Initiationstag

Der Meister legt immer Nachdruck auf die Notwendigkeit eines Lebenden Gurus, eines spirituellen Lehrers, Der als Bindeglied zwischen Gott und der ernsthaft nach Erlösung suchenden Seele dient. Heilige Bücher und religiöse Schriften sind nur Berichte über die Erfahrungen Großer Seelen, die vor uns gegangen sind, und obwohl sie für uns immer eine Quelle der Inspiration sind, mit ihren schönen ethischen und spirituellen Botschaften, reichen sie doch nicht aus, um uns wahre Erleuchtung zu geben. Diese kann erst dann kommen, wenn wir Verbindung mit einem Wahren Meister haben, Der gleich den Großen Seelen in diesen Büchern das Gottesbewusstsein selbst erlangt hat und Der umgekehrt uns befähigen kann, den gleichen spirituellen Zustand zu erfahren.

Um die Initiation von einem solchen Kompetenten Meister zu erhalten, hatte sich unter dem Zeltdach, das im Auftrag eines Satsangi errichtet worden war, eine Anzahl Menschen versammelt. Viele waren dieser Gelegenheit wegen, die der ersten Woche eines jeden Monats geboten wird, aus großer Entfernung gekommen. Es waren Männer und Frauen aller Altersklassen und aus verschiedenen Kasten und Glaubensrichtungen da. Der Meister ging zwischen jenen, die unter dem Zeltdach saßen, umher und stellte von Zeit zu Zeit einige Fragen, um Sich davon zu überzeugen, dass sie wirklich den Wunsch hatten, initiiert zu werden.

Oft schickte er bei solchen Gelegenheiten Menschen weg, von denen er wusste, dass sie noch nicht bereit waren, die Initiation zu empfangen. Er riet ihnen, für einige Zeit die wöchentlichen Satsangs zu besuchen, damit all ihre Zweifel beseitigt würden und sie ganz klar erkannten, was von ihnen verlangt wird, bevor sie den Pfad betreten. In Seiner weisen Art prüfte Er jeden und sonderte diejenigen aus, die noch nicht reif genug für die Initiation waren. Das bedeutet indessen nicht, dass der Meister jenen aufrichtigen Suchern, die kommen, um sich von Ihm führen zu lassen, die Initiation versagt. Welche Entscheidung Er auch immer treffen mag, so liegt sie stets in ihrem eigenen Interesse, und wenn sich zu einem späteren Zeitpunkt die Umstände – über die der Meister voll im Bilde ist – gewandelt oder gebessert haben, werden sie die Initiation erhalten.

Bei der jetzigen Gelegenheit wurden annähernd 100 Männer und Frauen angenommen, die zusammen mit einer Anzahl Satsangis zur Meditation saßen, welche, obgleich sie schon vor einiger Zeit den Pfad betreten hatten, den Wunsch äußerten, wieder in Gegenwart des Meisters zu meditieren. Dies ist ein wunderbares Privileg und ein Vorteil, weil es viel leichter ist, in Seiner Gegenwart zu meditieren und weil solche Anlässe immer ein starkes Ausströmen der Kraft des gegenwärtig Lebenden Meisters, wie auch des früheren Meisters Hazur Baba Sawan Singh auf diejenigen zur Folge haben, die in der Nähe sind.

Nachdem der Meister dann zu jedem Einzelnen gesprochen hatte, ging Er dazu über, zu erklären, was die Initiation wirklich bedeutet. Alle Anwesenden sollten eine spirituelle Erfahrung erhalten, die sie fest auf den Pfad Gottes stellt und danach läge es an jedem Einzelnen, durch tägliches Ausüben der Meditation, für die der Meister die nötigen Anweisungen gibt, fortzuschreiten. Der notwendige ethische Hintergrund muss natürlich aufrecht erhalten werden und die Aspiranten wurden aufgefordert, die spirituellen Vorträge zu besuchen und sich mit Satsangis oder anderen gleichgestimmten religiös Ergebenen zusammenzutun, um stark zu werden, bevor sie es unternehmen, in die Welt mit all ihren Übeln zurückzugehen. Der Meister betonte die Notwendigkeit, Seinen Weisungen unbedingt Folge zu leisten und regelmäßig Meditation zu üben, wenn sie die spirituelle Höhe halten wollten, auf welcher sie gegenwärtig, unterstützt von Naam (dem Wort) oder der Kraft, die durch Ihn wirkt, seien. Sie würden das Zurückziehen der Seele vom Körper erfahren und ein für allemal positiv und nachdrücklich, außer Frage und Zweifel, die Vergänglichkeit des Fleisches und die Unsterblichkeit sowie den Göttlichen Ursprung der Seele erkennen. Diese Erfahrung würde auch den skeptischsten unter den Aspiranten überzeugen und von da an würde ständige Praktik dazu führen, Stufe um Stufe andere spirituelle Bereiche zu überschreiten.

Danach folgte der Vorgang im einzelnen und die tatsächliche Erfahrung für alle, die gemäß dem spirituellen Hintergrund jedes Aspiranten variiert. 

So hörten alle Beteiligten die wunderbaren Inneren Weisen, während sie meditierten, und sie waren äußerst glücklich und zufrieden, als sie zu des Meisters Füßen saßen und Ihm ihre Erfahrung berichteten. Sie hatten einen Wahren Lebenden Meister gefunden, Der Sein Wort wahrgemacht hatte und jedem von ihnen eine praktische Erfahrung vom Zurückziehen der Seele gegeben hatte. Nun besaßen sie, über jeden Zweifel erhaben, etwas Positives, etwas, das kostbarer ist als aller Reichtum der Welt. Denn diese Menschen brauchten nun nicht mehr umherzuwandern auf der Suche nach Gott; sie hatten ihre Füße fest auf den Pfad besetzt, der zu Ihm führt, und jeder von ihnen dankte dem Meister schweigend für Seine Gnade und großherzige Güte.