischen Physiologen Iwan Pawlow, der insbesondere am Verhalten der Tiere interessiert war. Schon in den Jahren um 1890 erkannte Pawlow jedoch, dass die Grundsätze der Umweltbedingungen und der Verhaltenskontrolle, die er aufdeckte, tiefgreifende Schlussfolgerungen auf die menschliche Wandlung und Selbstentwicklung haben würden. Dementsprechend haben alle amerikanischen Nachfolger der Pawlowschen Verhaltenslehre, John B. Watson, Clark Hull und B.F. Skinner, dem Studium der menschlichen Verhaltensweise gesteigerte Aufmerksamkeit gewidmet, obwohl sie alle Tier-Laboratorien unterhielten.

Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte hat sich eine Annäherung der Verhaltensforschung an die Psychotherapie entwickelt, die als modifizierter Behaviorismus (Verhaltensänderung) bekannt ist. Sie hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen zur Behandlung von begrenzten und speziellen menschlichen Verhaltensstörungen, zum Beispiel bei Sprachstörungen (wie Stottern), gewissen Angstformen (Phobien), Abhängigkeit von Alkohol und Zigaretten und bei der Unterrichtung von geistig Behinderten.

Der Hauptlehrsatz der Verhaltensforschung besagt, dass unser Verhalten hauptsächlich durch die Umgebung, in der wir leben, verursacht und geprägt wird und durch die Art, wie wir mit dieser Umgebung in Verbindung treten. Alle Verhaltensforscher stimmen mit den englischen Philosophen des 17. Jahrhunderts überein, die schrieben, dass jeder Mensch als eine neue ‚unbeschriebene Schiefertafel‘ in sein Leben trete. Es ist lediglich die ‚Hand‘ der Umgebung – der Erfahrungen, die diese Tafel beschreibt. (Hier ist nicht nur die physische Umgebung gemeint, sondern auch das Verhältnis zu anderen Menschen – der sozialen Umgebung.) Dementsprechend ist der beste Weg, einen Menschen zum Besseren zu ändern, seine Umgebung oder sein Verhalten gegenüber dieser Umwelt zu ändern.

Die Verhaltensforscher bestreiten den psychoanalytischen Anspruch, dass eine lange Lehrzeit der Selbstbeobachtung notwendig sei für eine Besserung des Menschen. Vielmehr glauben sie, dass eine Besserung hier und jetzt bewirkt werden kann, in der Gegenwart, und nicht durch Nachforschung über die Vergangenheit. Die Menschen reagieren auf Belohnungen und Bestrafungen, auf Liebe und auf Hass, wie sie ihnen durch die physische und soziale Umgebung zuteil werden. Gib einem Menschen eine hilfreiche Umgebung, und er wird sich zu einer heilen Persönlichkeit entwickeln.

Die Verhaltensforscher legen ebenfalls großen Wert auf eine peinlich genaue Analyse unseres Verhaltens, soweit es mengen- und zahlenmäßig erfassbar ist. Viele Verhaltensforscher glauben, dass, wenn wir erst einmal erkennen, was wir tun, dieses Wissen genügen würde, um uns zu einer Änderung zu verhelfen. Dies scheint in völligem Einklang mit den Tagebuchblättern zur Selbstkontrolle zu stehen, die von unserem Meister vorgeschrieben sind. Denn der Meister lehrt, dass wir erkennen müssen, wie wir uns in Gedanken, Worten und Taten verhalten, bevor wir beginnen können, uns zu ändern und zu bessern.

