Warum bist Du verärgert

Girdhar roosnun kon gunhan

Du bist verärgert, teurer Herr, bitte, für welchen meiner Fehler? Erzähle mir von meinen unzähligen Fehlern; welche hast Du Dir zu Herzen genommen, der zufolge Du mich anhaltend in der Qual der Trennung von Dir peinigst?

Ich bin von Leben zu Leben Deine immer sündigende Sklavin. Ein grenzenloser Ozean der Tugend bist Du, mein geliebter Herr.

An welchem meiner Mängel hast Du Anstoß genommen? Schmerzt nicht Dein Herz ebenso, in Gnade, bei meinem Leid?

Ich flehe Dich an, siehe über meine Mängel hinweg und segne mich mit Deinem Darshan.1 Denn Zeitalter scheinen ohne einen flüchtigen Blick von Dir vergangen zu sein.

Miras Herr, Du ewigwährender Einer, ich wiederhole Deinen Namen, ich sehne mich nach Dir.

Mira Bai

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Fußnote: 1) Einen Heiligen anschauen oder einen Blick von Ihm erhaschen. Die Wurzel stammt aus dem Sanskritwort ‚drish‘ – sehen.