Das Königreich Gottes

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Gott gab uns verschiedene Körperhüllen – die physische, astrale, kausale und die überkausale. Wir stellen fest, dass der Makrokosmos im Mikrokosmos ist, sich also in einem Miniaturausmaß im Körper befindet. Zur Zeit setzen wir uns so sehr mit dem Körper gleich, dass wir uns nicht von ihm unterscheiden können. Wir verbringen unser Leben in den Sinnesfreuden und wollen nie verstehen, was es heißt, während des Lebens zu sterben.

In unseren Gotteshäusern sollte dies das wichtigste Thema der Lehre sein, aber es wird nicht einmal berührt. Es wird uns nur gesagt, bestimmte Riten und Rituale, gewisse Bräuche, dieses und jenes zu beachten, damit wir erlöst würden.

Aber trotz alledem stehen wir noch immer dort, wo wir vorher waren. Wenn wir große Gelehrsamkeit erworben haben, werden wir sie auch nach dem Tod behalten? Wenn nicht, bleiben wir dann genauso unwissend wie im Leben. Der Tod allein bedeutet nicht, in den Himmel zu kommen. Er macht keine Götter aus uns.

Was sollten wir daher tun, um den Tod zu besiegen?

Guru Amar Das sagt uns:

Setzt euch zu den Füßen einer Meister-Seele, durch Deren Güte ihr erfahren könnt, wie man über den Körper gelangt.

Falls ihr gelernt habt, euch nach Belieben über den Körper zu erheben, werdet ihr zum Bewussten Mitarbeiter des Göttlichen Plans. Wenn ihr im Leben zu sterben wisst, wenn ihr so viel versteht, werdet ihr Ewiges Leben haben.

Das also sagen unsere Schriften – dies ist der Weg, den Tod zu überwinden. Wenn wir das wissen, sind wir auf ihn vorbereitet. Ich weiß, dass ich Philadelphia verlassen muss, ich bin darauf eingestellt und jeden Augenblick bereit zu gehen.

Während des letzten Krieges bekam ein indischer Luftwaffenpilot den Befehl, er müsse nach sechs Stunden Vorbereitungszeit an die Front. In großem Schrecken kam er zu mir und sagte:

Bitte, erklärt mir, wie man stirbt.

Er war von Panik ergriffen, weil er nicht auf den Tod gefasst war.

Ich will damit sagen, dass keine Gefahr besteht, wenn wir vorgesorgt haben. Vorgewarnt heißt im Voraus gewappnet sein. Schließlich müssen wir den Körper eines Tages verlassen. Wenn uns der Tod überkommt, können wir dann, zu der Stunde, noch etwas tun? Wenn ihr auf ihn vorbereitet seid, gibt es keine Furcht, keine Panik.

Ich will euch einen Vorfall erzählen, der sich 1919 in Indien zutrug.

Einer meiner Freunde war in Peshawar. Damals ging gerade eine Grippewelle über das Land. Ich besuchte ihn. Er las in einem Buch über Yoga. Als ich ihn fragte, was er mache, sagte er, dass er das Buch lese um den Yoga-Pfad zu finden, weil der Tod alle Leute dahinraffe.

Ich möchte auch etwas über das Leben nach dem Tod lernen und lese deshalb ein Buch über Yoga,

fügte er hinzu.

Da fragte ich ihn:

Ist es jetzt nicht zu spät dafür? Wie kannst du anfangen, einen Brunnen zu graben, wenn du bereits verdurstest?

Eine Woche nach dieser Unterhaltung besuchte ich ihn wieder. Es war Sonntag, und er lag auf seinem Sterbebett. Meine Worte hatten sich bewahrheitet. Es war tatsächlich zu spät gewesen.

Das ist die wichtigste Sache im Leben, die wichtigste Aufgabe, aber wir haben sie ausnahmslos übergangen.

Trachtet als Erstes danach,

sagen die Meister, und wir haben uns nicht einmal an letzter Stelle darum gekümmert. Wir haben einfach die große Bedeutung, die alle Schriften dieser Aufgabe beimessen, nicht beachtet.

Ein östlicher Heiliger hat gesagt:

Jeder muss zur Zeit des Todes sterben, aber du, mein Freund, lerne zu sterben, während du lebst.

Wenn ihr auf diese Weise vorbereitet seid, kann euch der Tod jederzeit treffen, und ihr seid darauf gefasst. Wenn ihr einmal die Inneren Ebenen durchschritten habt, wisst ihr, wo ihr nach dem Verlassen des Körpers hingehen müsst.

Maulana Rumi sagt:

Nun, hab keine Angst vor dem Tod, denn er ist nicht das Ende des Lebens, und du hast mehr Körper als nur den physischen.

Gegenwärtig sind wir durch diesen Körper und die Sinnesorgane tätig. Wir glauben, dass das äußere Leben die einzige Wirklichkeit ist. Wenn wir lernen, den physischen Körper abzulegen und im Astralkörper mit Hilfe der astralen Sinnesorgane zu wirken, kommen wir mit der Astralwelt genauso in Verbindung, wie wir es jetzt mit der physischen sind. Warum sollte einer, der auf diese Weise hinübergehen kann, vor dem Tod Angst haben?

Ich spreche nicht von Wundern. Es ist eine Sache der Praxis, die so wie jede andere Wissenschaft erlernt werden kann. Und ich denke, es ist keinesfalls ein sehr schwieriges Gebiet. Warum? Wenn man andere Dinge studiert, muss man mit einer Hypothese beginnen und sich dann zur Lösung hinarbeiten. Dagegen ist dieser Weg, bei dem euch ein Adept eine Ersthand-Erfahrung vom Übersteigen des physischen Bewusstseins gibt, ein unmittelbarer. Wer die Wahren Meister sind, welche Fähigkeiten und Kompetenz Sie haben und wie wir die Wahren von den falschen unterscheiden können, wird in meinem nächsten Vortrag besprochen.