Aber wiederum muss man betonen, dass die Lehren des Meisters Spiritueller Natur sind, während die Verhaltensforscher als Psychologen nicht auf der Spirituellen Ebene wirken.

c) Die humanistische Psychologie ist der jüngste Zweig der westlichen Psychologie, da sie erst in den letzten 15 bis 20 Jahren allgemein bekannt geworden ist. Obwohl auch sie keine Spirituelle Lehre ist, ist sie doch unter den drei Richtungen diejenige, die einer Spirituellen Schulung am nächsten kommt. Vor etwa 50 Jahren hat Alfred Adler, ein Schüler von Freud, dagegen Protest erhoben, dass die Psychoanalyse und andere Lehren der Psychologie nicht genug liebevoll und mitleidsvoll seien, und dementsprechend forderte er die Errichtung einer Schule für humanistische Psychologie. Adlers Aufforderung wurde lange Zeit ignoriert, doch schließlich begannen im Jahr 1950 zwei Psychologen – Abraham Maslow und Carl Rogers – ihre ‚Psychologie der Liebe‘ bekannt zu machen.

Maslow brachte zum Ausdruck, dass die herkömmliche Psychologie (Psychoanalyse und Verhaltensforschung) ihre Ansicht über die Menschheit vorwiegend von der Behandlung von Geisteskrankheiten ableitet. Dadurch, dass die traditionellen Psychologen sich hauptsächlich mit Geisteskranken befasst haben, habe sich ihre Betrachtungsweise des Menschen verzerrt. Maslow betonte daher, dass nun eine große Notwendigkeit bestünde, die geistig Gesunden zu untersuchen, möglichst die gesündesten Mitglieder unserer Rasse und in ihrer besten Lebensphase. Carl Rogers entwickelte eine Lehre der Psychotherapie, die sich auf die neue Philosophie der Liebe als auch der Gesundheit gründet. Rogers lehrte, dass es nicht ausreiche, den Patienten einer psychotherapeutischen Behandlung zu unterziehen, um seine Gemütsleiden zu heilen. Vielmehr sollte man sich bemühen, gemeinsam mit dem Patienten eine neue Einstellung zum Leben, Optimismus, Enthusiasmus und die Fähigkeit, andere selbstlos zu lieben, zu entdecken.

Nochmals: Die humanistische Psychologie reicht nicht an die Spiritualität heran, aber ihre Lehren erinnern in vielen Punkten an des Meisters Lehren. Sant Kirpal Singh hat uns oft den Rat gegeben, das Leben großer Männer zu studieren. Denselben Rat scheint Maslow seinen Psychologen-Kollegen zu geben, indem er sie drängt, das Leben der gesündesten und robustesten Menschen zu studieren, und wenn er sie auffordert, ihre Psychologie auf dieses Studium zu gründen.

Auch der Meister wünscht, dass wir lernen, selbstlos zu lieben, und ähnlich macht Dr. Maslow den sorgfältigen Unterschied zwischen selbstloser und selbstsüchtiger Liebe (Gebundenheit) in seinen Schriften.

Der Meister legt großen Wert auf Demut; ähnlich legt Carl Rogers enormen Wert auf Demut. Rogers schreibt, dass der humanistische Psychotherapeut sich bei der Behandlung niemals als dem Patienten überlegen ansehen darf. Es tut nichts zur Sache, wie unglücklich der Patient sein mag, der Therapeut muss sich selbst als gleichgestellt oder gar niedriger ansehen.

Trotz der liebevollen und wunderbaren Einstellung der humanistischen Psychologie ist sie keine Methode für Spirituelle Selbstentwicklung, und der humanistische Psychologe arbeitet hauptsächlich auf der Ebene von Gemüt und Gefühlen.

Nun, da wir kurz die drei Hauptrichtungen der menschlichen Psychologie skizziert haben, können wir weitere Fragen überdenken.

II. Wie steht es mit der Psychotherapie?

Einige Initiierte haben sich manchmal gefragt, ob sie Psychotherapie zu Hilfe nehmen sollten, um ein mentales oder psychologisches Problem in ihrem Leben lösen zu können. Andere, die eine starke Notwendigkeit für eine Beratung oder Therapie verspürten, fragten sich, welche Art von Therapeuten oder welche Richtung der Psychotherapie ihnen am besten dienen könne. Wir wollen also diese Frage nun erörtern:

Sollte ein Initiierter oder ein Spirituell Ergebener Psychotherapie zu Hilfe nehmen?

