Es gibt nur eine Wahrheit

Diese Wahrheit existierte immer, seit die Welt begann. Die Meister kamen von Zeit zu Zeit, um uns eine Verbindung mit dieser Wahrheit und das Brot des Lebens und das Wasser des Lebens zu geben, durch die wir Ewiges Leben erlangen können. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir uns mit den verschiedenen Lehren befasst. Der Hauptzweck ist, einen Weg zurück zu Gott oder zur Ewigen Heimat unseres Vaters zu finden. Wir sind geeignet.

Durch ein vergleichendes Studium der Religionen finden wir heraus, dass die Meister, die von Zeit zu Zeit kamen, in fast allen Religionen dieselbe Wahrheit verkündeten. Es gibt nur eine Wahrheit, nicht zwei, drei oder vier. Es gibt Unterschiede, denn die Meister stellten jeweils eine Beziehung zur Höhe oder Ebene, die sie erreicht hatten, her. Bei aller Ehrerbietung ihnen allen gegenüber ist es doch das Höchste Ziel, die Wahre Heimat unseres Vaters zu erreichen. Die ist die ewig bestehende Ebene, die Sach Khand genannt wird. Wenn wir diese Ewige Heimat erreichen, wird uns der Wahre Vater des Sat Naam in den wortlosen oder namenlosen Zustand Gottes aufnehmen. Das sind die Lehren, die von allen Meistern der Vergangenheit verkündet wurden, gleichgültig welcher Religion Sie angehörten. Bei einem vergleichenden Studium wird man herausfinden, dass dies so ist.

Dieses hohe Ziel können wir nun in dem menschlichen Körper erreichen. Er ist die goldene Gelegenheit für uns. Was haben wir bisher mit diesem Körper getan? Haben wir das Ziel erreicht, sind wir gesegnet. Wenn nicht, sollten wir etwas dafür tun. Den Weg zurück zu Gott kann man nur in der Begleitung Derjenigen gehen, Die die Wahre Heimat erreicht haben und weiter in den wortlosen Zustand eingingen. In Ihrer Gesellschaft ist es immer einfacher, den Weg zu gehen, denn wer den Weg kennt, kann ihn uns beschreiben: „Der Sohn kennt den Vater, und der, dem es der Sohn will offenbaren.“

Gewöhnlich hat es den Anschein, als hätten die meisten von uns Sehnsucht nach Gott. Geht man aber der Sache auf den Grund, stellt man fest, dass es uns nicht wirklich um Gott geht, sondern dass wir hinter weltlichen Dingen her sind. An Gott sind wir interessiert, weil wir denken, dass wir diese Dinge von Ihm erhalten können. Hunderte von Menschen trifft man in den Kirchen und an anderen heiligen Orten der Anbetung. Spricht man mit ihnen unter vier Augen über ihren Herzenswunsch, heißt es: „Mein Sohn ist krank, er soll wieder gesund werden.“ „Ich habe dieses oder jenes Problem und möchte eine Lösung dafür.“ „Ich leide unter diesen oder jenen Schwierigkeiten; ich brauche Schutz.“ Um die Wahrheit zu sagen, verehrt ihr die Welt und nicht Gott. Wir beten Gott nur deshalb an, weil wir wissen, dass wir das, was wir haben möchten, von Ihm bekommen können. Das ist alles.

Gesegnet sind jene, möchte ich sagen, die wirklich Gott wollen. Denn für sie – ganz gleich, was sie sind und welcher Religionsgemeinschaft sie angehören – trifft Gott Vorkehrungen, dass sie zu Ihm gebracht werden. „Wo das Feuer brennt, kommt Sauerstoff zu Hilfe.“ „Speise gibt es für die Hungernden und Wasser für die Durstigen.“ Gott, Der in jedem Herzen wohnt, weiß: „Dieses oder jenes meiner Kinder verlangt nach mir.“ Wenn Er das bemerkt, lenkt Er es so, dass dieser Mensch dorthin geführt wird, wo er auf den Weg gestellt werden kann. Aber vergesst nicht, dass echter Hunger vorhanden sein sollte.

