Verziert mit Kleidern in fünf Farben

Sakhi ree mein to Girdhar ke rang rati

Ich bin durchdrungen von der Färbung des Herrn, oh Freund. Bitte, nimm meine Bekleidung gefärbt in fünf Farben,1 sodass ich gehen und in der Laube spielen kann. In der Laube2 werde ich meinen Meister treffen; alle Falschheit abwerfend, werde ich in Entzückung singen.3

Die Sonne wird zugrunde gehen, ebenso der Mond; Erde und Himmel werden nicht mehr existieren, Luft und Wasser werden ebenso vergehen; der Ewige allein wird da sein.

Aus Surat und Nirat fertige die Lampe,4 und lasse deine Sehnsucht den Docht sein; in diese Lampe gieße das Öl vom Markt der Liebe, Tag und Nacht wird sie strahlend leuchten.

Diejenigen, deren Gatten fern sind, schreiben Briefe; mein Geliebter wohnt in meinem Herzen, ich muss nirgendwo hingehen, um nach Ihm zu suchen.

Ich lebe nicht mit meinen Eltern, noch mit meinen Schwiegereltern. Immer lebe ich im Wort mit welchem mich mein Meister segnete.

Weder mein noch dein ist dieses Haus,5 o Freund; Mira lebt vertieft in der Färbung des Herrn.

Mira Bai

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Fußnoten: 1) Der Bezug hier ist auf die fünf Melodien des Wortes oder Tonstroms. 2) Der schmale Pfad jenseits des Augenzentrums. 3) Die Metapher fortführend, sagt Mira, dass sie das Kleid der falschen Vorstellungen ablegen wird, welche ein Hindernis dabei sind, nach Innen zu gehen und den Meister in Seiner Strahlenden Form zu treffen. 4) Surat und Nirat: Die Fähigkeit der Seele zu hören und zu sehen. 5) Der menschliche Körper, der vergänglich ist, sollte nicht als unserer behandelt werden; es könnte sich auch auf die Welt beziehen, welche nicht die dauerhafte Wohnstätte ist.