Diese Frage ist sehr heikel, und eine undifferenzierte, einfache Antwort ist nicht möglich. Wenn man sich solch eine Frage stellt, dürfte es die beste Hilfe sein, des Meisters Rat oder den eines seiner Repräsentanten oder Gruppenbeauftragten zu suchen.

Wie dem auch sei, wir sollten uns daran erinnern, dass der Meister selbst hervorgehoben hat, dass ein sorgfältiges Befolgen seiner grundlegenden Lehren von selbst viele mentale und gefühlsmäßige Probleme lösen wird. Hat der Initiierte das Gefühl, dass er einer Beratung bedarf? Bevor er sich diese Frage stellt, sollte er sich zunächst fragen: ‚Setze ich genügend Zeit für genau ausgeführte Meditationen ein? Führe ich sorgfältig meine Tagebuchblätter zur Selbstprüfung? Verstehe ich des Meisters Lehren hinsichtlich eines guten Lebens (Sadachar), und folge ich diesen Lehren? Wenn er alle diese Fragen – oder wenigstens die meisten – mit ‚Ja‘ beantworten kann, dann ist er wahrscheinlich schon der Notwendigkeit enthoben, eine Beratung oder eine Psychotherapie zur Hilfe zu ziehen. Er wird es ferner für gewinnbringender betrachten (sowohl zeitlich als auch finanziell), seine Bemühungen auf des Meisters Lehre zu konzentrieren, auf die Tagebuchblätter und die Meditationen, als sich im Gegensatz auf die Psychotherapie zu verlassen.

Aber nichtsdestoweniger gibt es echte Probleme, die vielleicht durch eine Behandlung gelöst werden könnten, und die objektive Beobachtung eines Außenseiters mag ein Licht auf die Schwierigkeiten werfen. Wenn sich ein Initiierter nach allem doch entschließt, einen Ratgeber zu suchen, sollte er folgende Tatsachen beachten: Erstens dient ein Ratgeber nicht als ein Meister oder Spiritueller Führer. Zweitens wäre es am besten, einen Ratgeber oder Therapeuten zu finden, der den Lehren des Meisters offen und mit Sympathie gegenüber steht. Wenn der Ratgeber ein demütiger, Spiritueller Mensch ist, um so besser.

Drittens: Die persönliche Redlichkeit und die guten Eigenschaften des Ratgebers sind weitaus wichtiger als die Richtung oder Art der Psychotherapie, mit der er verbunden ist.

Wir müssen jedoch wiederholen, dass ein Initiierter, der nach den Lehren seines Meisters lebt, bemüht sein wird, alle seine Schwierigkeiten und Probleme seinem Meister zu übergeben – einschließlich des Bedürfnisses einer Psychotherapie. Für den Initiierten, der die Lehre seines Meisters ehrlich akzeptiert hat, ist Meditation der besten Psychotherapie weit, weit überlegen. Wir haben uns nun tatsächlich davon überzeugt, dass die Lehren des Meisters die besten Erkenntnisse der drei Hauptrichtungen der Psychologie auf eine bemerkenswerte und wunderbare Weise zusammenfassen. Der Meister bittet uns, Selbstbeobachtung zu erlernen (wie in der Psychoanalyse); der Meister bittet uns, sorgfältig aufzuzeichnen, wir wir mit unserer Umgebung in Verbindung treten – durch die Tagebuchblätter (wie in der Verhaltensforschung); und letztlich bittet der Meister uns, liebevoll und selbstlos zu werden und das Leben großer Menschen zu studieren (wie in der humanistischen Psychologie). Aber was das Wichtigste ist, der Meister enthüllt uns die wirklich innere Natur der Gottheit, die in uns ist – und das ist etwas, was keine Psychologie bewirken kann!