Ein Kind saß in einem Zimmer und wollte aufstehen. Es rutschte aus und fiel hin. Wieder wollte es aufstehen, hielt sich an einem Stuhl fest. Der Stuhl kippte um, und das Kind fiel wieder auf den Boden. Dann fasste es nach einem Tuch oder etwas Ähnlichem, das herunterhing, und stürzte zum dritten Mal. In seiner Not schrie es laut: „O Mutter!“ Die Mutter stand gerade in der Küche, und die Milch war am Kochen. Gleich als sie die Stimme des Kindes hörte, lief sie zu ihm, hob es auf und trug es in die Küche. Dort war inzwischen die Milch übergekocht und über den Boden gelaufen. Das Kind fragte die Mutter: „Liebe Mutter, hast du mich so lieb, dass du die kochende Milch sich selbst überlassen hast, um nach mir zu schauen?“

Sie antwortete: „Ja, mein Kind, du bist mir viel wichtiger!“ Das Kind war schlau, und zwei, drei Tage später dachte es: „Es ist ja ganz einfach, meine Mutter zu mir zu rufen. Ich weine, und sie kommt.“ Es fing an zu schreien, einmal, zweimal, dreimal und dann einige Minuten lang. Es wunderte sich, denn seine Mutter kam trotzdem nicht. Es dachte, vielleicht kocht sie etwas ganz Köstliches und Teures. Damals hatte sie die Milch außer acht gelassen, also musste es jetzt wohl etwas Wertvolleres sein. Das Kind krabbelte in die Küche, hielt sich an der Mutter fest und richtete sich auf: „Was kochst du?“, fragte es. Die Mutter antwortete: „Ach, nur Bohnen“ – also etwas ganz Gewöhnliches. „Nein, das kann nicht sein, sag mir doch, was es ist!“ Sie öffnete den Topf und tatsächlich, es waren nur Hülsenfrüchte. Erstaunt fragte das Kind: „Mutter, damals habe ich nur einmal gerufen und du kamst sofort gelaufen. Heute habe ich so lange geschrieen, und du hast dich überhaupt nicht darum gekümmert. Warum?“ Da sagte die Mutter: „Liebes Kind, neulich war dein Weinen echt. Heute hast du nur Theater gespielt.“

Gott hört also auf das wahrhaftige Gebet, das aus dem Herzen kommt. Er wohnt in jedem Herzen. Gott ist es, Der dafür sorgt, dass ihr mit einem Menschen in Verbindung kommt, in dem Er sich offenbart. Gott in Ihm kann es vollbringen, der Menschensohn nicht. Gott hat keinen Bruder, keine Schwester, keinen Vater, keine Mutter, keinen, der Ihm gleicht. Wer kann uns also eine Verbindung zu Ihm geben? Wir müssen sagen, dass sich Gott irgendwo offenbart. Er ist Gott, der sich in einem Pol zeigt, Der die Kompetenz hat, Seelen, die unter der Last von Gemüt und Sinnen niedergedrückt sind, zu erheben und ihnen eine Verbindung mit Sich Selbst zu geben. Ich möchte sagen, der wirklich Sehnsucht nach Gott hat, ist vom Glück begünstigt.

Wo ist der Beweis dafür, dass man auf den Weg gestellt wurde? Darauf kommt es an! Jemand, der selbst eine Verbindung erhalten hat, ist Zeuge dafür, dass er wirklich etwas hat. Wenn es heißt, dass man es nach dem Tod in der jenseitigen Welt erhalten wird – nun, so mag das der Fall sein oder auch nicht. „Ein Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach.“ Im Grunde sind Meister Menschen wie wir, aber Sie sind in einer Weise entwickelt, dass Sich Gott in Ihnen offenbart. Sie sind Bewusste Mitarbeiter des Göttlichen Plans. Sie erkennen, dass es der Vater ist, Der in Ihnen wirkt, und Sie verkünden, was Sie sehen. Kommt ein solcher Mensch zu euch, dann ist es Gott in Ihm, Der euch eine Verbindung mit etwas gibt. Und was ist dieses Elixier? Wir finden in den Schriften Hinweise, dass „niemand Gott je gesehen“ hat, und gleichzeitig heißt es, dass die Meister Gott gesehen haben. Sie sagen: „Ich und mein Vater sind Eins.“ Sie sind Sich bewusst, dass „es der Vater ist, Der in mir wirkt.“ Wenn solche Meister kommen, dann ist der einzige Beweis, dass der Mensch selbst bezeugen kann, ob er etwas erhalten hat, mit dem er beginnen kann, oder nicht.