III. Fallgruben der modernen Psychologie

In diesem Aufsatz haben wir nachgeprüft, in welcher Weise die Lehre des Meisters mit einigen Lehren der modernen westlichen Psychologie übereinstimmt. Zum Schluss wollen wir kurz einige gegensätzliche Punkte berühren. Es ist wichtig, auch die unterschiedlichen Auffassungen zu beachten, so dass wir uns vor verwirrenden Einflüssen schützen, die uns von unserer Spirituellen Reise heimwärts ablenken könnten.

Wir haben festgestellt, dass die psychologischen Theorien von heute keine Spirituellen Lehren sind. Wir sollten ferner zur Kenntnis nehmen, dass einige der größten Psychologen unserer Zeit offene Gegner der Spiritualität sind. Sie sind kluge und intelligente Männer, aber auch sie sind irregeleitet, insoweit sie Spiritualität als einen zeitraubenden Unsinn oder Aberglauben betrachten. Sigmund Freud, vielleicht der einflussreichste Psychologe in der westlichen Geschichte, war zu seinen Lebzeiten ein ausgesprochener Feind der Religionen und der Spiritualität. Er verglich Religion mit kindischen Impulsen und dem Aberglauben primitiver Stammeskulturen. Ähnlich hat B.F. Skinner, der vielleicht der einflussreichste lebende Psychologe ist, erklärt, dass Spiritualität der Feind der Wissenschaft und das Kennzeichen rückläufigen und primitiven Denkens ist. Wie Freud versucht auch Skinner, die Spiritualität zu einer Art Aberglauben herabzusetzen. Diese Männer, die eine bemerkenswerte Klarheit des Denkens auf der Ebene von Gemüt und Intellekt hatten, nahmen einen verschlossenen Standpunkt in der Frage der Spiritualität ein, die sie offensichtlich nicht verstanden. Sant Kirpal Singhs Lehre ist eine Spirituelle Wissenschaft und ist nicht ein Feind der modernen Wissenschaft, noch ist sie ein kindischer Aberglaube.

Die moderne Psychologie widerstrebt ferner dem ‚guten Leben‘ (Sadachar), wie es durch Kirpal Singh und alle Großen Meister gelehrt wird. Die Meister haben gelehrt, dass Keuschheit Leben und Sexualität Tod ist. Die moderne Psychologie dagegen versucht zu lehren, dass Keuschheit Unterdrückung und Sexualität Leben ist. Diese Gegensätzlichkeit zwischen beiden ist grundsätzlich und fundamental. Wir können diese unterschiedlichen Ansichten nur verstehen, wenn wir uns daran erinnern, dass Psychologie keine Spirituelle Lehre ist und dass ihre Orientierung hauptsächlich auf die diesseitige Welt gerichtet ist, im Gegensatz zur jenseitigen Welt. Mögen die Initiierten des Großen Meisters besonders sorgfältig auf diesen Punkt achten. Hervorragende Vertreter der Psychoanalyse, der Verhaltensforschung und der humanistischen Schule der Psychologie befinden sich unter den Befürwortern der Sexualität. Sie sprechen aufrichtig, aber von einem anderen Blickwinkel und von einer anderen Ebene aus, welche nicht die der Großen Meister ist.

Da gibt es natürlich noch weitere Fallgruben in der modernen Psychologie. Einige Psychologen wurden bedeutende Verteidiger der Rauschgiftbewegung, und andere haben Rauschgifterfahrungen mit echten Spirituellen Erfahrungen verwechselt. Der Meister möchte, dass wir jegliche Wissenschaft und jede Lehre mit offenem, liebevollem und unparteiischem Geist betrachten. Das gilt auch für die moderne Psychologie; aber wir müssen den Geist der Vorsicht und der Nicht-Bindung beibehalten. Psychologische Theorie und Praxis haben ihre berechtigte Funktion und ihren berechtigten Platz, aber – was das Wichtigste von allem ist – wir müssen uns daran erinnern, dass sie nicht auf derselben Ebene stehen wie die Spirituellen Lehren des Meisters.