Es gibt Meister über Meister – mit der gebührenden Hochachtung für alle. Wir selbst müssen sehen, was wir erhalten. Jene (Meister), die nach weltlichen Dingen oder übernatürlichen Kräften streben, Gedanken lesen oder vielleicht auch nur heilen möchten, wollen im Grunde ihres Herzens nicht zu Gott. Das sind alles untergeordnete Bereiche. Sie bekommen diese Dinge, und das ist alles. Gott aber bekommen sie nicht.

Der menschliche Körper ist also der höchste in der gesamten Schöpfung, und in ihm können wir Gott erkennen. Unser Meister (Baba Sawan Singh) sagte immer, dass jemand, der nicht einmal die Grundschule besucht hat und völlig ungebildet ist, nicht dadurch, dass er aus dem Raum des Körpers hinausgeht, einen Hochschulabschluss erreicht. Nur das, was ihr euch in diesem physischen Leben erworben habt, wird euch bleiben. Ihr werdet das sein, was ihr jetzt seid. Durch das Verlassen allein könnt ihr nicht zu Heiligen werden. Selbst wenn ihr in der Lage seid, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen, so können sie euch nur bis zu der Ebene führen, zu der sie gelangt sind, nicht weiter. Ihr werdet zugeben, dass das keine Spiritualität ist.

Den Unterschied haben die Meister immer gelehrt: Spiritualität ist weder Spiritualismus noch Spiritismus; sie hat weder mit Hypnose noch mit Mesmerismus zu tun. Es geht um etwas bewusst Höheres. Ihr seht, dass ihr es selbst habt, nicht durch den Einfluss von irgend jemandem, sondern dadurch, dass ihr euch über das Körperbewusstsein erhebt. Ihr seht selbst, versteht ihr! Und das bleibt euch.

Diese Aufgabe liegt vor uns. Zu diesem Zweck sind wir den verschiedenen Religionsgemeinschaften beigetreten. Wie ich euch bereits zu Beginn sagte, waren sie alle dazu gedacht, dass wir den Weg zurück zu Gott finden. Gesegnet sind jene, deren Herzen wirklich Sehnsucht und Hunger nach Gott haben. Aber es ist Gottes Angelegenheit, das zu erkennen. Deshalb heißt es: „Wenn der ‘chela’ (Schüler) bereit ist, kommt der Guru (Lehrer).“ Wenn Meister kommen, verkünden Sie allgemeingültige Lehren. Sie gründen keine neue Religionsgemeinschaft, noch schieben sie die alten beiseite. Unser Meister wurde gefragt: „Warum gründest du keine neue Religion?“ Seine Antwort war: „Es bestehen bereits so viele Brunnen, was hat es für einen Sinn, einen neuen zu graben?“

Die Lehren sind dieselben. Die Wahrheit ist nur eine. Der einzige Unterschied in den Lehren besteht nur darin, dass nicht unbedingt alle, die kamen, die höchste Stufe erreicht hatten. Mit gebührender Achtung ihnen gegenüber muss gesagt werden, dass sie entsprechend der Ebene lehrten, zu der sie selbst gelangt waren. Aber wenn ihr die verschiedenen Schriften genau studiert, werdet ihr dieselben grundlegenden Lehren in ihnen finden.

Wenn wir wirklich Hunger haben, trifft Gott Vorkehrungen, uns dorthin zu bringen, wo wir auf den Weg gestellt werden können. Schließlich und endlich sind die weltlichen Dinge nur vorübergehender Natur. Eines Tages werden wir gehen müssen. Was wird danach unser Schicksal sein? Selbst wenn wir unsere Augen vor dieser Tatsache verschließen, werden wir gehen müssen. Ein kluger Mensch wird seinen Weitblick benutzen.